Eratigena atrica: Unterschied zwischen den Versionen

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==Biologie==
==Merkmale==
Das Weibchen wird 12 bis 18 mm groß, das Männchen 10 bis 15 mm.<ref name="bellmann">{{lit_bellmann}}</ref>
'''Körperlänge:''' Weibchen erreichen 12 bis 18 mm, Männchen 10 bis 15 mm<ref name="bellmann">{{lit_bellmann}}</ref>.


''{{PAGENAME}}'' ist wohl jedem schon im häuslichen Umfeld begegnet. Darüber hinaus lebt diese Art aber auch in der freien Natur an Felsen oder unter Baumwurzeln. Art wird als [[hemisynanthrop]] eingestuft<ref>{{reinke Haus und Stallspinnen}}</ref>, weil sie nicht nur in Gebäuden, sondern auch im Freiland vorkommt (z. B. unter Baumwurzeln).
Die Grundfärbung ist hellbraun mit dunklen Zeichnungen. Das '''Prosoma''' weist zwei unscharf begrenzte Längsbinden auf. Auf dem '''Opisthosoma''' befindet sich eine Reihe von Winkelflecken. Die '''Beine''' sind einfarbig<ref name="bellmann"/>.


Männchen findet man von Juli bis Oktober, Weibchen ganzjährig.<ref name="bellmann" />
===Weibchen===
{{Merkmal|Tegenaria atrica ml Syn Sarlhusen Krs Steinburg 16.09.2012 - Markiert.jpg|Epigyne mit zwei dunklen, anterior gelegenen rundlichen Vulvenstrukturen.}}


Diese ursprünglich europäische Art wurde durch Auswandererströme nach Nordamerika eingeschleppt.
===Männchen===
Die '''Männchen''' besitzen längere Beine als die Weibchen und wirken graziler gebaut.


==Aussehen==
{{Merkmal|Atrica Weimar 08-08 03-Pedipalpus ausschnitt.jpg|Tibialapophyse des männlichen Pedipalpus spitz und dunkel sklerotisiert (blauer Pfeil). Konduktor etwas nach innen gebogen (roter Pfeil).}}
Die Grundfärbung ist hellbraun mit dunklen Zeichnungen. Das Prosoma weist zwei unscharf begrenze Längsbinden auf. Auf dem Opisthosoma befindet sich eine Reihe von Winkelflecken. Die Beine sind einfarbig.<ref name="bellmann"/>


In der Literatur findet man gelegentlich Abbildungen der Sternumzeichnungen. Diese sind jedoch ungeeignet, die Tegenaria-Arten voneinander abzugrenzen.
==Lebensraum==
[[Bild:Tegenatia_waschbecken.jpg|thumb|400px|right|Typische Fundsituation: „Gäste“ in der Spüle]]
''{{PAGENAME}}'' ist wohl jedem schon im häuslichen Umfeld ({{Öko synanthrop}}) begegnet. Darüber hinaus lebt diese Art aber auch in der freien Natur an Felsen oder unter Baumwurzeln. Sie wird als [[hemisynanthrop]] eingestuft<ref name='reinke'>{{reinke Haus und Stallspinnen}}</ref>, weil sie nicht nur in Gebäuden, sondern auch im Freiland vorkommt. '''Ökologischer Typ''': Eurytope Freiflächenart (lebt in allen unbewaldeten Lebensräumen unabhängig von der Feuchtigkeit)<ref name='platen'>{{Lit Platen vBroen 2005 Rote Liste Spinnen Berlin}}</ref>.


Eine Verwechslung mit anderen Tegenaria-Arten ist leicht möglich, eine sichere Bestimmung ist nur mittels
In '''Deutschland''' häufig im oberen, nicht so feuchten Bereich von Kanalisationsschächten<ref name='Jäger 1998'>{{Lit Jaeger 1998 weitere Funde Nesticus eremita}}</ref>.
Untersuchung der Geschlechtsorgane möglich.
 
===Männchen===
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Bild:Tegenaria_atrica_m_mike_lauterbach.jpg|Männchen
Datei:T atrica m (Forum-Carsten Witzel).jpg|Männchen
Bild:Atrica_Weimar_08-08_03-Pedipalpus.jpg|Pedipalpen
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===Weibchen===
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Bild:Tegenaria_atrica_epigyne.jpg|Epigyne
Bild:Tegenaria_atrica_sternum.jpg|Sternum
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==Lebensweise==
==Lebensweise==
<!--
[[Bild:Tegenatia_waschbecken.jpg|thumb|400px|„Gäste“ in der Spüle]] -->
Aufgrund der imposanten Erscheinung und der starken Behaarung als „Schrecken der Hausfrauen“ grundlos gefürchtet. Kommt oft in Häusern vor, aber nicht ausschließlich dort.
Aufgrund der imposanten Erscheinung und der starken Behaarung als „Schrecken der Hausfrauen“ grundlos gefürchtet. Kommt oft in Häusern vor, aber nicht ausschließlich dort.


Spinnen, welche nichts zu fressen finden, wandern ab. Bleibt die Art im Haus, kann man davon aus gehen, dass sie im Haus lebende Insekten vertilgt. Sie ist taktil hochempfindlich, hat dagegen aber einen sehr schwach entwickelten Gesichtssinn. Verängstigte Exemplare laufen manchmal auf den Menschen zu, was als Angriff fehlinterpretiert wird. Statt dessen sucht die Spinne nur nach Dunkelheit (Schatten).
Sie baut in Ecken oder Spalten ein unordentliches, horizontales Trichternetz aus nichtklebenden Fäden. Beute, die dort hineingelangt, wird im schnellen Spurt ergriffen und sofort gebissen. Spinnen, welche nichts zu fressen finden, wandern ab. Bleibt die Art im Haus, kann man davon aus gehen, dass sie im Haus lebende Insekten vertilgt. Sie ist taktil hochempfindlich, hat dagegen aber einen sehr schwach entwickelten Gesichtssinn. Verängstigte Exemplare laufen manchmal auf den Menschen zu, was als Angriff fehlinterpretiert wird. Statt dessen sucht die Spinne nur nach Dunkelheit (Schatten). Weiteres zur Lebensweise im [[Agelenidae|Familienartikel]].


Immer wieder wird behauptet, die Art entstiege Abflüssen. Dieser falsche Eindruck entsteht, weil die Spinnen (oft am Morgen) in Badewannen und Waschbecken gefunden werden (siehe Foto), in die sie auf ihren gelegentlichen nächtlichen Wanderungen geraten und die sie ohne menschliche Hilfe nicht wieder verlassen können.
Immer wieder wird behauptet, die Art entstiege Abflüssen. Dieser falsche Eindruck entsteht, weil die Spinnen (oft am Morgen) in Badewannen und Waschbecken gefunden werden (siehe Foto), in die sie auf ihren gelegentlichen nächtlichen Wanderungen geraten und die sie ohne menschliche Hilfe nicht wieder verlassen können.


{| class="float-left"
Wer immer wieder Tiere in Waschbecken und Wanne vorfindet, sollte einfach ein Handtuch oder ähnliches in das Becken hinein legen, sodass die Tiere sich selbst aus dieser unfreiwilligen Gefangenschaft befreien können. Verhindern, dass die Tiere überhaupt in die Wohnung gelangen, kann man praktisch nicht.
| [[Bild:Tegenatia_waschbecken.jpg|400px]]
 
|-
==Verbreitung==
| „Gäste“ in der Spüle
Diese ursprünglich europäische Art wurde durch Auswanderer nach Nordamerika eingeschleppt<ref name="wsc">{{Lit WSC|18.5|2017-08-28}}</ref>.
|}
 
==Bilder==
<gallery caption="Weibchen">
Tegenaria-atrica-f.jpg
Tegenaria_atrica_f_2.JPG
Tegenaria_atrica_f3.JPG
Tegenaria atrica w 12mm PraterWien 1.jpg
Tegenaria_atrica_w_12mm_PraterWien_3_kl.jpg
Tegenaria atrica female mars 1 600.jpg
Tegenaria atrica female mars 2 600.jpg
Tegenaria atrica female mars 5 600.jpg|Portrait
2020-04-29-12.31.13 ZS PMax-Bearbeitet-9.jpg|Habitus - Präparat
Tegenaria_atrica_sdj2008.jpg|frontal
Tegenaria_atrica_w_12mm_PraterWien_2_kl.jpg|frontal
Tegenaria-atrica Portugal-Bachbett 13-01 01.jpg|Weibchen (Portugal)
Tegenaria-atrica Portugal-Bachbett 13-01 03.jpg|Weibchen (Portugal)
Tegenaria_atrica_sternum.jpg|Sternum
Tegenaria atrica ml Spinnwarzen ventral Syn Sarlhusen Krs Steinburg 16.09.2012.jpg|Spinnwarzen von ventral
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Tegenaria atrica ml Syn Sarlhusen Krs Steinburg 16.09.2012.jpg|Epigyne
Eratigena_atrica.jpg|Epigyne
Tegenaria_atrica_epigyn_illustrasjon_GHMorka.jpg|Zeichnung der Epigyne
2020-04-29-12.57.56 ZS PMaxbea.jpg|Epigyne
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Tegenaria-atrica LambsbornerStollen 07-02 01-Epig-Vulva.jpg|Epigyne (oben) und Vulva (unten)
2020-06-19-17.07.51 ZS PMax-Edit.jpg|Vulva dorsal
Eratigena_atrica_vulva_do_HLovbrekke.jpg|Vulva dorsal
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Wer immer wieder Tiere in Waschbecken und Wanne vorfindet, sollte einfach ein Handtuch oder ähnliches in das Becken hinein legen, sodass die Tiere sich selbst aus dieser unfreiwilligen Gefangenschaft befreien können. Verhindern, dass die Tiere überhaupt in die Wohnung gelangen, kann man praktisch nicht.
<gallery caption="Männchen">
<!--Tegenaria atrica-heiliges meer-2010.jpg|Unter Totholz im Freiland-->
Tegenaria atrica male febr 600.jpg
Tegenaria atrica male side febr 600.jpg
T atrica m (Forum-Carsten Witzel).jpg
Tegenaria-atrica Weimar 09-09 02.jpg
Tegenaria atrica front febr 600 closeup.jpg|Portrait
Tegenaria_atrica_m_mike_lauterbach.jpg
Atrica_Weimar_08-08_03-Pedipalpus.jpg|Pedipalpen
Tegenaria_atrica_palp_illustrasjon_GHMorka.jpg|Zeichnung des Pedipalpus
Eratigena_atrica_palp_HLovbrekke.jpg|Pedipalpus
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==Weblinks==
==Weblinks==
===Nachweis- und Verbreitungskarten===
{{Weblinks}}
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* {{verbreitung_deutschland}}
* {{verbreitung_benelux}}
* {{AragesVerbreitung|796}}
* {{verbreitung world|NBNSYS0000008838}}
 
===Weitere Links===
*{{AragesGalerie}}
* [http://www.natur-lexikon.com/Texte/MZ/001/00066-Hausspinne/MZ00066-Hausspinne.html Matthias Zimmermanns Naturlexikon]
* Wikipedia-Artikel [http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Winkelspinne Große Winkelspinne]
* Wikipedia-Artikel [http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Winkelspinne Große Winkelspinne]


==Quellen==
==Quellen==
<references/>
<references/>
===Quellen der Nachweise===
<checklistenrefs artname='{{PAGENAME}}'/>

Aktuelle Version vom 23. Oktober 2025, 15:35 Uhr

Eratigena atrica (C. L. Koch, 1843)
Große Hauswinkelspinne
Eratigena atrica f.JPG
Eratigena atrica, Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Agelenidae (Trichternetzspinnen)
Gattung: Eratigena (Winkelspinnen)
Reifezeit (Bellmann 2010)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:021197
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NT
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh>==*
[D] Berlinh===*
[D] Brandenburg *
[D] Baden-Württembergmh *
[D] Mecklenburg-Vorp.mh== *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalensh===*
[D] Schleswig-Holsteinmh===*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala ?
[PL] Kattowitz ?
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Eratigena hibernica
  • Eratigena larva
  • Eratigena nervosa
  • Tegenaria atrica
  • Tegenaria derouetae
  • Tegenaria deroueti
  • Tegenaria nervosa

Spinne des Jahres 2008 (Jäger P 2008).

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 12 bis 18 mm, Männchen 10 bis 15 mm (Bellmann 2001).

Die Grundfärbung ist hellbraun mit dunklen Zeichnungen. Das Prosoma weist zwei unscharf begrenzte Längsbinden auf. Auf dem Opisthosoma befindet sich eine Reihe von Winkelflecken. Die Beine sind einfarbig (Bellmann 2001).

Weibchen

Tegenaria atrica ml Syn Sarlhusen Krs Steinburg 16.09.2012 - Markiert.jpg Epigyne mit zwei dunklen, anterior gelegenen rundlichen Vulvenstrukturen.

Männchen

Die Männchen besitzen längere Beine als die Weibchen und wirken graziler gebaut.

Atrica Weimar 08-08 03-Pedipalpus ausschnitt.jpg Tibialapophyse des männlichen Pedipalpus spitz und dunkel sklerotisiert (blauer Pfeil). Konduktor etwas nach innen gebogen (roter Pfeil).

Lebensraum

Typische Fundsituation: „Gäste“ in der Spüle

Eratigena atrica ist wohl jedem schon im häuslichen Umfeld (synanthrop) begegnet. Darüber hinaus lebt diese Art aber auch in der freien Natur an Felsen oder unter Baumwurzeln. Sie wird als hemisynanthrop eingestuft (Reinke 1997), weil sie nicht nur in Gebäuden, sondern auch im Freiland vorkommt. Ökologischer Typ: Eurytope Freiflächenart (lebt in allen unbewaldeten Lebensräumen unabhängig von der Feuchtigkeit) (Platen & von Broen 2005).

In Deutschland häufig im oberen, nicht so feuchten Bereich von Kanalisationsschächten (Jäger P 1998).

Lebensweise

Aufgrund der imposanten Erscheinung und der starken Behaarung als „Schrecken der Hausfrauen“ grundlos gefürchtet. Kommt oft in Häusern vor, aber nicht ausschließlich dort.

Sie baut in Ecken oder Spalten ein unordentliches, horizontales Trichternetz aus nichtklebenden Fäden. Beute, die dort hineingelangt, wird im schnellen Spurt ergriffen und sofort gebissen. Spinnen, welche nichts zu fressen finden, wandern ab. Bleibt die Art im Haus, kann man davon aus gehen, dass sie im Haus lebende Insekten vertilgt. Sie ist taktil hochempfindlich, hat dagegen aber einen sehr schwach entwickelten Gesichtssinn. Verängstigte Exemplare laufen manchmal auf den Menschen zu, was als Angriff fehlinterpretiert wird. Statt dessen sucht die Spinne nur nach Dunkelheit (Schatten). Weiteres zur Lebensweise im Familienartikel.

Immer wieder wird behauptet, die Art entstiege Abflüssen. Dieser falsche Eindruck entsteht, weil die Spinnen (oft am Morgen) in Badewannen und Waschbecken gefunden werden (siehe Foto), in die sie auf ihren gelegentlichen nächtlichen Wanderungen geraten und die sie ohne menschliche Hilfe nicht wieder verlassen können.

Wer immer wieder Tiere in Waschbecken und Wanne vorfindet, sollte einfach ein Handtuch oder ähnliches in das Becken hinein legen, sodass die Tiere sich selbst aus dieser unfreiwilligen Gefangenschaft befreien können. Verhindern, dass die Tiere überhaupt in die Wohnung gelangen, kann man praktisch nicht.

Verbreitung

Diese ursprünglich europäische Art wurde durch Auswanderer nach Nordamerika eingeschleppt (World Spider Catalog 2017).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise