Tapinocyba praecox

Aus Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e. V.
Zur Navigation springenZur Suche springen
Tapinocyba praecox (O. P.-Cambridge, 1873)
Einzahn-Grubenköpfchen
Tapinocyba praecox GUDOW 08.06.2013 f dorsal.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Linyphiidae (Zwerg-/Baldachinspinnen)
Gattung: Tapinocyba (Grubenköpfchen)
Reifezeit (Nentwig et al. 2012)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:012843
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[D] Deutschlandh===*
[D] Berlinmh===*
[D] Brandenburg *
[D] Baden-Württemberg V
[D] Mecklenburg-Vorp.mh<(↓) V
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalenh<(↓)=*
[D] Schleswig-Holsteinsh===*
[D] Sachsen 4
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Tapinocyba tenella

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 1,2–1,5 mm, Männchen 1,2–1,3 mm (Nentwig et al. 2012).

Prosoma lang oval (4: 3), Kopf stumpf gerundet, um V3 der Breite ver­ schmälert, hell gelblich, gelbbraun bis braun (bei den hellen Exemplaren der Band ganz schmal dunkler), Radiärstreifen wenig markiert, der dunkle Mittelfleck auch bei hellen Exemplaren am hinteren Rand zu erkennen. Rücken­linie: Nach dem Anstieg flach gebogen, höchster Punkt etwa in der Längenmitte, auch in der Augenzone bogig zum Clypeus gesenkt. Clypeus kürzer als das Augentrapez hoch. Sternum so lang wie breit, hinten breit abgeschnitten, die Ⅳ. Coxen um ihre Breite getrennt. Ⅳ. Coxen distal hinten mit einem Zahn, Sternum hellbraun mit schmalem braunen Rand, bei hellen Exemplaren deutlich schwärzlich übertönt. Basis der Unterlippe dunkler als das Sternum, Gnathocoxen von der Farbe des Sternums. Chelizeren kräftig, fast so lang wie das Prosoma hoch, von der Farbe des Prosomas oder etwas satter, hinten mit einem Querwulst, an den Seiten mit wenigen weit stehenden Stridulationsrillen; vorderer Klauenfurchenrand mit sechs Zähnen, der distale sehr klein, der zweite am kräftigsten, hinterer Rand mit fünf Zähnchen, das distale etwas von der Zahnleiste abgedreht (kann beim Männchen fehlen). Beine: 1123, mittellang, kräftig, bei stark pigmentierten Tieren braun. Jede Tibia mit einer dünnen Borste, der Länge nach gleich dem Durchmesser des Gliedes: Stellung auf Ⅰ und Ⅱ 0,10. auf Ⅳ 0,15. Metatarsus Ⅰ–Ⅲ mit einem Becherhaar, Stellung auf Ⅰ 0,50. auf Ⅲ 0,42. Tarsus 0,80–0,89 Metatarsus. (Beim Männchen die Tibialborsten auf Ⅰ und Ⅱ wie beim Weibchen, auf Ⅲ und Ⅳ viel kürzer (1/2 d) und etwas dicker. Stellung auf Ⅳ 0,20. Becherhaare auf den Metatarsus wie beim Weibchen. Tarsen relativ noch länger als beim Weibchen. Paarige Krallen wie beim Weibchen.) (Wiehle 1960) Wiehleformel: 1-1-1-1 (Stäubli 2013). Opisthosoma lang oval, bei hellen Exemplaren gelblich bleich und auf der Oberseite ganz schwach dunkel bestäubt, bei stark pigmentierten graubraun. Decken der Buchlungen mit Stridulationsrunzeln, zu denen der Schrillzahn der vierten Coxen in Beziehung steht. (Wiehle 1960)

Weibchen

Augenstellung: Augen groß. HAR rekurv, Augen etwa gleich groß, HMA um ihren Durchmesser oder wenig mehr getrennt, ebenso weit von den HSA. VAR gerade, VMA halb so groß wie die VSA, um ihren Radius voneinander getrennt, um ihren Durchmesser von den VSA. Epigyne: Die Öffnung klein (Breite 0,075 mm), bei hellen Exemplaren nur an den Seiten pigmentiert (rötlich braun) gerandet, auch bei dunklen Exemplaren die Umrandung vorn in der Mitte unterbrochen. Die durchscheinenden Ein­führungsgänge dunkler als die Receptacula, die durchscheinenden inneren Organe nach vorn divergierend. (Wiehle 1960)

Tapinocyba praecox f GH 2014-03-08 Augenfeld.jpg Augen: Hintere Mittelaugen prokurv angeordnet. VMA im Verhältnis zu den Seitenaugen deutlich kleiner.


Männchen

Wie das Weibchen gefärbt. Prosoma gelblich oder gelbbraun bis braun, durch die Depressionsfurchen vom weiblichen Prosoma unterschieden; Furchen nahezu gerade und — von oben gesehen — praktisch parallel. Auf der Mittellinie und in der Augenzone eine größere Zahl von Haaren, solche auch seitlich der Mittellinie. Augenstellung: HAR stark rekurv, Augen etwa gleich weit vonein­ ander entfernt, die HMA um mehr als ihren Durchmesser voneinander ge­trennt. VAR gerade, VMA um ihren Radius voneinander getrennt, um ihren Durchmesser von den VSA. Pedipalpus: Lang. Patella mehr als zweimal so lang wie am Ende breit, Tibia kürzer als die Patella. Femus nicht ganz zweimal so lang wie die Patella (dorsale Länge gemessen), mehr als gewöhnlich nach außen gebogen. Tibia in der Mitte des distalen Randes dorsal mit einer dornähnlichen Apophyse (bestes Erkennungsmerkmal). Cymbium kaum länger als die Tibia. End­ast des Paracymbiums nahe zum angehefteten Ast hingebogen. Bulbus: Tegulum stark entwickelt, Embolus wenig ins Auge fallend. Einzelheiten nur bei stärkerer Vergrößerung zu erkennen. (Wiehle 1960)

Lebensraum

In Torfstichen der Moore und in Dünen der Küsten (Wiehle 1960), ebenso auf Binnendünen (Lemke 2014). Hauptsächlich in Halbtrockenrasen verbreitet, seltener in Dünen und Heiden sowie an trockenen Straßenrändern und auf begrünten Dächern, vereinzelt im Heidemoor, im trockenen Grünland; vertrittempfindlich in Nordseedünen; hemiphotophil, xerophil (Reinke & Irmler 1994).

Verbreitung

Europa (World Spider Catalog 2017).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

  • Lemke M (2014): Nachweiskarte Schleswig-Holstein einschließlich Hamburg (Projekt 2017 beendet und Domain gelöscht).
  • Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2012): Spinnen Europas. Version 01.2012. Online https://www.araneae.nmbe.ch, doi:10.24436/1.
  • Reinke HD & Irmler U (1994): Die Spinnenfauna (Araneae) Schleswig-Holsteins am Boden und in bodennaher Vegetation. Faun.-Ökol. Mitt. Supplement 17, S. 1–147, ISSN 0430-1285.
  • Stäubli A (2013): Interaktiver Schlüssel zur Familie Linyphiidae. Universität Bern Version Mai 2013, 1 S.
  • Wiehle H (1960): Die Tierwelt Deutschands und der angrenzenden Meeresteile, 47. Teil Spinnentiere oder Arachnoidea XI: Micryphandidae — Zwergspinnen. Gustav Fischer Verlag, Jena, 620 S.
  • World Spider Catalog (2017): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch , Version 18.5, abgerufen am 2017-10-24, doi:10.24436/2.

Quellen der Nachweise