Trochosa terricola: Unterschied zwischen den Versionen

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==Merkmale==
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'''Körperlänge''': Weibchen erreichen 10&ndash;14 mm, Männchen 8&ndash;10 mm<ref name="bellmann">{{Lit bellmann}}</ref>.


Grundfarbe rotbraun. Die Beine sind ungezeichnet und etwas heller als der Körper. Beim Männchen sind Tibia und Metatarsus von Bein I dunkler gefärbt.
Grundfarbe rotbraun. Die Beine sind ungezeichnet und etwas heller als der Körper. Beim Männchen sind Tibia und Metatarsus von Bein I dunkler gefärbt.  


Der '''Pedipalpus''' des Männchens besitzt keine Kralle (siehe Bild unten).
===Weibchen===
Die '''Epigyne''' der Art ist durch weiter oben sitzende, dunkel durchscheinende basale Ahängsel der Einführgänge charakterisiert, die als jeweils dunkler Kreis sichtbar werden (siehe Bild unten &#9658;). Diese Strukturen sind am einfachsten in der präparierten Vulva zu erkennen, scheinen jedoch auch in der Epigyne durch.<ref name="Hepner">{{Lit Hepner Milasowszky females 2006}}</ref>


Die '''Epigyne''' der Art ist durch sehr weit nach vorne gezogene, dunkel durchscheinende Strukturen charakterisiert, die aus jeweils zwei dunklen, sich überlagernden Kreisen bestehen (siehe Bild unten &#9658;).
===Männchen===
Der '''Pedipalpus''' des Männchens besitzt keine Kralle (siehe Bild unten) und keine Gruppe von Borsten direkt an der Pedipalpentibia.


==Ähnliche Arten==
==Ähnliche Arten==
Die fünf mitteleuropäischen ''Trochosa''-Arten sind äußerlich kaum voneinander zu unterscheiden. Auch die weiblichen Genitalien sehen sich sehr ähnlich. Der sicherste Weg für eine Determination ist die Bestimmung von Männchen.
Die sechs mitteleuropäischen ''Trochosa''-Arten sind habituell kaum voneinander zu unterscheiden. Die Männchen von ''[[Trochosa spinipalpis]]'' besitzen eine auffällige Gruppe von steifen Borsten an der Tibia, anhand derer sie von ''{{PAGENAME}}'' unterschieden werden können.  Auch die weiblichen Genitalien sehen sich sehr ähnlich. Für eine Bestimmung von Weibchen ist eine Vulvapräparation und der Vergleich mit Spezialliteratur der sicherste Weg für eine korrekte Determination. <ref name="Hepner"/>
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==Merkmale==
===Praxis-Tipp===
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==Verbreitung==
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==Bilder==
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Terricola_cf_Kesslar_08-03_05-W2.jpg
Bild:Terricola_cf_Kesslar_08-03_07-EpigyneW2.jpg|Epigyne
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TTerricola m prodorsal 2013-03-10 Augen.jpg|Augen prodorsal
Bild:Terricola_Koetsch_08-04_01-Pedipalpus.jpg|Pedipalpus lateral, ventral
Trochosa_terricola_front_male_HLovbrekke.jpg|frontal
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Trochosa_terricola_palp_und_HLovbrekke.jpg|Pedipalpus
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Trochosa terricola 10.05.2012 Kappeln-Angeln S-H.jpg|Pedipalpus
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Trochosa_terricola_embolus_HLovbrekke.jpg|Embolus
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==Weblinks==
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===Nachweis- und Verbreitungskarten===
{{Weblinks}}
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* {{AragesVerbreitung|868}}
* {{verbreitung world|NBNSYS0000008816}}
 
===Weitere Links===
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==Quellen==
==Quellen==

Aktuelle Version vom 14. Mai 2025, 19:22 Uhr

Trochosa terricola Thorell, 1856
Gewöhnlicher Nachtwolf
Trochosa-terricola Ettersberg 09-03 02.jpg
Männchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Lycosidae (Wolfspinnen)
Gattung: Trochosa (Nachtwölfe)
Reifezeit (Nentwig et al. 2014)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:019359
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten LC
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh===*
[D] Berlinsh===*
[D] Brandenburg *
[D] Baden-Württembergsh *
[D] Mecklenburg-Vorp.sh=(↓) *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalensh===*
[D] Schleswig-Holsteinsh===*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Lycosa terricola
  • Trochosina terricola

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 10–14 mm, Männchen 8–10 mm (Bellmann 2001).

