Amaurobiidae
Amaurobiidae Thorell, 1870 |
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Finsterspinnen |
Amaurobius ferox, Weibchen |
Systematik |
Ordnung: Araneae (Webspinnen) |
Weitere Informationen |
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spiderfam:0043 |
Die Familie der Finsterspinnen (Amaurobiidae) umfasst weltweit 286 Arten in 51 Gattungen (Stand Juli 2017). (World Spider Catalog 2017) Davon sind in Mitteleuropa 22 Arten in 5 Gattungen vertreten. (Blick 2004)
Taxonomie
Typus-Gattung: Amaurobius C. L. Koch, 1837 (Jocqué & Dippenaar-Schoeman 2007)
Die Amaurobiidae werden heute als Schwestergruppe der Zodariidae (Ameisenjäger) gesehen. Sie zerfallen in vier Unterfamilien: Altellopsinea, Arctobiinae, Amaurobiinae, und Macrobuninae. (Jocqué & Dippenaar-Schoeman 2007)
Beschreibung
Amaurobiidae sind kleine bis große Spinnen (Körperlänge 3 bis 16 mm) mit gedrungenem Körperbau. Die Beine sind kurz bis mittellang, der Kopf breit und die Cheliceren groß und kräftig, meist deutlich vor den Stirnrand geschoben.
Die mitteleuropäischen Arten der Familie sind meist dunkel gefärbt und besitzen ein mehr oder weniger deutlich ausgeprägtes Muster auf dem Opisthosoma.
Die Arten der Familie sind cribellat und besitzen ein schwach bis deutlich getrenntes Cribellum und ein Calamistrum.
Lebensweise
Netzbau und Beute
Die Arten der Familie sind Netzspinnen. Viele Arten bauen ein unregelmäßiges Netz aus cribellaten Fangfäden, die vom Schlupfwinkel der Spinne aus in die Umgebung ziehen. Die Netze haben meist einen trichterförmigen Schlupfwinkel in dem sich die Spinne versteckt hält.
Das Beutespektrum besteht – dem Netztyp und dem kräftigen Körperbau der Amaurobiidae entsprechend – vor allem aus größeren, wehrhaften Arthropoden wie Wanzen, Käfern und Asseln.
Fortpflanzung
Der Eikokon wird im Schlupfwinkel angelegt. Er ist rund bis leicht oval und etwas abgeflacht. Er kann mit einfacher weißer Seide umgeben, oder mit Erdpartikeln und anderem Umgebungsmaterial besetzt sein.
Das Weibchen der Gattung Amaurobius bewacht den Kokon bis zum Schlupf der Jungen. Auch danach bleibt sie auf dem Kokon sitzen und stirbt bald danach. Ihr von innen vorher durch Verdauungssekret zersetzter Körper dient den Jungspinnen als erste Nahrungsquelle. (Bellmann 2010)
Callobius claustrarius mit Eikokon
Amaurobius fenestralis mit frisch geschlüpften Jungen
Lebensraum
Die Arten der Familie bewohnen Spalten und Ritzen sowie Hohlräume unter Steinen und Totholz, meist in dunklen, feuchten Habitaten. Die Gattung Amaurobius wird vor allem in höher gelegenen vertikalen Strukturen wie Mauern, Felsen oder unter der Rinde von Baumstämmen gefunden, Callobius lebt weiter unten an Baumstämmen und unter Totholz und Steinen.
Einige Arten der Gattung Amaurobius werden häufiger im urbanen Umfeld angetroffen. Das gilt vor allem für die häufigeren Arten A. fenestralis, A. similis und A. ferox.
Verbreitung
In Europa und im Maghreb kommen nach Datenlage dieses Wikis 5 Gattungen der Familie Amaurobiidae vor.[A]
Name | NO | SE | FI | IE | GB | GB-NIR | DK | DE | NL | BE | LU | PL | LT | LV | EE | CH | AT | LI | CZ | SK | HU |
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Amaurobius | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × |
Arctobius | × | × | × | ||||||||||||||||||
Callobius | × | × | × | × | × | × | × | × | × |
Name | PT | ES | ES-IB | AD | FR | FRH | IT | IT82 | IT88 | RO | BG | BA | SI | HR | ME | MK | RS | KV | AL | GR | GR-M |
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Amaurobius | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × |
Callobius | × | × | × | × | × | × | × | × | × | ||||||||||||
Cybaeopsis | × | × |
Name | UA | BY | MD | RU-KGD | RU-RUW | RU-RUC | RU-RUE | RU-RUN | RU-RUS | TR-EUR | TR-ASI | CY | AM | AZ | GE | MA | DZ | TN | LY | EG | MT |
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Amaurobius | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | ||||||||
Arctobius | × | ||||||||||||||||||||
Callobius | × | × | × | × | × | ||||||||||||||||
Ovtchinnikovia | × |
Legende/Legend
? | Checkliste nicht verfügbar | No checklist available |
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× | Gattungsvorkommen bekannt | Genus documented |
(×) | Gattungsvorkommen bekannt, keine Art etabliert | Genus documented, no species established |
– | Gattungsvorkommen bekannt, alle Arten gestrichen | Genus documented, all species removed from list |
Checkliste enthält Gattung nicht | Checklist consulted, but genus not found | |
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Quellen
- Bellmann H (2010): Der Kosmos Spinnenführer: Über 400 Arten Europas. Kosmos. 1. Auflage. ISBN 3-440-10114-2, 429 S.
- Blick T [Koord.] (2004): Checkliste der Spinnen Mitteleuropas. Checklist of the spiders of Central Europe. (Arachnida: Araneae). Arachnologische Gesellschaft e. V.
- Jocqué R & Dippenaar-Schoeman A (2007): Spider Families of the World. Royal Museum of Central Africa. ISBN 978-90-74752-11-4, 336 S.
- World Spider Catalog (2017): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch , Version 18.5, abgerufen am 2017-07-26, doi:10.24436/2.
Quellen der Nachweise und Checklisten
- Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2020): Spinnen Europas. Online https://www.araneae.nmbe.ch (automatisch synchronisiert), doi:10.24436/1.