Micrommata virescens: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e. V.
Zur Navigation springenZur Suche springen
(Konkrete Literaturreferenz durch Vorlage ersetzt)
Zeile 16: Zeile 16:
}}
}}


''{{PAGENAME}}'' war [[Spinne des Jahres]] 2004 <ref name="Jäger et al">{{Literatur
''{{PAGENAME}}'' war [[Spinne des Jahres]] 2004<ref name="Jäger et al">{{Lit Jäger et al 2004 Spinne des Jahres 2004 - Die Grüne Huschspinne - Micrommata virescens (Clerck 1757)}}</ref>.
|titel=Spinne des Jahres 2004 - Die Grüne Huschspinne - ''Micrommata virescens'' (Clerck 1757)
|autor=Jäger P., M. Kreuels M.& C. Peters
|verlag=Arachnologische Gesellschaft e. V.
|jahr=2004
|url=https://arages.de/arachnologie-vernetzt/spinne-des-jahres/2004-gruene-huschspinne.html
}}</ref>.


==Merkmale==
==Merkmale==
'''Körperlänge''': 12 bis 15 mm (Weibchen) bzw. 8 bis 10 mm (Männchen) <ref name="bellmann">{{Lit bellmann}}</ref>.
'''Körperlänge''': 12 bis 15 mm (Weibchen) bzw. 8 bis 10 mm (Männchen)<ref name="bellmann">{{Lit bellmann}}</ref>.


Das '''Weibchen''' ist fast vollständig leuchtend grün, mit einem deutlichen Herzfleck. Das '''Männchen''' hat ebenso grüne Beine und Prosoma. Das Opisthosoma ist jedoch gelb mit einem roten Mittelstreifen und roten Seitenstreifen. Junge Männchen sind eher blassgrün, und die Färbung des Opisthosomas ist wenig ausgeprägt.
Das '''Weibchen''' ist fast vollständig leuchtend grün, mit einem deutlichen Herzfleck. Das '''Männchen''' hat ebenso grüne Beine und Prosoma. Das Opisthosoma ist jedoch gelb mit einem roten Mittelstreifen und roten Seitenstreifen. Junge Männchen sind eher blassgrün, und die Färbung des Opisthosomas ist wenig ausgeprägt.
Zeile 32: Zeile 26:


==Lebensraum==
==Lebensraum==
''{{PAGENAME}}'' lebt in warmen Gebieten an Waldrändern, in Gebüsch und auf verbuschtem Trockenrasen <ref name="bellmann"/>, aber auch in Hoch- und Niedermooren, Frisch- und Nasswiesen, Kiefernwäldern, Waldsteppen und Zwergstrauchheiden. Insgesamt ist die Art als euryök zu betrachten. <ref name="Rödel">{{Literatur
''{{PAGENAME}}'' lebt in warmen Gebieten an Waldrändern, in Gebüsch und auf verbuschtem Trockenrasen <ref name="bellmann"/>, aber auch in Hoch- und Niedermooren, Frisch- und Nasswiesen, Kiefernwäldern, Waldsteppen und Zwergstrauchheiden. Insgesamt ist die Art als euryök zu betrachten. <ref name="Rödel">{{Lit Rödel 2003 Die Grüne Huschspinne (Micrommata virescens, CLERCK 1757) in der Döberitzer Heide}}</ref> Im Wald an sonnigen Stellen auf lichtem Gebüsch<ref>{{Lit Bösenberg 1899 Die Spinnen der Rheinprovinz}}</ref>.
|titel=Die Grüne Huschspinne (''Micrommata virescens'', CLERCK 1757) in der Döberitzer Heide
|autor=Rödel I.
|verlag=
|jahr=2003
|seiten=
|magazintitel=Döberitzer Heide mit Ferbitzer Bruch - Beiträge zum Naturschutz, zur Landschaft und zur Geschichte
|ausgabe=13
|url=http://brandenburg.geoecology.uni-potsdam.de/users/maerker/download/doeberitz/transfer/s13.pdf#page=19
}}</ref> Im Wald an sonnigen Stellen auf lichtem Gebüsch<ref>{{Lit Bösenberg 1899 Die Spinnen der Rheinprovinz}}</ref>.


