Amaurobius fenestralis: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Körperlänge''': 6 bis 8 mm (Ausnahmen mit 9 bis 10 mm sind bekannt).
'''Körperlänge''': 6 bis 8 mm (Ausnahmen mit 9 bis 10 mm sind bekannt).


Typisch für die Art ist ein recht hell braunes Prosoma mit leicht dunklerem Kopfbereich bei den Weibchen und nur dunklerem Augenbereich bei den Männchen.  
Typisch für die Art ist ein recht hell braunes '''Prosoma''' mit leicht dunklerem Kopfbereich bei den Weibchen und nur dunklerem Augenbereich bei den Männchen.  


Das '''Opisthosoma''' ist dorsal sehr kontrastreich gezeichnet. Üblicherweise ist der dunkle Bereich im vorderen Drittel der Hinterleibsmitte einheitlich dunkel und zeigt bei den Weibchen kein helles Herzmal. Bei den Männchen ist das Herzmal sehr oft deutlich aufgehellt (und erschwert eine non-genitale Artbestimmung wegen der großen Ähnlichkeit zu ''[[Amaurobius similis|A. similis]]''). Die hellen Seitenbänder sind normalerweise deutlich und scharf abgegrenzt von der dunklen Grundfärbung. Die Bänder enden sehr plötzlich und bilden mit der deutlich schmaleren Reihe von Winkelflecken einen fast rechten Winkel. Die Winkelflecken sind ihrerseits meist sehr deutlich von einander durch dunklere, oft rötlich gefärbte Zwischenräume abgegrenzt.
Das '''Opisthosoma''' ist dorsal sehr kontrastreich gezeichnet. Üblicherweise ist der dunkle Bereich im vorderen Drittel der Hinterleibsmitte einheitlich dunkel und zeigt bei den Weibchen kein helles Herzmal. Bei den Männchen ist das Herzmal sehr oft deutlich aufgehellt (und erschwert eine non-genitale Artbestimmung wegen der großen Ähnlichkeit zu ''[[Amaurobius similis|A. similis]]''). Die hellen Seitenbänder sind normalerweise deutlich und scharf abgegrenzt von der dunklen Grundfärbung. Die Bänder enden sehr plötzlich und bilden mit der deutlich schmaleren Reihe von Winkelflecken einen fast rechten Winkel. Die Winkelflecken sind ihrerseits meist sehr deutlich von einander durch dunklere, oft rötlich gefärbte Zwischenräume abgegrenzt.

Version vom 1. August 2012, 17:11 Uhr

Amaurobius fenestralis (Ström, 1768)
Fensterspinne (Buchholz et al. 2010)
Fenestralis Belvedere 07-11 07-WW3.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Amaurobiidae (Fensterspinnen)
Gattung: Amaurobius (Echte Finsterspinnen)
Reifezeit (Nentwig et al. 2012)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:022604
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NT
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh===*
[D] Berlinss===*
[D] Brandenburg *
[D] Baden-Württembergh *
[D] Mecklenburg-Vorp.mh= *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalensh===*
[D] Schleswig-Holsteinh===*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Ciniflo fenestralis

Amaurobius fenestralis ist die Typusart der Gattung.

Merkmale

Körperlänge: 6 bis 8 mm (Ausnahmen mit 9 bis 10 mm sind bekannt).

Typisch für die Art ist ein recht hell braunes Prosoma mit leicht dunklerem Kopfbereich bei den Weibchen und nur dunklerem Augenbereich bei den Männchen.

Das Opisthosoma ist dorsal sehr kontrastreich gezeichnet. Üblicherweise ist der dunkle Bereich im vorderen Drittel der Hinterleibsmitte einheitlich dunkel und zeigt bei den Weibchen kein helles Herzmal. Bei den Männchen ist das Herzmal sehr oft deutlich aufgehellt (und erschwert eine non-genitale Artbestimmung wegen der großen Ähnlichkeit zu A. similis). Die hellen Seitenbänder sind normalerweise deutlich und scharf abgegrenzt von der dunklen Grundfärbung. Die Bänder enden sehr plötzlich und bilden mit der deutlich schmaleren Reihe von Winkelflecken einen fast rechten Winkel. Die Winkelflecken sind ihrerseits meist sehr deutlich von einander durch dunklere, oft rötlich gefärbte Zwischenräume abgegrenzt.

Epigyne mit eher weitrahmig eingefasster Mittelplatte.

Tibialapophyse des Pedipalpus mit spitzem, jedoch nicht hakenartig verlängertem Fortsatz (vergleiche Amaurobius similis).

Verbreitung

Von Europa bis Zentralasien verbreitet (Platnick 2013).

Lebensraum

Amaurobius fenestralis lebt, entgegen früherer Vermutungen (siehe unter Sonstiges auf dieser Seite), vor allem in Wäldern und legt ihre Verstecke in Spalten und Ritzen im Holz und unter der losen Rinde von Bäumen an. Daneben wird die Art im östlichen Teil Deutschlands (Mitteleuropas?) aber auch an Häusern, Mauern usw. gefunden. Im Nordwesten und Westen werden solche synanthropen Lebensräume eher von A. similis besiedelt.

Lebensweise

Die Tiere verbringen den größten Teil ihres Lebens in einem Versteck am Ende ihrer trichterförmigen Fangnetze. Beobachtungen zufolge verlassen sie diese regelmäßig nachts bei trockenem Wetter und sitzen teilweise sogar neben dem Fangnetz, verschwinden aber bei Störungen sofort wieder im Versteck.

Die Tiere werden nach einer zweijährigen Entwicklungszeit im Herbst geschlechtsreif und paaren sich im darauf folgenden Frühjahr. Die Männchen sterben kurze Zeit nach der Paarung. Im Hochsommer (Juni/Juli) verschließen die nun zur Eiablage bereiten Weibchen ihr Versteck und bauen es zu einer ovalen Brutkammer aus. Die Eier werden kaum eingesponnen, sodass man ins Innere des Kokons sehen kann. Wenige Tage nachdem die Jungen geschlüpft sind, häuten sie sich einmal. Anschließend saugen sie das Muttertier aus, verlassen kurz darauf das Versteck und trennen sich.

Sonstiges

Der Artname A. fenestralis (lateinisch fenestra = Fenster) rührt fälschlicherweise daher, dass eine andere Art der Gattung, A. similis (lateinisch similis = ähnlich), ursprünglich mit A. fenestralis synonymisiert wurde, vor allem an Gebäuden lebt und dort in Nischen (an Fenstern!) ihre Verstecke anlegt. Die gesamte Familie der Amaurobiidae wurde nach der Art als Fensterspinnen benannt. Die neuerdings immer häufiger verwendete Bezeichnung als Finsterspinnen ist falsch. Dies ist auf einen Rechtschreibfehler zurück zu führen, der aufgrund der nächtlichen Lebensweise der Tiere und somit scheinbarer Sinnhaftigkeit missachtet wird.

Ähnliche Arten

Amaurobius fenestralis sieht A. similis sehr ähnlich und ist nur mit viel Erfahrung habituell von dieser zu unterscheiden. A. similis wird allerdings größer als Amaurobius fenestralis.

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise