Phantomarten

Aus Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e. V.
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Eine Reihe von Spinnenarten wurde nach deutschen Exemplaren beschrieben aber seit der Erstbeschreibung vor mehr als 100 Jahren nie wieder gefunden. Diese „Phantomarten” (oder species inquirenda) werden hier aufgelistet und diskutiert.

Bathyphantes enslini

Erstbeschreibung

Strand E. (1910): Bemerkungen über einige Arachniden aus württembergischen und fränkischen Höhlen. Arch. Naturg. 76, S. 44–52. (Seiten 48–50) (Strand 1910)


Abbildungen

Es existieren keine Abbildungen dieser Art.

Typusmaterial

Möglicherweise im Museum für Naturkunde, Berlin.

Diskussion

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine nach einem unreifen Tier beschriebene Art jemals wieder gefunden und zuverlässig identifiziert wird, ist praktisch null. Formal ist diese Beschreibung zwar gültig, es handelt sich aber mit einiger Sicherheit um ein nomen dubium, selbst wenn die Typen noch existieren sollten.

Pardosa intermedia

Erstbeschreibung

Bösenberg, W. (1903) Die Spinnen Deutschlands. V, VI. Zoologica (Stuttgart) 14: 385-465 (Seite 388, als Lyocsa intermedia).

Abbildungen

Tafel XXXVI, Fig. 572 in der Originalbeschreibung (Weibchen-Habitus von oben und Epigyne).

Typusmaterial

Das Typusmaterial im Königlichen Naturalienkabinett Stuttgart wurde im II. Weltkrieg vernichtet (Renner 1988).

Diskussion

Bösenberg merkt an, dass die neue Art eine Mittelstellung zwischen Pardosa agrestis, Pardosa albata (=Pardosa albatula), Pardosa monticola und Pardosa palustris einnimmt. Angesichts der allgemein schwierigen Unterscheidung der Arten in der Pardosa monticola-Gruppe, besonders bei Weibchen, ist es fast ausgeschlossen, dass Pardosa intermedia nach dem Verlust der Typen allein anhand der Epigynen-Abbildung identifiziert werden kann. Bonnet führt die Art in seiner Bibliographie als jüngeres Synonym von Pardosa palustris (Platnick 2013), aber das scheint unsicher, angesichts der Tatsache, dass Simon und Kulczynski die Typen untersucht und nicht mit P. palustris identifiziert haben.

Agelena mengeella

Erstbeschreibung

Menge, A. Preussische Spinnen. IV. Abtheilung. Schrift. naturf. Ges. Danzig (N. F.) 2: 265–296 (Seite 285, als Agalena brunea)

Abbildungen

Typusmaterial

Ursprünglich wohl mit dem Rest von Menges Sammlung im Westpreußisches Provinzial-Museum Danzig und vermutlich im II. Weltkrieg verschollen.

Diskussion

Da Menges A. brunea nicht identisch mit Blackwells Agroeca brunnea ist, wurde von Strand 1942 ein Ersatzname gewählt. Strand gibt eine kurze Beschreibung der Art, aber ohne neue Abbildungen. Bereits Menge stellte in der Originalbeschreibung eine Ähnlichkeit mit Agalena gracilens (=Allagelena gracilens) fest. Die Abbildungen von Pedipalpus und Epigyne und die Lebensraumangaben scheinen gut zu dieser Art zu passen. Zu der Verwirrung kam es vermutlich vor allem durch die irrtümliche Zuordnung eines Agroeca-Eikokons zu den neubeschriebenen Exemplaren.

Philaeus superciliosus

Sitticus exiguus

Erstbeschreibung

Bösenberg, W. (1903) Die Spinnen Deutschlands. V, VI. Zoologica (Stuttgart) 14: 385-465 (Seite 427, als Attus exiguus).

Abbildungen

Tafel XLI, Abbildung 626 in der Originalbeschreibung (Habitus von oben und Epigyne).

Typusmaterial

Das Typusmaterial im Königlichen Naturalienkabinett Stuttgart wurde im II. Weltkrieg vernichtet (Renner 1988).

Diskussion

Im Gegensatz zu den Angaben bei Platnick (Platnick 2013) wurde die Art nach einem einzelnen Weibchen beschrieben. Das Männchen ist unbekannt. Die Epigyne zeigt einige Ähnlichkeit mit Sitticus penicillatus, aber eine sichere Bestimmung aufgrund der knappen Beschreibung scheint nach dem Verlust der Typen unmöglich.


Thomisus trigonus

Erstbeschreibung

Giebel, C. G. (1869). Thomisus trigonus, neue Spinne der Halleschen Fauna. Zeitschr. gesam. Naturw. 33: 367-368.

Abbildungen

Es existieren keine Abbildungen der Art

Typusmaterial

Verbleib unbekannt

Diskussion

Die Erstbeschreibung nach einem trächtigen Weibchen vergleicht Th. trigonus mehrfach mit Thomisus horridus Koch (=Pistius truncatus). Die Beschreibung scheint recht gut zu dieser Art zu passen, und möglicherweise handelt es sich bei Th. trigonus nur um eine Farbvariante von P. truncatus. Die Zugehörigkeit zur Gattung Thomisus ist dagegen sehr unwahrscheinlich.

Xysticus boesenbergi

Erstbeschreibung

Bösenberg, W. (1902) Die Spinnen Deutschlands. II-IV. Zoologica (Stuttgart) 14: 97-384. (Seite 353, als Xysticus concinnus)

Abbildungen

Tafel XXXIII, Abbildung 522 in der Originalbeschreibung (Habitus von oben und Epigyne)

Diskussion

Die Art ist nicht identisch mit Xysticus concinnus Kroneberg. Charitonov wählte darum einen Ersatznamen, Xysticus boesenbergi.

Xysticus paniscus

Erstbeschreibung

Koch, L. (1875) Beschreibungen einiger von Herrn Dr Zimmermann bei Niesky in der Oberlausitz und im Riesengebirge entdeckter neuer Spinnenarten. Abh. naturf. Ges. Görlitz 15: 1-21.

Das Typusmaterial wurde von Bösenberg nachbeschrieben und neu illustriert in Bösenberg, W. (1902) Die Spinnen Deutschlands. II-IV. Zoologica (Stuttgart) 14: 97-384.

Abbildungen

Tafel 1, Abbildung 7 der Originalbeschreibung, und Tafel XXXII, Abbildung 513 bei Bösenberg (Habitus von oben und Epigyne).

Typusmaterial

Verbleib unbekannt.

Centromerus ludovici

Typusmaterial

Das Typusmaterial im Königlichen Naturalienkabinett Stuttgart wurde im II. Weltkrieg vernichtet (Renner 1988).

Erigone decens

Erstbeschreibung

Thorell, T. (1871). Remarks on synonyms of European spiders. Part II. Uppsala, S. 97–228. (Seite 128, Fussnote 1)

In einer Fussnote zu Erigone dentifera (=Hylyphantes graminicola) schreibt Thorell: „I possess a ♂ of an Erigone, which I have captured somewhere in Germany, and which I can scarcely distinguish from E. dentifera by any other marks than that the tibial joint is longer than the patellar, and that the clava is long and slender, slenderer than the thighs of the l:st pair of legs, and the length more than double the breadth; I call this species Erigone decens.”

Abbildungen

Es existieren keine Abbildungen dieser Art.

Typusmaterial

Verbleib unbekannt.

Diskussion

Die Art ist nach der Beschreibung auf keinen Fall ein Mitglied der Gattung Erigone, wie schon Simon erkannte (Platnick 2013), sondern gehört zu Hylyphantes, und zwar wahrscheinlich als Synonym von Hylyphantes graminicola. Dass Thorell seine Arten hier zu fein unterscheidet, wird auch dadurch bestätigt, dass er H. graminicola und H. dentifera (Westring) als verschiedene Arten behandelt, auch wenn er betont, dass sie sehr ähnlich sind und die Möglichkeit zugesteht, dass es sich nur um Variationen handelt.

Gonatium fuscum

Typusmaterial

Das Typusmaterial im Königlichen Naturalienkabinett Stuttgart wurde im II. Weltkrieg vernichtet (Renner 1988).

Gonatium gilbum

Typusmaterial

Das Typusmaterial im Königlichen Naturalienkabinett Stuttgart wurde im II. Weltkrieg vernichtet (Renner 1988).

Gonatium pallidum

Typusmaterial

Das Typusmaterial im Königlichen Naturalienkabinett Stuttgart wurde im II. Weltkrieg vernichtet (Renner 1988).

Lepthyphantes thienemanni

Oedothorax insignis

Walckenaeria mengei

Quellen