Pardosa lugubris

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Pardosa lugubris (Walckenaer, 1802)
Waldlaufwolf
Pardosa lugubris M 8-01304.jpg
Männchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Lycosidae (Wolfspinnen)
Gattung: Pardosa (Laufwölfe)
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:018747
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten LC
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh===*
[D] Berlinh===*
[D] Brandenburg *
[D] Mecklenburg-Vorp.h== *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalensh===*
[D] Schleswig-Holsteinsh===*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Pardosa lugubris s. str.
  • Pardosa lugubris s.str.


Merkmale

Pardosa lugubris gehört zu den kleineren Wolfspinnenarten. Die Tiere werden fünf bis sieben Millimeter groß. Der Vorderkörper (Prosoma) des Weibchens weist einen breiten hellbraunen Mittelstreifen auf, der gerade Kanten hat und sich nach vorne leicht verbreitert. Der Rest des Prosoma ist dunkler gefärbt und undeutlich hell umrandet. Der Hinterkörper (Opisthosoma) ist undeutlich hellbraun gemustert. Die Beine sind hell-dunkel gestreift und gefleckt.

Das Männchen ist ähnlich gefärbt wie das Weibchen. Die Grundfarbe des Prosoma ist jedoch dunkler (fast schwarz), und der Mittelstreifen ist grau bis weiß. Die Beine sind auffällig lang und dünn. Sie sind bis einschließlich Femur dunkel gefärbt, danach hellbraun ohne deutliche Musterung.

Taxonomie und ähnliche Arten

Pardosa lugubris wurde ursprünglich von Walckenaer als eine einzelne Art (Pardosa lugubris) beschrieben. Des Weiteren beschrieb C. L. Koch 1848 die Art Pardosa alacris, die später als Synonym von P. lugubris angesehen wurde. Ebenso wurde von Wunderlich Pardosa pseudolugubris als Schwesternart von P. alacris beschrieben.

Neuere Untersuchungen von Töpfer-Hofmann und von Helversen ergaben jedoch, neben einem leicht unterschiedlichen Aussehen, ein unterschiedliches Paarungsverhalten von vier Formen von P. lugubris, die folglich getrennte Fortpflanzungsgruppen darstellen. (G. Töpfer-Hofmann & O. von Helversen 1990) Aus diesen Gründen wurde die Pardosa lugubris-Gruppe in vier, später sechs, Arten aufgeteilt:

In neuerer Literatur werden frühere Funde von P. lugubris (vor der aktuellen Aufteilung der Gruppe) als Pardosa lugubris s. l. (sensu lato) angegeben, neuere Funde nach der Aufteilung als Pardosa lugubris s. str. (sensu stricto) (bzw. als eine der anderen Arten).

Bestimmung

Alle sechs Arten sind sich äußerst ähnlich. Die Weibchen können praktisch überhaupt nicht oder nur durch mitgefangene Männchen unterschieden werden. Die Männchen unterscheiden sich nur wenig in Färbung und Aufbau der Pedipalpen. Die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale der häufigeren Arten sind: (Nentwig et al. 2012)

P. alacris
Cymbium proximal mit großen, rotbraunen Flecken (in Alkohol blassgelb), distal dunkel. Cymbiumspitze von lateral gesehen schmal, dorsal leicht konkav. Bulbuslänge ca. zwei Drittel der Cymbiumlänge.
P. lugubris s. str.
Cymbium von lateral gesehen dorsal stark konvex, Cymbiumspitze kurz (Bulbus ca. zwei Drittel der Cymbiumlänge) und mit kräftiger Kralle, Pedipalpentibia und Cymbium vereinzelt mit dunklen Borsten, proxialer Teil des Cymbiums dunkel, distal bräunlich.
P. saltans
Cymbium von lateral gesehen fast gerade, Cymbiumspitze lang (Bulbus ca. ½ der Cymbiumlänge), mit unauffälliger Kralle, zwischen Borsten verdeckt, Pedipalpentibia und Cymbium dicht mit dunklen Borsten besetzt, Cymbium einheitlich dunkel.

Vorkommen und Lebensweise

Pardosa lugubris kommt in der gesamten Paläarktis vor. (World Spider Catalog 2020) Sie bevorzugt mittelfeuchte und trockene Lebensräume in offener Landschaft und in Laubwäldern. Dort kommt sie oft in sehr hoher Anzahl vor und ist vermutlich die häufigste Art der Gattung. P. lugubris läuft frei umher und erbeutet dabei kleine Insekten. Bei Störung flüchtet sie schnell laufend und springend über die Vegetation. Sie baut keinen Schlupfwinkel wie zum Beispiel Erdröhren, anders als verschiedene Alopecosa- und Lycosa-Arten.

Bereits im März sind reife Tiere der Art anzutreffen. Die Paarung erfolgt bereits im Frühjahr. Das Weibchen heftet nach der Eiablage den Kokon nach Wolfspinnenart an ihre Spinnwarzen und trägt ihn mit sich herum. Wenn die Jungtiere schlüpfen, klettern sie auf den Hinterleib des Muttertiers und werden weiter von diesem herumgetragen und bewacht. Erst nach der ersten Häutung verlassen die Jungtiere die Mutter und zerstreuen sich in der Umgebung.

Weitere Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Weblinks

Quellen

  • Bellmann H (2001): Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Frankh-Kosmos Verlag. ISBN 3-440-09071-X, 304 S.

Quellen der Nachweise