Larinioides sclopetarius

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Larinioides sclopetarius (Clerck, 1757)
Brückenkreuzspinne
Larinioides sclopetarius f-800.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Araneidae (Radnetzspinnen)
Gattung: Larinioides (Feuchtkreuzspinnen)
Reifezeit (Schmitt & Nioduschewski 2007)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:047318
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NT
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien ?
[D] Deutschlandmh>=*
[D] Berlinmh===*
[D] Brandenburg *
[D] Mecklenburg-Vorp.mh== *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalenh>=*
[D] Schleswig-Holsteinh?==*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz ?
[PL] Opole ?
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau ?
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Araneus sclopetarius
  • Araneus sericatus
  • Cyphepeira sericata
  • Epeira sclopetaria
  • Larinioides sclopetaria jacobea
  • Larinioides sericatus

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 10 bis 14 mm, Männchen 8 bis 9 mm (Roberts 1996).

Prosoma dorsal schwarz, jedoch weiß behaart. Diese Haare bilden ein charakteristisches V im vorderen Bereich des Prosomas und einen weißen Rand. Männchen mit hellerer Grundfarbe. Sternum schwarz. Opisthosoma mit weiß umrandetem Folium, insgesamt oftmals sehr dunkel. Männchen mit kleinerem Hinterleib und häufig kontrastreicher. Die Beine sind geringelt, bei dunklen Exemplaren jedoch undeutlich ausgeprägt. Grundfarbe der Beine variabel, reicht von cremefarben bis tiefbraun. Beinpaar Ⅰ und Ⅱ der Männchen nur undeutlich geringelt. (Locket & Millidge 1951)

Ähnliche Arten

Larinioides sclopetarius, Larinioides suspicax und Larinioides patagiatus ähneln Larinioides cornutus (Schilfradspinne) in Größe und Aussehen. Sie können aber durch die im Detail unterschiedliche Zeichnung von Opisthosoma und Prosoma und z. Teil anhand der unterschiedlichen Lebensräume von dieser unterschieden werden. (Bellmann 2001) Zur sicheren Bestimmung ist die Form der Epigyne und der Pedipalpen zu vergleichen. (Heimer & Nentwig 1991)

Männchen/Weibchen

Der Pedipalpus sollte für eine sichere Determination in der prolateralen (Innen-)ansicht betrachtet werden. Der Konduktor ist länglich, die Terminalapophyse (weiß markiert) und der Embolus (blau markiert) besitzen keinen spitz ausgezogenen bzw. dornartigen Fortsatz. Auch die gabelige Medianapophyse ist für die Unterscheidung zu anderen Arten der Gattung geeignet, dafür ist jedoch einiges an Erfahrung erforderlich, um insbesondere Verwechslungen mit Larinioides ixobolus zu vermeiden. (Horak & Kropf 1992)

Scolpetarius vs ixobolus.JPG Pedipalpen prolateral von Larinioides sclopetarius (links) und L. ixobolus (rechts), Terminalapophyse und Embolus markiert.
Larinioides cornutus versus L.pat Bein IV HLovbrekke.jpg Bein IV von L. cornutus (oben), L. patagiatus und L. sclopetarius.
Larinioides palp HLovbrekke.jpg Pedipalpus von L. cornutus (links), L. patagiatus (rechts) und L. sclopetarius.
Larinioides palpedetaljer HLovbrekke.jpg Palpendetails zu L. cornutus, L. patagiatus und L. sclopetarius.
Larinioides epigyn HLovbrekke.jpg Epigyne und Vulva von L. cornutus (mitte), L. patagiatus (links) und L. sclopetarius.

Lebensraum

Lebt in der Nähe von Gewässern an urbanen Strukturen wie Gebäuden, Zäunen, Brücken (synanthrop) (Roberts 1996) und Mauerwerk, aber auch an Felsen (Heimer & Nentwig 1991).

Verbreitung

In der Nearktis und Westpaläarktis verbreitet (World Spider Catalog 2017).

In Deutschland weit verbreitet (Arachnologische Gesellschaft 2020).

Lebensweise

Bei Tag halten sich die Tiere oft in Ritzen und Winkeln verborgen. Meist erst in der Dunkelheit setzen sie sich ins Zentrum ihres Radnetzes, welches gerne unter oder neben künstlichen Lichtquellen gebaut wird. Besonders Leuchtstoffröhren in Garagen, Laternen und nachts beleuchtete Schaufenster von Läden werden oftmals relativ dicht besiedelt. (Eigene Beobachtungen Bauer)

Larinioides sclopetarius ist eine der wenigen mitteleuropäischen Spinnen, die in ihrem Lebensraum regelmäßig in großen, bis zu mehreren hundert unterschiedlich alten Individuen umfassenden Kolonien vorkommt. Dabei werden Fangnetze oftmals in einem gemeinsamen Rahmenfaden angelegt und hängen teilweise unmittelbar nebeneinander. Mitunter kann es auch vorkommen, das die Radnetze aufgrund sehr hoher Individuendichte degenerieren und einem wirren Netzteppich weichen. Beutefang und Verzehr werden trotzdem nie gemeinsam begangen. Auch Kannibalismus kommt vor, obwohl die Spinnen untereinander deutlich toleranter als andere Arten sind. Diese Form des Zusammenlebens wird als parasozial bezeichnet und ist bislang fast nur von Arten aus den Subtropen oder Tropen bekannt. Zurückzuführen ist dies bei Larinioides sclopetarius auf ein örtlich stark erhöhtes Vorkommen von Beutetieren, wie häufig an Gewässern zu beobachten. (Schmitt 2004) (Schmitt & Nioduschewski 2007)

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise