Thomisus onustus
Thomisus onustus Walckenaer, 1805 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Blumenkrabbenspinne | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Weibchen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Systematik | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ordnung: Araneae (Webspinnen) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Familie: Thomisidae (Krabbenspinnen) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gattung: Thomisus (Blumenkrabbenspinnen) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Reifezeit (Nentwig et al. 2018) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Verbreitung in Europa[Quellen] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
etabliert, nicht etabliert, nicht betrachtet
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Weitere Informationen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:031485 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gefährdung nach Roter Liste | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Synonyme und weitere Kombinationen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Merkmale
Körperlänge: Weibchen erreichen 6 bis 7 mm, Männchen 2,5 bis 3,5 mm (Roberts 1996). Weibchen arabischer Tiere scheinen mit bis zu 9,8 mm wesentlich größer zu werden (Dippenaar-Schoeman & van Harten 2007)
Prosoma dorsal mit breitem Medianband, Oberfläche mit zahlreichen spitzen und kurzen Setae besetzt. Augen auf Tuberkeln, diese weiß und im Verhältnis zu anderen Arten der Gattung nicht scharf ausgezogen. Beine nicht geringelt. Femora mit etlichen dunklen Setae besetzt. (Dippenaar-Schoeman & van Harten 2007) Opisthosoma sich nach vorne verschmälernd und vorne stumpf ansetzend. Nach hinten sich stark erweiternd und dorsal in zwei stumpfe konische Erweiterungen auslaufend (Locket & Millidge 1951).
Weibchen
Farblich sind bei Weibchen drei Grundformen möglich: Weiß, gelb sowie rosa. Die Farbe wird über einige Tage dem entsprechenden Untergrund angepasst. (Heckel 1891)
Männchen
Männchen mit braunem Prosoma, dieses an den Seiten noch weiter verdunkelt. Hinterleib gelbbraun. Beine unbestachelt. (Locket & Millidge 1951) Retrolaterale Tibialapophyse mit leicht gebogener Spitze, ventrale Tibialapophyse mit kleinem Höcker (Dippenaar-Schoeman & van Harten 2007).
Lebensraum
In Mitteleuropa nur an warmen Standorten auf Blüten (z.B. am Kaiserstuhl) (Heimer & Nentwig 1991). In Großbritannien und Nordeuropa v.a. auf Heidekraut (Roberts 1996).
Verbreitung
Thomisus onustus ist paläarktisch verbreitet (World Spider Catalog 2015).
In Deutschland weit verbreitet, im Nordwesten jedoch bisher kaum nachgewiesen (Arachnologische Gesellschaft 2020).
Lebensweise
Beutefang
Sitzt auf Blüten und lauert dort auf Blütenbesucher (Heimer & Nentwig 1991). Studien am Beutespektrum in Aserbaidschan ergaben, dass knapp über die Hälfte des Beutespektrums der untersuchten Population aus Dipteren bestand, während Hymenopteren (Ameisen, Wildbienen etc.) ungefähr 40 % der Beute ausgemacht haben. Auffällig war ein hoher Anteil an Ameisen in der Beute, welche normalerweise nicht zum typischen Beutespektrum von auf Blüten lauernden Krabbenspinnen gehören. Insbesondere junge Tiere fingen oft Insekten, die ihre eigene Größe um das Zweifache, einmal sogar um das Sechsfache übertrafen. (Huseynov 2007)
Farbwechsel: Thomisus onustus kann seine Farbe in gewissem Umfang an seinen Untergrund anpassen. Sie kann ihre Farbe Weiß nach Gelb und zurück ändern. Dafür braucht sie über 10 Tage, von Gelb nach Weiß dauert der Wechsel lediglich 3–4 Tage. Der Reiz für den Farbwechsel wird durch die Augen vermittelt. Das Abdecken der Augen eliminiert jede Reaktion. Im Gegensatz zur Gattung Misumena können auch Jungtiere ihre Farbe wechseln. (Levy 1985)
Die Frage, ob die jeweils an die Blüte angepasste Farbe der Tiere dem Schutz vor Räubern oder der Tarnung bei der Jagd dient, hat die Forschung lange beschäftigt. Neuere Untersuchungen ergaben, dass die farbliche Anpassung der Tiere an den Untergrund sowohl Jäger wie auch Beute täuscht. Auf kurze Distanz wirkt die Farbmimikry sowohl auf das visuelle System von Vögeln wie auch von Honigbienen kryptisch und es erscheint unwahrscheinlich, dass die Tiere entdeckt werden. Betrachtet man jedoch die achromatische Kontrastnuancierung zwischen Spinne und Blüte sind deutliche Unterschiede zu erkennen. Vögel und Bienen benutzen auf lange Distanzen achromatische (hell-dunkel) Kontraste, um ihre Umgebung zu sehen. Hier würden die Spinnen auffallen, es erscheint jedoch aufgrund der geringen Größe unwahrscheinlich, dass die Art von beiden entdeckt wird. (Théry & Casas 2002) (Théry et al. 2004)
Es gibt Hinweise dafür, dass Jungtiere der Art in Hungerperioden eventuell auf Nektar oder Pollen als Ersatznahrung ausweichen können (Thaler & Buchar 1993).
Symbiotische Beziehung zu Pflanzen
Thomisus onustus wird im Falle von Schädlingsbefall des Glatt-Brillenschötchen (Wikipedia) (Biscutella laevigata) durch Pheromone angelockt, die Blüte zu besetzen. Dies ist trotz Wegfang einiger verbreitungsfördernder Blütenbesucher anscheinend dennoch von ökologischem Vorteil für die Pflanze. (Knauer et al. 2017)
Paarung
Bellmann (2010) beschreibt die Paarung von T. onustus als wolfspinnenähnlich, wobei das Männchen seine Taster jeweils von der Seite des Körpers des Weibchens einführt. Eine hierzu gemachte Einzelbeobachtung (Helwig & Bauer 2013) belegt jedoch, dass das Männchen auch unter den Hinterleib des Weibchens klettern kann, um seine Taster einzuführen, ganz ähnlich wie durch Bellmann (2010) für Misumena vatia beschrieben und als modernere Paarungsvariante bezeichnet. Diese wurde nötig, weil der Hinterleib des Weibchens zu breit für die seitliche Paarung wurde. Auf den hier gezeigten Bildern ist der Hinterleib des Weibchens jedoch ebenfalls viel zu breit und ermöglicht dem Männchen nicht, die Taster seitlich einzuführen. Solche Größenverhältnisse sind eher die Regel als die Ausnahme (siehe obige Körperlängen), daher erscheint das von Bellmann genannte Szenario eher unwahrscheinlich. (Bellmann 2010)
- Paarung
Bilder
- Weibchen
- Beutefang
- Männchen
Weblinks
Nachweis- und Verbreitungskarten
- Arachnologische Gesellschaft (2020): Atlas der Spinnentiere Europas.
- Tutelaers P (2023): Benelux spider distribution maps.
- Muséum national d’Histoire naturelle [Ed.] (2003–2019): Inventaire National du Patrimoine Naturel (https://inpn.mnhn.fr) (Nachweiskarten Frankreichs).
- Harvey P [Koord.] (2014): Spider and Harvestman Recording Scheme. British Arachnological Society.
- Czech Arachnological Society (2015): Distribution Maps of Arachnids in Czechia. Online at: www.arachnology.cz.
- Lissner J & Scharff N: Danish Spiders/Nachweiskarten Dänemarks.
- Koponen S, Pajunen T & Fritzén NR (2013): Atlas of the Araneae of Finland – Finnish Expert Group on Araneae.: Nachweise von Thomisus onustus (PDF)
- Dimitrov D, Indzhov S (2021): Spiders (Araneae) of Balkan Peninsula. online at http://balkan-spiders.com. Version 2021..
Weitere Links
- Beschreibung von Thomisus onustus in „araneae - Spiders of Europe”
- Bilder von Thomisus onustus auf den Seiten von Pierre Oger auf Piwigo.com
- Barcode of Life – Bold Systems: PUBLIC DATA PORTAL - RECORD LIST
- Barcode of Life – Taxonomy Browser
- Thomisus onustus im World Spider Catalog
Quellen
- Arachnologische Gesellschaft (2020): Atlas der Spinnentiere Europas.
- Bellmann H (2010): Der Kosmos Spinnenführer: Über 400 Arten Europas. Kosmos. 1. Auflage. ISBN 3-440-10114-2, 429 S.
- Dippenaar-Schoeman AS & van Harten A (2007): Crab spiders (Araneae: Thomisidae) from mainland Yemen and the Socotra Archipelago: Part 1. The genus Thomisus Walckenaer, 1805. Fauna of Arabia 23, S. 169–188.
- Heckel E (1891): Sur le Mimétisme de Thomisus onustus. Bull. Sci. France et Belg. 23, S. 347–354.
- Heimer S & Nentwig W (1991): Spinnen Mitteleuropas. Verlag Paul Parey. ISBN 3-489-53534-0, 543 S.
- Helwig H & Bauer T (2013): Beobachtung zum Paarungsverhalten von Thomisus onustus. wiki.spinnen-forum.de, 1 S.
- Huseynov EF (2007): Natural prey of the crab spider Thomisus onustus (Araneae: Thomisidae), an extremely powerful predator of insects. Behavioral Ecology 16 (1), S. 2341–2349.
- Knauer AC, Bakhtiari M, Schiestl & FP (2017): Crab spiders impact floral-signal evolution indirectly through removal of florivores. Nature Communicationsvolume 9 1367 (2018), S. 1–10, doi:10.1038/s41467-018-03792-x.
- Levy G (1985): Fauna Palestina; Arachnida Ⅱ, Thomisidae. The Israel Academy of Sciences and Humanities Bd. Ⅱ Thomisidae, 116 S.
- Locket GH & Millidge AF (1951): British Spiders Vol. I. Ray Society, 310 S.
- Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2018): Spinnen Europas. Version 3.2018. Online https://www.araneae.nmbe.ch, doi:10.24436/1.
- Roberts MJ (1996): Collins Field Guide. Spiders of Britain and Northern Europe. HarperCollins Publishers Ltd.. ISBN 0-00-219981-5, 383 S.
- Thaler K & Buchar J (1993): Eine verkannte Art der Gattung Lepthyphantes in Zentraleuropa: L. tripartitus Miller & Svaton (Araneida: Linyphiidae). Mitteilungen der Schweizerischen Entomologischen Gesellschaft 66, S. 149–158.
- Théry M & Casas J (2002): Predator and prey views of spider camouflage. Nature 415, S. 133.
- Théry M, Debut M, Gomez D & Casas J (2004): Specific color sensitivities of prey and predator explain camouflage in different visual systems. Behavioral Ecology 16 (1), S. 25–29.
- World Spider Catalog (2015): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch , Version 16.5, abgerufen am 2015-08-07, doi:10.24436/2.
Quellen der Nachweise
- Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2020): Spinnen Europas. Online https://www.araneae.nmbe.ch (automatisch synchronisiert), doi:10.24436/1.