Bathyphantes gracilis

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Bathyphantes gracilis (Blackwall, 1841)
Gewöhnlicher Erdweber
Bathyphantes gracilis 7BogenBruecke 08-08 01.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Linyphiidae (Zwerg-/Baldachinspinnen)
Gattung: Bathyphantes (Erdweber)
Reifezeit (Nentwig et al. 2012)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:009569
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NT
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh===*
[D] Berlinsh===*
[D] Brandenburg *
[D] Mecklenburg-Vorp.h== *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalensh>=*
[D] Schleswig-Holsteinsh===*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala ?
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau ?
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Bathyphantes circumspectus

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 2,0 bis 2,5 mm, Männchen 1,5 bis 2,0 mm (Nentwig et al. 2012).

Prosoma braun, zum Rand hin allmählich dunkler werdend, oft mit deutlichem Rand, mitunter auch mit dunklen Radiärstreifen. Clypeus kürzer als die Augenregion, ziemlich stark konkav. Sternum schwarz. Chelizeren länger als die Augenregion, oberer Klauenfurchenrand mit 3 Zähnen, unterer mit 3 kürzeren und einem höckerartigen vierten. Beine lang und dünn, hell gelblich, an den Gelenken dunkler (weniger ausgeprägt, bei den Männchen). Femur Ⅰ–Ⅲ mit einem dorsalen Stachel, Ⅰ dazu mit einer mehr distal stehenden prolateralen Borste. Alle Tibien mit 2 dorsalen Borsten, Ⅰ dazu mit einer prolateralen und einer retrolateralen (mitunter auch mit je 2), Ⅱ mit einem retrolateralen Stachel. Metatarsen ohne Borsten. Becherhaar auf Metatarsus 1: 0,30. (Wiehle 1956) Wiehleformel: 2-2-2-2 (Roberts 1993).

Bathyphantes gracilis 2015-03-08 NSG Pantener Moorweiher f opisthosoma-220.jpg Opisthosoma kurz oval. Oberseite, hell mit 4 dunklen Querstreifen, die ersten drei zur Mitte hin verbreitert. Seiten schwärzlich dunkel, die Oberseite umrandend und nach hinten die Spinnwarzen mit einschließend. Bauchseite einfarbig schwärzlich. (Wiehle 1956)

Weibchen

Bathyphantes gracilis 01062014 NSG Wakenitz Epigyne.jpg Epigyne stark vorgewölbt, in der hinteren Mitte der Überdachung eine kleine Narbe aus rötlich gefärbtem Chitin (Wiehle 1956).

Die charakteristischen durchscheinen Linien machen die Diagnose einfach, können aber gelegentlich nicht sichtbar sein.

Männchen

Chelizeren am Ende etwas mehr als beim Weibchen auseinanderweichend, Pedipalpus: Beborstung des Paracymbiums ungeordnet (Wiehle 1956).

Ähnliche Arten

Es ist die morphologische Abgrenzung zu Bathyphantes similis zu berücksichtigen; Paracymbium an der konvexen Außenkante mit 4–6 Haaren – bei mehr Haaren, möglicherweise B. similis (siehe Zeichnung von H. Løvbrekke unten).

Lebensraum

Die Art lebt in der Krautschicht feuchter Habitate, sowohl in Wiesen als auch in Wäldern (Nentwig et al. 2012). Ökologischer Typ: Eurytope Freiflächenart (lebt in allen unbewaldeten Lebensräumen unabhängig von der Feuchtigkeit) (Platen & von Broen 2005). Typische Art der Agrarlandschaft: Auf Äckern und Grünland, Kögen (Sturmdeiche), städtischen Grünanlagen und Gärten sehr häufig. Seltener in weniger stark genutzten Ökosystemen wie Ufern, Salzwiesen der Nord- und Ostsee. Noch seltener in naturnahen Ökosystemen wie Heiden, Dünen und Halbtrockenrasen. In kleinen Waldflächen, meidet aber große Waldflächen. Hemiphotophil, hemihygrobiont, halotolerant. (Reinke & Irmler 1994)

Bevorzugt in Portugal feuchte Habitate (Bosmans et al. 2010). Bevorzugt beweidete Wiesen (Meyer & Reinke 1996). Halotolerant, auf Salzwiesen vorkommend (Finch 2008).

Biotoppräferenz: Grünland und Feld-Art (Mühlenberg & Werres 1983).

Verbreitung

Holarktisch verbreitet (Bosmans et al. 2010).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

  • Bosmans R, Cardoso P & Crespo LC (2010): A review of the linyphiid spiders of Portugal, with the description of six new species (Araneae: Linyphiidae). Zootaxa 2473, S. 1–67, ISSN 1175-5326, doi:10.11646/zootaxa.2473.1.
  • Finch OD (2008): Webspinnen, Weberknechte und Pseudoskorpione der Ostfriesischen Inseln. Schriftenreihe Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer 11, S. 103–112.
  • Meyer H & Reinke HD (1996): Veränderungen in der biozönotischen Struktur der Wirbellosenfauna durch unterschiedliche Beweidungesintensitäten mit Schafen. Faunistisch-ökologische Mitteilungen Band 7, Heft 3/4, S. 109–151, ISSN 0430-1285.
  • Mühlenberg M & Werres W (1983): Lebensraumverkleinerung und ihre Folgen für einzelne Tiergemeinschaften. Natur und Landschaft 58. Jahrgang Heft 2, S. 43–50.
  • Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2012): Spinnen Europas. Version 01.2012. Online https://www.araneae.nmbe.ch, doi:10.24436/1.
  • Platen R & von Broen B (2005): Gesamtartenliste und Rote Liste der Webspinnen und Weberknechte (Arachnida: Araneae, Opiliones) des Landes Berlin. Der Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege/Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.): Rote Listen der gefährdeten Pflanzen und Tiere von Berlin., 79 S.
  • Reinke HD & Irmler U (1994): Die Spinnenfauna (Araneae) Schleswig-Holsteins am Boden und in bodennaher Vegetation. Faun.-Ökol. Mitt. Supplement 17, S. 1–147, ISSN 0430-1285.
  • Roberts MJ (1993): The Spiders Of Great Britain And Ireland, Volume 2. Linyphiidae and Check List. Harley Books. ISBN 978-0946589463, 204 S.
  • Wiehle H (1956): Spinnentiere oder Arachnoidea (Araneae). 28. Familie Linyphiidae-Baldachinspinnen. Tierwelt Deutschlands 44, S. 1–337.

Quellen der Nachweise und Checklisten