Agelena labyrinthica: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e. V.
Zur Navigation springenZur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(45 dazwischenliegende Versionen von 10 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
__NOTOC__
__NOTOC__
{{Infobox Spezies
{{Infobox Spezies
|trivialname=Labyrinthspinne
|trivialname=
|autor=Clerck
|autor=Clerck
|jahr=1757
|jahr=1757
Zeile 7: Zeile 7:
|trivialname_familie=Trichternetzspinnen
|trivialname_familie=Trichternetzspinnen
|lsid=020860
|lsid=020860
|reife=<lifecycle female=7-8 male=7-8 />
|reife=<lifecycle female=5-10 male=5-8 />
|nachweise_reife=<ref name="bellmann2010">{{Lit bellmann2010}}</ref>
|nachweise_reife=<ref name='srs'>{{NachweiseSrsUK}}</ref>
|gefaehrdung_sh=G
|gefaehrdung_sh=G
|bild=Agelena_lab-02.jpg
|bild=Agelena_lab-02.jpg
|bildtext=Weibchen mit Käfer
|bildtext=Weibchen mit Käfer
|verbreitung=<europakarte name='{{PAGENAME}}' listed='be+nl+de+ch+at+cz+sk+pl+fi+no+se+fr+yu+bg+es+it+hu+ro+ru+pt+dk+gb+it+lt+tr' width='400' />
|verbreitung=<europakarte name='{{PAGENAME}}' width='400' />
|nachweise_verbreitung=
|nachweise_verbreitung=
}}
}}  


''{{PAGENAME}}'' ist [[Spinne des Jahres]] 2011.<ref>{{Literatur
''{{PAGENAME}}'' ist [[Spinne des Jahres]] 2011<ref>{{Lit Hörweg 2010 Agelena labyrinthica Spinne des Jahres 2011}}</ref>.
|titel=Die europäische Spinne des Jahres 2011 – Die Gemeine Labyrinthspinne ''Agelena labyrinthica'' (Clerck, 1757)
|autor=Hörweg, C.
|verlag=Arachnologische Gesellschaft e. V.
|jahr=2010
|url=http://www.arages.de/sdj/sdj_11.php
}}</ref>


==Merkmale==
==Merkmale==
Körperlänge: Weibchen werden 8 bis 12 mm lang, Männchen 8 bis 9 mm.<ref name="Roberts 1995"/>
'''Körperlänge''': Weibchen erreichen 8 bis 12 mm lang, Männchen 8 bis 9 mm<ref name="Roberts 1995">{{lit roberts field}}</ref>.
 
Dorsale Seite des '''Prosomas''' mit einem beinahe parallelseitigen hellbraunen Medianband, flankiert von schokoladenbraunen Flächen. Seitenbereiche hell, mit einer sehr dünnen dunklen Randung. Das '''Opisthosoma''' ist rußig grau, der Innenbereich ist heller und flankiert von dunkleren Seitenbereichen und helleren Winkelflecken. '''Beine''' hellbraun, mit unscheinbarer dunkler Ringelung auf den Tibien und Metatarsen.<ref name="British Spiders II">{{Lit Locket & Millidge British spiders II 1953}}</ref>


==Lebensraum==
===Weibchen===
Die Art ist meist in dichter Vegetation an besonnten Waldrändern zu finden<ref name='UNi Bern'>{{lit uniBern}}</ref>, aber auch in Parkanlagen und Gärten.
'''Epigyne''' durch einen Mittelsteg deutlich aufgeteilt<ref name="Heimer Nentwig">{{Lit Heimer Nentwig 1991}}</ref>.  


==Lebensweise==
===Männchen===
''{{PAGENAME}}'' legt ausgedehnte Trichternetze zwischen Gräsern oder in niedriger Vegetation an. Diese können bei ausgewachsenen Tieren gut 50 bis 60 cm durchmessen.
'''Pedipalpus''' des Männchens mit einer einfachen und spitz zulaufenden Tibialapophyse<ref name="Heimer Nentwig"/>.


