Buthus occitanus
Buthus occitanus (Amoreux, 1789) |
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Feldskorpion (Mahsberg et al. 1999) |
Buthus occitanus |
Systematik |
Ordnung: Scorpiones (Skorpione) |
Familie: Buthidae |
Gattung: Buthus |
Verbreitung in Europa[Quellen] |
etabliert, nicht etabliert, nicht betrachtet
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Gefährdung nach Roter Liste |
Rote Liste-Daten liegen uns für dieses Taxon nicht vor. |
Merkmale
Körperlänge (inkl. Metasoma): bis ung. 80 mm (Mahsberg et al. 1999).
Sandgelbe Grundfarbe mit dunkleren Schattierungen auf den Rückensegmenten. Einige Körnerreihen der Granulation des vorderen Carapax bilden ein für die Gattung typisches lyraförmiges Muster. Die Scheren sind kompakt, aber recht dünn und verjüngen sich nach vorne. Im Verhältniss zum Metasoma recht große Giftblase. Die einzelnen Glieder des Metasomas sind gleichmäßig dick. (Mahsberg et al. 1999)
Geschlechtsunterscheidung
Die Kammorgane der Männchen besitzen mehr Zähne als die der Weibchen.
Ähnliche Arten
Aus dem Süden der iberischen Halbinsel wurden erst vor wenigen Jahren Buthus montanus und Buthus ibericus beschrieben, welche Buthus occitanus sehr ähnlich sind.
B. ibericus ist relativ einfach an einem basalen Lobus (Lappen) am Pedipalpus zu erkennen. Dieser ist an beiden Scherenteilen ausgeprägt. Buthus occitanus fehlt dieses Merkmal, die Scheren erscheinen glatt und gleichmäßig.
Bei B. montanus sind am zweiten und dritten Metasomaring lateral querverlaufende Granulierungen ausgeprägt, diese fehlen den anderen beiden Arten. Zusätzlich sind am ventralen Kiel der genannten Metasomaringe vier und sechs aufgewölbte Tuberkel vorhanden. (Lourenço & Vachon 2004)
Lebensraum
Xerotherme Trockengebiete, steinige Grassteppen (Mahsberg et al. 1999).
Lebensweise
Beuteerwerb
Buthus occitanus legt unter Steinen einen etwa zehn Zentimeter langen Gang an, in dem er sich tagsüber verbirgt (Mahsberg et al. 1999). Nachts geht er auf die Jagd und erweist sich dabei als opportunistischer Beutegreifer, der vor allem kleinere Bodentiere, z.B. Tausendfüßer und Asseln, erbeutet, aber auch vor Kannibalismus nicht zurückschreckt. Mitunter werden auch wehrhafte Arten wie etwa Skolopender überwältigt. (Bellmann 2010)
Auch im Terrarium nimmt die Art im Grunde alle gängigen Futtertierarten an (Mahsberg et al. 1999).
Fortpflanzung
Für die Paarung ergreift das Männchen das Weibchen an den Scheren und schiebt und drückt es hin und her, bis es mit ihrer Geschlechtsöffnung, welche zwischen den Kämmen auf der Unterseite liegt, über die von ihm (immer auf einem Stein (Mahsberg et al. 1999)) abgesetzte Spermophore gerät und das darin befindliche Sperma aktiv durch Auslösung eines Hebelmechanismus aufnimmt (Bellmann 2010). Der Balztanz kann bis zu zwei oder drei Tagen dauern, die Verpaarung erfolgt jedoch immer nachts (Mahsberg et al. 1999).
Vier Wochen vor der Geburt wird das bis dahin in der Höhle geduldete Männchen vom Weibchen vertrieben und der Gang des Verstecks nach unten hin erweitert. Die Dauer der Präembryonalentwicklung beträgt etwa 90-120 Tage. Nach der Geburt verbringen die Jungtiere noch etwa fünf bis sieben Tage auf dem Rücken der Mutter. Anschließend häuten sie sich zum ersten Mal und steigen von der Mutter ab. (Mahsberg et al. 1999)
Giftigkeit
Stiche von Buthus occitanus sind für Menschen gefährlich (Habermehl 1994). Mitunter stark schmerzender Stich (Mahsberg et al. 1999), dessen Wirkung über mehrere Tage anhalten kann. Aus Europa sind keine Todesfälle bekannt (Bellmann 2010).
Weitere Bilder
Weblinks
Nachweis- und Verbreitungskarten
- Arachnologische Gesellschaft (2020): Atlas der Spinnentiere Europas.
Weitere Links
Quellen
- Bellmann H (2010): Der Kosmos Spinnenführer: Über 400 Arten Europas. Kosmos. 1. Auflage. ISBN 3-440-10114-2, 429 S.
- Habermehl GG (1994): Gifttiere und ihre Waffen. Springer-Verlag. ISBN 3-540-56897-2, S. 1–245.
- Lourenço WR & Vachon M (2004): Considérations sur le genre Buthus Leach, 1815 en Espagne, et description de deux nouvelles espèces (Scorpiones, Buthidae). Revista Ibérica de Aracnología 9, S. 81–94.
- Mahsberg D, Lippe R & Kallas S (1999): Skorpione. Natur und Tier-Verlag. 1. Auflage, 140 S.
Quellen der Nachweise
- Blick T & Komposch C (2004): Checkliste der Skorpione Mittel- und Westeuropas.
- Dupre G, El Bouhissi M & Sadine SE (2023): La faune des scorpions d'Algérie. Arachnides n°108, 1–16.
- Dupre G (2018): Petite histoire du genre Euscorpius Thorell, 1876 (Scorpiones: Euscorpiidae). Arachnides 85, S. 17–24.
- Dupre G (2021): Check-list des espèces du genre Buthus Leach, 1815 (Scorpiones: Buthidae). Arachnides 103, 1–12.
- Dupre G (2021): Histoire des scorpions de Libye. Arachnides 103, 13–17.
- Dupre G (2024): Les Scorpions d'Afrique. Arachnides 117, 1–72.
- Fet V (2010): Scorpions of Europe. Acta Zoologica Bulgarica 62, S. 3–12.
- Huber S (2019): Verbreitungsdaten Scorpiones (unveröff. Liste).
- Pantini P & Isaia M (2019): Araneae.it: the online Catalog of Italian spiders, with addenda on other Arachnid Orders occurring in Italy (Arachnida: Araneae, Opiliones, Palpigradi, Pseudoscorpionida, Scorpiones, Solifugae). Fragmenta entomologica 51 (2), S. 127–152.
- Pfliegler WP, Schönhofer A, Niedbała W, Vella P, Sciberras A & Vella A (2017): New records of mites (Acari) and harvestmen (Opiliones) from Malta with a preliminary checklist of Maltese Arachnida. Soil Organisms 89 (2), S. 85–110, ISSN 2509-9523.
- Teruel R & Turiel C (2021): The genus Buthus Leach, 1815 (Scorpiones: Buthidae) in the Iberian Peninsula. Part 3: a new species from central Spain and new records. Revista Ibérica de Aracnología 39, 3–11, ISSN 1576-9518.
- Touloun O, Elmourid A & Bouimeja B (2024): Overview of the scorpion fauna of Morocco (Arachnida: Scorpiones). Serket 20(2), 93–105.