Eresus kollari
Eresus kollari Rossi, 1846 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Herbströhrenspinne | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Männchen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Systematik | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ordnung: Araneae (Webspinnen) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Familie: Eresidae (Röhrenspinnen) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gattung: Eresus (Echte Röhrenspinnen) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Reifezeit | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Verbreitung in Europa[Quellen] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
etabliert, nicht etabliert, nicht betrachtet
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Weitere Informationen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:041642 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gefährdung nach Roter Liste | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Synonyme und weitere Kombinationen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Art ist nach der Bundesartenschutzverordnung in Deutschland besonders geschützt (Bundesministerium der Justiz 2005).
Merkmale
Körperlänge: Weibchen erreichen 8 bis 16 mm, Männchen 6 bis 11 mm (Roberts 1996).
Cribellate Art. Die Weibchen sind durchweg dunkel gezeichnet, die Männchen rot mit vier weiß gerandeten schwarzen Tupfen. Diese Färbung besitzen sie allerdings nur im Adultzustand. In den früheren Entwicklungsstadien haben die Männchen die gleiche unscheinbare Erscheinung wie die Weibchen.
Männchen
Die adulten Männchen haben proximal rot und distal schwarz gefärbte Hinterbeine.
Ähnliche Arten
Eresus kollari unterscheidet sich von Eresus sandaliatus und Eresus moravicus, den beiden anderen mitteleuropäischen Arten (Řezáč et al. 2008).
Verbreitung
Von Mitteleuropa bis Zentralasien (World Spider Catalog 2015).
Lebenraum
Wie Atypus siedelt auch Eresus in Kolonien. Dazu wählen die Spinnen sich entweder einen sandigen, warmen Boden oder nach Süden gerichtete Hänge aus. In der Nähe von Heidekraut oder Borstengras usw. bestandenen Orten werden Stellen mit offenem Pflanzenbestand bevorzugt. Hier werden wiederum die Plätze mit stärkerer Besonnung und einem gewissen Windschutz benutzt. (Wiehle 1953) Auf alpinen Trockenweiden (Rief & Ballini 2017).
Eine Untersuchung in der Lüneburger Heide ergab, dass die Art aufgrund einer schwachen Ausbreitungsfähigkeit bei starker Fragmentierung mitunter auch optimale Habitate nicht wieder besiedelt. Die verbliebenen Restbestände müssen daher vor allem durch eine angepasste Bewirtschaftung der Heide geschützt werden. Eresus kollari reagierte in diesem Gebiet u.a. negativ auf eine zunehmende Humusschicht (welche sich oftmals unter dichten und überalterten Heidekrautbeständen aufbaut) wie auch positiv auf die Temperatur in 10 cm Bodentiefe. Daher erscheinen nur bestimmte Pflegemaßnahmen wie das komplette Abtragen der organischen Biomasse in Streifen, Mahd wie auch kontrolliertes Brennen als geeignete Maßnahme, um optimale Lebensräume zu schaffen oder diese zu erhalten. Einfache Beweidung scheint aufgrund von vermehrtem Luftstickstoffeintrag und anderen Faktoren nicht geeignet, Optimalhabitate für diese Art zu erhalten. Bei solchen eher intensiven Pflegemaßnahmen ist jedoch immer auf genügend Regenerationszeit zwischen den Eingriffen zu achten. (Krause et al. 2011)
Reifezeit
Im Gegensatz zur Schwesterart Eresus sandaliatus gehen die Männchen von Eresus kollari im Herbst (Juli bis Oktober (Nentwig et al. 2012)) auf Partnersuche und sind dann frei am Boden laufend zu finden.
Lebensweise
Netzbau
In ihrem Lebensraum bewohnen die Spinnen schräg ins Erdreich führende, mit Spinnseide ausgekleidete und etwa fingerdicke Röhren von 5-10 cm Länge. Außerhalb davon legt Eresus kollari ein kleines, den Boden bedeckendes Gespinst an, von dem aus einzelne, cribellate Fangfäden in alle Richtungen verlaufen. Die Art überwältigt mithilfe ihres Fangnetzes auch recht große und wehrhafte Insekten wie Laufkäfer und Bockkäfer. (Bellmann 2001) (Roberts 1996)
Paarung und Brutpflege
Nachdem das Männchen ein geschlechtsreifes Weibchen in dessen Gespinst aufgespürt hat, lebt es noch einige Zeit mit diesem in dessen Röhre und frisst auch gemeinsam an Nahrung. Während dieser Periode finden immer wieder Paarungen statt. Nach einigen Wochen baut das Weibchen einen linsenförmigen Eikokon, welcher von ihm im nun verschlossenen Gespinst bewacht wird. Die Jungtiere werden nach dem Schlupf vom Weibchen gefüttert. Anschließend dient die Mutter selbst als Nahrung und wird von den eigenen Jungen ausgesaugt. Zuvor hat sich ihr Inneres durch vermehrt produzierte Verdauungsenzyme verflüssigt. (Bellmann 2001)
Bilder
Weblinks
Nachweis- und Verbreitungskarten
- Arachnologische Gesellschaft (2020): Atlas der Spinnentiere Europas.
