Callilepis nocturna: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e. V.
Zur Navigation springenZur Suche springen
(Körperlänge anstatt -größe)
Zeile 34: Zeile 34:


==Merkmale==
==Merkmale==
'''Körpergröße''': Weibchen werden 3,5 bis 6 mm groß, Männchen 3 bis 4,5 mm <ref name="roberts">{{lit_roberts_field}}</ref>.
'''Körperlänge''': Weibchen erreichen 3,5 bis 6 mm, Männchen 3 bis 4,5 mm<ref name="roberts">{{lit_roberts_field}}</ref>.


Auffällig gezeichnete Plattbauchspinne. Grundfarbe von Prosoma und Opisthosoma schwarzbraun. Das Prosoma ist dicht mit goldglänzenden Schuppenhärchen bedeckt, die hinter der Rückengrube ein dunkles Dreieck freilassen. Das Opisthosoma zeigt am Vorderrand mittig einen breiten gelblichen Fleck und jeweils ein Fleckenpaar in der Hälfte und kurz vor den Spinnwarzen. Coxen, Femurbasen, Patellae und Tarsi der Beine gelblich, restliche Beinglieder dunkelbraun.  
Auffällig gezeichnete Plattbauchspinne. Grundfarbe von Prosoma und Opisthosoma schwarzbraun. Das Prosoma ist dicht mit goldglänzenden Schuppenhärchen bedeckt, die hinter der Rückengrube ein dunkles Dreieck freilassen. Das Opisthosoma zeigt am Vorderrand mittig einen breiten gelblichen Fleck und jeweils ein Fleckenpaar in der Hälfte und kurz vor den Spinnwarzen. Coxen, Femurbasen, Patellae und Tarsi der Beine gelblich, restliche Beinglieder dunkelbraun.  

Version vom 30. Oktober 2012, 13:18 Uhr

Callilepis nocturna (Linnaeus, 1758)
Ameisenfressende Plattbauchspinne (Buchholz et al. 2010)
Nocturna Goethetal 08-05 01.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Gnaphosidae (Plattbauchspinnen)
Gattung: Callilepis (Ameisendiebe)
Reifezeit (Nentwig et al. 2012)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:026717
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten VU
[CZ] Tschechien VU
[CZ] Oberschlesien NT
[D] Deutschlandh<?=*
[D] Berlins<<↓↓-2
[D] Brandenburg 2
[D] Baden-Württemberg V
[D] Bayern 3
[D] Bayern Av/A 3
[D] Bayern OG 3
[D] Bayern SL 3
[D] Bayern T/S 3
[D] Mecklenburg-Vorp.ex 0
[D] Niedersachsen 0
[D] Niedersachsen (H) 0
[D] Nordrhein-Westfalenh===*
[D] Schleswig-Holsteinex??-D0
[D] Sachsen 3
[D] Sachsen-Anhalt 2
[GB] Großbritannien EN
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz ?
[PL] Opole ?
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Gnaphosa nocturna
  • Poecilochroa ochridana
  • Pythonissa nocturna

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 3,5 bis 6 mm, Männchen 3 bis 4,5 mm (Roberts 1996).

Auffällig gezeichnete Plattbauchspinne. Grundfarbe von Prosoma und Opisthosoma schwarzbraun. Das Prosoma ist dicht mit goldglänzenden Schuppenhärchen bedeckt, die hinter der Rückengrube ein dunkles Dreieck freilassen. Das Opisthosoma zeigt am Vorderrand mittig einen breiten gelblichen Fleck und jeweils ein Fleckenpaar in der Hälfte und kurz vor den Spinnwarzen. Coxen, Femurbasen, Patellae und Tarsi der Beine gelblich, restliche Beinglieder dunkelbraun.

Da Anzahl und Dichte der Schuppenhaare mit jeder Häutung erst allmählich zunehmen, sind Jungtiere noch wesentlich unscheinbarer, bzw. kaum gezeichnet. Die unterschiedlich gefärbten Beinsegmente sind jedoch schon deutlich zu erkennen.

Ähnliche Arten

Die seltenere und etwas größere Callilepis schuszteri ist von dieser Art nur genitalmorphologisch sicher zu unterscheiden.

Verbreitung

Callilepis nocturna ist paläarktisch verbreitet (World Spider Catalog 2020).

Lebensraum

Fundort von Callilepis nocturna

In trockenen sonnenexponierten Lebensräumen mit offenen Bodenstellen. Auch in Steinhaufen und Trockenmauern. V.a. in Mittel- und Süddeutschland verbreitet, scheint im Norden (ab Höhe Berlin) zu fehlen.

Lebensweise

Callilepis nocturna ist, trotz des irreführenden Artnamens, tagaktiv und auf Ameisen als Beute spezialisiert, die sie mit einer besonderen Fangtechnik erbeutet. Dabei sucht die Spinne aktiv Ameisennester auf und dringt mitunter sogar in die Nesteingänge ein. Angreifenden Ameisen weicht sie durch rasche, ruckhafte Bewegungen geschickt aus. (Wunderlich 1994)

Fangtechnik

Bei der Jagd beißt die Spinne einer ihr frontal gegenüberstehenden, drohenden Ameise durch einen blitzschnellen Vorstoß in die Fühlerbasis. Dabei spreizt sie die Beine ab, um diese dem Zugriff der Ameisenmandibeln zu entziehen. Nach dem Biss lässt sie sofort los und weicht zurück. Nach einer Wartezeit von ungefähr einer Minute ist die Ameise beinahe vollständig gelähmt. Während dieser Minute beginnt die Ameise sich im Kreis zu drehen, und zwar nach rechts, wenn sie in den linken Fühler gebissen wurde (bzw. in die umgekehrte Richtung, wenn der rechte Fühler einer Attacke ausgesetzt war). Anschließend sucht die Spinne ihre durch die Drehbewegung kaum von der Stelle gewichene Beute wieder auf, setzt einen längeren Biss und schleift die Beute in ein Versteck, das sie mit einem Gespinst umgibt. Selbst Während dem Transport schafft es die Spinne, anderen angreifenden Ameisen auszuweichen. Die Beute wird anschließend cuticulaschonend ausgesaugt. (Foelix 1996)

Anscheinend spielt die Fühlerbasis eine elementare Rolle im Beutefangverhalten und stellt eine Art Schlüsselreiz da. So attackiert Callilepis nocturna auch myrmecomorphe Spinnen, bei denen aber kein Biss erfolgt. (Wunderlich 1994)

Beutespektrum

Kleine jungspinnen erbeuten vor allem kleinere Tapinoma- oder Lasius-Arten, während ältere und adulte Tiere Formica-Arten nachstellen. (Wunderlich 1994)

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Weblinks

Quellen

Quellen der Nachweise