==Verbreitung==
==Verbreitung==
''{{PAGENAME}}'' ist [[Paläarktis|paläarktisch]] verbreitet<ref name="wsc">{{Lit WSC|16.5|2015-08-05}}</ref>.
''{{PAGENAME}}'' ist [[Paläarktis|paläarktisch]] verbreitet<ref name="wsc">{{Lit WSC|16.5|2015-08-05}}</ref>.


Die Art ist in Deutschland weit verbreitet, wurde aber im Tiefland wesentlich weniger nachgewiesen als im Bergland <ref>{{AragesNachweise}}</ref>.
Die Art ist in Deutschland weit verbreitet, wurde aber im Tiefland wesentlich weniger nachgewiesen als im Bergland<ref>{{AragesNachweise}}</ref>.


==Lebensweise==
==Lebensweise==
Zeile 53: Zeile 38:


===Fortpflanzung===
===Fortpflanzung===
Im Frühling und Frühsommer suchen die Männchen aktiv nach den Weibchen. Dabei laufen sie im Zickzack umher, stellen sich regelmäßig auf die Hinterbeine und tasten die Umgebung mit den Vorderbeinen ab, wobei sie sich um die eigene Achse drehen. Trifft das Männchen auf das Weibchen, beginnt es dessen Dorsalseite mit den Vorderbeinen zu betrommeln. Kommt es zur Paarung, besteigt das Männchen seine Partnerin von vorne und führt seitlich einen der Taster ein <ref name="bellmann2010">{{Lit bellmann2010}}</ref>. Die Paarung kann insgesamt mehrere Stunden dauern, wobei der Taster nur einmal gewechselt wird. <ref name="Rödel"/>
Im Frühling und Frühsommer suchen die Männchen aktiv nach den Weibchen. Dabei laufen sie im Zickzack umher, stellen sich regelmäßig auf die Hinterbeine und tasten die Umgebung mit den Vorderbeinen ab, wobei sie sich um die eigene Achse drehen. Trifft das Männchen auf das Weibchen, beginnt es dessen Dorsalseite mit den Vorderbeinen zu betrommeln. Kommt es zur Paarung, besteigt das Männchen seine Partnerin von vorne und führt seitlich einen der Taster ein<ref name="bellmann2010">{{Lit bellmann2010}}</ref>. Die Paarung kann insgesamt mehrere Stunden dauern, wobei der Taster nur einmal gewechselt wird. <ref name="Rödel"/>


Für die Eiablage webt das Weibchen einige Blätter zu einer Kammer zusammen (siehe Bilder). Die ebenfalls grünen Eier werden vom Weibchen bis zum Schlupf bewacht. Auch danach bleibt es noch einige Zeit bei den Jungtieren, bis diese sich zerstreuen. <ref name="Jäger et al"/>
Für die Eiablage webt das Weibchen einige Blätter zu einer Kammer zusammen (siehe Bilder). Die ebenfalls grünen Eier werden vom Weibchen bis zum Schlupf bewacht. Auch danach bleibt es noch einige Zeit bei den Jungtieren, bis diese sich zerstreuen.<ref name="Jäger et al"/>


==Bilder==
==Bilder==
<gallery caption="Jungtiere und Weibchen">
<gallery caption="Jungtiere und Weibchen">
Bild:Virescens_Paulinzella_08-07_02.jpg|Brutgespinst zwischen Blättern
Virescens_Paulinzella_08-07_02.jpg|Brutgespinst zwischen Blättern
Bild:Virescens_Paulinzella_08-07_03.jpg|Weibchen mit Eikokon
Virescens_Paulinzella_08-07_03.jpg|Weibchen mit Eikokon
Bild:Micrommata-virescens_RiechheimerBerg_09-05_02.jpg|Weibchen
Micrommata-virescens_RiechheimerBerg_09-05_02.jpg|Weibchen
Datei:Micrommata-virescens RiechheimerBerg 09-05 01-Epig.jpg|Epigyne
Micrommata-virescens RiechheimerBerg 09-05 01-Epig.jpg|Epigyne
</gallery>
</gallery>