- Tutelaers P (2025): Benelux spider distribution maps.
- Muséum national d’Histoire naturelle [Ed.] (2003–2019): Inventaire National du Patrimoine Naturel (https://inpn.mnhn.fr) (Nachweiskarten Frankreichs).
- Harvey P [Koord.] (2014): Spider and Harvestman Recording Scheme. British Arachnological Society.
- Czech Arachnological Society (2015): Distribution Maps of Arachnids in Czechia. Online at: www.arachnology.cz.
- Koponen S, Pajunen T & Fritzén NR (2013): Atlas of the Araneae of Finland – Finnish Expert Group on Araneae.: Nachweise von Eresus kollari (PDF)
- Dimitrov D, Indzhov S (2021): Spiders (Araneae) of Balkan Peninsula. online at http://balkan-spiders.com. Version 2021..
Weitere Links
- Beschreibung von Eresus kollari in „araneae - Spiders of Europe”
- Bilder von Eresus kollari auf den Seiten von Pierre Oger auf Piwigo.com
- Barcode of Life – Bold Systems: PUBLIC DATA PORTAL - RECORD LIST
- Barcode of Life – Taxonomy Browser
- Eresus kollari im World Spider Catalog
- Matthias Zimmermanns Naturlexikon: Roehrenspinne
Empfohlene Literatur
- Ratschker UM & Bellmann H (1995): Untersuchungen zur Taxonomie und Verbreitung von Eresus cinnaberinus (Olivier, 1789) (Araneae, Eresidae). Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie 9 (4-6), S. 807–811.
Quellen
- Bellmann H (2001): Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Frankh-Kosmos Verlag. ISBN 3-440-09071-X, 304 S.
- Bundesministerium der Justiz [Hrsg.] (2005): Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutzverordnung - BArtSchV).
- Krause RH, Buse J, Matern A, Schröder B, Härdtle W & Assmann T (2011): Eresus kollari (Araneae: Eresidae) calls for heathland management. Journal of Arachnology 39, S. 384–392.
- Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2012): Spinnen Europas. Version 01.2012. Online https://www.araneae.nmbe.ch, doi:10.24436/1.
- Ratschker UM & Bellmann H (1995): Untersuchungen zur Taxonomie und Verbreitung von Eresus cinnaberinus (Olivier, 1789) (Araneae, Eresidae). Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie 9 (4-6), S. 807–811.
- Rief A & Ballini S (2017): Erhebung der Spinnen und Weberknechte (Arachnida: Araneae, Opiliones) in den LTSER-Untersuchungsflächen in Matsch (Südtirol, Italien) im Rahmen der Forschungswoche 2016. Gredleriana Vol. 17, S. 173–183.
- Roberts MJ (1996): Collins Field Guide. Spiders of Britain and Northern Europe. HarperCollins Publishers Ltd.. ISBN 0-00-219981-5, 383 S.
- Wiehle H (1953): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile, 42. Teil Spinnentiere oder Arachnoidea (Araneae) IX: Orthognatha - Cribellatae - Haplogynae Entelegynae. VEB Gustav Fischer Verlag, 150 S.
- World Spider Catalog (2015): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch , Version 16.5, abgerufen am 2015-09-25, doi:10.24436/2.
- Řezáč M, Pekár S & Johannesen J (2008): Taxonomic review and phylogenetic analysis of central European Eresus species (Araneae: Eresidae). The Norwegian Academy of Science and Letters. Zoologica Scripta 37 (3), S. 263–287, doi:10.1111/j.1463-6409.2008.00328.x.
Quellen der Nachweise
- Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2020): Spinnen Europas. Online https://www.araneae.nmbe.ch (automatisch synchronisiert), doi:10.24436/1.