Pardosa amentata: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e. V.
Zur Navigation springenZur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
(Bilder: Foto präparierter Epigyne)
 
(5 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 4: Zeile 4:
|jahr=1757
|jahr=1757
|familie=Lycosidae
|familie=Lycosidae
|trivialname=Gebänderte Wolfspinne
|trivialname=
|trivialname_familie=Wolfspinnen
|trivialname_ordnung=Webspinnen
|ordnung=Araneae
|bild=Amentata_Pottenstein_08-05_01.jpg
|bild=Amentata_Pottenstein_08-05_01.jpg
|bildtext=Weibchen
|bildtext=Weibchen
Zeile 18: Zeile 15:


==Merkmale==
==Merkmale==
'''Körperlänge:''' Weibchen 5,5 bis 8 mm, Männchen 5 bis 6,5 mm <ref name="Roberts 1995">{{lit roberts field}}</ref>.
'''Körperlänge:''' Weibchen erreichen 5,5&ndash;8,0 mm, Männchen 5,0&ndash;6,5 mm<ref name="Roberts 1995">{{lit roberts field}}</ref>.


'''Prosoma''' braun bis dunkelbraun. Mittig verläuft dorsal ein helleres Längsband, das sich nach vorne verbreitet, über das Augenfeld reicht und an der Fovea eine gut sichtbare Einschnürung besitzt. Helle, mitunter undeutliche, Seitenbänder sind vorhanden und zerfallen oft in Einzelsegmente. Diese sind zudem durch einen dunkleren Zwischenraum vom äußeren hellen Rand getrennt. Chelizeren braun, apikal heller. Sternum dunkelbraun, mitunter ein bleiches Band vom anterioren Rand bis zur Mitte <ref name="British Spiders I">{{Lit Locket & Millidge British spiders I 1951}}</ref>. '''Opisthosoma''' dorsal braun-oliv mit hellem Spießfleck im vorderen Bereich. Dahinter zwei Reihen von jeweils vier bis fünf weißen und schwarzen Punkten, die bis zu den Spinnwarzen verlaufen. Am Übergang vom Prosoma zum Opisthosoma sind oftmals mehrere Büschel weißer Haare vorhanden. Die lateralen Seitenflächen sind oftmals aufgehellt.
'''Prosoma''' braun bis dunkelbraun. Mittig verläuft dorsal ein helleres Längsband, das sich nach vorne verbreitet, über das Augenfeld reicht und an der Fovea eine gut sichtbare Einschnürung besitzt. Helle, mitunter undeutliche, Seitenbänder sind vorhanden und zerfallen oft in Einzelsegmente. Diese sind zudem durch einen dunkleren Zwischenraum vom äußeren hellen Rand getrennt. Chelizeren braun, apikal heller. Sternum dunkelbraun, mitunter ein bleiches Band vom anterioren Rand bis zur Mitte <ref name="British Spiders I">{{Lit Locket & Millidge British spiders I 1951}}</ref>. '''Opisthosoma''' dorsal braun-oliv mit hellem Spießfleck im vorderen Bereich. Dahinter zwei Reihen von jeweils vier bis fünf weißen und schwarzen Punkten, die bis zu den Spinnwarzen verlaufen. Am Übergang vom Prosoma zum Opisthosoma sind oftmals mehrere Büschel weißer Haare vorhanden. Die lateralen Seitenflächen sind oftmals aufgehellt.
Zeile 25: Zeile 22:
Die '''Männchen''' besitzen ein sehr dunkles, mitunter schwarzes Prosoma, auf dem das Mittelband reduziert erscheinen kann, jedoch deutlich hervorsticht. Die Tibien und Tarsen der Pedipalpen sind ebenfalls schwarz und dicht mit Haaren besetzt. Die Beine verlieren ihre Ringelung zu den Metatarsen hin, diese nur noch sehr undeutlich geringelt (siehe Bilder).
Die '''Männchen''' besitzen ein sehr dunkles, mitunter schwarzes Prosoma, auf dem das Mittelband reduziert erscheinen kann, jedoch deutlich hervorsticht. Die Tibien und Tarsen der Pedipalpen sind ebenfalls schwarz und dicht mit Haaren besetzt. Die Beine verlieren ihre Ringelung zu den Metatarsen hin, diese nur noch sehr undeutlich geringelt (siehe Bilder).


