Harpactea: Unterschied zwischen den Versionen
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==Merkmale== | |||
Schlank gebaute, sechsäugige Spinnen mit normal geformten Chelizeren. Prosoma meist dunkel. | |||
===Spezielle Merkmale=== | |||
Der Anschluss des Sternums an das Labium ist so breit wie der Anschluss an die Maxillen. Chelizeren mit zwei Reihen mit jeweils 2 Zähnen. Die Augen können bei bestimmten höhlenbewohnenden Arten ganz reduziert sein. Die sechs Augen formen einen Kreis.<ref name="Le Peru">{{Lit Le Peru Synthesis A-T 2011}}</ref> | |||
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==Ähnliche Gattungen== | |||
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==Quellen== | ==Quellen== | ||
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Aktuelle Version vom 15. September 2017, 06:01 Uhr
| Harpactea Bristowe, 1939 |
|---|
| Langfinger |
| Harpactea hombergi, Weibchen |
| Systematik |
| Ordnung: Araneae (Webspinnen) |
| Familie: Dysderidae (Sechsaugenspinnen) |
| Weitere Informationen |
| LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidergen:00486 |
Typusart: Harpactea hombergi (Scopoli, 1763)
Merkmale
Schlank gebaute, sechsäugige Spinnen mit normal geformten Chelizeren. Prosoma meist dunkel.
Spezielle Merkmale
Der Anschluss des Sternums an das Labium ist so breit wie der Anschluss an die Maxillen. Chelizeren mit zwei Reihen mit jeweils 2 Zähnen. Die Augen können bei bestimmten höhlenbewohnenden Arten ganz reduziert sein. Die sechs Augen formen einen Kreis. (Le Peru 2011)
Zwischen den Coxen sitzt an allen Beinpaaren ein chitinöser Streifen, der zwischen dem ersten Beinpaar und den Maxillen fehlt. Tarsen der ersten beiden Beinpaare ohne Haftbüschel („claw tufts”). In der Regel sind die vorderen Beine ab der Patella unbestachelt (Ausnahmen existieren jedoch). (Le Peru 2011)
Der männliche Pedipalpus hat einen Embolus und Konduktor. Vulva mit einer Spermathek in der Form eines umgedrehten „T” (siehe auch Bilder). (Le Peru 2011)
Vulva von H. rubicunda (man beachte die umgedrehte T-Form der Spermathek)
Pedipalpus von H. rubicunda
Ähnliche Gattungen
Die Gattung Harpactea und Dysdera werden im mitteleuropäischen Raum regelmäßig von ungeübteren Beobachtern verwechselt. Sie können z.B. anhand der Augenstellung (bei Harpactea bilden die Augen einen Kreis, bei Dysdera einen vorne offenen Halbkreis) unterschieden werden. Bei letzterer konvergieren die Chelizeren nach vorne, bei Harpactea sind sie unmodifiziert. Zudem haben Arten der Gattung Dysdera an allen Beinen Haftbüschel zwischen den Krallen.
Lebensraum
Die Gattung besiedelt in Europa eine breite Spanne von Lebensräumen und kann im Verbreitungsgebiet z.B. auf trockenen Ruderalflächen, in hügeligen Wäldern und sogar in permanent dunklen Höhlen gefunden werden (z.B. H. stalitoides). (Roberts 1996) (Heimer & Nentwig 1991) (Le Peru 2011)
Arten und Verbreitung
In Europa und im Maghreb kommen nach Datenlage dieses Wikis 216 Arten der Gattung Harpactea vor.[A]
| Name | NO | SE | FI | IE | GB | GB-NIR | DK | DE | NL | BE | LU | PL | LT | LV | EE | CH | AT | LI | CZ | SK | HU | |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Harpactea grisea | × | × | × | |||||||||||||||||||
| Harpactea hombergi | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | ||||||
| Harpactea lepida | × | × | × | × | × | × | × | × | ||||||||||||||
| Harpactea rubicunda | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | × | ||||||||||
| Harpactea saeva | × | × | ||||||||||||||||||||
| Harpactea thaleri | × | |||||||||||||||||||||
Legende/Legend & Features
| ? | Checkliste nicht verfügbar | No checklist available |
|---|---|---|
| × | Art nachgewiesen. Link gibt Nachweisreferenz an. |
Species documented. Link shows literature reference. |
| (×) | Art nachgewiesen, aber nicht etabliert. Link gibt Nachweisreferenz an. |
Species documented, but not established. Link shows literature reference. |
| – | Art aus der Liste gestrichen. Link gibt Nachweisreferenz an. |
Species removed from list. Link shows literature reference. |
| Checkliste enthält Art nicht | Checklist consulted, but species not found | |
| Hinweise zur Nutzung der Tabellen: Die Spalten können durch Anklicken des Landeskürzels markiert werden. Durch einen zweiten Klick wird diese Markierung wieder gelöscht. Durch Klicken auf ein Nachweiskreuz in der Tabelle wird die entsprechende Literaturreferenz angezeigt. |
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Determination
Der folgende Schlüssel bestimmt die drei bisher in Deutschland nachgewiesenen Arten. In den Abbildungen sind wichtige Details mit Pfeilen markiert. Im Text steht ► für den einfachen Pfeil, ►► für den Doppelpfeil usw. Hilfe zur Verwendung des Schlüssels gibt es hier.
| 1 | Beine deutlich hell-dunkel gefärbt. Kleine zierlich Art (KL. bis 6 mm) mit langgestrecktem Körperbau. In trockenen bis frischen Wäldern, v.a. unter Totholz und Baumrinde oder an Felsen. → Harpactea hombergi |
|
| – | Beine einfarbig orangebraun. → 2 |
|
| 2 | Femur I und II mit 2 bis 6 Stacheln. Coxa IV stachellos. Körperlänge bis 7 mm. In der Laubschicht frischer bis feuchter Wälder. → Harpactea lepida |
|
| – | Femur I und II mit 3 bis 6 Stacheln. Coxa IV mit 1 bis 8 Stacheln. Ähnlich vorheriger Art, aber wesentlich größer (KL. bis 12 mm). In trockenen, offenen Lebensräumen unter Steinen. Oft auch in und an Häusern gefunden. → Harpactea rubicunda |
|
Quellen
- Heimer S & Nentwig W (1991): Spinnen Mitteleuropas. Verlag Paul Parey. ISBN 3-489-53534-0, 543 S.
- Le Peru B (2011): The Spiders of Europe, a synthesis of data: Atypidae to Theridiidae. Mémoires de la Sociétés linnéenne de Lyon no. 2. 1 Auflage. ISBN 978-2-9531930-3-9, 523 S.
- Roberts MJ (1996): Collins Field Guide. Spiders of Britain and Northern Europe. HarperCollins Publishers Ltd.. ISBN 0-00-219981-5, 383 S.
Quellen der Nachweise
- Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2020): Spinnen Europas. Online https://www.araneae.nmbe.ch (automatisch synchronisiert), doi:10.24436/1.