Grundfarbe rotbraun. Die Beine sind ungezeichnet und etwas heller als der Körper. Beim Männchen sind Tibia und Metatarsus von Bein I dunkler gefärbt.

Weibchen

Die Epigyne der Art ist durch weiter oben sitzende, dunkel durchscheinende basale Ahängsel der Einführgänge charakterisiert, die als jeweils dunkler Kreis sichtbar werden (siehe Bild unten ►). Diese Strukturen sind am einfachsten in der präparierten Vulva zu erkennen, scheinen jedoch auch in der Epigyne durch. (Hepner & Milasowszky 2006)

Männchen

Der Pedipalpus des Männchens besitzt keine Kralle (siehe Bild unten) und keine Gruppe von Borsten direkt an der Pedipalpentibia.

Ähnliche Arten

Die sechs mitteleuropäischen Trochosa-Arten sind habituell kaum voneinander zu unterscheiden. Die Männchen von Trochosa spinipalpis besitzen eine auffällige Gruppe von steifen Borsten an der Tibia, anhand derer sie von Trochosa terricola unterschieden werden können. Auch die weiblichen Genitalien sehen sich sehr ähnlich. Für eine Bestimmung von Weibchen ist eine Vulvapräparation und der Vergleich mit Spezialliteratur der sicherste Weg für eine korrekte Determination. (Hepner & Milasowszky 2006)

Trochosa palp vergleich HLovbrekke.jpg Vergleich Pedipalpus von Trochosa terricola,T. spinipalpis und T. ruricola
Trochosa embolus vergleich HLovbrekke.jpg Vergleich des Embolus von Trochosa terricola,T. spinipalpis und T. ruricola

Praxis-Tipp

Die ♂♂ von Trochosa terricola unterscheiden sich von den anderen Trochosa-Arten durch einen ca. 200 µm breiten unbehaarten Streifen direkt auf der Cymbium-Spitze (Hepner & Milasowszky 2006). Dies erleichtert die Durchsicht einer Probe erheblich.

Lebensraum

Biotoppräferenz: Wald (Mühlenberg M & Werres 1983).

Trochosa terricola ist in Mitteleuropa überall sehr häufig und lebt in mäßig feuchten bis relativ trockenen und vorwiegend halbschattigen Lebensräumen, z.B. auf Waldlichtungen und an Waldrändern, aber auch auf Trockenrasen (Bellmann 2001).

Halotolerant, auch auf Salzwiesen der Nordsee vorkommend (Finch 2008).

Verbreitung

Trochosa terricola ist holarktisch verbreitet (World Spider Catalog 2016).

Lebensweise

Weibchen von Trochosa terricola tragen ihren Kokon wie alle Wolfspinnen an die Spinnwarzen geheftet mit sich umher. Trotz dieser Form von Bewachung wurde in den Kokons dieser Art parasitischer Befall festgestellt. (Finch 2001)

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

  • Bellmann H (2001): Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Frankh-Kosmos Verlag. ISBN 3-440-09071-X, 304 S.
  • Finch OD (2001): Zönologische und parasitologische Untersuchungen an Spinnen (Arachnida, Araneae) niedersächsischer Waldstandorte. Martina Galunder-Verlag, Nümbrecht. ISBN 3-931251-70-5, 199 S.
  • Finch OD (2008): Webspinnen, Weberknechte und Pseudoskorpione der Ostfriesischen Inseln. Schriftenreihe Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer 11, S. 103–112.
  • Hepner M & Milasowszky N (2006): Morphological separation of the Central European Trochosa females (Araneae, Lycosidae). Arachnologische Mitteilungen 31, S. 1–7, doi:10.5431/aramit3101.
  • Hepner M & Milasowszky N (2006): A new feature for the separation of Trochosa spinipalpis and T. terricola males (Araneae, Lycosidae). Arachnologische Mitteilungen 32, S. 11–12.
  • Mühlenberg M & Werres W (1983): Lebensraumverkleinerung und ihre Folgen für einzelne Tiergemeinschaften. Natur und Landschaft 58. Jahrgang Heft 2, S. 43–50.
  • Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2014): Spinnen Europas. Version 03.2014. Online https://www.araneae.nmbe.ch, doi:10.24436/1.
  • World Spider Catalog (2016): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch , Version 16.5, abgerufen am 2016-11-09, doi:10.24436/2.

Quellen der Nachweise