Pholcus phalangioides
Pholcus phalangioides (Fuesslin, 1775) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Große Zitterspinne | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Weibchen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Systematik | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ordnung: Araneae (Webspinnen) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Familie: Pholcidae (Zitterspinnen) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gattung: Pholcus (Echte Zitterspinnen) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Reifezeit (Bellmann 2010) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Verbreitung in Europa[Quellen] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
etabliert, nicht etabliert, nicht betrachtet
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Weitere Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:003744 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gefährdung nach Roter Liste | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Pholcus phalangioides war Spinne des Jahres 2003. (Jäger & Kreuels 2003)
Merkmale
Körperlänge: Weibchen erreichen 8–10 mm, Männchen 7–10 mm (Roberts 1996). Die Beine können eine Länge von 5 bis 6 cm erreichen (Kreuels 2008).
Auf dem Prosoma befindet sich ein größerer, dunkler Punkt mit unregelmäßigem Rand. Das graubraune Opisthosoma ist mit einer oftmals verwaschenen Zeichnung aus paarigen, grauen Flecken versehen.
Reife Männchen kommen in Frühjahr und Sommer vor, reife Weibchen das ganze Jahr über (Roberts 1996). Die Tiere können bis zu drei Jahre alt werden (Jäger & Kreuels 2003).
Ähnliche Arten
Pholcus phalangioides ähnelt sehr Pholcus alticeps. Insbesondere an ihren Verbreitungsgrenzen sollte man diese Art immer als Möglichkeit in Betracht ziehen.
Verbreitung
Pholcus phalangioides ist Kosmopolit (World Spider Catalog 2016).
Lebensraum
Die Tiere treten in Höhlen und Gebäuden (synanthrop) auf (Roberts 1996) und sind nur selten im Freiland zu finden (Lemke 2014). In Deutschland Typischer Bewohner von Kanalisationsschächten (Jäger 1998).
Lebensweise
Detaillierte Beobachtungen der Lebensweise und Entwicklung von Pholcus phalangioides finden sich hier: Der Lebenszyklus der Großen Zitterspinne
Netzbau und Beutefang
Pholcus phalangioides webt unregelmäßige, deckenartige Gespinste in Winkeln und eckigen Strukturen. Ins Netz geratene Beute wird sofort mit Spinnfäden beworfen und anschließend in eine kreiselförmige Bewegung versetzt, wobei sie weiter eingesponnen wird. Sobald das Beutetier bewegungsunfähig ist, erfolgt der Giftbiss. Mit dieser Methode kann Pholcus phalangioides auch große und wehrhafte Spinnenarten wie Eratigena atrica überwältigen. (Bellmann 2001) Die Fangfäden des Raumnetzes enthalten keine Klebetropfen, sondern wirken aufgrund ihrer besonderen Struktur und Elastizität wie Fußangeln. (Jäger & Kreuels 2003)
Regelmäßig kann man erwachsene Tiere in direkter Nachbarschaft beobachten. Die Netze gehen dabei oftmals ineinander über, was durch die sehr geringe innerartliche Agressivität ermöglicht wird. (Bellmann 2001) (Kreuels 2008)
Fortpflanzung
Die Paarung findet überwiegend im Frühsommer statt. (Bellmann 2001) Das Balzverhalten der umherwandernden Männchen kann man in vier eigenständige Elemente aufteilen, welche nicht immer alle ausgeführt werden.
Sobald das Männchen die Anwesenheit eines Weibchens registriert, beginnt es mit sehr schnellen Vibrationen des Hinterleibs. Anschließend betrommelt es vorsichtig das Netz des Weibchens, was bis zu 20 Minuten andauern kann. Dabei nähert sich das Männchen langsam. Sobald es im Netz ist, verhakt es seine Tarsalklauen in den Fäden und führt schnelle Rüttelbewegungen aus. Dabei hält es immer wieder kurz still und nähert sich wiederum vorsichtig. Anschließend betrommelt es die ersten beiden Beinpaare des Weibchens mit seinem vorderen Beinpaar. Daraufhin kommt es zur Paarung. Das Männchen wird danach vertrieben. Oftmals reagieren Weibchen agressiv auf das Balzverhalten, akzeptieren das Männchen aber schließlich nach weiteren Annäherungsversuchen. (Bartos 1997)
Die Weibchen legen nach der Paarung ca. 40 Eier und verpacken diese anschließend in einen hauchdünnen Seidenkokon (siehe Fotos unten). Diesen tragen sie dann in ihren Fängen mit sich herum. Wenn die Jungspinnen schlüpfen, werden sie noch einige Zeit ineinander verknäult von der Mutter herumgetragen.
Es wurde beobachtet, dass ein Weibchen seine unbefruchteten Eier auffraß (Platel 1989).
Abwehrverhalten "Zittern"
Die Große Zitterspinne kam zu ihrem deutschen Namen durch ihr charakteristisches Verhalten bei Störung oder Bedrohung: Sie zittert bzw. schwingt in ihrem Netz für eine Weile sehr stark und wird dadurch für ihre Feinde nahezu unsichtbar. Auch schon sehr junge Zitterspinnen zeigen dieses Verhalten.
Bilder
Weblinks
Nachweis- und Verbreitungskarten
- Arachnologische Gesellschaft (2020): Atlas der Spinnentiere Europas.
- Tutelaers P (2024): Benelux spider distribution maps.
- Muséum national d’Histoire naturelle [Ed.] (2003–2019): Inventaire National du Patrimoine Naturel (https://inpn.mnhn.fr) (Nachweiskarten Frankreichs).
- Harvey P [Koord.] (2014): Spider and Harvestman Recording Scheme. British Arachnological Society.
- Czech Arachnological Society (2015): Distribution Maps of Arachnids in Czechia. Online at: www.arachnology.cz.
- Koponen S, Pajunen T & Fritzén NR (2013): Atlas of the Araneae of Finland – Finnish Expert Group on Araneae.: Nachweise von Pholcus phalangioides (PDF)
- Dimitrov D, Indzhov S (2021): Spiders (Araneae) of Balkan Peninsula. online at http://balkan-spiders.com. Version 2021..
Weitere Links
- Beschreibung von Pholcus phalangioides in „araneae - Spiders of Europe”
- Bilder von Pholcus phalangioides auf den Seiten von Pierre Oger auf Piwigo.com
- Barcode of Life – Bold Systems: PUBLIC DATA PORTAL - RECORD LIST
- Barcode of Life – Taxonomy Browser
- Pholcus phalangioides im World Spider Catalog
- Artikel bei Wikipedia
- Natur in NRW
Quellen
- Bartos M (1997): Quantitative analyses of male courtship behaviour in Pholcus phalangioides (Fuesslin, 1775)(Araneae, Pholcidae). Proceedings of the 17th European Colloquium of Arachnology Edinburgh 1997, S. 171–176.
- Bellmann H (2001): Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Frankh-Kosmos Verlag. ISBN 3-440-09071-X, 304 S.
- Bellmann H (2010): Der Kosmos Spinnenführer: Über 400 Arten Europas. Kosmos. 1. Auflage. ISBN 3-440-10114-2, 429 S.
- Jäger P & Kreuels M (2003): Spinne des Jahres 2003 - Die große Zitterspinne. Webseite der Arachnologische Gesellschaft e. V., S. 1.
- Jäger P (1998): Weitere Funde von Nesticus eremita (Araneae: Nesticidae) mit Angaben zur Taxonomie im Vergleich zu N. cellulanus.. Arachnologische Mitteilungen 15, S. 13–20, doi:10.5431/aramit1503.
- Kreuels M (2008): Die Zitterspinne Pholcus phalangioides. Pest Control 38, S. 21–0.
- Lemke M (2014): Nachweiskarte Schleswig-Holstein einschließlich Hamburg (Projekt 2017 beendet und Domain gelöscht).
- Platel TGH (1989): The egg laying and larval development of Pholcus phalangioides (Fuesslin) (Araneae: Pholcidae). Tijdscrift voor Entomologie Deel 132, S. 135–147.
- Roberts MJ (1996): Collins Field Guide. Spiders of Britain and Northern Europe. HarperCollins Publishers Ltd.. ISBN 0-00-219981-5, 383 S.
- World Spider Catalog (2016): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch , Version 17.5, abgerufen am 2016-12-24, doi:10.24436/2.
Quellen der Nachweise
- Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2020): Spinnen Europas. Online https://www.araneae.nmbe.ch (automatisch synchronisiert), doi:10.24436/1.