Tibia und Tarsus des männlichen Pedipalpus dicht schwarz behaart <ref name="Heimer Nentwig">{{Lit Heimer Nentwig 1991}}</ref>.  
Tibia und Tarsus des männlichen Pedipalpus dicht schwarz behaart <ref name="Heimer Nentwig">{{Lit Heimer Nentwig 1991}}</ref>.
 
== Lebensraum ==
== Lebensraum ==
Biotoppräferenz: Grünland<ref name='Mühlenberg Werres 1983'>{{Lit Mühlenberg Werres 1983 Lebensraumverkleinerung und ihre Folgen für einzelne Tiergemeinschaften}}</ref>.
In feuchten Lebensräumen, bis 2300 m <ref name="Heimer Nentwig"/>.
In feuchten Lebensräumen, bis 2300 m <ref name="Heimer Nentwig"/>.


Zeile 36: Zeile 35:


==Verbreitung==
==Verbreitung==
''{{PAGENAME}}'' ist weit verbreitet und überall regelmäßig nachgewiesen<ref>{{AragesNachweise}}</ref>. Die Art ist in Europa und Russland verbreitet<ref name="wsc">{{Lit WSC|16.5|2015-10-03}}</ref>.
Die Art ist in Europa und Russland verbreitet<ref name="wsc">{{Lit WSC|16.5|2015-10-03}}</ref>.


==Etymologie==
==Etymologie==
Zeile 43: Zeile 42:
==Bilder==
==Bilder==
<gallery caption="Weibchen" >
<gallery caption="Weibchen" >
Bild:Amentata_Kesslar_08-03_02.jpg|subadult
Amentata_Kesslar_08-03_02.jpg|subadult
Datei:Pardosa-amentata Gumpenspitze 17-07 01-female.jpg|Karwendel (Alpen), 1800 m ü.NN
Pardosa-amentata Gumpenspitze 17-07 01-female.jpg|Karwendel (Alpen), 1800 m ü.NN
Datei:Pardosa-amentata-female1.jpg
Pardosa-amentata-female1.jpg
Bild:Pardosa_amentata.JPG
Pardosa_amentata.JPG
Bild:Pardosa_amentata_(2).JPG
Pardosa_amentata_(2).JPG
Bild:Pardosa_amentata_female_front_HLovbrekke.jpg|frontal
Pardosa_amentata_female_front_HLovbrekke.jpg|frontal
Bild:Pardosa_amentata_fem_habitus_HLovbrekke.jpg|Habitus
Pardosa_amentata_fem_habitus_HLovbrekke.jpg|Habitus
Bild:Amentata_Pottenstein_08-05_02_Epig.jpg|Epigyne
Amentata_Pottenstein_08-05_02_Epig.jpg|Epigyne
Bild:Pardosa_amentata_epigyn_HLovbrekke.jpg
Pardosa_amentata_epigyn_HLovbrekke.jpg
Bild:Amentata_Montafon_01-Epigyne.jpg|Epigyne
Amentata_Montafon_01-Epigyne.jpg|Epigyne
Bild:Amentata_Montafon_02-Vulva.jpg|Vulva
Pardosa amentata-Epigyne praep-LSG Schwartauwiesen-ml-1000px.jpg|Epigyne präpariert
Bild:Pardosa_amentata_vulva_dorsalt_HLovbrekke.jpg|Vulva dorsal
Amentata_Montafon_02-Vulva.jpg|Vulva
Bild:Vulva, amentata.Oertel.jpg|Vulva (Lichtmikroskop)
Pardosa_amentata_vulva_dorsalt_HLovbrekke.jpg|Vulva dorsal
Datei:Pardosa amentata vulva 10-05-28 233808 M=A R=8 S=4.jpg|Vulva
Vulva, amentata.Oertel.jpg|Vulva (Lichtmikroskop)
Pardosa amentata vulva 10-05-28 233808 M=A R=8 S=4.jpg|Vulva
</gallery>


