Lycosidae: Unterschied zwischen den Versionen
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===Weitere Gattungen=== | |||
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Version vom 29. November 2009, 09:24 Uhr
| Lycosidae Sundevall, 1833 |
|---|
| Wolfspinnen |
| Alopecosa schmidti |
| Systematik |
| Ordnung: Araneae (Webspinnen) |
| Weitere Informationen |
| LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spiderfam:0100 |
Lycosidae (Wolfspinnen) sind eine Familie von Webspinnen. Weltweit sind 2339 Arten in 110 Gattungen beschrieben (Stand März 2009). (World Spider Catalog 2020) Davon kommen in Mitteleuropa etwa 90 Arten vor. (Bellmann 2001)
Körperbau
Wolfspinnen haben ein Prosoma mit einer rundlichen hinteren Hälfte und einer breiten Stirnseite. Das Opisthosoma ist ei- bis spindelförmig. Bei erwachsenen Weibchen ist es etwas größer als das Prosoma, bei Männchen etwas kleiner.
Die Beine sind kräftig und mehr oder weniger gleich lang. An den Tarsen findet man zwei Klauen und bei manchen Arten Hafthaare (Scopulae). Wolfspinnen besitzen allerdings niemals so viel Scopula, dass sie glatte Flächen wie Glas etc. emporlaufen können (im Unterschied zu den Zoridae und Zoropsidae).
Die Spinnwarzen sind wenig auffällig.
Die Augen sind in drei Reihen angeordnet. An der Stirnseite des Prosoma befindet sich über den Chelizeren eine horizontale Reihe von vier kleinen Augen. Darüber sind zwei stark vergrößerte, nach vorne gerichtete Augen angeordnet. Die zwei restlichen, mittelgroßen Augen befinden sich weiter hinten auf dem Prosoma und sind seitlich nach oben gerichtet.
Alle Wolfspinnen sind ecribellate, entelegyne Spinnen.
Weibchen und Männchen sehen sich meist recht ähnlich. Letztere sind immer etwas kleiner (insbesondere das Opisthosoma), und die Beine sind oft länger. Die Zeichnung der reifen Männchen kann von der der Weibchen und Jungtiere bei manchen Arten stark abweichen (z. B. bei Alopecosa).
Lebensweise
Beutefang
Wolfspinnen leben und jagen in der Krautschicht, meist direkt am Boden. Die kleineren Arten (z. B. Pardosa) laufen frei umher und erbeuten kleine Insekten. Größere Arten (z. B. viele Alopecosa-Arten) graben oft eine Erdröhre, die mit Spinnseide ausgekleidet wird. Dort halten sich die Tiere die meiste Zeit über auf und erbeuten Insekten, die an der Röhrenöffnung vorbeilaufen.
Die meisten Wolfspinnen bauen kein Fangnetz. In Mitteleuropa errichtet lediglich Aulonia albimana ein kleines Deckennetz. Sonst wird die Spinnseide nur zum Auskleiden der Wohnröhre und zum Bau des Kokons verwendet.
Die meisten Wolfspinnen sind tagaktiv und orientieren sich vor allem optisch. Ihr Sehvermögen ist sehr gut entwickelt. Die Beute wird schon aus einigen Zentimetern Entfernung wahrgenommen und angepirscht. Dann wird sie blitzartig mit den Beinen ergriffen, überwältigt und gebissen.
Nur wenige Arten (Trochosa und einige Alopecosa- und Arctosa-Arten) sind nachtaktiv. Sie halten sich tagsüber in Erdröhren oder unter Moos und Steinen versteckt, um mit hereinbrechender Dämmerung auf die Jagd zu gehen.
Nach erfolgreichem Beutefang wird das Opfer mit den Chelizeren kräftig durchgeknetet und dabei mit Verdauungsflüssigkeit eingespeichelt. Der verflüssigte Nahrungsbrei wird aufgesaugt.
Fortpflanzung
Zur Paarungszeit laufen die männlichen Wolfspinnen auf der Suche nach Weibchen frei umher. Die Weibchen werden optisch und/oder anhand ihrer Pheromone erkannt. Zur Paarungsvorbereitung führen die Männchen vor den Weibchen ein artspezifisches Balzritual durch. Dabei werden die Pedipalpen und Vorderbeine in einem bestimmten Rhythmus auf- und abbewegt, zittern oder führen winkende Bewegungen aus. Ist die Balz erfolgreich, lässt sich das Weibchen vom Männchen von vorne besteigen. Dann greift das Männchen wechselseitig mit dem Pedipalpus um das Opisthosoma des Weibchens herum und führt den Embolus in die Epigyne ein. Nach der Paarung trennen sich die beiden Tiere meist friedlich.
Zur Eiablage bauen die Weibchen einen runden Kokon. Dieser wird an den Spinnwarzen befestigt und herumgetragen (ein bei dieser Spinnenfamilie einzigartiges Verhalten). Röhrenbauende Arten bewachen ihren Kokon in der Wohnröhre, tragen ihn aber trotzdem an den Spinnwarzen.
Nach dem Schlüpfen klettern die Jungspinnen auf den Rücken des Weibchens und werden von diesem herumgetragen. Sie werden jedoch vom Weibchen nicht gefüttert. Auch die Mutter nimmt während dieser Zeit keine Nahrung zu sich. Erst nach einigen Tagen verlassen die Jungspinnen die Mutter und zerstreuen sich. (Foelix 1996)
Verbreitung und Lebensraum
Wolfspinnen sind in ganz Mitteleuropa verbreitet. Einige Arten (z. B. Pardosa lugubris oder Pardosa amentata) sind ausgesprochen häufig.
Fast alle Lebensräume werden von Wolfspinnen besiedelt. Es gibt Arten, die besonders trockene Gebiete bevorzugen (z. B. Alopecosa fabrilis oder Arctosa perita) und andere, die in sumpfigen Gebieten und an Gewässern leben (z. B. Hygrolycosa rubofasciata und Arctosa cinerea). Die Pirata-Arten laufen sogar auf der Wasseroberfläche stehender Gewässer umher und fangen dort ihre Beute. Auch im Gebirge leben Wolfspinnen (z. B. verschiedene Pardosa- und Acantholycosa-Arten).
Mitteleuropäische Gattungen
Die in Mitteleuropa vorkommenden Gattungen sind: (Blick 2004)
Weitere Gattungen
Quellen
- Bellmann H (2001): Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Frankh-Kosmos Verlag. ISBN 3-440-09071-X, 304 S.
- Blick T [Koord.] (2004): Checkliste der Spinnen Mitteleuropas. Checklist of the spiders of Central Europe. (Arachnida: Araneae). Arachnologische Gesellschaft e. V.
- Foelix RF (1996): Biology of Spiders. Oxford Thieme. 2. Auflage. ISBN 0-19-509594-4, 330 S.
- World Spider Catalog (2020): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch, doi:10.24436/2.