Dolomedes fimbriatus: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Art ist nach der Bundesartenschutzverordnung in Deutschland besonders geschützt. <ref name="bav">{{Bartschv 2005}}</ref>
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==Biologie & Lebensraum==
==Beschreibung==
Das Weibchen wird 13 bis 20 mm groß, das Männchen 9 bis 16 mm<ref name="roberts">{{lit_roberts_field}}</ref> und ist damit die größte heimische Spinne Deutschlands. {{autor|Wiehle}} gibt an, dass Weibchen sogar 22 mm groß werden<ref name="Wiehle 1949">
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''{{PAGENAME}}'' lebt in sumpfigen Erlen- und Birkenwäldern an lichten, sonnigen Plätzen an Ufern von Tümpeln und Gräben. Dort lebt sie an den Blättern der Ufergräser und -Kräuter und geht auch auf die Wasseroberfläche. Dort kann sie bei Gefahr sogar bis auf den Grund hinab tauchen.<ref name="Dahl 1908">{{lit nova acta}}</ref>
==Lebensraum==
''{{PAGENAME}}'' lebt in sumpfigen Erlen- und Birkenwäldern, an lichten, sonnigen Plätzen an Ufern von Tümpeln und Gräben. Dort wird sie an den Blättern von Ufergräsern und -kräutern und auf die Wasseroberfläche gefunden.<ref name="Dahl 1908"/>


Reife Tiere findet man im März bis Mai<ref name="Wiehle 1949"/>. Reife Weibchen sind im Sommer/Spätsommer zusammen mit Eigelegen zu finden.
==Reifezeit==
Reife Tiere findet man ab März<ref name="Wiehle 1949"/>. Reife Weibchen sind im Sommer und bis in den Spätsommer hinein zusammen mit ihren Eigelegen zu finden.


Das Gewebe, das zur Niederlage des Eisackes dient, besteht nur aus wenigen unregelmäßigen Fäden (siehe Foto unten). Die Jungen führen bis Ende Mai des nächsten Jahres ausgedehnte Wanderungen aus und werden erst im Frühling des zweiten Jahres reif.<ref name="Dahl 1908"/>
==Lebensweise==
Beobachtungen in Gefangenschaft zeigten, dass die Art – troz ihrer Größe und Robustheit – stark auf hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen ist. Die Spinnen klettern viel und halten sich meist an vertikalen Strukturen weiter oberhalb der Wasseroberfläche auf.
 
===Beutefang===
''{{PAGENAME}}'' lauert in der Ufervegetation oder auf der Wasseroberfläche auf Beute. Auch wenn die Spinne weiter oben in der Vegetation sitzt, werden Beutetiere, die auf die Wasseroberfläche fallen optisch erfasst und aktiv verfolgt.
 
Bei Störung ziehen sich die Spinnen oft unter die Wasseroberfläche zurück und bleiben dort minutenlang – umhüllt von einer silbrigen Luftschicht – regungslos sitzen. Bei großer Gefahr können sie sogar bis auf den Grund hinab tauchen<ref name="Dahl 1908">{{lit nova acta}}</ref>.
 
Aber auch zum Beutefang taucht ''{{PAGENAME}}'' aktiv unter um jagt auf Wasserinsekten, Kaulquappen oder sogar kleine Fische zu machen.
 
===Paarung und Fortpflanzung===
Zur Paarung wird vom Männchen kein „Brautgeschenk“ übergeben, wie bei den verwandten Arten der Gattung ''[[Pisaura]]'' üblich.
 
Das Gewebe, welches zur Ablage des Eisackes dient, besteht nur aus wenigen unregelmäßigen Fäden (siehe Foto unten). Die Jungen führen bis Ende Mai des folgenden Jahres ausgedehnte Wanderungen durch und werden erst im Frühjahr des zweiten Jahres geschlechtsreif.<ref name="Dahl 1908"/>


==Verbreitung==
==Verbreitung==
Paläarktisch verbreitet<ref name="platnick">{{lit_platnick}}</ref>.
Paläarktisch verbreitet<ref name="platnick">{{lit_platnick}}</ref>.
 
==Terraristik==
Trotz ihrer Größe ist die Art stark auf hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen. Das Terrarium sollte ständig eine größere Menge Wasser enthalten (Verdunstungsfeuchte). Da sich die Spinne lieber an vertikalen Strukturen (Schilfpflanzen) als am Boden aufhält, kann dieser ruhig völlig mit Wasser bedeckt sein, solange einige Kletterhilfen darüber eingerichtet werden. Abends und Nachts hält sich die Spinne dann manchmal direkt über der Wasseroberfläche auf. Aber auch, wenn sie weiter oben sitzt, werden Beutetiere, die ins Wasser geworfen werden, aktiv erjagt.


Das Terrarium sollte unbedingt mit einem Deckel verschlossen werden, da die Tiere sehr emsig klettern. Um Staufeuchte und Schimmel zu vermeiden, muss der Deckel Luftlöcher bekommen und das Wasser im Terrarium ab und zu ausgetauscht werden (und damit auch Beutereste entfernt).
In Deutschland weit verbreitet aber nur verstreut nachgewiesen.<ref>{{AragesNachweise}}</ref>


==Bilder==
==Bilder==
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Bild:Dolomedes_fimbriatus_M_7-3964.jpg|Männchen
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Bild:Dolomedes_fimbratus_brudgespinst_paulinzella_08-07_03.jpg|Brutgespinst
Bild:Dolomedes_fimbratus_brudgespinst_paulinzella_08-07_03.jpg|Brutgespinst
Bild:Dolomedes_fimbratus_spideringe_paulinzella_08-07_04.jpg|Spiderlinge  
Bild:Dolomedes_fimbratus_spideringe_paulinzella_08-07_04.jpg|Spiderlinge  
Bild:Dolomedes_fimbratus_jungtier_paulinzella_08-07_06.jpg|Jungtier
Bild:Dolomedes_fimbratus_jungtier_paulinzella_08-07_06.jpg|Jungtier, ca. 5 mm
Bild:Dolomedes_fimbriatus_jung.JPG|Jungtier
Bild:Dolomedes_fimbriatus_jung.JPG|Jungtier
Bild:Dolomedes (2) Jörg Pageler.JPG|älteres Jungtier
BIld:Dolomedes-01-800.jpg|Färbungsvariante
BIld:Dolomedes-01-800.jpg|Färbungsvariante
Bild:Dolomedes-03-800.jpg|Färbungsvariante
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==Weblinks==
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===Nachweis- und Verbreitungskarten===
===Nachweis- und Verbreitungskarten===
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Version vom 12. Januar 2010, 22:02 Uhr

Dolomedes fimbriatus (Clerck, 1757)
Gerandete Jagdspinne
Dolomedes fimbriatus W 7-3935.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Pisauridae (Jagdspinnen)
Gattung: Dolomedes (Uferjäger)
Verbreitung in Europa (Blick 2004) (Kronestedt 2001) (Scharff & Gudik-Sørensen O 2011) (Koponen 2008) (Harvey et al. 2002) (Åkra K & Hauge 2000) (Milosevic 2002) (Stoch 2003) (Morano 2005)
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:019601
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten VU
[CZ] Tschechien VU
[CZ] Karpaten CR
[CZ] Oberschlesien ?
[D] Deutschlandmh<<==V
[D] Berlinmh<<↓↓=3
[D] Brandenburg 3
[D] Baden-Württembergmh V
[D] Bayern 3
[D] Bayern Av/A 3
[D] Bayern OG 3
[D] Bayern SL 3
[D] Bayern T/S 3
[D] Mecklenburg-Vorp.mh<(↓) V
[D] Niedersachsen 3
[D] Niedersachsen (T) 3
[D] Nordrhein-Westfalenh===*
[D] Schleswig-Holsteinmh==-D*
[D] Sachsen 3
[D] Sachsen-Anhalt 3
[D] Thüringen 2
[HU] Karpaten ?
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz *
[PL] Karpaten *
[PL] Opole ?
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
[RO] Karpaten *
[SK] Karpaten CR
[UA] Karpaten *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Dolomedes italicus

Die Art ist nach der Bundesartenschutzverordnung in Deutschland besonders geschützt. (Bundesministerium der Justiz 2005)

Beschreibung

Das Weibchen wird 13 bis 20 mm groß, das Männchen 9 bis 16 mm (Roberts 1996). Dolomedes fimbriatus ist eine der größten Spinnen Deutschlands. Wiehle gibt die Körperlänge der Weibchen sogar mit 22 mm an (Wiehle & H. 1949).

Lebensraum

Dolomedes fimbriatus lebt in sumpfigen Erlen- und Birkenwäldern, an lichten, sonnigen Plätzen an Ufern von Tümpeln und Gräben. Dort wird sie an den Blättern von Ufergräsern und -kräutern und auf die Wasseroberfläche gefunden. Fehler! Referenz name='Dahl 1908' kann nicht zugeordnet werden

Reifezeit

Reife Tiere findet man ab März (Wiehle & H. 1949). Reife Weibchen sind im Sommer und bis in den Spätsommer hinein zusammen mit ihren Eigelegen zu finden.

Lebensweise

Beobachtungen in Gefangenschaft zeigten, dass die Art – troz ihrer Größe und Robustheit – stark auf hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen ist. Die Spinnen klettern viel und halten sich meist an vertikalen Strukturen weiter oberhalb der Wasseroberfläche auf.

Beutefang

Dolomedes fimbriatus lauert in der Ufervegetation oder auf der Wasseroberfläche auf Beute. Auch wenn die Spinne weiter oben in der Vegetation sitzt, werden Beutetiere, die auf die Wasseroberfläche fallen optisch erfasst und aktiv verfolgt.

Bei Störung ziehen sich die Spinnen oft unter die Wasseroberfläche zurück und bleiben dort minutenlang – umhüllt von einer silbrigen Luftschicht – regungslos sitzen. Bei großer Gefahr können sie sogar bis auf den Grund hinab tauchen (Dahl 1908).

Aber auch zum Beutefang taucht Dolomedes fimbriatus aktiv unter um jagt auf Wasserinsekten, Kaulquappen oder sogar kleine Fische zu machen.

Paarung und Fortpflanzung

Zur Paarung wird vom Männchen kein „Brautgeschenk“ übergeben, wie bei den verwandten Arten der Gattung Pisaura üblich.

Das Gewebe, welches zur Ablage des Eisackes dient, besteht nur aus wenigen unregelmäßigen Fäden (siehe Foto unten). Die Jungen führen bis Ende Mai des folgenden Jahres ausgedehnte Wanderungen durch und werden erst im Frühjahr des zweiten Jahres geschlechtsreif. (Dahl 1908)

Verbreitung

Paläarktisch verbreitet (Platnick 2013).

In Deutschland weit verbreitet aber nur verstreut nachgewiesen. (Arachnologische Gesellschaft 2020)

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen