Macrothele calpeiana
| Macrothele calpeiana (Walckenaer, 1805) |
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| Andalusische Trichternetzspinne |
| Macrothele calpeiana |
| Systematik |
| Ordnung: Araneae (Webspinnen) |
| Familie: Hexathelidae |
| Gattung: Macrothele |
| Verbreitung in Europa[Quellen] |
etabliert, nicht etabliert, nicht betrachtet
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| Weitere Informationen |
| LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:000186 |
| Gefährdung nach Roter Liste |
| Rote Liste-Daten liegen uns für dieses Taxon nicht vor. |
| Synonyme und weitere Kombinationen |
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Merkmale
Körpergröße: Männchen bis 25 mm, Weibchen 25 bis 37 mm (Helsdingen P. J. V. & A. E. Decae 1992).
Sofort auffallend sind die langen Spinnwarzen und die schwarz-violette, glänzende Färbung. 8 Augen konzentriert auf einem Augenhügel. Ein „leuchtendes“ Augenpaar gut zu erkennen. Beine bestachelt. Chelizeren parallel zueinander angeordnet (Orthognathe Spinne).
Verbreitung
In Europa nur im südlichen Spanien und Südportugal. Offenbar eine eingeschleppte Population in Norditalien. (World Spider Catalog 2020)
Lebensraum
Snazell schreibt der Art ein exklusives Vorkommen in unberührten Korkeichenwäldern zu, wobei er vermutet, dass Populationen nicht in der Lage wären, längerfristig außerhalb dieses Habitattyps zu überleben. (Snazell 1986)
Helsdingen & Decae (1992) wiesen Macrothele calpeiana in Südpanien jedoch in einer Vielzahl zusätzlicher Habitate nach. So fanden sie Vorkommen in Obstplantagen, an Picknickplätzen, in Pinien- und Eukalyptusanpflanzungen, auf kürzlich verbranntem Grasland, an alten Steinmauern und Felswänden und sogar an Palmen in Stadtparks und in Müllhalden. An manchen anthropogen beeinflussten Fundorten ( z.B. Müllhalden, Steinmauern), waren die Populationen dichter als in Korkeichenwäldern. Dies deutet darauf hin, dass die Art ein Kulturfolger ist und von menschengemachten Habitaten profitiert.
Lebensweise
Netzbau
Macrothele calpeiana baut ein ausladendes Trichternetz, meist unter Steinen oder Wurzeln, kann aber auch in Höhen von bis zu 2,5 m in Bäumen gefunden werden. Das Netz ist meist schon von außen erkennbar und kann eine Fläche von 1500 cm2 einnehmen. Es mündet in eine Wohnröhre, welche bis zu 50 cm weit in die Erde oder anderweitige Höhlungen reichen kann. Dabei werden meist schon vorher von anderen Tieren angelegte und verlassene Wohnbauten oder natürliche Öffnungen genutzt. (Helsdingen P. J. V. & A. E. Decae 1992)
Beutefang
Sobald ein potentielles, sich bewegendes Beutetier auf die Netzdecke gelangt, kommt Macrothele calpeiana zum Eingang der Wohnröhre und wartet einen Moment, um die Quelle der Vibrationen einzuschätzen. Anschließend stürzt sie sich in einer stereotypischen, geradlinigen Bewegung auf die Beute, greift sie mit den Chelizeren, dreht sich um und trägt sie zum Röhreneingang. Unverdauliche Beutetierreste werden in den Randbereichen des Gespinstes abgelegt.
Macrothele calpeiana hat ein sehr weites Beutespektrum. Im Labor nahm die Art u.a. Asseln, verschiedenste Käfer, Diplopoden und Skorpione als Nahrung an. In natürlicher Umgebung wurden in den Netzen Überreste von Asseln, verschiedenen Käfern, Ameisen und sogar fliegenden Hymenopteren gefunden. Dabei reichte die Größe der Beutetetiere von 2 bis 20 mm, wobei nicht geklärt ist, ob die kleinen Beutetiere möglicherweise von Jungspinnen, die sich noch im Netz der Mutter befanden, erbeutet wurden. (Helsdingen P. J. V. & A. E. Decae 1992)
Schutzstatus
Macrothele calpeiana ist die einzige europaweit geschützte Spinne (Bellmann 2010).
Dieser Schutzstatus geht auf eine Auflistung von Collins & Wells zurück, die Macrothele calpeiana als besonders schutzwürdig einstuft (Collins N. M. & S. M. Wells 1987). Dabei greifen die Autoren auf die Aussagen von Snazell (1986) zurück und stufen Macrothele calpeiana sogar als Bioindikatorart für Korkeichenwälder ein. Nach den Untersuchungsergebnissen von Helsdingen & Decae (1992) ist dies aber fragwürdig.
Giftigkeit
Der Biss von Macrothele calpeiana gilt als äußerst schmerzhaft und verursacht Kreislaufbeschwerden. (Wagner & Kleber et. al. 1998)
Bilder
Quellen
- Bellmann H (2010): Der Kosmos Spinnenführer: Über 400 Arten Europas. Kosmos. 1. Auflage. ISBN 3-440-10114-2, 429 S.
- Collins N. M. & S. M. Wells (1987): Invertebrates in need of of special protection in Europe. Council of Europe, Nature and Enviroment series 35, S. 1–100.
- Helsdingen P. J. V. & A. E. Decae (1992): Ecology, distribution and vulnerability of Macrothele calpeiana (Walckenaer) (Araneae, Hexathelidae). Tijdschrift voor Entomologie 135, S. 169–178.
- Snazell RG (1986): The genus Macrothele Ausserer (Araneae, Hexathelidae) in Europe. Bulletin of the British Arachn. Society 8 (3), S. 65–72.
- Wagner, Kleber et. al. (1998): Toxinfo-Datenbank: MACROTHELE SP. Toxikologische Abteilung, Klinikum Rechts der Isar, München.
- World Spider Catalog (2020): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch, doi:10.24436/2.
Quellen der Nachweise
- Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2020): Spinnen Europas. Online https://www.araneae.nmbe.ch (automatisch synchronisiert), doi:10.24436/1.