<gallery caption="Männchen">
<gallery caption="Männchen">
Bild:Virescens_Belvedere_07-08_04.jpg|subadultes Männchen
Virescens_Belvedere_07-08_04.jpg|subadultes Männchen
Bild:Micrommata_virescens_m_A-BadFischau_Derschmidt_120520_019_kl.jpg|adult
Micrommata_virescens_m_A-BadFischau_Derschmidt_120520_019_kl.jpg|adult
Bild:Virescens_Reinstaedt_08-05_04.jpg
Virescens_Reinstaedt_08-05_04.jpg
Bild:Virescens_Reinstaedt_08-05_06.jpg
Virescens_Reinstaedt_08-05_06.jpg
Bild:Micrommata_virescens_m_frontal_A-BadFischau_Derschmidt_120520_015N.jpg|frontal
Micrommata_virescens_m_frontal_A-BadFischau_Derschmidt_120520_015N.jpg|frontal
Bild:Micrommata_virescens_mPP_A-BadFischau_Derschmidt_120520_009.jpg|rechter Pedipalpus
Micrommata_virescens_mPP_A-BadFischau_Derschmidt_120520_009.jpg|rechter Pedipalpus
Datei:Micrommata virescens Ped 9-01178.jpg|Pedipalpus, ventral
Micrommata virescens Ped 9-01178.jpg|Pedipalpus, ventral
Datei:Micrommata virescens Ped 9-01179.jpg|Pedipalpus, lateral
Micrommata virescens Ped 9-01179.jpg|Pedipalpus, lateral
Bild:MicrommataVirescensHechoPedipalpRetrolateralDrawing.jpg|Pedipalpus, retrolateral
MicrommataVirescensHechoPedipalpRetrolateralDrawing.jpg|Pedipalpus, retrolateral
Bild:MicrommataVirescensEmbolus.jpg|Embolus
MicrommataVirescensEmbolus.jpg|Embolus
Bild:MicrommataVirescensEmbolusDrawing.jpg|Embolus und Tegularapophyse
MicrommataVirescensEmbolusDrawing.jpg|Embolus und Tegularapophyse
</gallery>
</gallery>


<gallery caption="Jungtiere">
<gallery caption="Jungtiere">
Datei:Micrommata-virescens Rotenstein 12-10 05.jpg|sa. Männchen
Micrommata-virescens Rotenstein 12-10 05.jpg|sa. Männchen
Datei:Micrommata-virescens Rotenstein 12-10 06.jpg|sa. Männchen
Micrommata-virescens Rotenstein 12-10 06.jpg|sa. Männchen
Bild:Micrommata_virescens_Augen_Jungtier_7-8mm_Almsee_Österreich_Nov12_ED_121103_023.jpg|Augenstellung
Micrommata_virescens_Augen_Jungtier_7-8mm_Almsee_Österreich_Nov12_ED_121103_023.jpg|Augenstellung
Bild:Micrommata_virescens_fr_Jungtier_7-8mm_Almsee_Österreich_Nov12_ED_121103_023.jpg|Jungtier, 7-8 mm
Micrommata_virescens_fr_Jungtier_7-8mm_Almsee_Österreich_Nov12_ED_121103_023.jpg|Jungtier, 7-8 mm
Bild:Virescens_Teichel_03-2007_02.jpg|Jungtier, ca. 9 mm
Virescens_Teichel_03-2007_02.jpg|Jungtier, ca. 9 mm
Bild:Micrommata virescens PL8351.JPG|Jungtier
Micrommata virescens PL8351.JPG|Jungtier
Bild:Micrommata virescens PL8355.JPG|Jungtier
Micrommata virescens PL8355.JPG|Jungtier
</gallery>
</gallery>



Version vom 9. Januar 2020, 19:01 Uhr

Micrommata virescens (Clerck, 1757)
Grüne Huschspinne (Buchholz et al. 2010)
Micrommata virescens W 7-6962.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Sparassidae (Riesenkrabbenspinnen)
Gattung: Micrommata (Huschspinnen)
Reifezeit (Nentwig et al. 2012)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:029082
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NT
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandh===*
[D] Berlinex 0
[D] Brandenburg R
[D] Mecklenburg-Vorp.s<(↓) 3
[D] Niedersachsen 3
[D] Niedersachsen (H) 3
[D] Niedersachsen (T) 3
[D] Nordrhein-Westfalenmh<(↓)=V
[D] Schleswig-Holsteines==-F1
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Aranea ornata
  • Micrommata fulva
  • Micrommata ornata
  • Micrommata roseum
  • Micrommata roseum ornata
  • Micrommata roseum ornatum
  • Micrommata virescens ornata
  • Micrommata virescens valvulata
  • Micrommata virescens virescens
  • Micrommata viridissima
  • Sparassus fulvus
  • Sparassus ornatus

Micrommata virescens war Spinne des Jahres 2004 (Jäger et al. 2004).

Merkmale

Körperlänge: 12 bis 15 mm (Weibchen) bzw. 8 bis 10 mm (Männchen) (Bellmann 2001).

Das Weibchen ist fast vollständig leuchtend grün, mit einem deutlichen Herzfleck. Das Männchen hat ebenso grüne Beine und Prosoma. Das Opisthosoma ist jedoch gelb mit einem roten Mittelstreifen und roten Seitenstreifen. Junge Männchen sind eher blassgrün, und die Färbung des Opisthosomas ist wenig ausgeprägt.

Die Jungtiere sind noch nicht grün gefärbt, sondern beige und blass bräunlich, und besitzen eine Zeichnung aus rötlichen Streifen und Pünktchen.

Lebensraum

Micrommata virescens lebt in warmen Gebieten an Waldrändern, in Gebüsch und auf verbuschtem Trockenrasen (Bellmann 2001), aber auch in Hoch- und Niedermooren, Frisch- und Nasswiesen, Kiefernwäldern, Waldsteppen und Zwergstrauchheiden. Insgesamt ist die Art als euryök zu betrachten. (Rödel 2003) Im Wald an sonnigen Stellen auf lichtem Gebüsch (Bösenberg 1899).

Verbreitung

Micrommata virescens ist paläarktisch verbreitet (World Spider Catalog 2015).

Die Art ist in Deutschland weit verbreitet, wurde aber im Tiefland wesentlich weniger nachgewiesen als im Bergland (Arachnologische Gesellschaft 2020).

Lebensweise

Beutefang

Lauert in der Vegetation bewegungslos auf Beute, die bei Annäherung sofort mit den Vorderbeinen gegriffen und zu den Chelizeren geführt wird. Flüchtende Beute wird verfolgt. Mitunter setzt die Spinne einen kleinen Sprung ein, um die Beute zu überwältigen.

Fortpflanzung

Im Frühling und Frühsommer suchen die Männchen aktiv nach den Weibchen. Dabei laufen sie im Zickzack umher, stellen sich regelmäßig auf die Hinterbeine und tasten die Umgebung mit den Vorderbeinen ab, wobei sie sich um die eigene Achse drehen. Trifft das Männchen auf das Weibchen, beginnt es dessen Dorsalseite mit den Vorderbeinen zu betrommeln. Kommt es zur Paarung, besteigt das Männchen seine Partnerin von vorne und führt seitlich einen der Taster ein (Bellmann 2010). Die Paarung kann insgesamt mehrere Stunden dauern, wobei der Taster nur einmal gewechselt wird. (Rödel 2003)

Für die Eiablage webt das Weibchen einige Blätter zu einer Kammer zusammen (siehe Bilder). Die ebenfalls grünen Eier werden vom Weibchen bis zum Schlupf bewacht. Auch danach bleibt es noch einige Zeit bei den Jungtieren, bis diese sich zerstreuen. (Jäger et al. 2004)

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise