Gesiebeprobe

Aus Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e. V.
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Ein Gesiebeprobe ist ein Methode zum Nachweis von Arthropoden welche sich in einem Substrat aufhalten.

Prinzip

Viele Tiere leben in einem Substrat; z. B.in der Laubstreu der Wälder oder innerhalb von Moospolstern. In der Regel werden damit epigäische Substrate gefiltert, in denen die Tiere laufaktiv oder sessil vorhanden sind. Aber es können auch Substrate anderen Straten entnommen werden; etwa Moospolster oder Totholzablagerungen von Bäumen. So wurde 2006 als Erstnachweis für Deutschland Hahnia picta aus rotfaulem Eichenholz gesiebt (Kielhorn & Blick 2007). Die Gesiebeprobe macht sich wie auch andere Nachweismethoden (z. B. der Klopfschirm) den Umstand zu Nutze, dass Arthropoden sich bei Störung fallen lassen.

Es wird das Substrat, in dem sich die Tiere befinden, eingesammelt und durch ein grobmaschiges Sieb gefiltert. Die Schüttelbewegung beim Sieben bewirkt eine massive Störung der in dem Substrat enthaltenen Tiere. Diese ziehen nun die Beine an sich und lassen sich fallen und können auf diese Weise aus dem Substrat heraus gefiltert werden.

Geräte

Es gibt verschiedene Geräte, dies umzusetzen:

Gerät Vorteil Nachteil
Gesiebekiste nach Morka Ermüdungsfreies Arbeiten über Stunden. Sperrig beim Transport im Gelände.
Käfersieb nach Reitter-Winkler Sehr kompakt. Es kann zusammengelegt in einem Rucksack mit sich getragen werden. Weil man sich viel bücken muss, kann man nicht lange damit arbeiten.

Auslese

Das gesiebte Material gibt man am besten in eine helle große Schale (z.B. Kunstsoffwanne) oder auf ein helles Tuch; eine Wanne ist besser, weil die Seitenwände eine Barriere bilden und viele Tiere eben von diesen Wänden gesammelt werden können. Größere Tiere fängt man mit einem Gläschen von Hand, für sehr kleine Tiere sei ein Exhaustor empfohlen.

Arbeitssicherheit

Beim Arbeiten mit Laubstreu oder ähnlichem Substrat muss man sich darüber im Klaren sein, dass dies etwas ist, das Unbeteiligte nicht ganz zu Unrecht als Dreck oder Schmutz bezeichnen würden. In der Laubstreu befinden sich Stäube, welche wiederum mit Giftstoffen, Pilzsporen und Mikroben befrachtet sein können. Idealerweise trägt man beim Sieben eine Atemschutzmaske oder hält während des Siebevorgangs wenigstens den Atem an.

Beim Befüllen des Siebegerätes (Käfersieb oder Gesiebekiste) weiß man nie, wo man gerade hin fasst. Da, wo man gerade hin greift, können Pilze, Verwesungsrückstände oder Exkremente unter dem Laub liegen. Im urbanen Raum auch scharfkantiger Müll oder zersplittertes Glas. Schnittwunden in der Nähe von Bodenorganismen bergen eine hohe Gefahr einer Wundstarrkrampf-Infektion (Tetanus). Es ist unabdingbar, dass man sich nachher sehr gründlich die Hände wäscht; am besten zusammen mit einem Desinfektionsmittel. Dies ist auch zu berücksichtigen, falls man im Gelände eine Essenspause macht. Das Lunchpack muss so eingepackt sein, dass man das Essen nicht direkt anfassen muss.

Quellen