</gallery>
<gallery caption="Männchen" >
<gallery caption="Männchen" >
Bild:P amentata M 7-5874.jpg
P amentata M 7-5874.jpg
Datei:Pardosa-amentata-male1.jpg
Pardosa-amentata-male1.jpg
Datei:Pardosa_amentata_m_7mm_Zauberwald_1_G_kl.jpg
Pardosa_amentata_m_7mm_Zauberwald_1_G_kl.jpg
Bild:Pardosa_amentata_male_bein_I_HLovbrekke.jpg|Bein I
Pardosa_amentata_male_bein_I_HLovbrekke.jpg|Bein I
Bild:Pardosa_amentata_male_front_HLovbrekke.jpg|frontal
Pardosa_amentata_male_front_HLovbrekke.jpg|frontal
Bild:Pardosa_amentata_male_habitus_HLovbrekke.jpg|Habitus
Pardosa_amentata_male_habitus_HLovbrekke.jpg|Habitus
Datei:Pardosa_amentata_7mm_pp_ventral_p_kl.jpg|Pedipalpus
Pardosa amentata-2019-04-23-HH-Höltigbaum-male-leftpalp.jpg|linker Palpus ventral
Bild:Pardosa_amentata_palp_underside_HLovbrekke.jpg|Pedipalpus
Pardosa_amentata_7mm_pp_ventral_p_kl.jpg|Pedipalpus
Bild:P amentata Ped 7-5922.jpg‎|Pedipalpus
Pardosa_amentata_palp_underside_HLovbrekke.jpg|Pedipalpus
Bild:Pardosa_amentata_palp_side_HLovbrekke.jpg|Pedipalpus
P amentata Ped 7-5922.jpg‎|Pedipalpus
Bild:Pardosa_amentata_tibialapophyse_HLovbrekke.jpg|Tibialapophyse
Pardosa_amentata_palp_side_HLovbrekke.jpg|Pedipalpus
Bild:Pardosa_amentata_m_embolus_HLovbrekke.jpg|Embolus
Pardosa_amentata_tibialapophyse_HLovbrekke.jpg|Tibialapophyse
Bild:Pardosa_amentata_terminalapparat_Bøvertun_11,190_AFjellberg.jpg|Terminalapparat
Pardosa_amentata_m_embolus_HLovbrekke.jpg|Embolus
Bild:Pardosa_amentata_spissparti_terminalapparat_AFjellberg.jpg|Spitze des Terminalapparats
Pardosa_amentata_terminalapparat_Bøvertun_11,190_AFjellberg.jpg|Terminalapparat
Pardosa_amentata_spissparti_terminalapparat_AFjellberg.jpg|Spitze des Terminalapparats
</gallery>
</gallery>



Aktuelle Version vom 8. Juni 2025, 17:32 Uhr

Pardosa amentata (Clerck, 1757)
Uferlaufwolf
Amentata Pottenstein 08-05 01.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Lycosidae (Wolfspinnen)
Gattung: Pardosa (Laufwölfe)
Reifezeit (Bellmann 2010)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:018522
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten LC
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh===*
[D] Berlinh===*
[D] Brandenburg *
[D] Baden-Württembergsh *
[D] Mecklenburg-Vorp.h== *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalensh>=*
[D] Schleswig-Holsteinsh===*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Aranea saccata
  • Lycosa amentata
  • Lycosa saccata

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 5,5–8,0 mm, Männchen 5,0–6,5 mm (Roberts 1996).

