Exkursionen/2011/Finnmark Norwegen: Unterschied zwischen den Versionen

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==Abstract==
__NOTOC__
{{Lücke}}
=Forumsexkursion Finnmark 2011=
{{Exkursion 2011 finnmark}}


==Zeitraum==
In der 30. Kalenderwoche 2011 wurden Exkursionen in die Finnmark unternommen. Zielsetzung war es, die Kenntnis über das Arteninventar Norwegens zu komplettieren. Sammelgenehmigungen für Naturreservate und Nationalparkflächen lagen vor.
25. bis 30. Juli 2011
==Untersuchungsgebiet==
Die Finnmark liegt geographisch oberhalb der borealen Nadelwaldzone und gehört zum Polargebiet. Als Polargebiet wird der Bereich zwischen dem Pol und dem dazu gehörenden Polarkreis bezeichnet.  In der Finnmark gibt es allerdings aufgrund des Golfstroms kein ewiges Eis, wohl aber den ein halbes Jahr andauernden Polartag (Mitternachtssonne) und im Winterhalbjahr die entsprechend lange Polarnacht in welcher es nie hell wird.


==Beteiligte Personen==
Der nordöstlichste Bereich des Exkursionsgebietes gehört dem Tundrenbereich der Erde an. Dort wurden relativ wenige Arten gefunden.
* Kjetil Åkra (Norwegen)
* Annie Antonsen (Norwegen)
* Arno Grabolle (Deutschland)
* Martin Lemke (Deutschland)
* Glenn Halvor Morka (Norwegen)
* Walter Pfliegler (Ungarn)


==Exkursionsgebiet==
Mehr oder weniger stark versprengte Felsblöcke prägen das typische Landschaftsbild ebenso wie zahlreiche Seen und Moore. Typische Trockenhabitate sind eher die Ausnahme.
Untersucht wurde der östliche Teil der nördlichsten norwegischen Provinz Finnmark. Die Sammelorte liegen in einem Umkreis von circa 100 km um die Stadt Kirkenes.
 
Das Exkursionsgebiet liegt am Nordrand des europäischen Festlandes und grenzt südlich an Finnland und östlich an Russland. Es liegt an der Barentssee und wird klimatisch stark von Golfstrom beeinflusst.
 
Die Küste ist flach hügelich und von Fjorden zerschnitten. In den Küstennahen Bereichen besteht die Vegetation vor allem auf Zwergstrauchheiden und Mooren. Die niedrigen Bäume bilden Stellenweise lockere Baumgesellschaften. Einige Kilometer südlicher ist die Landschaft durch zum Teil große, flache Seen und Heiden geprägt. Hier sind auch Erlen- und Kiefernwälder anzutreffen.
 
==Ziele==
* Verbesserung der Datenlage (Spinnentier-Nachweise) für diese bisher wenig untersuchte Region.
* Vervollständigung der Checkliste der Spinnen Norwegens.
* Dokumentation wenig bekannter Arten aus der subpolaren Klimazone


==Material und Methoden==
==Material und Methoden==
===Sammelmethoden===
Es wurde an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Biotopen vorwiegend mit stichprobenartigen Sammelmethoden versucht, ein möglichst breites Artenspektrum zu erfassen; Klopfschirm, Streifkescher (engl. sweep net), Handaufsammlung und Gesiebe aus Moos und Bodenstreu. Lediglich im  Øvre Pasvik National Park wurden für 5 Tage Bodenfallen ausgebracht.
Gesammelt wurde mit einem möglichst breiten Spektrum an Sammeltechniken. Der Boden und bodennahe Vegetation wurden per Hand untersucht, Moospolster und Flechten wurden abgelöst und ausgeschüttelt oder Gesiebt. Bodenstreu wurde gesiebt. höhere Vegetation wurde mit Streifkeschern abgekeschert und die Äste von Bäumen mit dem Klopfschirm besammelt. Daneben wurde die Rinde von abgestorbenen Bäumen abgelöst, liegendes Totholz demontiert und Steine umgedreht.
 
Vom 25. bis 30.07. wurden Bodenfallen ausgebracht.
 
===Bestimmung===
Die gesammelten Exemplare wurde entweder vor Ort in 70%igen beziehungsweise 98%igen Ethanol überführt, oder als Lebendmaterial mitgenommen um sie zur Reife zu bringen oder um Lebendfotos zu machen.


