Holocnemus pluchei: Unterschied zwischen den Versionen

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==Merkmale==
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'''Prosoma''' hell, mit dunklem Längsstrich. Das Sternum ist schwarz.
'''Prosoma''' hell, mit dunklem Längsstrich. Das Sternum ist schwarz.
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'''Opisthosoma''' dorsal oft mit einem unregelmäßig gezackten, dunklen Längsband auf braun oder grau geschecktem Grund. Das Längsband ist meist weiß eingerahmt. Die gesamte Zeichnung kann aber auch zu einer undefinierbaren Fleckung verschmelzen. Lateral findet man wellenförmige Bänder von weißer bis silberner Farbe. Ventral mit einem breiten schwarzen Längsstrich.  
'''Opisthosoma''' dorsal oft mit einem unregelmäßig gezackten, dunklen Längsband auf braun oder grau geschecktem Grund. Das Längsband ist meist weiß eingerahmt. Die gesamte Zeichnung kann aber auch zu einer undefinierbaren Fleckung verschmelzen. Lateral findet man wellenförmige Bänder von weißer bis silberner Farbe. Ventral mit einem breiten schwarzen Längsstrich.  


Die '''Beine''' sind an den Übergängen Femur/Patella/Tibia hell dunkel geringelt, auf dem Femur befinden sich zusätzliche dunkle Flecken. Femur I und Tibia I sind ventral mit einer Vielzahl kurzer Stacheln besetzt.<ref name="SpiMi"/>
Die '''Beine''' sind an den Übergängen Femur/Patella/Tibia hell dunkel geringelt, auf dem Femur befinden sich zusätzliche dunkle Flecken. Femur I und Tibia I sind ventral mit einer Vielzahl kurzer Stacheln besetzt <ref name="SpiMi"/>.


==Verbreitung==
==Verbreitung==
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In die USA ist diese Art eingeschleppt worden.<ref name="Porter 1990">{{Literatur
In die USA ist diese Art eingeschleppt worden <ref name="Porter 1990">{{Literatur
|titel=Allozyme Variation in the Introduced Spider ''Holocnemus Pluchei'' (Araneae, Pholcidae) in California
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|autor=Porter, A. H. & E. M. Jakob
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|magazintitel=Journal of Arachnology
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|ausgabe=Vol. 18, No. 3
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==Lebensraum==
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In Griechenland (Kreta) sind die Tiere oft in Eingangsbereichen von Höhlen, Kellern und verfallenen Gebäuden anzutreffen.<ref name="Eikamp & Kluge">{{Literatur
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|titel=''Holocnemus pluchei'' — ''Hoplopholcus labyrinthi'' — ''Stygopholcus photophlus'' Familie Polcidae, Zitterspinnen
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|autor=Eikamp, H & U. Kluge
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In Deutschland wird ''{{PAGENAME}}'' meist in Gartencentern und Gewächshäusern gefunden.
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===Netzbau und Beutefang===
===Netzbau und Beutefang===
''{{PAGENAME}}'' baut ein uneinheitliches, oftmals bogenförmiges Fangnetz (siehe Bilder). Regelmäßig kann man darin auch Artgenossen verschiedener Altersstufen finden.
''{{PAGENAME}}'' baut ein uneinheitliches, oftmals bogenförmiges Fangnetz (siehe Bilder). Regelmäßig kann man darin auch Artgenossen verschiedener Altersstufen finden.
Die Beute wird, wie bei vielen Zitterspinnen üblich, zuerst mit Spinnseide beworfen und damit bewegungsunfähig gemacht. Darauf folgt einer oder mehrere Giftbisse.<ref name="Jakob 1994">*{{Literatur
Die Beute wird, wie bei vielen Zitterspinnen üblich, zuerst mit Spinnseide beworfen und damit bewegungsunfähig gemacht. Darauf folgt einer oder mehrere Giftbisse. <ref name="Jakob 1994">*{{Literatur
|titel=Contests over prey by group-living Pholcids (''Holocnemus pluchei'')
|titel=Contests over prey by group-living Pholcids (''Holocnemus pluchei'')
|autor=Jakob, E. M.
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===Brutpflege===
===Brutpflege===
Die Weibchen bauen zum Schutz des Eikokons und der Jungspinnen ein auffälliges kuppelförmiges Gespinst, worin sie den Eikokon bis zum Schlupf der Jungtiere in den Chelizeren tragen. Während dieser Zeit nehmen sie keine Nahrung zu sich. Die jungen Spinnen zerstreuen sich erst, nachdem sie sich einmal im Brutgespinst gehäutet haben. Werden sie vorzeitig aus dem Brutgespinst entfernt, sterben sie während der ersten Häutung.<ref name="Sedey & Jacob">*{{Literatur
Die Weibchen bauen zum Schutz des Eikokons und der Jungspinnen ein auffälliges kuppelförmiges Gespinst, worin sie den Eikokon bis zum Schlupf der Jungtiere in den Chelizeren tragen. Während dieser Zeit nehmen sie keine Nahrung zu sich. Die jungen Spinnen zerstreuen sich erst, nachdem sie sich einmal im Brutgespinst gehäutet haben. Werden sie vorzeitig aus dem Brutgespinst entfernt, sterben sie während der ersten Häutung. <ref name="Sedey & Jacob">*{{Literatur
|titel=A Description of an Unusual Dome Web Occupied by Egg-Carrying ''Holocnemus plutchei'' (Araneae, Pholcidae)
|titel=A Description of an Unusual Dome Web Occupied by Egg-Carrying ''Holocnemus plutchei'' (Araneae, Pholcidae)
|autor=Sedey, K. A. &  Jakob, E. M
|autor=Sedey, K. A. &  Jakob, E. M

