Macrothele calpeiana: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Körperlänge:''' Weibchen erreichen 25 bis 37 mm, Männchen bis 25 mm <ref name="Helsdingen">{{Lit van Helsdingen Decae 1992 Ecology, distribution and vulnerability of Macrothele calpeiana}}</ref>.
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====Weibchen====
====Weibchen====


Die Spinne ist auf der gesamten Oberfläche mit schütteren feinen schwarzen Haaren bedeckt. '''Prosoma''' dorsal dunkel rotbraun. Labium mit mehr als 100 kleinen, stacheligen Warzen bedeckt. Die Maxillen sind ebenfalls mit unzähligen solcher Warzen bedeckt. Vordere Augenreihe gerade. Vordere Mittelaugen einen Augendurchmesser voneinander entfernt, ebenso wie von den Lateralaugen. '''Opisthosoma''' sehr dunkel und mit einem violetten Stich (siehe Bild). Spinnwarzen sehr lang. Femora der '''Beine''' mit langen, feinen Haaren bedeckt. Alle Tarsi mit relativ dünnen Scopulapolstern, welche sich bis auf die Metatarsi ausweiten. Bestachelung der Beine hochvariabel. <ref name="Le Peru">{{Lit Le Peru Synthesis A-T 2011}}</ref>.  
Die Spinne ist auf der gesamten Oberfläche mit schütteren feinen schwarzen Haaren bedeckt. '''Prosoma''' dorsal dunkel rotbraun. Labium mit mehr als 100 kleinen, stacheligen Warzen bedeckt. Die Maxillen sind ebenfalls mit unzähligen solcher Warzen bedeckt. Vordere Augenreihe gerade. {{VMA}} einen Augendurchmesser voneinander entfernt, ebenso wie von den Lateralaugen. '''Opisthosoma''' sehr dunkel und mit einem violetten Stich (siehe Bild). Spinnwarzen sehr lang. Femora der '''Beine''' mit langen, feinen Haaren bedeckt. Alle Tarsi mit relativ dünnen Scopulapolstern, welche sich bis auf die Metatarsi ausweiten. Bestachelung der Beine hochvariabel.<ref name="Le Peru">{{Lit Le Peru Synthesis A-T 2011}}</ref>.  


Vulva mit paarigen Spermatheken, diese spiralig <ref name="Le Peru"/>.  
Vulva mit paarigen Spermatheken, diese spiralig<ref name="Le Peru"/>.  


====Männchen====
====Männchen====
Vordere Augenreihe leicht rekurv. Tibiae ohne Apophysen.<ref name="Le Peru"/>


Vordere Augenreihe leicht rekurv. Tibiae ohne Apophysen. <ref name="Le Peru"/>
'''Pedipalpus''' mit sehr langem, fadenförmigem Embolus<ref name="Le Peru"/>.  
 
'''Pedipalpus''' mit sehr langem, fadenförmigem Embolus <ref name="Le Peru"/>.  


==Ähnliche Arten==
==Ähnliche Arten==
Aufgrund der Größe und der langen Spinnwarzen auf der iberischen Halbinsel unverwechselbar. Auf Kreta lebt eine zweite Art der Gattung (''[[Macrothele cretica|M. cretica]]''). Diese unterscheidet sich u.a. durch eine wesentlich geringere Zahl an stacheligen Warzen auf dem Labium und der weiter voneinander entfernt stehenden vorderen Mittelaugen. Jedoch ist nur das Männchen letzterer Art bekannt. <ref name="Le Peru"/>
Aufgrund der Größe und der langen Spinnwarzen auf der iberischen Halbinsel unverwechselbar. Auf Kreta lebt eine zweite Art der Gattung (''[[Macrothele cretica|M. cretica]]''). Diese unterscheidet sich u.a. durch eine wesentlich geringere Zahl an stacheligen Warzen auf dem Labium und der weiter voneinander entfernt stehenden {{VMA}}. Jedoch ist nur das Männchen letzterer Art bekannt.<ref name="Le Peru"/>
 
==Verbreitung==
In Europa nur im südlichen Spanien und Südportugal (ebenfalls in Nordafrika). Offenbar eine eingeschleppte Population in Norditalien. <ref name="platnick">{{Platnick|Hexathelidae}}</ref>


==Lebensraum==
==Lebensraum==
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==Lebensweise==
==Lebensweise==
===Netzbau===
===Netzbau===
''{{PAGENAME}}'' baut ein ausladendes Trichternetz, meist unter Steinen oder Wurzeln, kann aber auch in Höhen von bis zu 2,5 m in Bäumen gefunden werden. Das Netz ist meist schon von außen erkennbar und kann eine Fläche von 1500 cm2 einnehmen. Es mündet in eine Wohnröhre, welche bis zu 50 cm weit in die Erde oder anderweitige Höhlungen reichen kann. Dabei werden meist schon vorher von anderen Tieren angelegte und verlassene Wohnbauten oder natürliche Öffnungen genutzt. <ref name="Helsdingen"/>
''{{PAGENAME}}'' baut ein ausladendes Trichternetz, meist unter Steinen oder Wurzeln, kann aber auch in Höhen von bis zu 2,5 m in Bäumen gefunden werden. Das Netz ist meist schon von außen erkennbar und kann eine Fläche von 1500 cm<sup>2</sup> einnehmen. Es mündet in eine Wohnröhre, welche bis zu 50 cm weit in die Erde oder anderweitige Höhlungen reichen kann. Dabei werden meist schon vorher von anderen Tieren angelegte und verlassene Wohnbauten oder natürliche Öffnungen genutzt.<ref name="Helsdingen"/>


===Beutefang===
===Beutefang===
Sobald ein potentielles, sich bewegendes Beutetier auf die Netzdecke gelangt, kommt ''{{PAGENAME}}'' zum Eingang der Wohnröhre und wartet einen Moment, um die Quelle der Vibrationen einzuschätzen. Anschließend stürzt sie sich in einer stereotypischen, geradlinigen Bewegung auf die Beute, greift sie mit den Chelizeren, dreht sich um und trägt sie zum Röhreneingang. Unverdauliche Beutetierreste werden in den Randbereichen des Gespinstes abgelegt. <ref name="Helsdingen"/>
Sobald ein potentielles, sich bewegendes Beutetier auf die Netzdecke gelangt, kommt ''{{PAGENAME}}'' zum Eingang der Wohnröhre und wartet einen Moment, um die Quelle der Vibrationen einzuschätzen. Anschließend stürzt sie sich in einer stereotypischen, geradlinigen Bewegung auf die Beute, greift sie mit den Chelizeren, dreht sich um und trägt sie zum Röhreneingang. Unverdauliche Beutetierreste werden in den Randbereichen des Gespinstes abgelegt.<ref name="Helsdingen"/>


''{{PAGENAME}}'' hat ein sehr weites Beutespektrum. Im Labor nahm die Art u.a. Asseln, verschiedenste Käfer, Diplopoden und Skorpione als Nahrung an. In natürlicher Umgebung wurden in den Netzen Überreste von Asseln, verschiedenen Käfern, Ameisen und sogar fliegenden Hymenopteren gefunden. Dabei reichte die Größe der Beutetiere von 2 bis 20 mm, wobei nicht geklärt ist, ob die kleinen Beutetiere möglicherweise von Jungspinnen, die sich noch im Netz der Mutter befanden, erbeutet wurden. <ref name="Helsdingen"/>
''{{PAGENAME}}'' hat ein sehr weites Beutespektrum. Im Labor nahm die Art u.a. Asseln, verschiedenste Käfer, Diplopoden und Skorpione als Nahrung an. In natürlicher Umgebung wurden in den Netzen Überreste von Asseln, verschiedenen Käfern, Ameisen und sogar fliegenden Hymenopteren gefunden. Dabei reichte die Größe der Beutetiere von 2 bis 20 mm, wobei nicht geklärt ist, ob die kleinen Beutetiere möglicherweise von Jungspinnen, die sich noch im Netz der Mutter befanden, erbeutet wurden.<ref name="Helsdingen"/>


==Schutzstatus==
==Schutzstatus==
''{{PAGENAME}}'' ist die einzige europaweit geschützte Spinne <ref name="bellmann2010">{{Lit bellmann2010}}</ref>.
''{{PAGENAME}}'' ist die einzige europaweit geschützte Spinne<ref name="bellmann2010">{{Lit bellmann2010}}</ref>.


Dieser Schutzstatus geht auf eine Auflistung von gefährdeten europäischen Arthropoden zurück, die ''{{PAGENAME}}'' als besonders schutzwürdig einstuft <ref name="Collins & Wells">{{Literatur
Dieser Schutzstatus geht auf eine Auflistung von gefährdeten europäischen Arthropoden zurück, die ''{{PAGENAME}}'' als besonders schutzwürdig einstuft <ref name="Collins & Wells">{{Lit Collins Wells 1987 Invertebrates in need of of special protection in Europe}}</ref>. Dabei greifen die Autoren Aussagen von {{Autor|Snazell}} (1986)  auf und stufen ''{{PAGENAME}}'' sogar als Bioindikatorart für Korkeichenwälder ein. Nach den Untersuchungsergebnissen von {{Autor|Helsdingen & Decae}} (1992) ist dies aber fragwürdig, da die Art in einer breiten Spanne von Lebensräumen anzutreffen ist.
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|autor=Collins N. M. & S. M. Wells
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Aktuelle Version vom 30. Mai 2022, 05:56 Uhr

Macrothele calpeiana (Walckenaer, 1805)
Andalusische Trichternetzspinne
Macrothele-calpeiana Portugal-Korkeichen 12-04 01.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Macrothelidae
Gattung: Macrothele
Reifezeit (Nentwig et al. 2022)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:000186
Gefährdung nach Roter Liste
Rote Liste-Daten liegen uns für dieses Taxon nicht vor.
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Diplura calpeiana
  • Macrothele luctuosa
  • Mygale calpeiana
  • Mygale luctuosa

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 25 bis 37 mm, Männchen bis 25 mm (van Helsdingen & Decae 1992).

Weibchen

Die Spinne ist auf der gesamten Oberfläche mit schütteren feinen schwarzen Haaren bedeckt. Prosoma dorsal dunkel rotbraun. Labium mit mehr als 100 kleinen, stacheligen Warzen bedeckt. Die Maxillen sind ebenfalls mit unzähligen solcher Warzen bedeckt. Vordere Augenreihe gerade. VMA einen Augendurchmesser voneinander entfernt, ebenso wie von den Lateralaugen. Opisthosoma sehr dunkel und mit einem violetten Stich (siehe Bild). Spinnwarzen sehr lang. Femora der Beine mit langen, feinen Haaren bedeckt. Alle Tarsi mit relativ dünnen Scopulapolstern, welche sich bis auf die Metatarsi ausweiten. Bestachelung der Beine hochvariabel. (Le Peru 2011).

Vulva mit paarigen Spermatheken, diese spiralig (Le Peru 2011).

Männchen

Vordere Augenreihe leicht rekurv. Tibiae ohne Apophysen. (Le Peru 2011)

Pedipalpus mit sehr langem, fadenförmigem Embolus (Le Peru 2011).

Ähnliche Arten

Aufgrund der Größe und der langen Spinnwarzen auf der iberischen Halbinsel unverwechselbar. Auf Kreta lebt eine zweite Art der Gattung (M. cretica). Diese unterscheidet sich u.a. durch eine wesentlich geringere Zahl an stacheligen Warzen auf dem Labium und der weiter voneinander entfernt stehenden VMA. Jedoch ist nur das Männchen letzterer Art bekannt. (Le Peru 2011)

Lebensraum

Es existiert eine Untersuchung die zu dem Schluss kommt, dass Macrothele calpeiana nur in unberührten Korkeichenwäldern längerfristig überleben und stabile Populationen bilden kann (Snazell 1986). Helsdingen & Decae (1992) wiesen Macrothele calpeiana in Südspanien jedoch in einer Vielzahl zusätzlicher Habitate nach. So fanden sie Vorkommen in Obstplantagen, an Picknickplätzen, in Pinien- und Eukalyptusanpflanzungen, auf kürzlich verbranntem Grasland, an alten Steinmauern und Felswänden und sogar an Palmen in Stadtparks und in Müllhalden. An manchen anthropogen beeinflussten Fundorten (z. B. Müllhalden, Steinmauern) waren die Populationen dichter als in Korkeichenwäldern. Dies deutet darauf hin, dass die Art ein Kulturfolger ist und von menschengemachten Habitaten profitiert.

Lebensweise

Netzbau

Macrothele calpeiana baut ein ausladendes Trichternetz, meist unter Steinen oder Wurzeln, kann aber auch in Höhen von bis zu 2,5 m in Bäumen gefunden werden. Das Netz ist meist schon von außen erkennbar und kann eine Fläche von 1500 cm2 einnehmen. Es mündet in eine Wohnröhre, welche bis zu 50 cm weit in die Erde oder anderweitige Höhlungen reichen kann. Dabei werden meist schon vorher von anderen Tieren angelegte und verlassene Wohnbauten oder natürliche Öffnungen genutzt. (van Helsdingen & Decae 1992)

Beutefang

Sobald ein potentielles, sich bewegendes Beutetier auf die Netzdecke gelangt, kommt Macrothele calpeiana zum Eingang der Wohnröhre und wartet einen Moment, um die Quelle der Vibrationen einzuschätzen. Anschließend stürzt sie sich in einer stereotypischen, geradlinigen Bewegung auf die Beute, greift sie mit den Chelizeren, dreht sich um und trägt sie zum Röhreneingang. Unverdauliche Beutetierreste werden in den Randbereichen des Gespinstes abgelegt. (van Helsdingen & Decae 1992)

Macrothele calpeiana hat ein sehr weites Beutespektrum. Im Labor nahm die Art u.a. Asseln, verschiedenste Käfer, Diplopoden und Skorpione als Nahrung an. In natürlicher Umgebung wurden in den Netzen Überreste von Asseln, verschiedenen Käfern, Ameisen und sogar fliegenden Hymenopteren gefunden. Dabei reichte die Größe der Beutetiere von 2 bis 20 mm, wobei nicht geklärt ist, ob die kleinen Beutetiere möglicherweise von Jungspinnen, die sich noch im Netz der Mutter befanden, erbeutet wurden. (van Helsdingen & Decae 1992)

Schutzstatus

Macrothele calpeiana ist die einzige europaweit geschützte Spinne (Bellmann 2010).

Dieser Schutzstatus geht auf eine Auflistung von gefährdeten europäischen Arthropoden zurück, die Macrothele calpeiana als besonders schutzwürdig einstuft (Collins & Wells 1987). Dabei greifen die Autoren Aussagen von Snazell (1986) auf und stufen Macrothele calpeiana sogar als Bioindikatorart für Korkeichenwälder ein. Nach den Untersuchungsergebnissen von Helsdingen & Decae (1992) ist dies aber fragwürdig, da die Art in einer breiten Spanne von Lebensräumen anzutreffen ist.

Giftigkeit

Der Biss von Macrothele calpeiana gilt als äußerst schmerzhaft und verursacht Kreislaufbeschwerden (Wagner & Kleber et. al. 1998).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise