Phantomarten: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine Reihe von Spinnenarten wurde nach mitteleuropäischen Exemplaren beschrieben aber seit der Erstbeschreibung vor mehr als 100 Jahren nie wieder gefunden. Diese „Phantomarten” (oder ''species inquirenda'') werden zwar in Datenbanken und Katalogen erwähnt, nicht aber in den aktuellen Checklisten. Einige dieser Arten werden hier aufgelistet und diskutiert, mit Schwerpunkt auf Arten aus dem  
__NOTOC__Eine Reihe von Spinnenarten wurde nach mitteleuropäischen Exemplaren beschrieben aber seit der Erstbeschreibung vor mehr als 100 Jahren nie wieder gefunden. Diese „Phantomarten” (oder ''species inquirenda'') werden zwar in Datenbanken und Katalogen erwähnt, nicht aber in den aktuellen Checklisten. Einige dieser Arten werden hier aufgelistet und diskutiert, mit Schwerpunkt auf Arten aus dem  
deutschsprachigen Raum.
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Der Übersicht halber erfolgt die Darstellung nachfolgend alphabetisch gruppiert nach Familien:
[[{{PAGENAME}}#Agelenidae|Agelenidae]] – [[{{PAGENAME}}#Araneidae|Araneidae]] – [[{{PAGENAME}}#Clubionidae|Clubionidea]] – [[{{PAGENAME}}#Dysderidae|Dysderidae]] – [[{{PAGENAME}}#Gnaphosidae|Gnaphosidae]] – [[{{PAGENAME}}#Linyphiidae|Linyphiidae] – [[{{PAGENAME}}#Lycosidae|Lycosidae]] – [[{{PAGENAME}}#Salticidae|Salticidae]] – [[{{PAGENAME}}#Theridiidae|Therdiidae]]– [[{{PAGENAME}}#Thomisidae|Thomisidae]].


{{TOClimit|2}}
=Agelenidae=
 
 
==''[[Dysdera erythrina lantosquensis]]''==
 
 
==''[[Pardosa intermedia]]''==
===Erstbeschreibung===
Bösenberg, W. (1903) Die Spinnen Deutschlands. V, VI. '''Zoologica''' (Stuttgart) 14: 385-465 (Seite 388, als ''Lyocsa intermedia'').
<gallery>
Datei:BoesenbergIntermedia.jpg
</gallery>
===Abbildungen===
Tafel XXXVI, Fig. 572 in der Originalbeschreibung (Weibchen-Habitus von oben und Epigyne).
 
===Typusmaterial===
Das Typusmaterial im Königlichen Naturalienkabinett Stuttgart wurde im II. Weltkrieg vernichtet <ref name='renner1988'>{{Lit Renner 1988 Naturalienkabinett}}</ref>.
 
===Diskussion===
{{Autor|Bösenberg}} merkt an, dass die neue Art eine Mittelstellung zwischen ''[[Pardosa agrestis]]'', ''Pardosa albata'' (=''[[Pardosa albatula]]''), ''[[Pardosa monticola]]'' und ''[[Pardosa palustris]]'' einnimmt. Angesichts der allgemein schwierigen Unterscheidung der Arten in der ''[[Pardosa monticola]]''-Gruppe, besonders bei Weibchen, ist es fast ausgeschlossen, dass ''[[Pardosa intermedia]]'' nach dem Verlust der Typen allein anhand der Epigynen-Abbildung identifiziert werden kann. {{Autor|Bonnet}} führt die Art in seiner Bibliographie als jüngeres Synonym von ''[[Pardosa palustris]]'' <ref name='platnick'>{{Lit Platnick 2013 WSC 14.0|}}</ref>, aber das scheint unsicher, angesichts der Tatsache, dass {{Autor|Simon}} und {{Autor|Kulczynski}} die Typen untersucht und nicht mit ''P. palustris'' identifiziert haben.
 
==''[[Alopecosa pulverulenta tridentina]]''==
 
==''[[Pardosa bernensis]]''==
 
==''[[Pardosa subalpina]]''==
 
 
==''[[Agelena mengeella]]''==
==''[[Agelena mengeella]]''==
===Erstbeschreibung===
===Erstbeschreibung===
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Bild:MengeAgalenaBruneaFig2.jpg
Bild:MengeAgalenaBruneaFig2.jpg
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</gallery>
===Typusmaterial===
Ursprünglich wohl mit dem Rest von Menges Sammlung im Westpreußisches Provinzial-Museum Danzig und vermutlich im II. Weltkrieg verschollen.
===Diskussion===
Da Menges ''A. brunea'' nicht identisch mit Blackwells ''[[Agroeca brunnea]]'' ist, wurde von Strand 1942 ein Ersatzname gewählt. {{Autor|Strand}} gibt eine kurze Beschreibung der Art, aber ohne neue Abbildungen. Bereits {{Autor|Menge}} stellte in der Originalbeschreibung eine Ähnlichkeit mit ''Agalena gracilens'' (=''[[Allagelena gracilens]]'') fest. Die Abbildungen von Pedipalpus und Epigyne und die Lebensraumangaben scheinen gut zu dieser Art zu passen. Zu der Verwirrung kam es vermutlich vor allem durch die irrtümliche Zuordnung eines ''Agroeca''-Eikokons zu den neubeschriebenen Exemplaren. Entgegen den Angaben von <ref name='platnick'/> wurde diese Art nicht aus Deutschland, sondern aus der Umgebung von Danzig (Gdańsk) im heutigen Polen beschrieben.


==''[[Agelena mengei]]''==
==''[[Agelena mengei]]''==


=Araneidae=
==''[[Araneus quadratus minimus]]''==


==''[[Drassodes myogaster]]''==
=Clubionidea=
 
===Erstbeschreibung===
Bertkau, P. (1880) Verzeichniss der bisher bei Bonn beobachteten Spinnen. '''Verh. naturh. Ver. preuss. Rheinl. Westfal.''' 37: 215-343. (Seite 267)
 
===Abbildungen===
Tafel 6, Abbildung 5 in der Originalbeschreibung.
 