Die Art orientiert sich im Netz einerseits am Sonnenstand, aber in noch stärkerem Maße auch anhand der Polarisationsrichtung des Lichtes. Versuche haben gezeigt, dass ''{{PAGENAME}}'' die Polarisationsachse des Lichtes mittels ihrer Hauptaugen auswertet.<ref name="Foelix 1979">{{lit foelix 1979}}</ref>
==Ähnliche Arten==
''[[Allagelena gracilens]]'' wurde früher auch dieser Gattung zugeordnet. Sie sieht ''{{PAGENAME}}'' sehr ähnlich, ist aber insgesamt verwaschener gezeichnet und bleibt mit bis 10 mm Körperlänge (Weibchen) wesentlich kleiner. Sie legt ihre nur etwa 20 cm durchmessenden Deckennetze meist weiter oben in der Vegetation an (70 bis 100 cm über dem Boden).


==Reifezeit==
In den Genitalien besteht Ähnlichkeit mit beiden Geschlechtern von ''[[Agelena orientalis]]'', welche im Mittelmeerraum mit ''{{PAGENAME}}'' den Lebensraum teilt.
Reife Tiere sind im Sommer anzutreffen.<ref name="Roberts 1995">{{lit roberts field}}</ref>


==Ähnliche Arten==
==Lebensraum==
Die seltenere ''[[Allagelena gracilens]]'' wurde früher auch dieser Gattung zugeordnet. Sie sieht ''{{PAGENAME}}'' sehr ähnlich, ist aber insgesamt verwaschener gezeichnet und bleibt mit bis 10 mm Körperlänge (Weibchen) wesentlich kleiner. Sie legt ihre nur etwa 20 cm durchmessenden Deckennetze meist weiter oben in der Vegetation an (70 bis 100 cm über dem Boden).
In warmen und trockenen Lebensräumen mit niedriger Vegetation, z.B. an Wald- und Wegrändern, auf Ruderalflächen und in Heide <ref name="bellmann2010">{{Lit bellmann2010}}</ref>.


==Verbreitung==
==Verbreitung==
Paläarktisch verbreitet.<ref name="Platrnick">{{lit platnick}}</ref>
Von Europa bis Zentralasien bis nach Japan und Korea <ref name="wsc">{{Lit WSC|22.0|2021-02-14}}</ref>.


Die Art ist in Deutschland weit verbreitet und wurde überall in hoher Funddichte nachgewiesen.<ref>{{AragesNachweise}}</ref>  
==Lebensweise==
''{{PAGENAME}}'' legt ausgedehnte Trichternetze zwischen Gräsern oder in niedriger Vegetation bis in etwa 1 m Höhe an. Diese können bei ausgewachsenen Tieren bis 50 cm Breite erreichen. Das flache Netz geht an einer Seite in eine Gespinströhre über, in der die Spinne meist auf Beute lauert. Diese ist zudem nach hinten offen und dient der Spinne bei Bedrohung als Fluchtweg.<ref name="bellmann2010"/>
 
Die Art orientiert sich im Netz einerseits am Sonnenstand, aber in noch stärkerem Maße auch anhand der Polarisationsrichtung des Lichtes. Versuche haben gezeigt, dass ''{{PAGENAME}}'' die Polarisationsachse des Lichtes mittels ihrer Hauptaugen auswertet<ref name="Foelix 1979">{{lit foelix 1979}}</ref>.
 
Die Paarung findet im Juli statt und das Männchen lebt selbst nach der Eiablage noch einige Zeit mit dem Weibchen zusammen, welches anschließend bis zu ihrem Tod mit den Eiern in einem geschlossenen Einest verbleibt (siehe Bilder)<ref name="British Spiders II"/>.


==Bilder==
==Bilder==
<gallery caption="Jungtiere und Weibchen" perrow=3>
<gallery caption="Jungtiere und Weibchen" >
Bild:Agelena labyrinthica Jungtier 7-6763.jpg‎|Jungtier
Agelena labyrinthica Jungtier 7-6763.jpg‎|Jungtier
Datei:Agelena-labyrinthica Dammbachsgrund 09-07 01.jpg|subadultes Weibchen
Agelena labyrinthica female sa A6062 PK5893.JPG|subadultes Weibchen
Bild:Agelena labyrinthica epig.jpg|Epigyne
Agelena-labyrinthica Dammbachsgrund 09-07 01.jpg|subadultes Weibchen
Bild:Agelena labyrinthica Kokon 7-3819.jpg|Kokon im Ginster
Agelena labyrinthica female net PK5884.JPG|Weibchen im Netz
Bild:IMG 3694.JPG|Gespinst mit Weibchen
Agelena labyrinthica female sa A6062 PK5888.JPG|Weibchen im Netz
Agelena_labyrinthica_f,_Canu_S..jpg|Weibchen im Netz
Agelena_labyrinthica,_Canu_S.jpg|Weibchen im Netz
IMG 3694.JPG|Gespinst mit Weibchen
Agelena labyrinthica female A6062 PL1299.JPG|altes Weibchen
Agelena_labyrinthica_6_1024.jpg
Agelena_labyrinthica_7_1024.jpg|Epigyne
Agelena labyrinthica female A6062 PL7730.jpg|Epigyne
Agelena labyrinthica epig.jpg|Epigyne
Agelena labyrinthica female A6062 PM1870.jpg|Epigyne (Präparat)
Agelena_labyrinthica_epigyn_illustrasjon_GHMorka.jpg|Zeichnung der Epigyne
Agelena labyrinthica female A6062 PM1871.jpg|Vulva
</gallery>
 
<gallery caption="Männchen" >
Labyrinthspinne m 02.08.22 Eichholz NF.jpg
Agelena labyrinthica M 8-04158.jpg‎
Labyrinthica Dammbachsgrund 08-06 01.jpg
Agelena_labyrinthica_9_1024.jpg
Agelena_labyrinthica_3_1024.jpg|Pedipalpen
Agelena labyrinthica Ped 8-04225-1.jpg‎|Pedipalpus (ventral)
Agelena labyrinthica Ped 8-04231-1.jpg‎|Pedipalpus (lateral)
Agelena_labyrinthica_palp_illustrasjon_GHMorka.jpg|Zeichnung des Pedipalpus
Agelena vergleich.jpg|Vergleich mit ''Agelena orientalis''
</gallery>
</gallery>


<gallery caption="Männchen" perrow=3>
<gallery caption="Kokons" >
Bild:Agelena labyrinthica M 8-04158.jpg‎
Agelena labyrinthica Kokon 7-3819.jpg|Einest in Ginster
Datei:Labyrinthica Dammbachsgrund 08-06 01.jpg
LabyrinthKokonC.JPG|Einest in einer Kiesgrube
Bild:Agelena labyrinthica Ped 8-04225-1.jpg‎|Pedipalpus (ventral)
LabyrinthKokonB1.JPG|Einest geschlossen
Bild:Agelena labyrinthica Ped 8-04231-1.jpg‎|Pedipalpus (lateral)
LabyrinthKokonB2.JPG|Einest geöffnet
LabyrinthKokonA 2.JPG‎|Einest geöffnet
</gallery>
</gallery>


==Weblinks==
==Weblinks==
===Nachweis- und Verbreitungskarten===
{{Weblinks}}
*{{verbreitung_sh}}
* {{verbreitung_deutschland}}
* {{verbreitung_benelux}}
* {{AragesVerbreitung|12}}
* {{verbreitung world|NBNSYS0000008834}}
 
===Weitere Links===
*{{AragesGalerie}}
*[http://www.natur-lexikon.com/Texte/MZ/002/00122-Labyrinthspinne/mz00122-Labyrinthspinne.htm Matthias Zimmermanns Naturlexikon]
*[http://www.natur-lexikon.com/Texte/MZ/002/00122-Labyrinthspinne/mz00122-Labyrinthspinne.htm Matthias Zimmermanns Naturlexikon]
* {{Literatur
|titel=Video über ''Agelena labyrinthica''
|autor=Ingo Sisa
|url=http://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=File:Tsp1.ogv
}}


==Quellen==
==Quellen==
<references/>
<references/>
===Quellen der Nachweise===
 
===Quellen der Nachweise und Checklisten===
<checklistenrefs artname='{{PAGENAME}}'/>
<checklistenrefs artname='{{PAGENAME}}'/>

Aktuelle Version vom 21. September 2023, 12:25 Uhr

Agelena labyrinthica (Clerck, 1757)
Große Labyrinthspinne
Agelena lab-02.jpg
Weibchen mit Käfer
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Agelenidae (Trichternetzspinnen)
Gattung: Agelena (Grastrichterspinnen)
Reifezeit (Harvey 2014)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:020860
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NT
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh===*
[D] Berlinmh===*
[D] Brandenburg *
[D] Baden-Württembergmh *
[D] Mecklenburg-Vorp.h<(↓) *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalenh===*
[D] Schleswig-Holsteinmh=-D*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Agalena labyrinthica

Agelena labyrinthica ist Spinne des Jahres 2011 (Hörweg 2010).

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 8 bis 12 mm lang, Männchen 8 bis 9 mm (Roberts 1996).

Dorsale Seite des Prosomas mit einem beinahe parallelseitigen hellbraunen Medianband, flankiert von schokoladenbraunen Flächen. Seitenbereiche hell, mit einer sehr dünnen dunklen Randung. Das Opisthosoma ist rußig grau, der Innenbereich ist heller und flankiert von dunkleren Seitenbereichen und helleren Winkelflecken. Beine hellbraun, mit unscheinbarer dunkler Ringelung auf den Tibien und Metatarsen. (Locket & Millidge 1953)

Weibchen

Epigyne durch einen Mittelsteg deutlich aufgeteilt (Heimer & Nentwig 1991).

Männchen

Pedipalpus des Männchens mit einer einfachen und spitz zulaufenden Tibialapophyse (Heimer & Nentwig 1991).

Ähnliche Arten

Allagelena gracilens wurde früher auch dieser Gattung zugeordnet. Sie sieht Agelena labyrinthica sehr ähnlich, ist aber insgesamt verwaschener gezeichnet und bleibt mit bis 10 mm Körperlänge (Weibchen) wesentlich kleiner. Sie legt ihre nur etwa 20 cm durchmessenden Deckennetze meist weiter oben in der Vegetation an (70 bis 100 cm über dem Boden).

In den Genitalien besteht Ähnlichkeit mit beiden Geschlechtern von Agelena orientalis, welche im Mittelmeerraum mit Agelena labyrinthica den Lebensraum teilt.

Lebensraum

In warmen und trockenen Lebensräumen mit niedriger Vegetation, z.B. an Wald- und Wegrändern, auf Ruderalflächen und in Heide (Bellmann 2010).

Verbreitung

Von Europa bis Zentralasien bis nach Japan und Korea (World Spider Catalog 2021).

Lebensweise

Agelena labyrinthica legt ausgedehnte Trichternetze zwischen Gräsern oder in niedriger Vegetation bis in etwa 1 m Höhe an. Diese können bei ausgewachsenen Tieren bis 50 cm Breite erreichen. Das flache Netz geht an einer Seite in eine Gespinströhre über, in der die Spinne meist auf Beute lauert. Diese ist zudem nach hinten offen und dient der Spinne bei Bedrohung als Fluchtweg. (Bellmann 2010)

Die Art orientiert sich im Netz einerseits am Sonnenstand, aber in noch stärkerem Maße auch anhand der Polarisationsrichtung des Lichtes. Versuche haben gezeigt, dass Agelena labyrinthica die Polarisationsachse des Lichtes mittels ihrer Hauptaugen auswertet (Foelix 1979).

Die Paarung findet im Juli statt und das Männchen lebt selbst nach der Eiablage noch einige Zeit mit dem Weibchen zusammen, welches anschließend bis zu ihrem Tod mit den Eiern in einem geschlossenen Einest verbleibt (siehe Bilder) (Locket & Millidge 1953).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise und Checklisten