Version vom 12. Dezember 2011, 01:23 Uhr

Holocnemus pluchei (Scopoli, 1763)
Marmorzitterspinne
Holocnemus pluchei f (2).JPG
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Pholcidae (Zitterspinnen)
Gattung: Holocnemus (Marmorzitterspinnen)
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:003407
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NE
[CZ] Tschechien ES
[D] Deutschland nb
[D] Berlin nb
[D] Mecklenburg-Vorp.es? nb
[D] Nordrhein-Westfalenss===*
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Holocnemus pluchii
  • Pholcus pulchei

syn. Holocnemus pluchii

Merkmale

Körpergröße: 5 bis 7 mm (Nentwig et al. 2012).

Prosoma hell, mit dunklem Längsstrich. Das Sternum ist schwarz.

Opisthosoma dorsal oft mit einem unregelmäßig gezackten, dunklen Längsband auf braun oder grau geschecktem Grund. Das Längsband ist meist weiß eingerahmt. Die gesamte Zeichnung kann aber auch zu einer undefinierbaren Fleckung verschmelzen. Lateral findet man wellenförmige Bänder von weißer bis silberner Farbe. Ventral mit einem breiten schwarzen Längsstrich.

Die Beine sind an den Übergängen Femur/Patella/Tibia hell dunkel geringelt, auf dem Femur befinden sich zusätzliche dunkle Flecken. Femur I und Tibia I sind ventral mit einer Vielzahl kurzer Stacheln besetzt (Nentwig et al. 2012).

Verbreitung

Mediterrane Art, welche nach Mitteleuropa einwandert (World Spider Catalog 2020). In die USA ist diese Art eingeschleppt worden (Porter et al. 1990).

Lebensraum

Im Mittelmeerraum in warmen, trockenen Gebieten unter Steinen, an Mauern und in Häusern, aber auch zwischen Feigenkakteen zu finden (Bellmann 2001).

In Griechenland (Kreta) sind die Tiere oft in Eingangsbereichen von Höhlen, Kellern und verfallenen Gebäuden anzutreffen (Eikamp et al. 2007).

In Deutschland wird Holocnemus pluchei meist in Gartencentern und Gewächshäusern gefunden.

Lebensweise

Netzbau und Beutefang

Holocnemus pluchei baut ein uneinheitliches, oftmals bogenförmiges Fangnetz (siehe Bilder). Regelmäßig kann man darin auch Artgenossen verschiedener Altersstufen finden. Die Beute wird, wie bei vielen Zitterspinnen üblich, zuerst mit Spinnseide beworfen und damit bewegungsunfähig gemacht. Darauf folgt einer oder mehrere Giftbisse. (Jakob & E. M. 1994)

Brutpflege

Die Weibchen bauen zum Schutz des Eikokons und der Jungspinnen ein auffälliges kuppelförmiges Gespinst, worin sie den Eikokon bis zum Schlupf der Jungtiere in den Chelizeren tragen. Während dieser Zeit nehmen sie keine Nahrung zu sich. Die jungen Spinnen zerstreuen sich erst, nachdem sie sich einmal im Brutgespinst gehäutet haben. Werden sie vorzeitig aus dem Brutgespinst entfernt, sterben sie während der ersten Häutung. (Sedey et al. 1998)

Abwehrverhalten "Zittern"

Wie die meisten anderen Zitterspinnen zeigt auch Holocnemus pluchei das charakteristische Verhalten, das der Familie ihren Trivialnamen eingebracht hat: Bei Störung oder Bedrohung zittert bzw. schwingt die Spinne in ihrem Netz für eine Weile sehr stark und wird dadurch für ihre Feinde nahezu unsichtbar. Auch schon sehr junge Zitterspinnen zeigen dieses Verhalten.

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise