Pholcus phalangioides: Unterschied zwischen den Versionen

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==Merkmale==
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'''Körperlänge:''' Weibchen erreichen 8 bis 10&nbsp;mm, Männchen 7 bis 10 mm <ref name="Roberts 1995"> {{lit roberts field}}</ref>.  
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Die '''Beine''' können eine Länge von 5 bis 6&nbsp;cm erreichen <ref name="Kreuels">{{Lit Kreuels 2008 Die Zitterspinne Pholcus phalangioides}}</ref>.
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==Bilder==
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<gallery caption='Weibchen'>
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Bild:Pholcus_phalangioides_Netz.JPG|Netz (verstaubt)
Pholcus_phalangioides_Netz.JPG|Netz (verstaubt)
Bild:Pholcus_phalangioides_mit_Beute_(2).jpg|junges Weibchen spinnt Stechmücke ein
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Bild:Pholcus_phalangioides_mit_Beute_(3).jpg|junges Weibchen spinnt Stechmücke ein
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Bild:Pholcus_phalangioides_mit_Beute.jpg|junges Weibchen mit Stechmücke
Pholcus_phalangioides_mit_Beute.jpg|junges Weibchen mit Stechmücke
Bild:Pholcus_phalangioides_mit_Tegenaria.jpg|Weibchen mit ''Tegenaria atrica''
Pholcus_phalangioides_mit_Tegenaria.jpg|Weibchen mit ''Tegenaria atrica''
Bild:Pholcus_phalangioides_mit_Tegenaria_(2).jpg|Weibchen mit ''Tegenaria atrica''
Pholcus_phalangioides_mit_Tegenaria_(2).jpg|Weibchen mit ''Tegenaria atrica''
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Pholcus phalangioides-female-2021-12-24-tdf.jpg
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Bild:Pholcus_phalangioides_juv.JPG|gut genährt   
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Bild:Ventral_Pholcus.jpg|ventral
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Bild:Pholcus-phalangioides-Epigyne.jpg|Epigyne
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<gallery caption='Männchen'>
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Bild:Pholcus_phalangioides_m_(2).jpg|Portrait
Pholcus_phalangioides_m_(2).jpg|Portrait
Bild:Pholcus phalangioides Palpus LaGomera WPflieger.jpg|beschrifteter Pedipalpus
Pholcus-phalangioides.jpg|Pedipalpus
Pholcus phalangioides Palpus LaGomera WPflieger.jpg|beschrifteter Pedipalpus
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<gallery caption='Balz und Paarung'>
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Bild:Pholcus_phalangioides_Balz.jpg|Balz
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Bild:Pholcus_phalangioides_Balz_(4).jpg|Balz
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Bild:Pholcus_phalangioides_Paarung_(2).JPG|Paarung
Pholcus_phalangioides_Paarung_(2).JPG|Paarung
Bild:Pholcus phalangioides MFTl 1c.jpg|Paarung
Pholcus phalangioides MFTl 1c.jpg|Paarung
Bild:Pholcus_phalangioides_Paarung_(3).jpg|Paarung
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Bild:Pholcus_phalangioides_Paarung.JPG|Paarung
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<gallery caption='Entwicklung und Lebensweise'>
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Bild:Pholcus_phalangioides_w_trächtig.jpg|wenige Stunden vor der Eiablage
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Bild:Pholcusphalangioides_det.jpg|mit Eikokon
Pholcusphalangioides_det.jpg|mit Eikokon
Bild:Pholcus_phalangioides_f_mit_Kokon.JPG|mit Eikokon
Pholcus_phalangioides_f_mit_Kokon.JPG|mit Eikokon
Bild:Pholcus_phalangioides_w+juv_(4).jpg|mit Eikokon
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Bild:Pholcus_phalangioides_w+juv_(3).jpg|mit Eikokon (15 Tage alt)
Pholcus_phalangioides_w+juv_(3).jpg|mit Eikokon (15 Tage alt)
Bild:Pholcus_phalangioides_w+juv_(5).jpg|erste Spinnen schlüpfen (18 Tage nach Eiablage)
Pholcus_phalangioides_w+juv_(5).jpg|erste Spinnen schlüpfen (18 Tage nach Eiablage)
Bild:Pholcus_phalangioides_w+juv_(6).jpg|Spinnen schlüpfen
Pholcus_phalangioides_w+juv_(6).jpg|Spinnen schlüpfen
Bild:Pholcus_phalangioides_w+juv_(7).jpg|alle Jungen geschlüpft
Pholcus_phalangioides_w+juv_(7).jpg|alle Jungen geschlüpft
Bild:Pholcus_phalangioides_w+juv.jpg|Weibchen mit Jungspinnen (zwei Tage nach Schlupf)
Pholcus_phalangioides_w+juv.jpg|Weibchen mit Jungspinnen (zwei Tage nach Schlupf)
Bild:Pholcus phalangioides Weibchen Spiderlinge.jpg|Weibchen mit Spiderlingen
Pholcus phalangioides Weibchen Spiderlinge.jpg|Weibchen mit Spiderlingen
Bild:Pholcus_phalangioides_mit_Beute_(4).jpg|Jungtier mit Stechmücke
Pholcus_phalangioides_mit_Beute_(4).jpg|Jungtier mit Stechmücke
Bild:Pholcus_phalangioides_w_Häutung.JPG
Pholcus_phalangioides_w_Häutung.JPG
Bild:Pholcus_phalangioides_w_Häutung_(2).jpg  
Pholcus_phalangioides_w_Häutung_(2).jpg  
Bild:Pholcus_phalangioides_juv_Häutung.jpg|Häutung eines Jungtieres
Pholcus_phalangioides_juv_Häutung.jpg|Häutung eines Jungtieres
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Aktuelle Version vom 24. April 2024, 19:02 Uhr

