Pisaura mirabilis
Pisaura mirabilis (Clerck, 1757) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Listspinne | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Pisaura mirabilis auf einer Kiefer | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Systematik | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ordnung: Araneae (Webspinnen) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Familie: Pisauridae (Jagdspinnen) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gattung: Pisaura (Listspinnen) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Reifezeit (Bellmann 2010) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Verbreitung in Europa[Quellen] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
etabliert, nicht etabliert, nicht betrachtet
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Weitere Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:019759 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gefährdung nach Roter Liste | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Synonyme und weitere Kombinationen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Pisaura mirabilis (Listspinne) ist die einzige Art der Gattung in Mitteleuropa.
Spinne des Jahres 2002 (Kreuels & Jäger 2002).
Merkmale
Körperlänge: Weibchen werden bis zu 15 mm groß, Männchen bis zu 13 mm. (Nentwig et al. 2012)
Pisaura mirabilis ist sehr variabel gefärbt (siehe Bild "Farb- und Mustervariationen"). Die Grundfarbe schwankt zwischen hellbraun und dunkelbraun, und die Zeichnung kann kontrastarm oder kontrastreich sein. Meist findet sich auf dem Opisthosoma eine mehr oder weniger deutliche Zeichnung mit einer hellen, wellenförmigen seitlichen Umrandung. Auf dem Prosoma befindet sich ein heller Mittelstrich, der in der Breite variiert. Der Mittelstrich setzt sich oft in Form eines spitzen Haarbüschels über den vorderen Prosomarand fort. Zwischen dem Augenfeld und den Chelizeren finden sich meist zwei helle, nach unten spitz zulaufende Flecken. Diese sind von vorne leicht zu erkennen.
Lebensraum
Ökologischer Typ: Eurytope Freiflächenart (lebt in allen unbewaldeten Lebensräumen unabhängig von der Feuchtigkeit) (Platen & von Broen 2005). Pisaura mirabilis bevorzugt die Jagd in üppig bewachsenen Lebensräumen (Lenler-Eriksen 1968). Die Art hält sich in niedriger Vegetation und auf Stauden auf. Den Boden meidet sie. An sonnigen Tagen – vor allem im Frühjahr – kann man sie oft beim Sonnenbaden auf größeren Blättern beobachten. Dabei werden die Beine Ⅰ und Ⅱ bzw. Ⅲ und Ⅳ in typischer Weise an einander gelegt und vorne und hinten flach vom Körper weg gestreckt.
Sie kann als euryök angesehen werden, die in verschiedenen besonnten Lebensräumen zu finden ist. In großer Individuenzahl besiedelt sie oft mittelfeuchte bis feuchte Wiesen, ist aber auch an Feldrändern, in Gärten und lichten Wäldern zu finden. Weniger häufig wird sie aber auch auf Trockenrasen und an Felshängen nachgewiesen.
Verbreitung
Paläarktis (World Spider Catalog 2016).
Im östlichen Dänemark (auf Jütland und den Inseln) ist diese Art sehr häufig zu finden (Lenler-Eriksen 1968) In Deutschland ist sie sehr weit verbreitet (Arachnologische Gesellschaft 2020). Es ist anzunehmen, dass dies für ganz Europa gilt.
Lebensweise
Biologie
Es sind stets drei Generationen anzutreffen. Die Geschlechtsreife tritt nach zwei Jahren ein. (Lenler-Eriksen 1968) Pisaura mirabilis lebt frei jagend.
Jungtiere legen sowohl als Jagdsitz, als auch zur Hilfe bei der Häutung ein Netz an (Lenler-Eriksen 1968). Im Foto links ein Jungtier in einem Netz. |
Balzverhalten und Paarung
Besonders hervorzuheben ist das Balzverhalten der Art. Kurz nach ihrer Adulthäutung fangen die Männchen an, Insekten zu fangen und mit Hilfe von Spinnseide zu kleinen Paketen zu formen. Damit begeben sie sich auf die Suche nach einem Weibchen und bieten, sobald sie eines gefunden haben, das Paket als Brautgeschenk an. Die Männchen sind durch chemotaktile Sinnesorgane in der Lage, die Stellen zu erkennen, an denen sich vor kurzem noch ein Weibchen aufgehalten hat. Sie folgen dann dem Sicherheitsfaden des Weibchens, bis sie selbiges erreichen. Nimmt das Weibchen das Geschenk an, beginnt die Paarung. Diese erfolgt in vier Schritten:
- Eine Ruhephase, in der sich beide gegenüberstehen und gemeinsam das Brautgeschenk festhalten. Das Weibchen beginnt zu fressen.
- Das Männchen löst langsam seine Cheliceren aus dem Geschenk und begibt sich unter das Weibchen, sobald dieses seinen Vorderkörper anhebt, und führt einen Pedipalpus in die Epigyne des Weibchens ein. Davor befestigt es noch einen Sicherungsfaden am Geschenk und hält selbiges mit seinem 3. Beinpaar fest.
- Das Männchen beginnt mit der eigentlichen Begattung, hält dabei aber immer das Brautgeschenk fest.
- Das Männchen ergreift das Geschenk erneut, und es wird wieder von beiden Tieren festgehalten. Kurz danach werden Schritt 2 und 3 wiederholt, diesmal wird aber der zweite Taster zur Begattung benutzt.
Das Weibchen beendet die Kopulation, indem es entweder weg rennt oder sich ruckartig zur Seite bewegt, woraufhin das Männchen meist „abfällt“. Das Weibchen ist danach oft im Besitz des größeren Teils des Geschenkpakets. (Nitzsche 2009)
Eiablage und Brutfürsorge
Nach der Eiablage tragen die Weibchen den Eikokon eine Zeit lang mit den Chelizeren herum. Später wird er zwischen Pflanzen mit losen Fäden eingesponnen und bewacht. Trotz dieser Bewachung wurde in den Kokons dieser Art parasitischer Befall festgestellt (Finch 2001).
Weitere Bilder
- Weibchen
- Männchen
- Jungtiere
- Farb- und Mustervariationen
Weblinks
Nachweis- und Verbreitungskarten
- Arachnologische Gesellschaft (2020): Atlas der Spinnentiere Europas.
- Tutelaers P (2023): Benelux spider distribution maps.
- Muséum national d’Histoire naturelle [Ed.] (2003–2019): Inventaire National du Patrimoine Naturel (https://inpn.mnhn.fr) (Nachweiskarten Frankreichs).
- Harvey P [Koord.] (2014): Spider and Harvestman Recording Scheme. British Arachnological Society.
- Czech Arachnological Society (2015): Distribution Maps of Arachnids in Czechia. Online at: www.arachnology.cz.
- Lissner J & Scharff N: Danish Spiders/Nachweiskarten Dänemarks.
- Koponen S, Pajunen T & Fritzén NR (2013): Atlas of the Araneae of Finland – Finnish Expert Group on Araneae.: Nachweise von Pisaura mirabilis (PDF)
- Dimitrov D, Indzhov S (2021): Spiders (Araneae) of Balkan Peninsula. online at http://balkan-spiders.com. Version 2021..
Weitere Links
- Beschreibung von Pisaura mirabilis in „araneae - Spiders of Europe”
- Bilder von Pisaura mirabilis auf den Seiten von Pierre Oger auf Piwigo.com
- Barcode of Life – Bold Systems: PUBLIC DATA PORTAL - RECORD LIST
- Barcode of Life – Taxonomy Browser
- Pisaura mirabilis im World Spider Catalog
Quellen
- Arachnologische Gesellschaft (2020): Atlas der Spinnentiere Europas.
- Bellmann H (2010): Der Kosmos Spinnenführer: Über 400 Arten Europas. Kosmos. 1. Auflage. ISBN 3-440-10114-2, 429 S.
- Finch OD (2001): Zönologische und parasitologische Untersuchungen an Spinnen (Arachnida, Araneae) niedersächsischer Waldstandorte. Martina Galunder-Verlag, Nümbrecht. ISBN 3-931251-70-5, 199 S.
- Kreuels M & Jäger P (2002): Spinne des Jahres 2002 – Die Listspinne Pisaura mirabilis (Clerck, 1757). Arachnologische Gesellschaft e. V., S. 0–0.
- Lenler-Eriksen P (1968): The Hunting-web of young Pisaura mirabilis. J. Zool. London 157, S. 391–398.
- Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2012): Spinnen Europas. Version 01.2012. Online https://www.araneae.nmbe.ch, doi:10.24436/1.
- Nitzsche R (2009): Brautgeschenke bei Spinnen — die heimische Pisaura mirabilis (Clerck, 1757) und ihre Verwandten, die Kinderstubennetzspinnen (Pisauridae). Arachne, Zeitschrift der DeArGe e. v., ISSN 1613-2688.
- Platen R & von Broen B (2005): Gesamtartenliste und Rote Liste der Webspinnen und Weberknechte (Arachnida: Araneae, Opiliones) des Landes Berlin. Der Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege/Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.): Rote Listen der gefährdeten Pflanzen und Tiere von Berlin., 79 S.
- World Spider Catalog (2016): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch , Version 17.5, abgerufen am 2016-12-20, doi:10.24436/2.
Quellen der Nachweise
- Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2020): Spinnen Europas. Online https://www.araneae.nmbe.ch (automatisch synchronisiert), doi:10.24436/1.