Cheiracanthium punctorium
Cheiracanthium punctorium (Villers, 1789) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Ammendornfinger | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Weibchen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Systematik | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ordnung: Araneae (Webspinnen) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Familie: Miturgidae (Wanderspinnen) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gattung: Cheiracanthium (Echte Dornfinger) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Reifezeit (Bellmann 2010) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Verbreitung in Europa[Quellen] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
etabliert, nicht etabliert, nicht betrachtet
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Weitere Informationen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:023409 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gefährdung nach Roter Liste | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Synonyme und weitere Kombinationen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Merkmale
Körpergröße: Weibchen werden 10 bis 15 mm groß, Männchen 7,5 bis 12 mm (Roberts 1996).
Prosoma grünlich-braun. Chelizeren sehr kräftig und lang. Grundglieder rötlich, distal schwarz. Mitunter ist der gesamte vordere Bereich des Prosomas ebenfalls rötlich.
Opisthosoma blass gelb-grünlich, dorsal mit einem dunkleren Spießfleck, der bis zur Mitte des Hinterleibs reichen kann. Dieser kann aber auch nur sehr schwach ausgeprägt sein oder ganz fehlen.
Die Beine sind gelblich. Das erste Beinpaar ist, wie für Cheiracanthium typisch, stark verlängert.
Die Männchen haben stark verlängerte, distal divergierende Chelizeren (Nentwig et al. 2012) und einen schlankeren Körperbau. Der Pedipalpus trägt einen langen, nach unten reichenden Cymbiumsporn, der allerdings bei fast allen Arten der Gattung ausgeprägt ist.
Namensgebung
Der wissenschaftliche Name „Cheiracanthium” besteht aus den beiden griechischen Wörtern „cheir” (Hand) und „akantha” (Dorn). Er nimmt Bezug auf den langen Cymbiumsporn am Pedipalpus der Männchen.
Der Artname „punctorium” leitet sich vom lateinischen Wort „punctum” (Stich) ab.
Der deutsche Namen „Ammendornfinger” bezeichnet die Eigenschaft der Weibchen ihre Jungen bis zur Selbstaufgabe zu hüten und zu verteidigen.
Verbreitung
Verbreitet von Europa bis Zentralasien (Platnick 2013). In Deutschland beschränken sich die Nachweise im Großen und Ganzen auf zwei Gebiete, im Nordosten (Berlin und Brandenburg) und im Südwesten (Saarland). In diesen Gegenden scheint die Art jedoch nicht selten zu sein (Arachnologische Gesellschaft 2020).
Im Mittelmeergebiet ist Cheiracanthium punctorium weitverbreitet und wesentlich häufiger (Bellmann 2010).
Lebensraum
Kraut- und Strauchschicht warmer, offener Lebensräume (Nentwig et al. 2012). Auch an feuchteren Stellen wie wenig genutzte Wiesen (Bellmann 2010) oder Ufergürtel. Allen Lebensräumen ist das Fehlen einer geschlossenen Baum- oder Strauchschicht gemein (Niederösterreichisches Landesmuseum 2007).
Lebensweise
Gespinst
Die Art baut im Vergleich zu anderen Cheiracanthium-Arten relativ große, auffällige Wohn- und Brutgespinste in höhergelegenen Grasrispen und anderen Pflanzen, worin sie sich tagsüber verbirgt. Nachts geht die Spinne aktiv auf Nahrungssuche. Cheiracanthium punctorium ist aufgrund ihrer Größe und kräftigen Chelizeren in der Lage, sehr große Beutetiere zu bezwingen. Im Terrarium konnte beobachtet werden, wie die Art adulte Wanderheuschrecken ergreift und überwältigt. (Niederösterreichisches Landesmuseum 2007)
Fortpflanzung
Die Männchen werden früher im Jahr reif und gehen aktiv auf die Suche nach dem Gespinst eines, meist noch subadulten, Weibchens. Dort webt es dann sein Wohngespinst direkt an das seiner zukünftigten Partnerin. Sobald das Weibchen die Reifehäutung hinter sich hat, durchbricht das Männchen die Trennwand und paart sich mit dem oftmals noch nicht völlig ausgehärteten Weibchen (siehe Fotos). (Bellmann 2010) Das Männchen stirbt kurz darauf.
Im August webt das Weibchen ein größeres und stabileres Brutgespinst. Darin baut es einen an der Innenwand befestigten Kokon mit 100 bis 300 Eiern. Drei bis fünf Wochen später schlüpfen die Jungtiere, welche nochmals mindestens drei Wochen im Gespinst verbleiben. Während dieser Zeit verteidigt die Mutter die Eier und Jungtiere heftigst gegen jede Form von Bedrohung. Bissunfälle resultieren oft aus Störungen der Brutgespinste während dieser Periode.
Es scheint, dass die Weibchen nach der Eiablage keine Nahrung mehr zu sich nehmen. Nachdem die Jungtiere im Herbst das Gespinst verlassen haben, verhungern sie. Die Jungtiere überwintern in selbstgebauten, bodennahen Gespinsten von ungefähr 5 mm Durchmesser und werden schon im Laufe des nächsten Jahres reif. (Niederösterreichisches Landesmuseum 2007)
Giftigkeit
Die Art gilt als relativ giftig und beißfreudig. Beides trifft wahrscheinlich nur auf trächtige oder ihren Nachwuchs bewachende Weibchen zu, ist aber wesentlich weniger dramatisch einzuschätzen, als von den Medien dargestellt. Näheres dazu wird im Artikel zur Giftigkeit von Spinnentieren beschrieben.
Bilder
Weblinks
Nachweis- und Verbreitungskarten
- Arachnologische Gesellschaft (2020): Atlas der Spinnentiere Europas.
- Tutelaers P (2024): Benelux spider distribution maps.
- Staudt A. [Koord.] (2008): Europäische Verbreitung. AraGes e. V.
Weitere Links
Quellen
- Arachnologische Gesellschaft (2020): Atlas der Spinnentiere Europas.
- Bellmann H (2010): Der Kosmos Spinnenführer: Über 400 Arten Europas. Kosmos. 1. Auflage. ISBN 3-440-10114-2, 429 S.
- Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2012): Spinnen Europas. Version 01.2012. Online https://www.araneae.nmbe.ch, doi:10.24436/1.
- Niederösterreichisches Landesmuseum (2007): Dornfinger - Eine Spinne wird zum Medienstar. Niederösterreichisches Landesmuseum.
- Platnick NI (2013): The World Spider Catalog, Version 13.5. The American Museum of Natural History.
- Roberts MJ (1996): Collins Field Guide. Spiders of Britain and Northern Europe. HarperCollins Publishers Ltd.. ISBN 0-00-219981-5, 383 S.
Quellen der Nachweise
- Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2020): Spinnen Europas. Online https://www.araneae.nmbe.ch (automatisch synchronisiert), doi:10.24436/1.