Pisaura mirabilis: Unterschied zwischen den Versionen

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==Beschreibung==
==Merkmale==
Die Weibchen von ''{{PAGENAME}}'' werden bis zu 15 mm groß, die Männchen bis zu 13 mm.<ref name="spimi">[http://www.araneae.unibe.ch/Bestimmung/Familienschluessel/pisauridae/pisaura/Pisaura_gesamt.htm Nentwig et al., Spinnen Mitteleuropas, Bestimmungsschlüssel Pisaura]</ref>
'''Körperlänge''': Weibchen erreichen 15 mm, Männchen 13 mm<ref name="spimi">{{Lit uniBern}}</ref>.


''{{PAGENAME}}'' ist sehr variabel gefärbt. Die Grundfarbe schwankt zwischen hellbraun und dunkelbraun, und die Zeichnung kann kontrastarm oder kontrastreich sein. Meist findet sich auf dem [[Opisthosoma]] eine mehr oder weniger deutliche Zeichnung mit einer hellen, wellenförmigen seitlichen Umrandung. Auf dem [[Prosoma]] befindet sich ein heller Mittelstrich, der in der Breite variiert. Der Mittelstrich setzt sich oft in Form eines spitzen Haarbüschels über den vorderen Prosomarand fort. Zwischen dem Augenfeld und den [[Chelizeren]] finden sich meist zwei helle, nach unten spitz zulaufende Flecken. Diese sind von vorne leicht zu erkennen.
''{{PAGENAME}}'' ist sehr variabel gefärbt (siehe Bild "Farb- und Mustervariationen"). Die Grundfarbe schwankt zwischen hellbraun und dunkelbraun, und die Zeichnung kann kontrastarm oder kontrastreich sein. Meist findet sich auf dem '''Opisthosoma''' eine mehr oder weniger deutliche Zeichnung mit einer hellen, wellenförmigen seitlichen Umrandung. Auf dem '''Prosoma''' befindet sich ein heller Mittelstrich, der in der Breite variiert. Der Mittelstrich setzt sich oft in Form eines spitzen Haarbüschels über den vorderen Prosomarand fort. Zwischen dem Augenfeld und den [[Chelizeren]] finden sich meist zwei helle, nach unten spitz zulaufende Flecken. Diese sind von vorne leicht zu erkennen.


===Lebensweise===
==Lebensraum==
''{{PAGENAME}}'' lebt vor allem auf mittelfeuchten bis feuchten Wiesen und in lichten Wäldern. Sie ist dort meist nicht selten. Im Frühjahr und Herbst sind Jungtiere zu finden, ausgewachsene Tiere im Sommer. Sie leben frei jagend und bauen ein Gespinst nur zur Brutpflege. Meist halten sie sich am Boden und auf niedriger Vegetation auf. In Ruhehaltung werden oft die Beine I und II bzw. III und IV aneinander gelegt.
'''Ökologischer Typ''': Eurytope Freiflächenart (lebt in allen unbewaldeten Lebensräumen unabhängig von der Feuchtigkeit)<ref name='platen'>{{Lit Platen vBroen 2005 Rote Liste Spinnen Berlin}}</ref>. ''{{PAGENAME}}'' bevorzugt die Jagd in üppig bewachsenen Lebensräumen<ref name='le1968'>{{Lit Lenler-Eriksen 1968 Hunting-web of young Pisaura mirabilis}}</ref>. Die Art hält sich in niedriger Vegetation und auf Stauden auf. Den Boden meidet sie. An sonnigen Tagen – vor allem im Frühjahr – kann man sie oft beim Sonnenbaden auf größeren Blättern beobachten. Dabei werden die Beine {{I}} und {{II}} bzw. {{III}} und {{IV}} in typischer Weise an einander gelegt und vorne und hinten flach vom Körper weg gestreckt.