 
==''[[Philaeus superciliosus]]''==
 
===Erstbeschreibung===
Bertkau (1883) in Förster, A. & Bertkau, P. Beiträge zur Kenntniss der Spinnenfauna der Rheinprovinz. '''Verh. naturh. Ver. preuss. Rheinl. Westfal.''' 40: 205-278. (Seite 277)
 
===Abbildungen===
Tafel 3, Abbildung 8 in der Originalbeschreibung.
 
 
==''[[Sitticus exiguus]]''==
===Erstbeschreibung===
{{Lit Boesenberg 1903 Exiguus}}<ref>{{Lit Boesenberg 1903 Exiguus}}</ref>
 
===Abbildungen===
Tafel XLI, Abbildung 626 in der Originalbeschreibung (Habitus von oben und Epigyne).
 
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Bild:BoesenbergExiguusFigure.jpg
</gallery>
 
===Typusmaterial===
Das Typusmaterial im Königlichen Naturalienkabinett Stuttgart wurde im II. Weltkrieg vernichtet <ref name='renner1988'/>.
 
===Diskussion===
Im Gegensatz zu den Angaben bei Platnick <ref name='platnick'/> wurde die Art nach einem einzelnen Weibchen beschrieben. Das Männchen ist unbekannt. Die Epigyne zeigt einige Ähnlichkeit mit ''[[Sitticus penicillatus]]''. Die Ähnlichkeit war wohl auch {{Autor|Bösenberg}} aufgefallen, der ''S. penicillatus'' gleich im Anschluss beschreibt (als ''Attus guttatus'' {{Autor|Thorell}}), aber eine sichere Bestimmung aufgrund der knappen Beschreibung scheint nach dem Verlust der Typen unmöglich.
 
 
==''[[Heliophanus auratus mediocinctus]]''==
 
==''[[Phlegra rogenhoferi]]''==
 
==''[[Aellurillus simoni]]''==
 
==''[[Clubiona caliginosa]]''==
==''[[Clubiona caliginosa]]''==
==''[[Clubiona saltuum]]''==
==''[[Clubiona saltuum]]''==
==''[[Clubiona alpicola affinis]]''==
==''[[Clubiona alpicola affinis]]''==


=Dysderidae=
==''[[Dysdera erythrina lantosquensis]]''==


==''[[Thomisus trigonus]]''==
=Gnaphosidae=
===Erstbeschreibung===
Giebel, C. G. (1869). ''Thomisus trigonus'', neue Spinne der Halleschen Fauna. '''Zeitschr. gesam. Naturw.''' 33: 367-368.
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GiebelTrigonum1.jpg
GiebelTrigonum2.jpg
</gallery>


===Abbildungen===
==''[[Drassodes myogaster]]''==
Es existieren keine Abbildungen der Art
 
===Typusmaterial===
Verbleib unbekannt
 
===Diskussion===
Die Erstbeschreibung nach einem trächtigen Weibchen vergleicht ''Th. trigonus'' mehrfach mit ''Thomisus horridus'' {{Autor|Koch}} (=''[[Pistius truncatus]]''). Die Beschreibung scheint recht gut zu dieser Art zu passen, und möglicherweise handelt es sich bei ''Th. trigonus'' nur um eine Farbvariante von ''P. truncatus'', vielleicht aufgrund der Trächtigkeit des beschriebenen Weibchens. Die Zugehörigkeit zur Gattung ''[[Thomisus]]'' ist dagegen sehr unwahrscheinlich.


==''[[Xysticus boesenbergi]]''==
===Erstbeschreibung===
===Erstbeschreibung===
Bösenberg, W. (1902) Die Spinnen Deutschlands. II-IV. '''Zoologica''' (Stuttgart) 14: 97-384. (Seite 353, als ''Xysticus concinnus'')
Bertkau, P. (1880) Verzeichniss der bisher bei Bonn beobachteten Spinnen. '''Verh. naturh. Ver. preuss. Rheinl. Westfal.''' 37: 215-343. (Seite 267)
 
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Bild:BoesenbergConcinnus_Page_1.jpg
Bild:BoesenbergConcinnus_Page_2.jpg
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===Abbildungen===
===Abbildungen===
Tafel XXXIII, Abbildung 522 in der Originalbeschreibung (Habitus von oben und Epigyne)
Tafel 6, Abbildung 5 in der Originalbeschreibung.
 
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Bild:BoesenbergConcinnusFigure.jpg
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===Diskussion===
Die Art ist nicht identisch mit ''Xysticus concinnus'' {{Autor|Kroneberg}}. {{Autor|Charitonov}} wählte darum einen Ersatznamen, ''[[Xysticus boesenbergi]]''.
 
==''[[Xysticus paniscus]]''==
 
===Erstbeschreibung===
Koch, L. (1875) Beschreibungen einiger von Herrn Dr Zimmermann bei Niesky in der Oberlausitz und im Riesengebirge entdeckter neuer Spinnenarten. '''Abh. naturf. Ges. Görlitz''' 15: 1-21.
 
Das Typusmaterial wurde von {{Autor|Bösenberg}} nachbeschrieben und neu illustriert in Bösenberg, W. (1902) Die Spinnen Deutschlands. II-IV. '''Zoologica''' (Stuttgart) 14: 97-384.
 
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Bild:BoesenbergPaniscus.jpg
</gallery>
 
===Abbildungen===
 
Tafel 1, Abbildung 7 der Originalbeschreibung, und Tafel XXXII, Abbildung 513 bei {{Autor|Bösenberg}} (Habitus von oben und Epigyne).
 
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Bild:BoesenbergPaniscusFigure.jpg
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===Typusmaterial===
Museum für Naturkunde in Berlin (ZMB 5674) <ref name='Jantscher2001'>{{LitJantscher2001}}</ref>.
 
===Diskussion===
Jüngeres Synonym von ''[[Xysticus lineatus]]'' <ref name='Jantscher2001'/>.
 


