Parasteatoda tepidariorum

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Parasteatoda tepidariorum (C. L. Koch, 1841)
Gewächshaus-Mondspinne
P tepidariorum W 7-1185.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Theridiidae (Kugelspinnen)
Gattung: Parasteatoda (Mondspinnen)
Reifezeit (Bellmann 2001)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:006870
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NE
[CZ] Tschechien ES
[D] Deutschland nb
[D] Berlin nb
[D] Brandenburg *
[D] Mecklenburg-Vorp.mh== *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) G
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalenh>=*
[D] Schleswig-Holsteinmh?==*
[NO] Norwegen NA
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Achaearanea tepidariorum
  • Theridion tepidariorum
  • Theridium tepidariorum

Merkmale

Körperlänge: Weibchen werden 5–7 mm groß, Männchen 3–4 mm (Roberts 1996).

Graubraune bis gelbliche Grundfarbe, Prosoma einfarbig schwarzbraun bis gelblich. Opisthosoma unregelmäßig dunkel gefleckt. Oftmals ist auf dem Hinterleib ein Abzeichen aus hellen und dunklen Elementen vorhanden, welches entfernt an eine gespreizte Astgabel erinnert. Die Beine sind hell-dunkel geringelt. Die Färbung ist ingesamt sehr variabel und reicht von dunklen, zu einem Großteil schwarz pigmentierten Exemplaren bis hin zu hellen, eher gelblich bis beige gefärbten Tieren.

Öffnung der Epigyne breiter als lang, sehr ähnlich wie bei Parasteatoda tabulata. Vulva mit nach oben gebogenen, herzförmigen Einführgängen, diese länger als breit. Einführgänge kurz vor den Spermatheken ohne Sklerotisierung (siehe Bilder).

Pedipalpus mit relativ stumpf ausgezogenem Konduktor, Endbereich nicht verlängert oder eingedreht wie bei anderen Arten der Gattung (siehe Bilder).

Ähnliche Arten

Genital

Achaearanea lunata vs tepidariorum 1024.jpg Die Epigyne des Weibchens ähnelt Parasteatoda lunata.

Ähnelt habituell sowie genital sehr Parasteatoda tabulata. Letztere ist jedoch meist dunkler gefärbt und unterscheidet sich durch andersartige Zeichnungselemente (siehe Artartikel). Durch die enorme Zeichnungsvariabilität von Parasteatoda tepidariorum empfiehlt sich jedoch bei kleinen und dunkel gefärbten Tieren immer eine mikroskopische Genitaluntersuchung. Bei Weibchen muss mitunter die Vulva extrahiert werden, da auch die Epigynen der beiden Arten sehr ähnlich ausgeprägt sein können (Gromov 1997). Ebenfalls ähnlich ist Parasteatoda simulans, diese bleibt jedoch kleiner und kommt auf Bäumen und Büschen vor (Roberts 1996).

Unterscheidungsmerkmale zu Parasteatoda simulans

P tepidariorum P simulans kl vergleich SHuber.jpg Größenunterschied P. tepidariorum (rechts) vs. P. simulans (links, 3 mm)
P tepidariorum P simulans pp vergleich SHuber.jpg Unterschied des Pedipalpus von P. tepidariorum (oben) vs. P. simulans (unten)

Diese beiden Arten können anhand des Kulczynskischen Index von einander unterschieden werden (Martin 1974).

Taxonomie

Schon die Exemplare, die 1841 C.L. Koch zur Beschreibung der Art dienten, stammten aus deutschen Glas- und Treibhäusern, welche der Haltung außereuropäischer Pflanzen dienten. Obwohl er die Tiere nur aus Deutschland kannte, vermutete bereits C.L. Koch, dass es sich um eine (durch die exotischen Pflanzen) eingeschleppte Art handelt. (Koch 1841)

Etymologie

Das Artepitheton bezieht sich auf die lateinische Bezeichnung Tepidarium, welche im alten Rom einen speziellen Wärmeraum im Bäderbetrieb bezeichnete. Ursprünglich leitet sich die Namensgebung wohl davon ab, dass die Art oftmals in größerer Dichte in (warmen) Gewächshäusern auftritt.

Verbreitung

Parasteatoda tepidariorum ist weltweit verbreitet (World Spider Catalog 2015). In Deutschland aus wärmeren Ländern eingewandert, bzw. eingeschleppt worden (Roberts 1996).

In Deutschland weit verbreitet, aber in der Regel nur verstreut nachgewiesen. Eine auffällige Ballung im norddeutschen Raum im Sammelgebiet von Lemke lässt vermuten, dass die Art wesentlich häufiger ist, jedoch selten gefunden wird (Arachnologische Gesellschaft 2020).

Levi vermutet, dass Parasteatoda tepidariorum ursprünglich aus Südamerika stammt, da sich dort viele ähnliche Verwandte der Art finden (Levi 1967). Zu der Zeit der Untersuchungen stand Parasteatoda tepidariorum allerdings noch in der Gattung Achaearanea. Die meisten heute beschriebenen Parasteatoda-Arten sind im asiatischen Raum verbreitet (World Spider Catalog 2015).

Lebensraum

Sie kommt in Mitteleuropa häufig in und an Gebäuden (besonders Gewächshäusern) vor (synanthrop). In wärmeren Gebieten auch an Bäumen und Mauern. (Bellmann 2001)

Lebensweise

Netzbau und Beutefang

Die Art baut ein für die meisten Kugelspinnen typisches, unregelmäßiges Netz aus Struktur- und Klebefäden. Dafür spinnt Parasteatoda tepidariorum zwischen zwei Objekten einen großen, sehr lockeren und etwas wirren Fadenteppich aus Strukturfäden, von dem aus sie mehrere Einzelfäden am darunter liegenden Substrat befestigt. An ihrem unteren Ende tragen letztere Klebetropfen. Meist gehen diese Fangstrukturen von einem zentralen Bereich in der Mitte des Netzes aus, und sind nicht wie bei Latrodectus oder Steatoda regelmäßig an einzelnen Strukturfäden angeordnet, die bis ins Versteck reichen (Benjamin & Zschokke 2003). Die Spinne erbeutet damit hauptsächlich verschiedene Arthropoden, darunter auch recht wehrhafte Vertreter wie Skorpione. (Edwards 2001)

Häufig tritt die Art im synanthropen Bereich in hoher Dichte auf. Die Netze können dann teilweise ineinander übergehen und große Flächen bedecken. (Edwards 2001)

Fortpflanzung

Die Männchen suchen die Netze der Weibchen aktiv auf und werden darin oftmals zusammen mit den mitunter noch subadulten Weibchen gefunden. Anscheinend werden sie von den größeren Artgenossinnen geduldet. Nach der Paarung produziert das Weibchen mehrere graubraune Eikokons, welche frei im Netz aufgehängt werden. (Bellmann 2001)

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Videos

Quellen

Quellen der Nachweise