Pardosa lugubris-Gruppe
Die Artengruppe um Pardosa lugubris umfasst sechs sehr ähnliche Arten.
Merkmale
Alle Arten gehören zu den kleineren Wolfspinnenarten. Die Tiere werden fünf bis sieben Millimeter groß. Der Vorderkörper (Prosoma) des Weibchens weist einen breiten hellbraunen Mittelstreifen auf, der gerade Kanten hat und sich nach vorne leicht verbreitert. Der Rest des Prosomas ist dunkler gefärbt und undeutlich hell umrandet. Der Hinterkörper (Opisthosoma) ist undeutlich hellbraun gemustert. Die Beine sind hell-dunkel gestreift und gefleckt.
Das Männchen ist ähnlich gefärbt wie das Weibchen. Die Grundfarbe des Prosomas ist jedoch dunkler (fast schwarz), und der Mittelstreifen ist grau bis weiß. Die Beine sind auffällig lang und dünn. Sie sind bis einschließlich Femur dunkel gefärbt, danach hellbraun ohne deutliche Musterung.
Taxonomie und ähnliche Arten
Pardosa lugubris wurde ursprünglich von Walckenaer als eine einzelne Art beschrieben. Des Weiteren beschrieb C. L. Koch 1848 die Art Pardosa alacris, die später als Synonym von P. lugubris angesehen wurde. Ebenso wurde von Wunderlich Pardosa pseudolugubris als Schwesternart von P. lugubris beschrieben.
Neuere Untersuchungen von Töpfer-Hofmann und von Helversen ergaben jedoch, neben einem leicht unterschiedlichen Aussehen, ein unterschiedliches Paarungsverhalten von vier Formen von P. lugubris, die folglich getrennte Fortpflanzungsgruppen darstellen. (Töpfer-Hofmann & von Helversen 1990) Aus diesen Gründen wurde die Pardosa lugubris-Gruppe in vier, später sechs, Arten aufgeteilt:
- Pardosa lugubris s. str. (Walckenaer, 1802)
- Pardosa alacris syn. Pardosa pseudolugubris (C. L. Koch, 1848)
- Pardosa saltans Töpfer-Hofmann, 2000
- Pardosa baehrorum Kronestedt, 1999
- Pardosa caucasica Ovtsharenko, 1979 (nur in Südrussland/Kaukasus)
- Pardosa pertinax von Helversen, 2000 (nur in Griechenland)
In neuerer Literatur werden frühere Funde von P. lugubris (vor der aktuellen Aufteilung der Gruppe) als Pardosa lugubris s. l. (sensu lato) angegeben, neuere Funde nach der Aufteilung als Pardosa lugubris s. str. (sensu stricto) (bzw. als eine der anderen Arten). In älterer Literatur ist nicht unbedingt erkennbar, welche der Arten mit "Pardosa lugubris" gemeint ist. Die Angaben müssen im Zweifel Pardosa lugubris s. l. zugeordnet werden.
Bestimmung
Alle sechs Arten sind sich äußerst ähnlich. Die Weibchen können praktisch überhaupt nicht oder nur durch mitgefangene Männchen unterschieden werden. Die Männchen unterscheiden sich nur wenig in Färbung und Aufbau der Pedipalpen. Die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale der häufigeren Arten sind: (Nentwig et al. 2012)
1 | Cymbium proximal mit großen, rotbraunen Flecken (in Alkohol blassgelb), distal dunkel. Cymbiumspitze von lateral gesehen schmal, dorsal leicht konkav. Bulbuslänge ca. ⅔ der Cymbiumlänge. → Pardosa alacris |
|
- | Cymbium von lateral gesehen dorsal stark konvex, Cymbiumspitze kurz (Bulbus ca. ⅔ der Cymbiumlänge) und mit kräftiger Kralle, Pedipalpentibia und Cymbium vereinzelt mit dunklen Borsten, proximaler Teil des Cymbiums dunkel, distal bräunlich. → Pardosa lugubris |
|
-- | Cymbium von lateral gesehen fast gerade, Cymbiumspitze lang (Bulbus ca. ½ der Cymbiumlänge), mit unauffälliger Kralle, zwischen Borsten verdeckt, Pedipalpentibia und Cymbium dicht mit dunklen Borsten besetzt, Cymbium einheitlich dunkel. → Pardosa saltans |
|
Quellen
- Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2012): Spinnen Europas. Version 01.2012. Online https://www.araneae.nmbe.ch, doi:10.24436/1.
- Töpfer-Hofmann G & von Helversen O (1990): Four species of the Pardosa lugubris-group in Central Europe (Araneae, Lycosidae) - A preliminary report. Bull. Soc. eur. Arachnol. H. S. 1, S. 349–352.