====Balzverhalten und Paarung====
Sie kann als euryök angesehen werden, die in verschiedenen besonnten Lebensräumen zu finden ist. In großer Individuenzahl besiedelt sie oft mittelfeuchte bis feuchte Wiesen, ist aber auch an Feldrändern, in Gärten und lichten Wäldern zu finden. Weniger häufig wird sie aber auch auf Trockenrasen und an Felshängen nachgewiesen.
Besonders interessant bei den Tieren ist das Balzverhalten der Männchen. Kurz nach der Häutung zum adulten Tier fangen die Männchen an, Insekten zu fangen und mit Hilfe von Spinnseide zu einem kleinen Paket zu formen. Damit begeben sie sich auf die Suche nach einem Weibchen und bieten, sobald sie eines gefunden haben, das Paket als Brautgeschenk an. Die Männchen können anhand eines chemotaktilen Sinns die Stellen erkennen, an denen sich vor kurzem noch Weibchen aufgehalten haben. Sie folgen dann dem Faden, den das Weibchen zur Sicherung immer hinter sich herzieht, bis sie selbiges erreichen. Nimmt das Weibchen das Geschenk an, beginnt die Paarung. Diese erfolgt in vier Schritten:
 
==Verbreitung==
[[Paläarktis]]<ref name="wsc">{{Lit WSC|17.5|2016-12-20}}</ref>.
 
Im östlichen Dänemark (auf Jütland und den Inseln) ist diese Art sehr häufig zu finden<ref name='le1968'/> In Deutschland ist sie sehr weit verbreitet<ref>{{AragesNachweise}}</ref>. Es ist anzunehmen, dass dies für ganz Europa gilt.
 
==Lebensweise==
===Biologie===
Es sind stets drei Generationen anzutreffen. Die Geschlechtsreife tritt nach zwei Jahren ein.<ref name='le1968'/>  ''{{PAGENAME}}'' lebt frei jagend.
 
{{merkmal|DSC09150 Pisaura mirabilis juv. in Gespinst.JPG|Jungtiere legen sowohl als Jagdsitz, als auch zur Hilfe bei der Häutung ein Netz an<ref name='le1968'/>. Im Foto links ein Jungtier in einem Netz.}}
 
===Balzverhalten und Paarung===
Besonders hervorzuheben ist das Balzverhalten der Art. Kurz nach ihrer Adulthäutung fangen die Männchen an, Insekten zu fangen und mit Hilfe von Spinnseide zu kleinen Paketen zu formen. Damit begeben sie sich auf die Suche nach einem Weibchen und bieten, sobald sie eines gefunden haben, das Paket als Brautgeschenk an. Die Männchen sind durch chemotaktile Sinnesorgane in der Lage, die Stellen zu erkennen, an denen sich vor kurzem noch ein Weibchen aufgehalten hat. Sie folgen dann dem Sicherheitsfaden des Weibchens, bis sie selbiges erreichen. Nimmt das Weibchen das Geschenk an, beginnt die Paarung. Diese erfolgt in vier Schritten:


# Eine Ruhephase, in der sich beide gegenüberstehen und gemeinsam das Brautgeschenk festhalten. Das Weibchen beginnt zu fressen.
# Eine Ruhephase, in der sich beide gegenüberstehen und gemeinsam das Brautgeschenk festhalten. Das Weibchen beginnt zu fressen.
# Das Männchen löst langsam seine [[Cheliceren]] aus dem Geschenk und begibt sich unter das Weibchen, sobald dieses seinen Vorderkörper anhebt, und führt einen [[Pedipalpus]] in die [[Epigyne]] des Weibchens ein. Davor befestigt es noch einen Sicherungsfaden am Geschenk und hält selbiges mit seinem 3. Beinpaar fest.
# Das Männchen löst langsam seine [[Cheliceren]] aus dem Geschenk und begibt sich unter das Weibchen, sobald dieses seinen Vorderkörper anhebt, und führt einen [[Pedipalpus]] in die [[Epigyne]] des Weibchens ein. Davor befestigt es noch einen Sicherungsfaden am Geschenk und hält selbiges mit seinem 3. Beinpaar fest.
# Das Männchen fängt mit der eigentlichen Begattung an, hält dabei aber immer das Brautgeschenk fest.
# Das Männchen beginnt mit der eigentlichen Begattung, hält dabei aber immer das Brautgeschenk fest.
# Das Männchen ergreift das Geschenk erneut, und es wird wieder von beiden Tieren so gehalten. Kurz danach wird Schritt 2 und 3 wiederholt, diesmal wird aber der zweite Taster zur Begattung benutzt.
# Das Männchen ergreift das Geschenk erneut, und es wird wieder von beiden Tieren festgehalten. Kurz danach werden Schritt 2 und 3 wiederholt, diesmal wird aber der zweite Taster zur Begattung benutzt.
 
Das Weibchen beendet die Kopulation, indem es entweder weg rennt oder sich ruckartig zur Seite bewegt, woraufhin das Männchen meist „abfällt“. Das Weibchen ist danach oft im Besitz des größeren Teils des Geschenkpakets.<ref name='nitz2009'>{{Lit Nitzsche 2009 ARACHNE Pisaura Brautgeschenk}}</ref>
 
===Eiablage und Brutfürsorge===
Nach der Eiablage tragen die Weibchen den Eikokon eine Zeit lang mit den Chelizeren herum. Später wird er zwischen Pflanzen mit losen Fäden eingesponnen und bewacht. Trotz dieser Bewachung wurde in den Kokons dieser Art parasitischer Befall festgestellt<ref name="odf">{{lit odf diss}}</ref>.


Das Weibchen beendet die Kopulation, indem es entweder wegrennt oder sich ruckartig zur Seite bewegt, woraufhin das Männchen meist "abfällt". Das Weibchen ist danach oft im Besitz des größeren Teils des Geschenkpakets<ref>{{Literatur
==Weitere Bilder==
|titel=Brautgeschenke bei Spinnen – die heimische Pisaura mirabilis (CLERCK, 1757) und ihre Verwandten, die Kinderstubennetzspinnen (Pisauridae)
<gallery caption="Weibchen">
|autor=Nitzsche, R.
Pisaura mirabilis Kiefer 7-3838.jpg|auf Kiefer
|magazintitel=ARACHNE
Pisaura_mirabilis_Barker_Heide.jpg|Weibchen kurz vor Eiablage
|ausgabe=Januar 2008
Mirabilis_Paulinzella_08-07_01.jpg|Weibchen mit Eikokon im Kinderstuben-Gespinst
|issn=1613-2688
Pisaura_mirabilis_kontrastarm_7-2319.jpg|Kontrastarm gezeichnetes Exemplar
}}</ref>.
Pisaura_mirabilis-290808-800.jpg|Kontrastreiche Zeichnung
Pisaura_mirabilis_7-6245.jpg
Pisaura mirabilis Gespinst.jpg|Weibchen mit Gespinst
Pisaura mirabilis Gespinst P1220365 .jpg|Weibchen mit Gespinst
Pisaura_mirabilis_mit_Kokon.JPG|Weibchen mit Kokon
Pisaura_mirabilis_Portrait.JPG|Weibchen Portrait
Pisaura Kevin.JPG|Portrait
Pisaura-mirabilis-f+m.jpg|Weibchen (links) und Männchen
P mirabilis GK.jpg|Epigyne/Epigyne präpariert/Vulva
Pisaura-epi.jpg|Epigyne
P mirabilis epigyne-1-800.jpg|Epigyne
P mirabilis epigyne-2-800.jpg|Epigyne
PisauraMirabilisEpigyneVentralDrawing.jpg|Epigyne
Pisaura_mirabilis_epigyn_HLovbrekke.jpg|Epigyne
Pisaura_mirabilis_vulva_do_HLovbrekke.jpg|Vulva dorsal
</gallery>


Nach der Eiablage tragen die Weibchen den Eikokon eine zeitlang mit den Chelizeren herum. Später wird er dann zwischen Pflanzen mit losen Fäden eingesponnen und bewacht.
<gallery caption="Männchen">
Pisaura_mirabilis_M_7-1010.jpg|Dunkles Männchen
Mirabilis_Leutratal_07-04_01.jpg|Grau-gelbe Variante
Pisaura mirabilis pedipalpus left lateral-800.jpg|Linker Pedipalpus lateral von außen
Pisaura mirabilis pedipalpus left ventra-800.jpg|Linker Pedipalpus ventral
Pisaura_mirabilis_palp_HLovbrekke.jpg|Pedipalpus
Pisaura-mirabilis-palp.jpg|Pedipalpus
</gallery>


===Verbreitung===
<gallery caption="Jungtiere">
''{{PAGENAME}}'' ist in der gesamten Paläarktis verbreitet.<ref name="platnick">{{Platnick|Pisauridae}}</ref>
Bild:Pisaura_mirabilis_juv_(2).jpg|Jungtiere auf Brutgespinst
Bild:Pisaura_mirabilis_juv.jpg
Bild:Pisaura_mirabilis_juv_(3).jpg
Bild:Pisaura mirabilis-19.05.10-76-1.jpg|Juv. mit seltener Punktzeichnung
</gallery>


==Weitere Bilder==
<gallery caption="Farb- und Mustervariationen">
<gallery>
Bild:Pisaura-mirabilis-Mosaik.JPG
Bild:Pisaura_mirabilis_kontrastarm_7-2319.jpg|Kontrastarm gezeichnetes Exemplar
Bild:Pisaura_mirabilis-290808-800.jpg|Kontrastreiche Zeichnung
Bild:Pisaura_mirabilis_M_7-1010.jpg|Dunkles Männchen
Bild:Pisaura_mirabilis_7-6245.jpg
Bild:Mirabilis_Leutratal_07-04_01.jpg|Grau-gelbe Variante
Bild:Pisaura_mirabilis_Barker_Heide.jpg|Kurz vor Eiablage
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==Weblinks==
==Weblinks==
===Nachweis- und Verbreitungskarten===
{{Weblinks}}
*{{verbreitung sh}}
*{{AragesNachweise}}
*{{AragesVerbreitung|686}}
*{{verbreitung benelux}}
*{{verbreitung world|NBNSYS0000008830}}
 
===Weitere Weblinks===
*{{AragesGalerie}}
*[http://www.natur-lexikon.com/Texte/MZ/001/00028/MZ00028.html Matthias Zimmermanns Naturlexikon]


==Quellen==
==Quellen==
<references/>
<references/>
===Quellen der Nachweise===
<checklistenrefs artname='{{PAGENAME}}'/>

Aktuelle Version vom 4. Dezember 2025, 18:06 Uhr

Pisaura mirabilis (Clerck, 1757)
Listspinne
Pisaura.horrer.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Pisauridae (Jagdspinnen)
Gattung: Pisaura (Listspinnen)
Reifezeit (Bellmann 2010)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:019759
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten LC
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh===*
[D] Berlinsh===*
[D] Brandenburg *
[D] Baden-Württembergsh *
[D] Mecklenburg-Vorp.sh=(↓) *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalensh===*
[D] Schleswig-Holsteinsh===*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala ?
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Ocyale mirabilis
  • Pisaura listeri

Pisaura mirabilis (Listspinne) ist die einzige Art der Gattung in Mitteleuropa.

Spinne des Jahres 2002 (Kreuels & Jäger P 2002).

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 15 mm, Männchen 13 mm (Nentwig et al. 2012).

Pisaura mirabilis ist sehr variabel gefärbt (siehe Bild "Farb- und Mustervariationen"). Die Grundfarbe schwankt zwischen hellbraun und dunkelbraun, und die Zeichnung kann kontrastarm oder kontrastreich sein. Meist findet sich auf dem Opisthosoma eine mehr oder weniger deutliche Zeichnung mit einer hellen, wellenförmigen seitlichen Umrandung. Auf dem Prosoma befindet sich ein heller Mittelstrich, der in der Breite variiert. Der Mittelstrich setzt sich oft in Form eines spitzen Haarbüschels über den vorderen Prosomarand fort. Zwischen dem Augenfeld und den Chelizeren finden sich meist zwei helle, nach unten spitz zulaufende Flecken. Diese sind von vorne leicht zu erkennen.

Lebensraum

Ökologischer Typ: Eurytope Freiflächenart (lebt in allen unbewaldeten Lebensräumen unabhängig von der Feuchtigkeit) (Platen & von Broen 2005). Pisaura mirabilis bevorzugt die Jagd in üppig bewachsenen Lebensräumen (Lenler-Eriksen 1968). Die Art hält sich in niedriger Vegetation und auf Stauden auf. Den Boden meidet sie. An sonnigen Tagen – vor allem im Frühjahr – kann man sie oft beim Sonnenbaden auf größeren Blättern beobachten. Dabei werden die Beine Ⅰ und Ⅱ bzw. Ⅲ und Ⅳ in typischer Weise an einander gelegt und vorne und hinten flach vom Körper weg gestreckt.

Sie kann als euryök angesehen werden, die in verschiedenen besonnten Lebensräumen zu finden ist. In großer Individuenzahl besiedelt sie oft mittelfeuchte bis feuchte Wiesen, ist aber auch an Feldrändern, in Gärten und lichten Wäldern zu finden. Weniger häufig wird sie aber auch auf Trockenrasen und an Felshängen nachgewiesen.

Verbreitung

Paläarktis (World Spider Catalog 2016).

Im östlichen Dänemark (auf Jütland und den Inseln) ist diese Art sehr häufig zu finden (Lenler-Eriksen 1968) In Deutschland ist sie sehr weit verbreitet (Arachnologische Gesellschaft 2020). Es ist anzunehmen, dass dies für ganz Europa gilt.

Lebensweise

Biologie

Es sind stets drei Generationen anzutreffen. Die Geschlechtsreife tritt nach zwei Jahren ein. (Lenler-Eriksen 1968) Pisaura mirabilis lebt frei jagend.

DSC09150 Pisaura mirabilis juv. in Gespinst.JPG Jungtiere legen sowohl als Jagdsitz, als auch zur Hilfe bei der Häutung ein Netz an (Lenler-Eriksen 1968). Im Foto links ein Jungtier in einem Netz.

Balzverhalten und Paarung

Besonders hervorzuheben ist das Balzverhalten der Art. Kurz nach ihrer Adulthäutung fangen die Männchen an, Insekten zu fangen und mit Hilfe von Spinnseide zu kleinen Paketen zu formen. Damit begeben sie sich auf die Suche nach einem Weibchen und bieten, sobald sie eines gefunden haben, das Paket als Brautgeschenk an. Die Männchen sind durch chemotaktile Sinnesorgane in der Lage, die Stellen zu erkennen, an denen sich vor kurzem noch ein Weibchen aufgehalten hat. Sie folgen dann dem Sicherheitsfaden des Weibchens, bis sie selbiges erreichen. Nimmt das Weibchen das Geschenk an, beginnt die Paarung. Diese erfolgt in vier Schritten:

  1. Eine Ruhephase, in der sich beide gegenüberstehen und gemeinsam das Brautgeschenk festhalten. Das Weibchen beginnt zu fressen.
  2. Das Männchen löst langsam seine Cheliceren aus dem Geschenk und begibt sich unter das Weibchen, sobald dieses seinen Vorderkörper anhebt, und führt einen Pedipalpus in die Epigyne des Weibchens ein. Davor befestigt es noch einen Sicherungsfaden am Geschenk und hält selbiges mit seinem 3. Beinpaar fest.
  3. Das Männchen beginnt mit der eigentlichen Begattung, hält dabei aber immer das Brautgeschenk fest.
  4. Das Männchen ergreift das Geschenk erneut, und es wird wieder von beiden Tieren festgehalten. Kurz danach werden Schritt 2 und 3 wiederholt, diesmal wird aber der zweite Taster zur Begattung benutzt.

Das Weibchen beendet die Kopulation, indem es entweder weg rennt oder sich ruckartig zur Seite bewegt, woraufhin das Männchen meist „abfällt“. Das Weibchen ist danach oft im Besitz des größeren Teils des Geschenkpakets. (Nitzsche 2009)

Eiablage und Brutfürsorge

Nach der Eiablage tragen die Weibchen den Eikokon eine Zeit lang mit den Chelizeren herum. Später wird er zwischen Pflanzen mit losen Fäden eingesponnen und bewacht. Trotz dieser Bewachung wurde in den Kokons dieser Art parasitischer Befall festgestellt (Finch 2001).

Weitere Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise