Lycosidae: Unterschied zwischen den Versionen
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Wolfspinnen haben ein Prosoma mit einer rundlichen hinteren Hälfte und einer breiten Stirnseite. Das Opisthosoma ist Ei- bis Spindelförmig. Bei erwachsenen Weibchen ist es etwas größer als das Prosoma, bei Männchen etwas kleiner. | Wolfspinnen haben ein Prosoma mit einer rundlichen hinteren Hälfte und einer breiten Stirnseite. Das Opisthosoma ist Ei- bis Spindelförmig. Bei erwachsenen Weibchen ist es etwas größer als das Prosoma, bei Männchen etwas kleiner. | ||
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Die Spinnwarzen sind wenig auffällig. | Die Spinnwarzen sind wenig auffällig. | ||
[[Bild:Alopecosa striatipes W Augen 8-02614-1.jpg|left|thumb|Augenfeld einer Wolfspinne (''[[Alopecosa striatipes]]'')]] | [[Bild:Alopecosa striatipes W Augen 8-02614-1.jpg|left|thumb|Augenfeld einer Wolfspinne (''[[Alopecosa striatipes]]'')]] | ||
Die Augen sind in drei Reihen angeordnet. An der | Die Augen sind in drei Reihen angeordnet. An der Stirnseite des Prosoma befindet sich über den Chelizeren eine horizontale Reihe von vier kleinen Augen. Darüber sind zwei stark vergrößerte, nach vorne gerichtete Augen angeordnet. Die zwei restlichen, mittelgroßen Augen befinden sich weiter hinten auf dem Prosoma und sind seitlich nach oben gerichtet. | ||
Alle Wolfspinnen sind [[Ecribellatae|ecribellate]], [[Entelegynae|entelegyne]] Spinnen. | Alle Wolfspinnen sind [[Ecribellatae|ecribellate]], [[Entelegynae|entelegyne]] Spinnen. | ||
Weibchen und Männchen sehen sich meist recht ähnlich. Letztere sind | Weibchen und Männchen sehen sich meist recht ähnlich. Letztere sind immer etwas kleiner (insbesondere das Opisthosoma), und die Beine sind oft länger. Die Zeichnung der reifen Männchen kann von der der Weibchen und Jungtiere bei manchen Arten stark abweichen (z.B. bei [[Alopecosa]]). | ||
==Lebensweise== | ==Lebensweise== | ||
Version vom 2. Oktober 2008, 20:14 Uhr
| Lycosidae Sundevall, 1833 |
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| Wolfspinnen |
| Alopecosa schmidti |
| Systematik |
| Ordnung: Araneae (Webspinnen) |
| Weitere Informationen |
| LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spiderfam:0100 |
Lycosidae (Wolfspinnen) sind eine Familie von Webspinnen. Weltweit sind aktuell 2336 Arten in 110 Gattungen beschrieben. (World Spider Catalog 2020) Davon kommen in Mitteleuropa etwa 90 Arten vor. (Bellmann 2001)
Körperbau
Wolfspinnen haben ein Prosoma mit einer rundlichen hinteren Hälfte und einer breiten Stirnseite. Das Opisthosoma ist Ei- bis Spindelförmig. Bei erwachsenen Weibchen ist es etwas größer als das Prosoma, bei Männchen etwas kleiner.
Die Beine sind kräftig und mehr oder weniger gleich lang. An den Tarsen findet man zwei Klauen und bei manchen Arten Hafthaare (Scopulae). Wolfsspinnen besitzen allerdings niemals so viel Scopula, dass sie glatte Flächen wie Glas etc. emporlaufen können (im Unterschied zu den Zoridae und Zoropsidae).
Die Spinnwarzen sind wenig auffällig.
Die Augen sind in drei Reihen angeordnet. An der Stirnseite des Prosoma befindet sich über den Chelizeren eine horizontale Reihe von vier kleinen Augen. Darüber sind zwei stark vergrößerte, nach vorne gerichtete Augen angeordnet. Die zwei restlichen, mittelgroßen Augen befinden sich weiter hinten auf dem Prosoma und sind seitlich nach oben gerichtet.
Alle Wolfspinnen sind ecribellate, entelegyne Spinnen.
Weibchen und Männchen sehen sich meist recht ähnlich. Letztere sind immer etwas kleiner (insbesondere das Opisthosoma), und die Beine sind oft länger. Die Zeichnung der reifen Männchen kann von der der Weibchen und Jungtiere bei manchen Arten stark abweichen (z.B. bei Alopecosa).
Lebensweise
Beutefang
Wolfspinnen leben und jagen in der Krautschicht, meist direkt am Boden. Die kleineren Arten (z. B. Pardosa) laufen frei umher und erbeuten kleine Insekten. Größere Arten (z. B. Alopecosa) graben oft eine Erdröhre, die mit Spinnseide ausgekleidet wird. Dort halten sich die Tiere die meiste Zeit auf und erbeuten Insekten, die an der Röhrenöffnung vorbeilaufen.
Ein Fangnetz wird nicht gebaut. Lediglich Aulonia albimana baut zuweilen ein kleines Trichternetz. Spinnseide wird nur zum Auskleiden der Wohnröhre und zum Bau des Kokons verwendet.
Beim Beutefang wird die Beute mit den Beinen ergriffen, überwältigt und mit einem Biss der Chelizeren getötet. Die Beute wird dann mit den Chelizeren geknetet, mit Verdauungsflüssigkeit bespuckt und die verflüssigte Beute aufgesaugt.
Fortpflanzung
Die männlichen Wolfspinnen laufen frei umher auf der Suche nach Weibchen. Die Balz erfolgt, indem das Männchen vor dem Weibchen ein artspezifisches Balzritual durchführt. Dabei werden die Pedipalpen und Vorderbeine in einem bestimmten Muster bewegt. Ist die Balz erfolgreich, dann besteigt das Männchen das Weibchen von vorne, greift wechselseitig mit dem Pedipalpus um das Weibchen herum und führt den Embolus in die Epigyne des Weibchens ein. Nach der Paarung trennen sich die beiden Tiere meist friedlich.
Bei der Eiablage bauen die Weibchen einen runden Kokon. Dieser wird an den Spinnwarzen befestigt und herumgetragen. Die großen röhrenbauenden Arten nehmen den Kokon mit in die Wohnröhre und bewachen ihn dort.
Nach dem Schlüpfen klettern die Jungspinnen auf den Rücken des Weibchens und werden von diesem weiter herumgetragen. Sie werden jedoch vom Weibchen nicht gefüttert. Dieses nimmt während dieser Zeit auch keine Nahrung auf. Erst nach einiger Zeit verlassen die Jungspinnen die Mutter und zerstreuen sich in der Umgebung. (Foelix 1996)
Verbreitung und Lebensraum
Wolfspinnen sind in ganz Mitteleuropa verbreitet. Einige Arten (z. B. Pardosa lugubris) sind ausgesprochen häufig.
Fast alle Lebensräume werden von Wolfspinnen besiedelt. Es gibt Arten in besonders trockenen Gebieten (z. B. Alopecosa fabrilis oder Arctosa perita) und in sumpfigen Gebieten und an Gewässern (z. B. die Pirata-Arten und Arctosa cinerea). Auch im Gebirge leben Wolfspinnen (z. B. verschiedene Pardosa-Arten).
Mitteleuropäische Gattungen
Die in Mitteleuropa vorkommenden Gattungen sind:
Quellen
- Bellmann H (2001): Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Frankh-Kosmos Verlag. ISBN 3-440-09071-X, 304 S.
- Foelix RF (1996): Biology of Spiders. Oxford Thieme. 2. Auflage. ISBN 0-19-509594-4, 330 S.
- World Spider Catalog (2020): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch, doi:10.24436/2.