=Linyphiidae=
==''[[Bathyphantes enslini]]''==
==''[[Bathyphantes enslini]]''==


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Bild:StrandEnslini3.jpg
Bild:StrandEnslini3.jpg
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<!--&bdquo;Herr Dr. E. Enslin in Fürth (Bayern) hat mir vor Jahren eine von  ihm in einer fränkischen Höhle, Zwergloch bei Hollenberg, 7.V.1906, entdeckte interessante Spinne gegeben, die höchstwahrscheinlich eine neue Art bildet; leider ist das einzige Exemplar unreif und nicht ganz tadellos erhalten. Da es bisher nicht gelungen ist weiteres Material von dem interessanten Tier zu bekommen, halte ich es für besser die Beschreibung nicht länger aufzuschieben in der Hoffnung, daß, wenn Höhlenforscher dadurch einmal auf diese Art aufmerksam gemacht werden, es auch bald gelingen wird, sie wiederzufinden und durch neues Material die Artfrage zu klären. Daß sie auch in weiteren mitteleuropäischen Höhlen vorkommy, darf man wohl als ziemlich sicher annehmen.
Weibchen subad. und wahrscheinlich neugehäutet. — 8 '''Augen'''; vordere MA winzig klein. Die vier Hinteraugen in gerader oder hinten vielleicht
ganz schwach procurva gebogener Reihe, gleich groß und etwa gleich
weit (die M.A. unter sich um reichlich, von den S.A. um genau ihren
Durchmesser) unter sich entfernt; alle in schwarzen, sich nach hinten
spitz verlängernden Pigmentflecken gelegen. Die vorderen und hinteren
S.A. in der Tat sich berührend, in Flüssigkeit erscheinen sie aber
durch einen Pigmentstrich getrennt; anscheinend sind die vorderen ein
wenig kleiner (alle Augen ziemlich unregelmäßig und z. T. unsymme­trisch aussehend (weil neugehäutet?) und ihre Stellung daher nicht
genau zu beurteilen), vom Clypeusrande um etwa ihren anderthalben
Durchmesser entfernt und weiter innen als die hinteren SA gelegen,
so daß zwei dieselben außen tangierende Parallelen die hinteren S.A.
in oder innerhalb des Zentrums schneiden würden. Die hinteren M.A.
hinten zugespitzt erscheinend. Clypeus unter den Augen leicht eingedrückt.
Femoren I oben vorn am Anfang des apikalen Drittels 1 schwacher '''Stachel''', alle Femora unten und an den Seiten
mit einigen langen, abstehenden Borsten besetzt. Alle Patellen haben
wahrscheinlich 1 Stachelborste an der Spitze gehabt. Alle Tibien oben
1.1 Stacheln, von denen jedenfalls die der beiden hinteren Paare
2—3 mal so lang wie der Durchmesser des betreffenden Gliedes sind,
wahrscheinlich haben alle Tibien vorn und hinten nahe dem distalen
der oberen Stacheln je 1 Stachel gehabt (erhalten sind beide Lateral-
stacheln an I, der hintere an II, der vordere an III, aber die fehlenden
sind meistens deutlich durch die Wurzeln angedeutet). Alle Metatarsen
unbestachelt, aber jedenfalls. I oben nahe der Basis (bei 1/4 der Länge
des Gliedes) mit einem Hörhaar.
Alle Beine lang und dünn, unter sich an Lange und Dicke wenig
verschieden; die Tarsen sehr lang, nicht oder kaum kürzer als die
Metatarsen und diese wiederum von den Tibien sehr wenig verschieden.
Tibia + Patella I reichlich so lang wie IV.
'''Cephalothorax''' und Extremitäten blassgrau, letztere z. T.
weißlich, ersterer oben unregelmäßig schwärzlich angeflogen mit scharf
markiertem schwarzem Seitenrand und schwarzem Augenfeld, das
doch nur die vordere Hälfte der hinteren Augen einschließt, aber
letztere auch hinten schwarz geringelt; Mandibeln und Mundteile wie
Cephalothorax, Sternum schwarz. '''Abdomen''' unten schwarz, an
den Seiten dunkel gräulich, das Rückenfeld, sowie die Spinnwarzen
und deren Umgebung blassgräulich, ersteres in der vorderen Hälfte
mit unbestimmtem gräulichem mittleren Wisch und hinter diesem
mit zwei ähnlichen kleineren ebensolchen, in der hinteren Hälfte ca.
4 schmale, parallele schwarze Querstriche, von denen die beiden vor­
deren vorn mitten in eine nach vorn gerichtete Spitze ausgezogen sind.
Femoralglied der '''Palpen''' in und außerhalb der Mitte stark
seitlich zusammengedrückt, daselbst um etwa 1/3 so breit wie an den
beiden Enden, vielleicht ist aber dies durch eine Beschädigung bzw.
durch Druck verursacht; es sieht allerdings natürlich aus. Tarsalglied
gegen die Spitze ganz allmählich und schwach verjüngt. — Tarsalkrallen lang, dünn, schwach gebogen, divergierend, äußerst fein oder
vielleicht gar nicht gezähnt. Palpenkralle fehlt (ob zufällig?).
Palpenpatella oben nahe der Basis 1 feine, am Ende 1 längere
gekrümmte Borste, Tibia oben mitten mit sehr langem und feinem
Hörhaar, wahrscheinlich auch mit Borsten versehen gewesen, Tarsal­glied im basalen Drittel innen 1, im apikalen innen 1 . 1 oder 2, mitten
oben und mitten außen je 1 Borste; wahrscheinlich sind mehrere
Stachelborsten abgebrochen.
'''Mandibeln''' stark reclinat, innen bis über die Mitte sich berührend, außen und vorn nicht oder kaum gewölbt, kaum noch 1/3
länger als breit. — Trochanteren hinten mitten einen kleinen Höcker
bildend. — Die unteren '''Spinnwarzen''' dreieckig, am Ende
nämlich stark zugespitzt, divergierend, auch an der Basis unter sich
deutlich getrennt, von oben her sichtbar, die oberen viel kleiner, an
der Basis unter sich noch weiter getrennt.
'''Sternum''' viel breiter als lang, die größte Breite zwischen
den Coxen II, hinten breit gerundet, eine ganz kurze, stumpfe,
zwischen den Vorderrändem der Coxen IV endende Spitze bildend,
vorn breit und tief dreieckig ausgerandet mit scharfen Ecken, die
Seiten nach außen stark konvex gebogen, die vordere und hintere Seite
zwei nach vorn offene, parallelseitige, unter sich nicht viel mehr als
um ihre halbe Länge entfernte, fast rechte Winkel bildend.
Am vorderen '''Klauenfalzrande''' 3 starke, konische, unter
sich gleich weit und zwar um reichlich ihre größte Breite entfernte
Zähne, deren Spitzen bei eingeschlagener Klaue im Niveau mit dem
Unterrande der letzteren sich befindet; der äußere ist etwa um seine
Lange von der Klaueneinlenkung entfernt und ein klein wenig größer als die beiden anderen, unter sich etwa gleich großen Zähne. Am
hinteren (unteren) Rande eine Reihe von 4 vielfach kleineren, unter
sich gleich großen, dicht beisammen stehenden Zähnen; diese Reihe
ist um ihre Länge von der Klauneinlenkung entfernt und ihr inneres
Ende befindet sich gegenüber dem Zwischenraum der beiden äußeren
Zähne des vorderen Randes. Klaue mäßig stark, wenig gebogen,
deutlich längsgestreift. Haare oder Bürsten am Falzrande scheinen
gänzlich zu fehlen, ebenso wie an Behaarung an den Mandibeln über­haupt fast nichts zu erkennen ist.
Über Maxillen und Lippenteil lassen sich, weil dieselben offenbar
nicht unbeschädigt sind, keine genaue Angaben machen.
'''Cephalothorax''' niedrig, der Länge nach nur ganz schwach
gewölbt, wenig länger als breit, die größte Breite zwischen den Coxen II,
nach vorn stärker verschmälert und ohne Einbuchtung in den stumpfen
Clypeus übergehend, nach hinten schwach verschmälert; Augenfeld
die ganze Stirnbreite einnehmend; Kopf- oder Seitenfurchen nur an­
gedeutet, oben keine Einsenkung zwischen Kopf- und Brustteil,
dagegen eine ganz seichte Längseinsenkung innerhalb des Seitenrandes;
letzterer schwach wellenförmig erscheinend und ziemlich plötzlich in
den Hinterrand übergehend. — '''Abdomen''' erscheint von oben
gesehen nicht doppelt so lang als breit, an beiden Enden abgestumpft
und vorn auch deutlich ausgerandet, die größte Breite kurz hinter der
Mitte, von da nach hinten breit gerundet verschmälert, die Seiten der
Vorderhälfte fast gerade; von der Seite gesehen erscheint die Ober­seite der Länge nach gleichmäßig schwach gewölbt, das Hinterende
senkrecht abgestutzt, das Vorderende nach vorn überhängend, die
Basal- und Rückenseite unter sich einen spitzen Winkel bildend.
Totallänge (nicht reif!) 1,35 mm. Pat. + Tib. I 1 min, Met.
+ Tars. I 1,3 mm.
Herr Dr. Enslin schreibt mir folgendes: &bdquo;Ich habe das Tier
im Zwergloch an einer Stelle gefunden, zu der zwar Tageslicht nicht
mehr hin drang, welche aber doch sehr nahe am Höhleneingang (ca.
20 m von demselben entfernt) lag, so dass es wohl wahrscheinlich ist,
daß es sich um einen Höhlenflüchter handelt. Die Gesellschaft der
Spinne waren Poduren, von denen ich einige mitnahm und welche wohl
ebenfalls nur Höhlenflüchter sind.&rdquo;&rdquo;
-->


===Abbildungen===
===Abbildungen===
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===Diskussion===
===Diskussion===
Das beschriebene Weibchen ist das Weibchen von {{Autor|Menge}}'s ''Tmeticus spinipalpis''. Wahrscheinlich ein Synonym von ''[[Walckenaeria nudipalpis]]'', in Übereinstimmung mit {{Autor|Simon}} und {{Autor|Menge}}, auch wenn {{Autor|Bösenberg}} und {{Autor|Thorell}} angeben, dass es sich um eine andere Art handelt, ohne jedoch eine deutliche Differentialdiagnose zu geben. Die Abbildungen bei {{Autor|Bösenberg}} und {{Autor|Menge}} stimmen gut mit ''W. nudipalpis'' überein, ebenso die Beschreibung des Lebensraums und die Tatsache, dass es sich offenbar um eine häufige und weitverbreitete Art handelt (von {{Autor|Bösenberg}} bei Hamburg im Wald gefunden, von {{Autor|Menge}} in der Umgebung von Danzig (Heubuder und Heiligenbrunner Wäldchen).
Das beschriebene Weibchen ist das Weibchen von {{Autor|Menge}}'s ''Tmeticus spinipalpis''. Wahrscheinlich ein Synonym von ''[[Walckenaeria nudipalpis]]'', in Übereinstimmung mit {{Autor|Simon}} und {{Autor|Menge}}, auch wenn {{Autor|Bösenberg}} und {{Autor|Thorell}} angeben, dass es sich um eine andere Art handelt, ohne jedoch eine deutliche Differentialdiagnose zu geben. Die Abbildungen bei {{Autor|Bösenberg}} und {{Autor|Menge}} stimmen gut mit ''W. nudipalpis'' überein, ebenso die Beschreibung des Lebensraums und die Tatsache, dass es sich offenbar um eine häufige und weitverbreitete Art handelt (von {{Autor|Bösenberg}} bei Hamburg im Wald gefunden, von {{Autor|Menge}} in der Umgebung von Danzig (Heubuder und Heiligenbrunner Wäldchen).


==''[[Asthenargus placidus]]''==
==''[[Asthenargus placidus]]''==
==''[[Erigone remota dentigera]]''==
==''[[Erigone remota dentigera]]''==
==''[[Oedothorax agrestis longipes]]''==
==''[[Oedothorax agrestis longipes]]''==
=Lycosidae=
==''[[Pardosa intermedia]]''==
===Erstbeschreibung===
Bösenberg, W. (1903) Die Spinnen Deutschlands. V, VI. '''Zoologica''' (Stuttgart) 14: 385-465 (Seite 388, als ''Lyocsa intermedia'').
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Datei:BoesenbergIntermedia.jpg
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===Abbildungen===
Tafel XXXVI, Fig. 572 in der Originalbeschreibung (Weibchen-Habitus von oben und Epigyne).


===Typusmaterial===
Das Typusmaterial im Königlichen Naturalienkabinett Stuttgart wurde im II. Weltkrieg vernichtet <ref name='renner1988'>{{Lit Renner 1988 Naturalienkabinett}}</ref>.
===Diskussion===
{{Autor|Bösenberg}} merkt an, dass die neue Art eine Mittelstellung zwischen ''[[Pardosa agrestis]]'', ''Pardosa albata'' (=''[[Pardosa albatula]]''), ''[[Pardosa monticola]]'' und ''[[Pardosa palustris]]'' einnimmt. Angesichts der allgemein schwierigen Unterscheidung der Arten in der ''[[Pardosa monticola]]''-Gruppe, besonders bei Weibchen, ist es fast ausgeschlossen, dass ''[[Pardosa intermedia]]'' nach dem Verlust der Typen allein anhand der Epigynen-Abbildung identifiziert werden kann. {{Autor|Bonnet}} führt die Art in seiner Bibliographie als jüngeres Synonym von ''[[Pardosa palustris]]'' <ref name='platnick'>{{Lit Platnick 2013 WSC 14.0|}}</ref>, aber das scheint unsicher, angesichts der Tatsache, dass {{Autor|Simon}} und {{Autor|Kulczynski}} die Typen untersucht und nicht mit ''P. palustris'' identifiziert haben.
==''[[Alopecosa pulverulenta tridentina]]''==
==''[[Pardosa bernensis]]''==


==''[[Araneus quadratus minimus]]''==
==''[[Pardosa subalpina]]''==
 
===Typusmaterial===
Ursprünglich wohl mit dem Rest von Menges Sammlung im Westpreußisches Provinzial-Museum Danzig und vermutlich im II. Weltkrieg verschollen.
 
===Diskussion===
Da Menges ''A. brunea'' nicht identisch mit Blackwells ''[[Agroeca brunnea]]'' ist, wurde von Strand 1942 ein Ersatzname gewählt. {{Autor|Strand}} gibt eine kurze Beschreibung der Art, aber ohne neue Abbildungen. Bereits {{Autor|Menge}} stellte in der Originalbeschreibung eine Ähnlichkeit mit ''Agalena gracilens'' (=''[[Allagelena gracilens]]'') fest. Die Abbildungen von Pedipalpus und Epigyne und die Lebensraumangaben scheinen gut zu dieser Art zu passen. Zu der Verwirrung kam es vermutlich vor allem durch die irrtümliche Zuordnung eines ''Agroeca''-Eikokons zu den neubeschriebenen Exemplaren. Entgegen den Angaben von <ref name='platnick'/> wurde diese Art nicht aus Deutschland, sondern aus der Umgebung von Danzig (Gdańsk) im heutigen Polen beschrieben.
 
=Salticidae=
==''[[Philaeus superciliosus]]''==
 
===Erstbeschreibung===
Bertkau (1883) in Förster, A. & Bertkau, P. Beiträge zur Kenntniss der Spinnenfauna der Rheinprovinz. '''Verh. naturh. Ver. preuss. Rheinl. Westfal.''' 40: 205-278. (Seite 277)
 
===Abbildungen===
Tafel 3, Abbildung 8 in der Originalbeschreibung.
 
 
==''[[Sitticus exiguus]]''==
===Erstbeschreibung===
{{Lit Boesenberg 1903 Exiguus}}<ref>{{Lit Boesenberg 1903 Exiguus}}</ref>
 
===Abbildungen===
Tafel XLI, Abbildung 626 in der Originalbeschreibung (Habitus von oben und Epigyne).
 
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Bild:BoesenbergExiguusFigure.jpg
</gallery>
 
===Typusmaterial===
Das Typusmaterial im Königlichen Naturalienkabinett Stuttgart wurde im II. Weltkrieg vernichtet <ref name='renner1988'/>.
 
===Diskussion===
Im Gegensatz zu den Angaben bei Platnick <ref name='platnick'/> wurde die Art nach einem einzelnen Weibchen beschrieben. Das Männchen ist unbekannt. Die Epigyne zeigt einige Ähnlichkeit mit ''[[Sitticus penicillatus]]''. Die Ähnlichkeit war wohl auch {{Autor|Bösenberg}} aufgefallen, der ''S. penicillatus'' gleich im Anschluss beschreibt (als ''Attus guttatus'' {{Autor|Thorell}}), aber eine sichere Bestimmung aufgrund der knappen Beschreibung scheint nach dem Verlust der Typen unmöglich.
 
==''[[Heliophanus auratus mediocinctus]]''==
 
==''[[Phlegra rogenhoferi]]''==
 
==''[[Aellurillus simoni]]''==


=Therdiidae=
==''[[Theridion varians melanotum]]''==
==''[[Theridion varians melanotum]]''==


=Thomisidae=
==''[[Thomisus trigonus]]''==
===Erstbeschreibung===
Giebel, C. G. (1869). ''Thomisus trigonus'', neue Spinne der Halleschen Fauna. '''Zeitschr. gesam. Naturw.''' 33: 367-368.
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GiebelTrigonum1.jpg
GiebelTrigonum2.jpg
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===Abbildungen===
Es existieren keine Abbildungen der Art
===Typusmaterial===
Verbleib unbekannt
===Diskussion===
Die Erstbeschreibung nach einem trächtigen Weibchen vergleicht ''Th. trigonus'' mehrfach mit ''Thomisus horridus'' {{Autor|Koch}} (=''[[Pistius truncatus]]''). Die Beschreibung scheint recht gut zu dieser Art zu passen, und möglicherweise handelt es sich bei ''Th. trigonus'' nur um eine Farbvariante von ''P. truncatus'', vielleicht aufgrund der Trächtigkeit des beschriebenen Weibchens. Die Zugehörigkeit zur Gattung ''[[Thomisus]]'' ist dagegen sehr unwahrscheinlich.
==''[[Xysticus boesenbergi]]''==
===Erstbeschreibung===
Bösenberg, W. (1902) Die Spinnen Deutschlands. II-IV. '''Zoologica''' (Stuttgart) 14: 97-384. (Seite 353, als ''Xysticus concinnus'')
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Bild:BoesenbergConcinnus_Page_1.jpg
Bild:BoesenbergConcinnus_Page_2.jpg
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===Abbildungen===
Tafel XXXIII, Abbildung 522 in der Originalbeschreibung (Habitus von oben und Epigyne)
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Bild:BoesenbergConcinnusFigure.jpg
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===Diskussion===
Die Art ist nicht identisch mit ''Xysticus concinnus'' {{Autor|Kroneberg}}. {{Autor|Charitonov}} wählte darum einen Ersatznamen, ''[[Xysticus boesenbergi]]''.
==''[[Xysticus paniscus]]''==
===Erstbeschreibung===
Koch, L. (1875) Beschreibungen einiger von Herrn Dr Zimmermann bei Niesky in der Oberlausitz und im Riesengebirge entdeckter neuer Spinnenarten. '''Abh. naturf. Ges. Görlitz''' 15: 1-21.
Das Typusmaterial wurde von {{Autor|Bösenberg}} nachbeschrieben und neu illustriert in Bösenberg, W. (1902) Die Spinnen Deutschlands. II-IV. '''Zoologica''' (Stuttgart) 14: 97-384.
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Bild:BoesenbergPaniscus.jpg
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===Abbildungen===
Tafel 1, Abbildung 7 der Originalbeschreibung, und Tafel XXXII, Abbildung 513 bei {{Autor|Bösenberg}} (Habitus von oben und Epigyne).
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Bild:BoesenbergPaniscusFigure.jpg
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===Typusmaterial===
Museum für Naturkunde in Berlin (ZMB 5674) <ref name='Jantscher2001'>{{LitJantscher2001}}</ref>.
===Diskussion===
Jüngeres Synonym von ''[[Xysticus lineatus]]'' <ref name='Jantscher2001'/>.


==Quellen==
==Quellen==

Version vom 9. Januar 2014, 08:42 Uhr

Eine Reihe von Spinnenarten wurde nach mitteleuropäischen Exemplaren beschrieben aber seit der Erstbeschreibung vor mehr als 100 Jahren nie wieder gefunden. Diese „Phantomarten” (oder species inquirenda) werden zwar in Datenbanken und Katalogen erwähnt, nicht aber in den aktuellen Checklisten. Einige dieser Arten werden hier aufgelistet und diskutiert, mit Schwerpunkt auf Arten aus dem deutschsprachigen Raum.

Der Übersicht halber erfolgt die Darstellung nachfolgend alphabetisch gruppiert nach Familien: AgelenidaeAraneidaeClubionideaDysderidaeGnaphosidae – [[Phantomarten#Linyphiidae|Linyphiidae] – LycosidaeSalticidaeTherdiidaeThomisidae.

Agelenidae

Agelena mengeella

Erstbeschreibung

Menge, A. Preussische Spinnen. IV. Abtheilung. Schrift. naturf. Ges. Danzig (N. F.) 2: 265–296 (Seite 285, als Agalena brunea)

Abbildungen

Agelena mengei

Araneidae

Araneus quadratus minimus

Clubionidea

Clubiona caliginosa

Clubiona saltuum

Clubiona alpicola affinis

Dysderidae

Dysdera erythrina lantosquensis

Gnaphosidae

Drassodes myogaster

Erstbeschreibung

Bertkau, P. (1880) Verzeichniss der bisher bei Bonn beobachteten Spinnen. Verh. naturh. Ver. preuss. Rheinl. Westfal. 37: 215-343. (Seite 267)

Abbildungen

Tafel 6, Abbildung 5 in der Originalbeschreibung.

Linyphiidae

Bathyphantes enslini

Erstbeschreibung

Strand E. (1910): Bemerkungen über einige Arachniden aus württembergischen und fränkischen Höhlen. Arch. Naturg. 76, S. 44–52. (Seiten 48–50) (Strand 1910)

Abbildungen

Es existieren keine Abbildungen dieser Art.

Typusmaterial

Möglicherweise im Museum für Naturkunde, Berlin.

Diskussion

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine nach einem unreifen Tier beschriebene Art jemals wieder gefunden und zuverlässig identifiziert wird, ist praktisch null. Formal ist diese Beschreibung zwar gültig, es handelt sich aber mit einiger Sicherheit um ein nomen dubium, selbst wenn die Typen noch existieren sollten.


Centromerus ludovici

Erstbeschreibung

Bösenberg, W. (1899) Die Spinnen der Rheinprovinz. Verh. naturh. Ver. preuss. Rheinl. Westfal. 56: 69-131. (Seite 115) Nachbeschreibung in Bösenberg, W. (1902) Die Spinnen Deutschlands. II-IV. Zoologica (Stuttgart) 14: 97-384 (Seite 134).

Abbildungen

Tafel 1, Abbildung 2 in der Originalbeschreibung, und Tafel 12, Abbildung 174 in der Nachbeschreibung von Bösenberg (1902).

Typusmaterial

Das Typusmaterial im Königlichen Naturalienkabinett Stuttgart wurde im II. Weltkrieg vernichtet Fehler! Referenz name='renner1988' kann nicht zugeordnet werden.


Erigone decens

Erstbeschreibung

Thorell, T. (1871). Remarks on synonyms of European spiders. Part II. Uppsala, S. 97–228. (Seite 128, Fussnote 1)

In einer Fussnote zu Erigone dentifera (=Hylyphantes graminicola) schreibt Thorell: „I possess a ♂ of an Erigone, which I have captured somewhere in Germany, and which I can scarcely distinguish from E. dentifera by any other marks than that the tibial joint is longer than the patellar, and that the clava is long and slender, slenderer than the thighs of the l:st pair of legs, and the length more than double the breadth; I call this species Erigone decens.”

Abbildungen

Es existieren keine Abbildungen dieser Art.

Typusmaterial

Verbleib unbekannt.

Diskussion

Die Art ist nach der Beschreibung auf keinen Fall ein Mitglied der Gattung Erigone, wie schon Simon erkannte Fehler! Referenz name='platnick' kann nicht zugeordnet werden, sondern gehört zu Hylyphantes, und zwar wahrscheinlich als Synonym von Hylyphantes graminicola. Dass Thorell seine Arten hier zu fein unterscheidet, wird auch dadurch bestätigt, dass er H. graminicola und H. dentifera (Westring) als verschiedene Arten behandelt, auch wenn er betont, dass sie sehr ähnlich sind und die Möglichkeit zugesteht, dass es sich nur um Variationen handelt.

Gonatium fuscum

Erstbeschreibung

Bösenberg, W. (1902) Die Spinnen Deutschlands. II-IV. Zoologica (Stuttgart) 14: 97-384. (Seite 161)

Abbildungen

Tafel 14, Abbildung 217 der Erstbeschreibung (Habitus von oben und Epigyne ventral und lateral).

Typusmaterial

Das Typusmaterial im Königlichen Naturalienkabinett Stuttgart wurde im II. Weltkrieg vernichtet Fehler! Referenz name='renner1988' kann nicht zugeordnet werden.


Gonatium gilbum

Erstbeschreibung

Bösenberg, W. (1902) Die Spinnen Deutschlands. II-IV. Zoologica (Stuttgart) 14: 97-384. (Seite 162)

Abbildungen

Tafel 14, Abbildung 218 der Erstbeschreibung (Habitus von oben und Epigyne ventral und lateral).

Typusmaterial

Das Typusmaterial im Königlichen Naturalienkabinett Stuttgart wurde im II. Weltkrieg vernichtet Fehler! Referenz name='renner1988' kann nicht zugeordnet werden.

Gonatium pallidum

Erstbeschreibung

Bösenberg, W. (1902) Die Spinnen Deutschlands. II-IV. Zoologica (Stuttgart) 14: 97-384. (Seite 161)

Abbildungen

Tafel 14, Abbildung 215 der Erstbeschreibung (Habitus von oben und Epigyne ventral und lateral).


Typusmaterial

Das Typusmaterial im Königlichen Naturalienkabinett Stuttgart wurde im II. Weltkrieg vernichtet Fehler! Referenz name='renner1988' kann nicht zugeordnet werden.

Lepthyphantes thienemanni

Erstbeschreibung

Schenkel, E. (1925) Spinnen der Salzstellen von Oldesloe. Mitt. geogr. Ges. Lübeck (2) 30: 143-147.

Abbildungen

Es existieren keine Abbildungen der Art.

Typusmaterial

Möglicherweise mit dem Rest der Sammlung von Ehrenfried Schenkel im Naturhistorischen Museum Basel.

Oedothorax insignis

Erstbeschreibung

Bösenberg, W. (1902) Die Spinnen Deutschlands. II-IV. Zoologica (Stuttgart) 14: 97-384. (Seite 161, als Gonatium insigne)

Abbildungen

Tafel 14, Abbildung 216 der Erstbeschreibung (Habitus von oben und Epigyne ventral und lateral).

Typusmaterial

Verbleib unbekannt, vermutlich verschollen, wie die anderen Bösenbergschen Gonatium-Typen.

Diskussion

Laut Wunderlich ein Mitglied der Gattung Oedothorax und wahrscheinlich synonym mit Oedothorax retusus oder Oedothorax apicatus (Wunderlich 1974). In Abwesenheit des Typusmaterials bleibt die Art ein nomen dubium.


Walckenaeria mengei

Erstbeschreibung

Bösenberg, W. (1902) Die Spinnen Deutschlands. II-IV. Zoologica (Stuttgart) 14: 97-384. (Seite 145, als Walckenaëra mengei)

Abbildungen

Tafel 13, Abbildung 192 in der Originalbeschreibung (Habitus von oben und Epigyne ventral und lateral). Ausserdem Abbildungen des Weibchens von Tmeticus spinipalpis Menge 1868 (Tafel 36, Abbildung 89, Habitus und Epigyne ventral).

Typusmaterial

Verbleib unbekannt.

Diskussion

Das beschriebene Weibchen ist das Weibchen von Menge's Tmeticus spinipalpis. Wahrscheinlich ein Synonym von Walckenaeria nudipalpis, in Übereinstimmung mit Simon und Menge, auch wenn Bösenberg und Thorell angeben, dass es sich um eine andere Art handelt, ohne jedoch eine deutliche Differentialdiagnose zu geben. Die Abbildungen bei Bösenberg und Menge stimmen gut mit W. nudipalpis überein, ebenso die Beschreibung des Lebensraums und die Tatsache, dass es sich offenbar um eine häufige und weitverbreitete Art handelt (von Bösenberg bei Hamburg im Wald gefunden, von Menge in der Umgebung von Danzig (Heubuder und Heiligenbrunner Wäldchen).

Asthenargus placidus

Erigone remota dentigera

Oedothorax agrestis longipes

Lycosidae

Pardosa intermedia

Erstbeschreibung

Bösenberg, W. (1903) Die Spinnen Deutschlands. V, VI. Zoologica (Stuttgart) 14: 385-465 (Seite 388, als Lyocsa intermedia).

Abbildungen

Tafel XXXVI, Fig. 572 in der Originalbeschreibung (Weibchen-Habitus von oben und Epigyne).

Typusmaterial

Das Typusmaterial im Königlichen Naturalienkabinett Stuttgart wurde im II. Weltkrieg vernichtet (Renner 1988).

Diskussion

Bösenberg merkt an, dass die neue Art eine Mittelstellung zwischen Pardosa agrestis, Pardosa albata (=Pardosa albatula), Pardosa monticola und Pardosa palustris einnimmt. Angesichts der allgemein schwierigen Unterscheidung der Arten in der Pardosa monticola-Gruppe, besonders bei Weibchen, ist es fast ausgeschlossen, dass Pardosa intermedia nach dem Verlust der Typen allein anhand der Epigynen-Abbildung identifiziert werden kann. Bonnet führt die Art in seiner Bibliographie als jüngeres Synonym von Pardosa palustris (Platnick 2013), aber das scheint unsicher, angesichts der Tatsache, dass Simon und Kulczynski die Typen untersucht und nicht mit P. palustris identifiziert haben.

Alopecosa pulverulenta tridentina

Pardosa bernensis

Pardosa subalpina

Typusmaterial

Ursprünglich wohl mit dem Rest von Menges Sammlung im Westpreußisches Provinzial-Museum Danzig und vermutlich im II. Weltkrieg verschollen.

Diskussion

Da Menges A. brunea nicht identisch mit Blackwells Agroeca brunnea ist, wurde von Strand 1942 ein Ersatzname gewählt. Strand gibt eine kurze Beschreibung der Art, aber ohne neue Abbildungen. Bereits Menge stellte in der Originalbeschreibung eine Ähnlichkeit mit Agalena gracilens (=Allagelena gracilens) fest. Die Abbildungen von Pedipalpus und Epigyne und die Lebensraumangaben scheinen gut zu dieser Art zu passen. Zu der Verwirrung kam es vermutlich vor allem durch die irrtümliche Zuordnung eines Agroeca-Eikokons zu den neubeschriebenen Exemplaren. Entgegen den Angaben von (Platnick 2013) wurde diese Art nicht aus Deutschland, sondern aus der Umgebung von Danzig (Gdańsk) im heutigen Polen beschrieben.

Salticidae

Philaeus superciliosus

Erstbeschreibung

Bertkau (1883) in Förster, A. & Bertkau, P. Beiträge zur Kenntniss der Spinnenfauna der Rheinprovinz. Verh. naturh. Ver. preuss. Rheinl. Westfal. 40: 205-278. (Seite 277)

Abbildungen

Tafel 3, Abbildung 8 in der Originalbeschreibung.


Sitticus exiguus

Erstbeschreibung

Bösenberg W (1903): Die Spinnen Deutschlands. Zoologica V, IV, S. 427 – 428. (Bösenberg W 1903)

Abbildungen

Tafel XLI, Abbildung 626 in der Originalbeschreibung (Habitus von oben und Epigyne).

Typusmaterial

Das Typusmaterial im Königlichen Naturalienkabinett Stuttgart wurde im II. Weltkrieg vernichtet (Renner 1988).

Diskussion

Im Gegensatz zu den Angaben bei Platnick (Platnick 2013) wurde die Art nach einem einzelnen Weibchen beschrieben. Das Männchen ist unbekannt. Die Epigyne zeigt einige Ähnlichkeit mit Sitticus penicillatus. Die Ähnlichkeit war wohl auch Bösenberg aufgefallen, der S. penicillatus gleich im Anschluss beschreibt (als Attus guttatus Thorell), aber eine sichere Bestimmung aufgrund der knappen Beschreibung scheint nach dem Verlust der Typen unmöglich.

Heliophanus auratus mediocinctus

Phlegra rogenhoferi

Aellurillus simoni

Therdiidae

Theridion varians melanotum

Thomisidae

Thomisus trigonus

Erstbeschreibung

Giebel, C. G. (1869). Thomisus trigonus, neue Spinne der Halleschen Fauna. Zeitschr. gesam. Naturw. 33: 367-368.

Abbildungen

Es existieren keine Abbildungen der Art

Typusmaterial

Verbleib unbekannt

Diskussion

Die Erstbeschreibung nach einem trächtigen Weibchen vergleicht Th. trigonus mehrfach mit Thomisus horridus Koch (=Pistius truncatus). Die Beschreibung scheint recht gut zu dieser Art zu passen, und möglicherweise handelt es sich bei Th. trigonus nur um eine Farbvariante von P. truncatus, vielleicht aufgrund der Trächtigkeit des beschriebenen Weibchens. Die Zugehörigkeit zur Gattung Thomisus ist dagegen sehr unwahrscheinlich.

Xysticus boesenbergi

Erstbeschreibung

Bösenberg, W. (1902) Die Spinnen Deutschlands. II-IV. Zoologica (Stuttgart) 14: 97-384. (Seite 353, als Xysticus concinnus)

Abbildungen

Tafel XXXIII, Abbildung 522 in der Originalbeschreibung (Habitus von oben und Epigyne)

Diskussion

Die Art ist nicht identisch mit Xysticus concinnus Kroneberg. Charitonov wählte darum einen Ersatznamen, Xysticus boesenbergi.

Xysticus paniscus

Erstbeschreibung

Koch, L. (1875) Beschreibungen einiger von Herrn Dr Zimmermann bei Niesky in der Oberlausitz und im Riesengebirge entdeckter neuer Spinnenarten. Abh. naturf. Ges. Görlitz 15: 1-21.

Das Typusmaterial wurde von Bösenberg nachbeschrieben und neu illustriert in Bösenberg, W. (1902) Die Spinnen Deutschlands. II-IV. Zoologica (Stuttgart) 14: 97-384.

Abbildungen

Tafel 1, Abbildung 7 der Originalbeschreibung, und Tafel XXXII, Abbildung 513 bei Bösenberg (Habitus von oben und Epigyne).

Typusmaterial

Museum für Naturkunde in Berlin (ZMB 5674) (Jantscher 2001).

Diskussion

Jüngeres Synonym von Xysticus lineatus (Jantscher 2001).

Quellen