Segestria florentina
Segestria florentina (Rossi, 1790) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Mächtige Fischernetzspinne | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Weibchen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Systematik | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ordnung: Araneae (Webspinnen) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Familie: Segestriidae (Fischernetzspinnen) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gattung: Segestria (Echte Fischernetzspinnen) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Reifezeit (Komnenov & Pavićević 2008) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Verbreitung in Europa[Quellen] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
etabliert, nicht etabliert, nicht betrachtet
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Weitere Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:004309 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gefährdung nach Roter Liste | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Merkmale
Körperlänge: Weibchen 13 bis 22 mm, Männchen 10 bis 15 mm (Roberts 1996).
Adulte Tiere mit schwarzer Grundfarbe (siehe Bilder).
Chelizeren mit einem grünen Schimmer, beim Männchen mit bronzefarbenem Schimmer (kann aber je nach Lichtverhältnis variieren; siehe Bilder). Sternum rotbraun bis dunkelbraun und mit derselben Färbung wie die Coxae. Opisthosoma schwarzbraun mit violettem Schimmer und dorsal mit angedeutetem wellenförmigen Längsband. Bei juvenilen Tieren ist das Opisthosomalängsband stärker ausgeprägt und das Opisthosoma heller sowie die Beine stärker geringelt. Männchen ebenfalls mit klarer ausgeprägtem Längsband (siehe auch Bilder). (Le Peru 2011)
Weibchen
Haplogyne Art, daher keine äußeren weiblichen Geschlechtsteile (Epigyne) ausgeprägt. Vulvenstrukturen können durch Präparation sichtbar gemacht werden.
Männchen
Pedipalpus simpel gebaut, mit stumpfer, ungegabelter Bulbusspitze. Embolus relativ kurz (vergleiche Segestria senoculata). (Le Peru 2011)
Ähnliche Arten
Jungtiere sind noch nicht schwarz, sondern bräunlich und ähneln Segestria bavarica (siehe Bilder). Der Metatarsus I besitzt dieselbe Bestachelung. (Le Peru 2011)
Le Peru (2011) nennt (für adulte Tiere) eine unterschiedliche Färbung der Brustplatten (Sterna) für die jeweiligen Arten. Bei S. bavarica ist das Sternum dunkler als die Coxae, bei hier beschriebener Art identisch gefärbt. Eventuell trifft dieses Merkmal auch auf Jungtiere zu.
Lebensraum
Löcher in Mauern und unter oder zwischen Steinen (Roberts 1996). Auch in Häusern (Bellmann 2001). Aber auch unter Rinde und in Hohlräumen von Bäumen (Pepe & Caione 2006).
Verbreitung
Europa bis Georgien; eingeschleppt nach Südamerika (World Spider Catalog 2017).
In Kroatien (Stadtgebiet und Umgebung von Pula) konnten Exemplare in allen genannten Lebensräumen gefunden werden. Dabei war die Art sehr häufig, auch in unmittelbarer Nähe zu Schlafräumen, anzutreffen. (Bauer 2011)
Im Stuttgarter Hafen am Neckarufer wurde die Ausbreitung einer Kolonie über 3 Monate hinweg beobachtet (Schlegel 2012).
Lebensweise
Siehe Segestriidae.
Giftigkeit
Der Biss gilt als recht schmerzhaft (Bellmann 2001) und kann leichte systemische Wirkungen haben. So berichten Pepe & Caione (2006) von einem Bissunfall, dessen unmittelbare Folgen intensive Schmerzen um die Bissstelle und eine Kraftminderung in dem betreffenden Arm waren. Wenige Stunden später setzten zusätzlich Fieber, Kopfschmerzen und Schwindel ein. Um die Bissstelle herum zeigte sich ein Ödem. Trotz anschließender Behandlung klangen die Symptome erst nach einer Woche endgültig ab. Allerdings handelt es sich hier um eine recht heftige Reaktion der Patientin, es sind auch wesentlich mildere Verläufe in der Literatur dokumentiert.
Bilder
- Weibchen
- Männchen
Weblinks
Nachweis- und Verbreitungskarten
- Arachnologische Gesellschaft (2020): Atlas der Spinnentiere Europas.
- Tutelaers P (2023): Benelux spider distribution maps.
- Muséum national d’Histoire naturelle [Ed.] (2003–2019): Inventaire National du Patrimoine Naturel (https://inpn.mnhn.fr) (Nachweiskarten Frankreichs).
- Harvey P [Koord.] (2014): Spider and Harvestman Recording Scheme. British Arachnological Society.
- Czech Arachnological Society (2015): Distribution Maps of Arachnids in Czechia. Online at: www.arachnology.cz.
- Lissner J & Scharff N: Danish Spiders/Nachweiskarten Dänemarks.
- Koponen S, Pajunen T & Fritzén NR (2013): Atlas of the Araneae of Finland – Finnish Expert Group on Araneae.: Nachweise von Segestria florentina (PDF)
- Dimitrov D, Indzhov S (2021): Spiders (Araneae) of Balkan Peninsula. online at http://balkan-spiders.com. Version 2021..
Weitere Links
- Beschreibung von Segestria florentina in „araneae - Spiders of Europe”
- Bilder von Segestria florentina auf den Seiten von Pierre Oger auf Piwigo.com
- Barcode of Life – Bold Systems: PUBLIC DATA PORTAL - RECORD LIST
- Barcode of Life – Taxonomy Browser
- Segestria florentina im World Spider Catalog
Quellen
- Bauer T (2011): Beobachtungen an Segestria florentina. wiki.spinnen-forum.de.
- Bellmann H (2001): Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Frankh-Kosmos Verlag. ISBN 3-440-09071-X, 304 S.
- Komnenov M & Pavićević D (2008): First record of the spider Segestria florentina (Rossi, 1790) (Araneae, Segestriidae) in Serbia. Protection of nature 58 (1-2), S. 169–173.
- Le Peru B (2011): The Spiders of Europe, a synthesis of data: Atypidae to Theridiidae. Mémoires de la Sociétés linnéenne de Lyon no. 2. 1 Auflage. ISBN 978-2-9531930-3-9, 523 S.
- Pepe R & Caione R (2006): A case of arachnidism by Segestria florentina (Rossi, 1790) (Araneae, Segestriidae) in Salento. Thalassia Salentina Volume 29, doi:10.1285/i15910725v29p71.
- Roberts MJ (1996): Collins Field Guide. Spiders of Britain and Northern Europe. HarperCollins Publishers Ltd.. ISBN 0-00-219981-5, 383 S.
- Schlegel W (2012): Beobachtungen zu Segestria florentina, 1 S.
- World Spider Catalog (2017): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch , Version 18.5, abgerufen am 2017-09-01, doi:10.24436/2.
Quellen der Nachweise
- Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2020): Spinnen Europas. Online https://www.araneae.nmbe.ch (automatisch synchronisiert), doi:10.24436/1.