Pholcus phalangioides (Fuesslin, 1775)
Große Zitterspinne
Pholcus phalangioides fem mlemke-20.05.11-hl.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Pholcidae (Zitterspinnen)
Gattung: Pholcus (Echte Zitterspinnen)
Reifezeit (Bellmann 2010)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:003744
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NE
[CZ] Tschechien ES
[D] Deutschlandh>=*
[D] Berlinmh>=*
[D] Brandenburg *
[D] Mecklenburg-Vorp.mh== *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalenh===*
[D] Schleswig-Holsteinsh===*
[NO] Norwegen NA

Pholcus phalangioides war Spinne des Jahres 2003. (Jäger & Kreuels 2003)

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 8–10 mm, Männchen 7–10 mm (Roberts 1996). Die Beine können eine Länge von 5 bis 6 cm erreichen (Kreuels 2008).

Auf dem Prosoma befindet sich ein größerer, dunkler Punkt mit unregelmäßigem Rand. Das graubraune Opisthosoma ist mit einer oftmals verwaschenen Zeichnung aus paarigen, grauen Flecken versehen.

Reife Männchen kommen in Frühjahr und Sommer vor, reife Weibchen das ganze Jahr über (Roberts 1996). Die Tiere können bis zu drei Jahre alt werden (Jäger & Kreuels 2003).

Ähnliche Arten

Pholcus phalangioides ähnelt sehr Pholcus alticeps. Insbesondere an ihren Verbreitungsgrenzen sollte man diese Art immer als Möglichkeit in Betracht ziehen.

Verbreitung

Pholcus phalangioides ist Kosmopolit (World Spider Catalog 2016).

Lebensraum

Die Tiere treten in Höhlen und Gebäuden (synanthrop) auf (Roberts 1996) und sind nur selten im Freiland zu finden (Lemke 2014). In Deutschland Typischer Bewohner von Kanalisationsschächten (Jäger 1998).

Lebensweise

Detaillierte Beobachtungen der Lebensweise und Entwicklung von Pholcus phalangioides finden sich hier: Der Lebenszyklus der Großen Zitterspinne

Netzbau und Beutefang

Pholcus phalangioides webt unregelmäßige, deckenartige Gespinste in Winkeln und eckigen Strukturen. Ins Netz geratene Beute wird sofort mit Spinnfäden beworfen und anschließend in eine kreiselförmige Bewegung versetzt, wobei sie weiter eingesponnen wird. Sobald das Beutetier bewegungsunfähig ist, erfolgt der Giftbiss. Mit dieser Methode kann Pholcus phalangioides auch große und wehrhafte Spinnenarten wie Eratigena atrica überwältigen. (Bellmann 2001) Die Fangfäden des Raumnetzes enthalten keine Klebetropfen, sondern wirken aufgrund ihrer besonderen Struktur und Elastizität wie Fußangeln. (Jäger & Kreuels 2003)

Regelmäßig kann man erwachsene Tiere in direkter Nachbarschaft beobachten. Die Netze gehen dabei oftmals ineinander über, was durch die sehr geringe innerartliche Agressivität ermöglicht wird. (Bellmann 2001) (Kreuels 2008)

Fortpflanzung

Die Paarung findet überwiegend im Frühsommer statt. (Bellmann 2001) Das Balzverhalten der umherwandernden Männchen kann man in vier eigenständige Elemente aufteilen, welche nicht immer alle ausgeführt werden.

Sobald das Männchen die Anwesenheit eines Weibchens registriert, beginnt es mit sehr schnellen Vibrationen des Hinterleibs. Anschließend betrommelt es vorsichtig das Netz des Weibchens, was bis zu 20 Minuten andauern kann. Dabei nähert sich das Männchen langsam. Sobald es im Netz ist, verhakt es seine Tarsalklauen in den Fäden und führt schnelle Rüttelbewegungen aus. Dabei hält es immer wieder kurz still und nähert sich wiederum vorsichtig. Anschließend betrommelt es die ersten beiden Beinpaare des Weibchens mit seinem vorderen Beinpaar. Daraufhin kommt es zur Paarung. Das Männchen wird danach vertrieben. Oftmals reagieren Weibchen agressiv auf das Balzverhalten, akzeptieren das Männchen aber schließlich nach weiteren Annäherungsversuchen. (Bartos 1997)

Die Weibchen legen nach der Paarung ca. 40 Eier und verpacken diese anschließend in einen hauchdünnen Seidenkokon (siehe Fotos unten). Diesen tragen sie dann in ihren Fängen mit sich herum. Wenn die Jungspinnen schlüpfen, werden sie noch einige Zeit ineinander verknäult von der Mutter herumgetragen.

Es wurde beobachtet, dass ein Weibchen seine unbefruchteten Eier auffraß (Platel 1989).

Abwehrverhalten "Zittern"

Die Große Zitterspinne kam zu ihrem deutschen Namen durch ihr charakteristisches Verhalten bei Störung oder Bedrohung: Sie zittert bzw. schwingt in ihrem Netz für eine Weile sehr stark und wird dadurch für ihre Feinde nahezu unsichtbar. Auch schon sehr junge Zitterspinnen zeigen dieses Verhalten.

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise