Zoropsis rufipes: Unterschied zwischen den Versionen
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Unter Blockwerk und in verwilderten Terrassen und Kiefernwald, auch in Städten. Bis auf mindestens 1300 m Meereshöhe | Unter Blockwerk und in verwilderten Terrassen und Kiefernwald, auch in Städten. Bis auf mindestens 1300 m Meereshöhe <ref name="THALER & KNOFLACH">{{Lit Thaler 1998}}</ref> <ref name="Daten"/>. | ||
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Bei Berührung mit den Vorderbeinen des Männchens, verfällt das Weibchen sofort in eine Starre. Daraufhin besteigt das Männchen das Weibchen von vorn (ähnlich wie bei den Wolfspinnen) und führt jeweils den den linken Pedipalpus auf der rechten Seite in die Epigyne ein bzw. umgekehrt. Jeder Palpus wird während einer Paarung ein bis zwei mal für eine halbe bis eine Minute eingeführt. Danach folgt jeweils ein Seitenwechsel.<ref name=" | Bei Berührung mit den Vorderbeinen des Männchens, verfällt das Weibchen sofort in eine Starre. Daraufhin besteigt das Männchen das Weibchen von vorn (ähnlich wie bei den Wolfspinnen) und führt jeweils den den linken Pedipalpus auf der rechten Seite in die Epigyne ein bzw. umgekehrt. Jeder Palpus wird während einer Paarung ein bis zwei mal für eine halbe bis eine Minute eingeführt. Danach folgt jeweils ein Seitenwechsel. <ref name="Daten"/> | ||
Die Paarung dauert insgesamt fünf bis 20 Minuten. Sie endet mit einer bis zu 5 Minuten dauernden Phase in der das Männchen auf dem Weibchen herumklettert und suchende Tastbewegungen in die Umgebung ausführt. Dabei greift das Weibchen mit den Vorderbeinen tastend nach dem Männchen. In einigen Fällen wird das Männchen vom Weibchen nach der Paarung mit Drohgebärden verjagt und sogar ein paar Schritte verfolgt.<ref name=" | Die Paarung dauert insgesamt fünf bis 20 Minuten. Sie endet mit einer bis zu 5 Minuten dauernden Phase in der das Männchen auf dem Weibchen herumklettert und suchende Tastbewegungen in die Umgebung ausführt. Dabei greift das Weibchen mit den Vorderbeinen tastend nach dem Männchen. In einigen Fällen wird das Männchen vom Weibchen nach der Paarung mit Drohgebärden verjagt und sogar ein paar Schritte verfolgt. <ref name="Daten"/> | ||
===Brutpflege=== | ===Brutpflege=== | ||
Vor dem Kokonbau wird der Untergrund mit einigen lockeren cribellaten Fäden belegt. Der Eisack ist rund, flach und wird am Boden festgesponnen. Er durchmisst bis ca. 2 cm. Die Eier füllen ihn nicht komplett aus. Nach dem Bau des Eisackes wird die Umgebung mit weiteren cribellaten Fäden besponnen. So entsteht ein einige Zentimeter durchmessendes, bläulich schimmerndes, weitmaschiges Raumnetz, welches Mutter und Kokon umgibt und wohl zum Schutz des Kokons dient | Vor dem Kokonbau wird der Untergrund mit einigen lockeren cribellaten Fäden belegt. Der Eisack ist rund, flach und wird am Boden festgesponnen. Er durchmisst bis ca. 2 cm. Die Eier füllen ihn nicht komplett aus. Nach dem Bau des Eisackes wird die Umgebung mit weiteren cribellaten Fäden besponnen. So entsteht ein einige Zentimeter durchmessendes, bläulich schimmerndes, weitmaschiges Raumnetz, welches Mutter und Kokon umgibt und wohl zum Schutz des Kokons dient <ref name="Daten"/> | ||
Die Mutter bleibt auf dem Kokon sitzen und verteidigt ihn mit Drohgebärden gegen Störungen. In dieser Zeit nimmt sie keine Nahrung zu sich. Oft verlässt sie ihn aber schon vor dem Schlupf der Jungen, beginnt wieder zu fressen und baut einen weiteren Kokon. Der letzte Kokon wird scheinbar nicht mehr verlassen.<ref name=" | Die Mutter bleibt auf dem Kokon sitzen und verteidigt ihn mit Drohgebärden gegen Störungen. In dieser Zeit nimmt sie keine Nahrung zu sich. Oft verlässt sie ihn aber schon vor dem Schlupf der Jungen, beginnt wieder zu fressen und baut einen weiteren Kokon. Der letzte Kokon wird scheinbar nicht mehr verlassen. <ref name="Daten"/> | ||
Ein Kokon enthält zwischen 40 und 125 Eiern. Die Eier entwickeln sich (bei Raumtemperatur) in etwa 50 Tagen zu Larven, die den Kokon verlassen | Ein Kokon enthält zwischen 40 und 125 Eiern. Die Eier entwickeln sich (bei Raumtemperatur) in etwa 50 Tagen zu Larven, die den Kokon verlassen <ref name="Daten"/>. | ||
===Entwicklung=== | ===Entwicklung=== | ||
Die Jungspinnen verlassen den Kokon ohne Hilfe der Mutter und häuten sich sofort danach. Vier Tage nach verlassen des Kokons haben sich alle Jungspinnen gehäutet und sind 2,5 bis 3 mm lang. Bis zur Reife häuten sich Männchen und Weibchen sieben mal.<ref name=" | Die Jungspinnen verlassen den Kokon ohne Hilfe der Mutter und häuten sich sofort danach. Vier Tage nach verlassen des Kokons haben sich alle Jungspinnen gehäutet und sind 2,5 bis 3 mm lang. Bis zur Reife häuten sich Männchen und Weibchen sieben mal. <ref name="Daten"/> | ||
Maße von drei weiblichen Jungtieren: | Maße von drei weiblichen Jungtieren: | ||
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*7. Häutung (Reifehäutung) 16,0 bis 30,0 mm | *7. Häutung (Reifehäutung) 16,0 bis 30,0 mm | ||
Die Entwicklungszeit der Art beträgt acht bis neun Monate (gemessen ab Eiablage, bei guter Fütterung und Raumtemperatur). Ein Weibchen der Art wurde etwa zwei Jahre alt und baute zwei Kokons mit insgesamt | Die Entwicklungszeit der Art beträgt acht bis neun Monate (gemessen ab Eiablage, bei guter Fütterung und Raumtemperatur). Ein Weibchen der Art wurde etwa zwei Jahre alt und baute zwei Kokons mit insgesamt etwa 500 Nachkommen. <ref name="Daten"/> | ||
==Verbreitung== | ==Verbreitung== | ||
Kanarische Inseln und Madeira (von hier nur Weibchen bekannt) | Kanarische Inseln und Madeira (von hier nur Weibchen bekannt) <ref name="THALER & KNOFLACH"/>. | ||
==Bilder== | ==Bilder== | ||
Version vom 28. November 2011, 09:39 Uhr
| Zoropsis rufipes (Lucas, 1838) |
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| Weibchen |
| Systematik |
| Ordnung: Araneae (Webspinnen) |
| Familie: Zoropsidae (Kräuseljagdspinnen) |
| Gattung: Zoropsis (Echte Kräuseljagdspinnen) |
| Verbreitung in Europa[Quellen] |
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| Weitere Informationen |
| LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:020388 |
| Gefährdung nach Roter Liste |
| Rote Liste-Daten liegen uns für dieses Taxon nicht vor. |
| Synonyme und weitere Kombinationen |
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Merkmale
Körperlänge der Weibchen 16 bis 30 mm, der Männchen 12 bis 21 mm (Grabolle 2011).
Grundfärbung gelbbraun mit gattungstypischer Zeichnung aus dunkleren Flecken und Linien. Keine deutlichen dunklen Längsbänder auf dem Prosoma. Herzgegend durch dunkle Längsflecken begrenzt, kein dunkler Herzfleck wie bei Zoropsis spinimana.
Beine ebenfalls gelbbraun, schwach dunkler geringelt. Die Femora des 1. Beinpaars besitzen einen kräftigen Stachel auf der Innenseite (fehlt bei allen anderen Beinen). Tibia I ventral mit sechs großen und einem kleinen Stachelpaar. Metatarsus ventral mit vier Stachelpaaren. Die Stachel reihen an Metatarsus und Tarsus liegen in Ruhe am Beinglied an und können bei Angriff oder Verteidigung aufgestellt werden.
Die Fußspitzen tragen gut ausgebildete Hafthaarpolster (Lauf-Scopula). Weitere Hafthaare an den Ventralseiten von Tarsus und Metatarsus (Fang-Scopula) sind nicht vorhanden.
Lebensraum
Unter Blockwerk und in verwilderten Terrassen und Kiefernwald, auch in Städten. Bis auf mindestens 1300 m Meereshöhe (Thaler & Knoflach 1998) (Grabolle 2011).
Lebensweise
Siehe Gattungsartikel Zoropsis.
Paarung
Bei Berührung mit den Vorderbeinen des Männchens, verfällt das Weibchen sofort in eine Starre. Daraufhin besteigt das Männchen das Weibchen von vorn (ähnlich wie bei den Wolfspinnen) und führt jeweils den den linken Pedipalpus auf der rechten Seite in die Epigyne ein bzw. umgekehrt. Jeder Palpus wird während einer Paarung ein bis zwei mal für eine halbe bis eine Minute eingeführt. Danach folgt jeweils ein Seitenwechsel. (Grabolle 2011)
Die Paarung dauert insgesamt fünf bis 20 Minuten. Sie endet mit einer bis zu 5 Minuten dauernden Phase in der das Männchen auf dem Weibchen herumklettert und suchende Tastbewegungen in die Umgebung ausführt. Dabei greift das Weibchen mit den Vorderbeinen tastend nach dem Männchen. In einigen Fällen wird das Männchen vom Weibchen nach der Paarung mit Drohgebärden verjagt und sogar ein paar Schritte verfolgt. (Grabolle 2011)
Brutpflege
Vor dem Kokonbau wird der Untergrund mit einigen lockeren cribellaten Fäden belegt. Der Eisack ist rund, flach und wird am Boden festgesponnen. Er durchmisst bis ca. 2 cm. Die Eier füllen ihn nicht komplett aus. Nach dem Bau des Eisackes wird die Umgebung mit weiteren cribellaten Fäden besponnen. So entsteht ein einige Zentimeter durchmessendes, bläulich schimmerndes, weitmaschiges Raumnetz, welches Mutter und Kokon umgibt und wohl zum Schutz des Kokons dient (Grabolle 2011)
Die Mutter bleibt auf dem Kokon sitzen und verteidigt ihn mit Drohgebärden gegen Störungen. In dieser Zeit nimmt sie keine Nahrung zu sich. Oft verlässt sie ihn aber schon vor dem Schlupf der Jungen, beginnt wieder zu fressen und baut einen weiteren Kokon. Der letzte Kokon wird scheinbar nicht mehr verlassen. (Grabolle 2011)
Ein Kokon enthält zwischen 40 und 125 Eiern. Die Eier entwickeln sich (bei Raumtemperatur) in etwa 50 Tagen zu Larven, die den Kokon verlassen (Grabolle 2011).
Entwicklung
Die Jungspinnen verlassen den Kokon ohne Hilfe der Mutter und häuten sich sofort danach. Vier Tage nach verlassen des Kokons haben sich alle Jungspinnen gehäutet und sind 2,5 bis 3 mm lang. Bis zur Reife häuten sich Männchen und Weibchen sieben mal. (Grabolle 2011)
Maße von drei weiblichen Jungtieren:
- 1. Häutung: 2,5 bis 3,0 mm
- 2. Häutung: 3,0 bis 5,0 mm
- 3. Häutung: 4,5 bis 6,0 mm
- 4. Häutung: 5,0 bis 8,0 mm
- 5. Häutung: 7,0 bis 13,0 mm
- 6. Häutung: 12,0 bis 17,0 mm
- 7. Häutung (Reifehäutung) 16,0 bis 30,0 mm
Die Entwicklungszeit der Art beträgt acht bis neun Monate (gemessen ab Eiablage, bei guter Fütterung und Raumtemperatur). Ein Weibchen der Art wurde etwa zwei Jahre alt und baute zwei Kokons mit insgesamt etwa 500 Nachkommen. (Grabolle 2011)
Verbreitung
Kanarische Inseln und Madeira (von hier nur Weibchen bekannt) (Thaler & Knoflach 1998).
Bilder
- Weibchen
Quellen
- Grabolle A (2011): Beobachtungen zu Paarung, Brutpflege und Entwicklung von Zoropsis rufipes. wiki.arages.de, 1 S.
- Thaler K & Knoflach B (1998): Zoropsis spinimana (Dufour), eine für Österreich neue Adventivart (Araneae, Zoropsidae). Ber. nat.-med. Verein Innsbruck 85, S. 173–185.
Quellen der Nachweise
- Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2020): Spinnen Europas. Online https://www.araneae.nmbe.ch (automatisch synchronisiert), doi:10.24436/1.