Prosoma braun bis dunkelbraun. Mittig verläuft dorsal ein helleres Längsband, das sich nach vorne verbreitet, über das Augenfeld reicht und an der Fovea eine gut sichtbare Einschnürung besitzt. Helle, mitunter undeutliche, Seitenbänder sind vorhanden und zerfallen oft in Einzelsegmente. Diese sind zudem durch einen dunkleren Zwischenraum vom äußeren hellen Rand getrennt. Chelizeren braun, apikal heller. Sternum dunkelbraun, mitunter ein bleiches Band vom anterioren Rand bis zur Mitte (Locket & Millidge 1951). Opisthosoma dorsal braun-oliv mit hellem Spießfleck im vorderen Bereich. Dahinter zwei Reihen von jeweils vier bis fünf weißen und schwarzen Punkten, die bis zu den Spinnwarzen verlaufen. Am Übergang vom Prosoma zum Opisthosoma sind oftmals mehrere Büschel weißer Haare vorhanden. Die lateralen Seitenflächen sind oftmals aufgehellt. Die Beine sind bräunlich mit einer helleren Scheckung/Ringelung (am Tarsus fehlend) (siehe Bilder).

Die Männchen besitzen ein sehr dunkles, mitunter schwarzes Prosoma, auf dem das Mittelband reduziert erscheinen kann, jedoch deutlich hervorsticht. Die Tibien und Tarsen der Pedipalpen sind ebenfalls schwarz und dicht mit Haaren besetzt. Die Beine verlieren ihre Ringelung zu den Metatarsen hin, diese nur noch sehr undeutlich geringelt (siehe Bilder).

Tibia und Tarsus des männlichen Pedipalpus dicht schwarz behaart (Heimer & Nentwig 1991).

Lebensraum

Biotoppräferenz: Grünland (Mühlenberg M & Werres 1983).

In feuchten Lebensräumen, bis 2300 m (Heimer & Nentwig 1991).

Halotolerant, auch auf Salzwiesen der Nordsee vorkommend (Finch 2008).

Ähnliche Arten

Pardosa hortensis sieht Pardosa amentata äußerlich sehr ähnlich, bleibt jedoch etwas kleiner und ist in trockenen Lebensräumen zu finden.

Verbreitung

Die Art ist in Europa und Russland verbreitet (World Spider Catalog 2015).

Etymologie

Eine populäre Etymologie leitet den Namen dieser Art vom lateinischen amentia, Wahnsinn, ab, und schlägt den Trivialnamen „Wahnsinnige Wolfspinne” vor. Tatsächlich bedeutet amentatus aber „mit einem Riemen versehen” und bezieht sich vermutlich auf das Längsband, das vor allem auf dem Prosoma deutlich ausgeprägt ist. Eine mögliche Übersetzung des Artnamens wäre also „Gebänderte Wolfspinne”.

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

  • Bellmann H (2010): Der Kosmos Spinnenführer: Über 400 Arten Europas. Kosmos. 1. Auflage. ISBN 3-440-10114-2, 429 S.
  • Finch OD (2008): Webspinnen, Weberknechte und Pseudoskorpione der Ostfriesischen Inseln. Schriftenreihe Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer 11, S. 103–112.
  • Heimer S & Nentwig W (1991): Spinnen Mitteleuropas. Verlag Paul Parey. ISBN 3-489-53534-0, 543 S.
  • Locket GH & Millidge AF (1951): British Spiders Vol. I. Ray Society, 310 S.
  • Mühlenberg M & Werres W (1983): Lebensraumverkleinerung und ihre Folgen für einzelne Tiergemeinschaften. Natur und Landschaft 58. Jahrgang Heft 2, S. 43–50.
  • Roberts MJ (1996): Collins Field Guide. Spiders of Britain and Northern Europe. HarperCollins Publishers Ltd.. ISBN 0-00-219981-5, 383 S.
  • World Spider Catalog (2015): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch , Version 16.5, abgerufen am 2015-10-03, doi:10.24436/2.

Quellen der Nachweise