Die Bestimmung erfolgt mit Hilfe von Binokularen und adäquater Literatur:
Die Determination erfolgt nach {{autor|Roberts}} (1993) <ref>{{Roberts sogb vol2}}</ref>, {{autor|Roberts}} (1995) <ref>{{Lit roberts field}}</ref>, {{autor|Palmgren}} (1976) <ref>{{Lit Palmgren 1976 Die Spinnenfauna Finnlands und Ostfennoskandiens Linyphiidae 2}}</ref>, {{autor|Nentwig}} et al. (2011) <ref>{{Lit uniBern}}</ref>, {{autor|Almquist}} (2005) <ref>{{Lit Almquist 2005 SwedAran1}}</ref> und {{autor|Martens}} (1978) <ref>{{Lit martens}}</ref>. Die Nomenklatur richtet sich nach {{autor|Platnick}} (2011) <ref>{{Platnick}}</ref>.
* Nentwig W. et al. (2003): Araneae, Spinnen Europas (Bestimmungsschlüssel inklusive Linyphiiden-Bestimmungssystem von Anna Sträubli). Universität Bern.
* Roberts M. J. (1993): The Spiders Of Great Britain And Ireland, Volume 2. Linyphiidae and Check List. Harley Books. ISBN 978-0946589463, 204 S.
* Almquist S. (2005): Swedish Araneae, Part 1 – The families Atypidae to Hahniidae. Entomological Society of Lund, Sweden, 284 S.
* …
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==Bericht==
Die gesammelten Exemplare wurden entweder vor Ort in 70%igen beziehungsweise 98%igen Ethanol überführt oder als Lebendmaterial mitgenommen, um sie zur Reife zu bringen oder um Lebendfotos zu machen.
Die Sammelexkursion wurde von Kjetil Åkra (Kurator der Zoologie am Mid-Troms Museum) vorbereitet, welcher die Region einige Jahre zuvor schon einmal kurz bereist hatte. Mit dem Hintergrund der Erfahrungen aus jeder ersten Exkursion und der Kenntnis der Lebensraumpräferenzen bestimmter Arten bestimmte Åkra die Sammelgebiete. Im Wesentlichen waren das:
* das Ferdesmyra Naturreservat (Permafrost-Moor)
* die östliche Grenzregion zu Russland mit dem Grenzfluss und Küste
* die bergige Region östlich von Kirkenes mit Tundra-Vegetation
* der Øvre Pasvik Nationalpark


===Montag, 25. Juli===
==Ergebnisse & Diskussion==
Wetter: bedeckt, mild, trocken
Es wurden vier neue Arten für Norwegen nachgewiesen.
Untersucht wurde ein feuchter Wald (Kiefern, Erlen) mit stellenweise hoher Bordenvegetation


===Dienstag, 26. Juli===
Viele der dort nachgewiesenen Arten kommen in Mitteleuropa nur in montanen und alpinen Höhen vor. Dies spricht dafür, dass diese Verteilung nicht nur vertikale, sondern klimatische Standortpräferenzen zugrunde liegen.
Wetter: sonnig, warm, trocken
Untersucht wurde am Vormittag das Permafrost-Moor im Naturreservat Ferdesmyra. Daneben der teilweise felsige, teilweise mit Zwergsträuchern und Birken bewachsene Westhang eines Hügels am Rande des Moores.
Am späten Nachmittag wurde ein kleineres Moor inklusive angrenzendem Erlenbruchwald und Felsen in der Nähe von Langfjordeid, südlich von Kirkenes untersucht.  


===Mittwoch, 27. Juli===
<table border=0><tr><td>
Bei anfänglich sonnig-warmem Wetter wurde ein felsiges Habitat in der bergigen Region östlich von Kirkenes untersucht (Jarfjordfjellet). Später, bei bedecktem Himmel und etwas gefallenen Temperaturen der Unterlauf des Grenzflusses zu Russland (Jakobselv-Fluss). Dort unter anderem Erlenbruchwälder, Flussufer und Kiesbänke.
{| class="wikitable" style="margin: 1em auto 1em auto;" align="left" cell-padding="2"
Am frühen Nachmittag wurde eine sandige Aufschüttungsebene an der Mündung des Jakobselv-Fluss in die Barentsee untersucht (Wetter bedeckt, aufkommender Regen).
|+ ''Erstnachweise für Norwegen''
Am späten Nachmittag wurde eine tundraartiges Habitat in den Bergen östlich von Kirkenes besammelt (bedeckt, trocken).
! scope="col" width="50"  bgcolor="grey" width="250"| Taxon
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="100"| Familie
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="200"| Biotop
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="60" | Schweden
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="60"  | Finnland
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="60" | Russland
|-
| ''[[Aculepeira lapponica]]'' ({{autor|Holm}}, 1945)|| Araneidae|| Moor||<div  style="text-align: center;">X</div>|| <div  style="text-align: center;">X</div> ||
|- bgcolor="silver"
| ''[[Scotinotylus alpigena]]'' ({{autor|L. Koch}}, 1869)|| Linyphiidae|| Düne, an Graswurzeln||<div  style="text-align: center;">X</div>||<div  style="text-align: center;">X</div>||<div  style="text-align: center;">X</div>
|-
|''[[Tibioplus diversus]]'' ({{autor|L. Koch}}, 1875)|| Linyphiidae||?||<div  style="text-align: center;">X</div>||<div  style="text-align: center;">X</div>||<div  style="text-align: center;">X</div>
|- bgcolor="silver"
| ''[[Walckenaeria alticeps]]'' ({{autor|Denis}}, 1952)|| Linyphiidae||?||<div  style="text-align: center;">X</div>||<div  style="text-align: center;">X</div>||
|}
</td></tr>


===Donnerstag, 28. Juli===
<tr><td>
Wetter: bedeckt, mild, kein Regen
{| class="wikitable" style="margin: 1em auto 1em auto;" align="left" cell-padding="2"
Untersucht wurde der nordöstliche Rande des Øvre Pasvik Nationalparks. Das Gebiet ist vor allem durch Kiefernwald geprägt. Der Untergrund besteht aus groben Geröll. Die höher gelegenen Stellen sind trockener, in den Senken haben sich kleine Sümpfe, teilweise mit offenen Wasserflächen gebildet. Dazwischen entstanden immer wieder Blockhalden mit stehendem Wasser im Untergrund.
|+ ''Gesamtartenliste Araneidae''
In der Nacht vom 30. auf den 31. Juli hatte es geregnet. Wegen der geringen Verdunstung bei hoher Luftfeuchtigkeit waren die Äste der Bäume und die krautige Vegetation auch am Nachmittag des 31. noch nass, was die Sammelerfolge beim Keschern und Klopfen negativ beeinflusste.
! scope="col" width="50"  bgcolor="grey" width="250"| Taxon
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto"| <div title="Feuchter Wald bei Melkefoss">1.1 (Wa)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Ferdesmyra Moor"> 2.1 (Mo)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto"| <div title="Ferdesmyra Birkenwald">2.2 (Wa)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Moor bei Pasvikdalen"> 2.3 (Mo)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Felslandschaft Jarfjordfjellet"> 3.1 (Ru)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Ufer des Flusses Jakobselv">3.2 (Uf/Gt)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Dünen am Jakobselv Fluss"> 3.3 (Dü)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Tundra im Osten">3.4 (Mo)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Øvre Pasvik Wald"> 4.1 (Wa)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Straßenrand und Wald"> 5.1 (Wa)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto"  | <div title="Øvre Pasvik Nationalpark"> 5.2 (Wa/Mo)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Felsrandbereich bei Kirkenes">6.1 (Ru)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Felshabitat bei Rundvatnet">6.2 (Ru)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Fjordufer">6.3 (Uf)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Moor und Seeufer Ørnevatnet">6.4 (Mo/Uf)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Wiese in Russevatn">6.5 (Gt)</div>
|-
|}
</td></tr><tr><td>
{| class="wikitable" style="margin: 1em auto 1em auto;" align="left" cell-padding="2"
|+ ''Gesamtartenliste Opiliones''
! scope="col" width="50"  bgcolor="grey" width="250"| Taxon
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto"| <div title="Feuchter Wald bei Melkefoss">1.1 (Wa)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Ferdesmyra Moor"> 2.1 (Mo)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto"| <div title="Ferdesmyra Birkenwald">2.2 (Wa)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Moor bei Pasvikdalen"> 2.3 (Mo)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Felslandschaft Jarfjordfjellet"> 3.1 (Ru)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Ufer des Flusses Jakobselv">3.2 (Uf/Gt)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Dünen am Jakobselv Fluss"> 3.3 (Dü)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Tundra im Osten">3.4 (Mo)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Øvre Pasvik Wald"> 4.1 (Wa)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Straßenrand und Wald"> 5.1 (Wa)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto"  | <div title="Øvre Pasvik Nationalpark"> 5.2 (Wa/Mo)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Felsrandbereich bei Kirkenes">6.1 (Ru)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Felshabitat bei Rundvatnet">6.2 (Ru)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Fjordufer">6.3 (Uf)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Moor und Seeufer Ørnevatnet">6.4 (Mo/Uf)</div>
! scope="col" width="225" bgcolor="grey" width="auto" | <div title="Wiese in Russevatn">6.5 (Gt)</div>
|-
|'''Phalangiidae'''||
|- bgcolor="silver"
| ''[[Lophopilio palpinalis]]'' ({{autor|Herbst}}, 1799)||| |||<div  style="text-align: center;">2</div>||| ||| ||| ||| |||<div  style="text-align: center;">1</div>||| ||| ||| ||| ||| ||| ||| ||| |||
|-
| ''[[Mitopus morio]]'' ({{autor|Fabricius}}, 1779)|||<div  style="text-align: center;">4</div>|||<div  style="text-align: center;">4</div>|||<div  style="text-align: center;">2</div>|||<div  style="text-align: center;">1</div>||||<div  style="text-align: center;">5</div>|||<div  style="text-align: center;">3</div>|||<div  style="text-align: center;">1</div>||||||<div  style="text-align: center;">1</div>|||<div  style="text-align: center;">3</div>||| ||| |||<div  style="text-align: center;">1</div>|||<div  style="text-align: center;">5</div>||
|}
</td></tr>
</table>
'''Biotopkürzel:'''
Wa: Wald, Mo: Moor, Uf: Uferbereich, Ru: Ruderalflächen und Felslandschaft, Gt: Wiese, Dü: Dünen.


===Freitag, 29. Juli===
'''HINWEIS:''' Die Determination und Auswertung der Ergebnisse ist noch nicht abgeschlossen.
Gegen Mittag, bei sonnigem, warmen Wetter untersuchte die Gruppe eine felsige Straßenböschung in der Nähe des Borsejávri-Sees (69.3447, 29.6071). Später, bei bedecktem Himmel ein Moor mit Kiefernwaldinseln (Nilamyra-Moor) im Pasvik Naturereservat (69.1351, 29.2248). Hier waren erstmalig größere Kiefern und nennenswerte Anteile an stehendem Totholz zu finden.


===Samstag, 30. Juli===
==Literatur==
Die Gruppe teilte sich in den norwegischen Teil (K. Åkra, A. Antonsen und G. H. Morka) und den ungarisch-deutschen Teil (A. Grabolle, M. Lemke und W. Pfliegler).
<references/>
Die ungarisch-deutsche Gruppe untersuchte am Vormittag bei bewölktem einen nach Norden ausgerichteten Felsen in der Nähe der Küste (westlich Kirkenes) inklusive einiger Höhlen, die für Bunkeranlagen im 2. Weltkrieg angelegt worden sind.
Gegen Mittag, bei aufkommendem Sonnenschein, untersuchte die Gruppe einen felsigen Hügel in der Nähe des Rundvatnet-Sees östlich von Kirkenes (69.74754, 30.1800). Danach wurde ein Streifen Fjord-Strand zwischen Jakobsnes and Elvenes (69.71873, 30.1302) mit groben Steingeröll und angrenzender Vegetation untesucht.
Am Nachmittag wurden Wiese, Seeufer und Moor am Ørnevatnet-See (69.58627, 29.98126) besammelt. Später, bei Sonnenschein, eine Wiese inklusive Wassergraben südlich von Russevatn (69.4359, 29.849).


==Ergebnisse==
[[Kategorie:Exkursion]] [[Kategorie:Literatur]]
{{Lücke}}

Aktuelle Version vom 9. August 2015, 18:09 Uhr

Forumsexkursion Finnmark 2011

Åkra K, Antonson A, Grabolle A, Lemke M, Morka GH & Pfliegler W (2011): Forumsexkursion Finnmark 2011, 1 S.

In der 30. Kalenderwoche 2011 wurden Exkursionen in die Finnmark unternommen. Zielsetzung war es, die Kenntnis über das Arteninventar Norwegens zu komplettieren. Sammelgenehmigungen für Naturreservate und Nationalparkflächen lagen vor.

Untersuchungsgebiet

Die Finnmark liegt geographisch oberhalb der borealen Nadelwaldzone und gehört zum Polargebiet. Als Polargebiet wird der Bereich zwischen dem Pol und dem dazu gehörenden Polarkreis bezeichnet. In der Finnmark gibt es allerdings aufgrund des Golfstroms kein ewiges Eis, wohl aber den ein halbes Jahr andauernden Polartag (Mitternachtssonne) und im Winterhalbjahr die entsprechend lange Polarnacht in welcher es nie hell wird.

Der nordöstlichste Bereich des Exkursionsgebietes gehört dem Tundrenbereich der Erde an. Dort wurden relativ wenige Arten gefunden.

Mehr oder weniger stark versprengte Felsblöcke prägen das typische Landschaftsbild ebenso wie zahlreiche Seen und Moore. Typische Trockenhabitate sind eher die Ausnahme.

Material und Methoden

Es wurde an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Biotopen vorwiegend mit stichprobenartigen Sammelmethoden versucht, ein möglichst breites Artenspektrum zu erfassen; Klopfschirm, Streifkescher (engl. sweep net), Handaufsammlung und Gesiebe aus Moos und Bodenstreu. Lediglich im  Øvre Pasvik National Park wurden für 5 Tage Bodenfallen ausgebracht.

Die Determination erfolgt nach Roberts (1993) (Roberts 1993), Roberts (1995) (Roberts 1996), Palmgren (1976) (Palmgren 1976), Nentwig et al. (2011) (Nentwig et al. 2012), Almquist (2005) (Almquist 2005) und Martens (1978) (Martens 1978). Die Nomenklatur richtet sich nach Platnick (2011) (World Spider Catalog 2020).

Die gesammelten Exemplare wurden entweder vor Ort in 70%igen beziehungsweise 98%igen Ethanol überführt oder als Lebendmaterial mitgenommen, um sie zur Reife zu bringen oder um Lebendfotos zu machen.

Ergebnisse & Diskussion

Es wurden vier neue Arten für Norwegen nachgewiesen.

Viele der dort nachgewiesenen Arten kommen in Mitteleuropa nur in montanen und alpinen Höhen vor. Dies spricht dafür, dass diese Verteilung nicht nur vertikale, sondern klimatische Standortpräferenzen zugrunde liegen.

Erstnachweise für Norwegen
Taxon Familie Biotop Schweden Finnland Russland
Aculepeira lapponica (Holm, 1945) Araneidae Moor
X
X
Scotinotylus alpigena (L. Koch, 1869) Linyphiidae Düne, an Graswurzeln
X
X
X
Tibioplus diversus (L. Koch, 1875) Linyphiidae ?
X
X
X
Walckenaeria alticeps (Denis, 1952) Linyphiidae ?
X
X
Gesamtartenliste Araneidae
Taxon
1.1 (Wa)
2.1 (Mo)
2.2 (Wa)
2.3 (Mo)
3.1 (Ru)
3.2 (Uf/Gt)
3.3 (Dü)
3.4 (Mo)
4.1 (Wa)
5.1 (Wa)
5.2 (Wa/Mo)
6.1 (Ru)
6.2 (Ru)
6.3 (Uf)
6.4 (Mo/Uf)
6.5 (Gt)
Gesamtartenliste Opiliones
Taxon
1.1 (Wa)
2.1 (Mo)
2.2 (Wa)
2.3 (Mo)
3.1 (Ru)
3.2 (Uf/Gt)
3.3 (Dü)
3.4 (Mo)
4.1 (Wa)
5.1 (Wa)
5.2 (Wa/Mo)
6.1 (Ru)
6.2 (Ru)
6.3 (Uf)
6.4 (Mo/Uf)
6.5 (Gt)
Phalangiidae
Lophopilio palpinalis (Herbst, 1799)
2
1
Mitopus morio (Fabricius, 1779)
4
4
2
1
5
3
1
1
3
1
5

Biotopkürzel: Wa: Wald, Mo: Moor, Uf: Uferbereich, Ru: Ruderalflächen und Felslandschaft, Gt: Wiese, Dü: Dünen.

HINWEIS: Die Determination und Auswertung der Ergebnisse ist noch nicht abgeschlossen.

Literatur

  • Almquist S (2005): Swedish Araneae, Part 1 – The families Atypidae to Hahniidae. Entomological Society of Lund, Sweden, 284 S.
  • Martens J (1978): Die Tierwelt Deutschlands 64. Teil, Weberknechte, Opiliones. VEB Gustav Fischer Verlag Jena, 464 S.
  • Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2012): Spinnen Europas. Version 01.2012. Online https://www.araneae.nmbe.ch, doi:10.24436/1.
  • Palmgren P (1976): Die Spinnenfauna Finnlands und Ostfennoskandiens. VII. Linyphiidae 2. Fauna Fennica 29, S. 1–126.
  • Roberts MJ (1993): The Spiders Of Great Britain And Ireland, Volume 2. Linyphiidae and Check List. Harley Books. ISBN 978-0946589463, 204 S.
  • Roberts MJ (1996): Collins Field Guide. Spiders of Britain and Northern Europe. HarperCollins Publishers Ltd.. ISBN 0-00-219981-5, 383 S.
  • World Spider Catalog (2020): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch, doi:10.24436/2.