Uloborus plumipes: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 24. Januar 2012, 22:18 Uhr

Uloborus plumipes Lucas, 1846
Federfußspinne
Uloborus.JPG
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Uloboridae (Kräuselradnetzspinnen)
Gattung: Uloborus (Federfußspinnen)
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:006412
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[CZ] Tschechien ES
[D] Deutschland nb
[D] Berlin nb
[D] Brandenburg *
[D] Baden-Württemberges *
[D] Mecklenburg-Vorp.s> *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalens>=*
[D] Schleswig-Holsteinss===*
[NO] Norwegen NA

Merkmale

Körperlänge: Das Weibchen erreicht eine Größe von 4 bis 6 mm (Bellmann 2001).

Körperzeichnung sehr variabel. Die Tiere können hell sandfarben bis sehr dunkel gefärbt sein. Es kommen gemusterte und einfarbige Tiere vor.

An den Tibien des 1. Beinpaars befinden sich distal markante Haarbüschel, was der Art den deutschen Trivialnamen „Federfußspinne“ einbrachte. Durch diese Haarbüschel ist sie leicht von der zweiten, einheimischen Art der Gattung, U. walckenaerius, zu unterscheiden.

Verbreitung

Die eigentlich tropische Art ist vor langer Zeit in den Mittelmeerraum eingewandert. Seit 1990 taucht die Art an verschiedenen Stellen Europas auf. (Bellmann 2001)

Lebensraum

Im Mittelmeerraum findet man Uloborus plumipes an trockenen Stellen, z. B. unter Felsüberhängen oder in Kiefernwäldern.

Typischerweise findet man die Spinne in Mitteleuropa in den Gartenabteilungen von Baumärkten oder in Tropenhäusern. An solchen Orten scheint sich die Art inzwischen sicher etabliert zu haben und autarke Populationen zu bilden.

Lebensweise

Netzbau

Uloborus plumipes Baut ein horizontales Radnetz aus cribellaten Fäden mit ungefähr 20 bis 30 cm Durchmesser. Oftmals findet man bis zu vier Stabilimente im Netz. (Bellmann 2010)

Fortpflanzung

Für die Paarung webt das Männchen von einem Ansitz aus einen Faden zum Netzzentrum des Weibchens. Dieser wird anschließend noch mehrmals verstärkt.

Nun rüttelt das Männchen kräftig am Ende des Fadens um die Aufmerksamkeit des Weibchens zu erregen. Daraufhin antwortet dieses ebenfalls mit Rüttelbewegungen und eilt auf dem Werbefaden zum Männchen. Beide nähern sich langsam mit hochgestreckten Vorderbeinen an und seilen sich dabei etwas ab. Mit einer sehr schnellen Bewegung versucht das Männchen nun auf die Bauchseite des Weibchens zu gelangen um seine Taster einzuführen. Bei der Paarung blickt es in dieselbe Richtung wie seine Partnerin.

Das Weibchen baut nach etwa einer Woche einen Kokon mit 36 bis 70 Eiern. Danach können noch weitere folgen.

Uloborus plumipes als Neozoon

Uloborus plumipes wurde inzwischen aus vielen Gewächshäusern in Mitteleuropa nachgewiesen. Dort kann sie mitunter sehr dichte Population von annähernd 10 Tieren pro Quadratmeter bilden.

Auffallend ist, dass die Art eine scheinbar hohe Toleranz gegenüber Pflanzenschutzmitteln besitzt, welche im Zierpflanzenbau eingesetzt werden. Es wird vermutet, dass dies primär damit zusammenhängt, weil in Gewächsshäusern stets alle Altersstadien vertreten sind. Diese könnten jeweils unterschiedlich empfindlich auf die verschiedenen Pflanzenschutzmittel reagieren, ähnlich wie das bei Problem-Schädlingen nachgewiesen ist. Zudem ist ein Großteil der Spinnen oftmals nicht im direkten Anwendungsbereich zu finden. Diese Eigenschaften werden es der Art u.a. ermöglicht haben, sich rasch in europäischen Gewächshäusern zu verbreiten. (Klein W. et al. 1994)

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

  • Bellmann H (2001): Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Frankh-Kosmos Verlag. ISBN 3-440-09071-X, 304 S.
  • Bellmann H (2010): Der Kosmos Spinnenführer: Über 400 Arten Europas. Kosmos. 1. Auflage. ISBN 3-440-10114-2, 429 S.
  • Klein W., M. Stock & J. Wunderlich (1994): Zwei nach Deutschland eingeschleppte Spinnenarten (Araneae)- Uloborus plumipes Lucas und Eperigone eschatologica (Bishop) - Als Gegenspieler der weißen Fliege im geschützten Zierpflanzenbau?. Beitr. Araneol. 4, 301-306.

Quellen der Nachweise