Micrommata virescens: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e. V.
Zur Navigation springenZur Suche springen
(Tippfehler bei Körperlänge korrigiert)
 
(19 dazwischenliegende Versionen von 5 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
__NOTOC__{{Infobox Spezies
__NOTOC__{{Infobox Spezies
|trivialname=Grüne Huschspinne<ref>{{Lit rl araneae nrw 2010}}</ref>
|trivialname=
|autor=Clerck
|autor=Clerck
|jahr=1757
|jahr=1757
Zeile 8: Zeile 8:
|familie=Sparassidae
|familie=Sparassidae
|lsid=029082
|lsid=029082
|reife=<lifecycle female=6-7 male=6-7 />
|reife=<lifecycle female="3-10" male="3-7" />
|nachweise_reife=<ref name="SpiMi">{{Lit uniBern}}</ref>
|nachweise_reife=<ref name="SpiMi">{{Lit uniBern}}</ref>
|bild=Micrommata virescens W 7-6962.jpg
|bild=Micrommata virescens W 7-6962.jpg
|bildtext=Weibchen
|bildtext=Weibchen
|bild2=Micrommata_virescens_m_A-BadFischau_Derschmidt_120520_019_kl.jpg
|bildtext2=Männchen
|verbreitung=<europakarte name='{{PAGENAME}}' width='400' />
|verbreitung=<europakarte name='{{PAGENAME}}' width='400' />
|nachweise_verbreitung=
|nachweise_verbreitung=
}}
}}


''{{PAGENAME}}'' war [[Spinne des Jahres]] 2004 <ref name="Jäger et al">{{Literatur
''{{PAGENAME}}'' war [[Spinne des Jahres]] 2004<ref name="Jäger et al">{{Lit Jäger et al 2004 Spinne des Jahres 2004 - Die Grüne Huschspinne - Micrommata virescens (Clerck 1757)}}</ref>.
|titel=Spinne des Jahres 2004 - Die Grüne Huschspinne - ''Micrommata virescens'' (Clerck 1757)
|autor=Jäger P., M. Kreuels M.& C. Peters
|verlag=Arachnologische Gesellschaft e. V.
|jahr=2004
|url=http://www.arages.de/sdj/sdj_04.php
}}</ref>.


==Merkmale==
==Merkmale==
'''Körperlänge''': 12 bis 15 mm (Weibchen) bzw. 8 bis 10 mm (Männchen) <ref name="bellmann">{{Lit bellmann}}</ref>.
'''Körperlänge''': Weibchen erreichen 12&ndash;15 mm, Männchen 8&ndash;10 mm<ref name="bellmann">{{Lit bellmann}}</ref>.


Das '''Weibchen''' ist fast vollständig leuchtend grün, mit einem deutlichen Herzfleck. Das '''Männchen''' hat ebenso grüne Beine und Prosoma. Das Opisthosoma ist jedoch gelb mit einem roten Mittelstreifen und roten Seitenstreifen. Junge Männchen sind eher blassgrün, und die Färbung des Opisthosomas ist wenig ausgeprägt.
Das '''Weibchen''' ist fast vollständig leuchtend grün, mit einem deutlichen Herzfleck. Das '''Männchen''' hat ebenso grüne Beine und Prosoma. Das Opisthosoma ist jedoch gelb mit einem roten Mittelstreifen und roten Seitenstreifen. Junge Männchen sind eher blassgrün, und die Färbung des Opisthosomas ist wenig ausgeprägt.


Die '''Jungtiere''' sind noch nicht grün gefärbt, sondern beige und blass bräunlich, und besitzen eine Zeichnung aus rötlichen Streifen und Pünktchen.
Die '''Jungtiere''' und auch die subadulten Männchen sind noch nicht grün gefärbt, sondern beige und blass bräunlich, und besitzen eine Zeichnung aus rötlichen Streifen und Pünktchen.


==Lebensraum==
==Lebensraum==
''{{PAGENAME}}'' lebt in warmen Gebieten an Waldrändern, in Gebüsch und auf verbuschtem Trockenrasen <ref name="bellmann"/>, aber auch in Hoch- und Niedermooren, Frisch- und Nasswiesen, Kiefernwäldern, Waldsteppen und Zwergstrauchheiden. Insgesamt ist die Art als euryök zu betrachten. <ref name="Rödel">{{Literatur
''{{PAGENAME}}'' lebt in warmen Gebieten an Waldrändern, in Gebüsch und auf verbuschtem Trockenrasen <ref name="bellmann"/>, aber auch in Hoch- und Niedermooren, Frisch- und Nasswiesen, Kiefernwäldern, Waldsteppen und Zwergstrauchheiden. Im Wald an sonnigen Stellen auf lichtem Gebüsch<ref>{{Lit Bösenberg 1899 Die Spinnen der Rheinprovinz}}</ref>.
|titel=Die Grüne Huschspinne (''Micrommata virescens'', CLERCK 1757) in der Döberitzer Heide
|autor=Rödel I.
|verlag=
|jahr=2003
|seiten=
|magazintitel=Döberitzer Heide mit Ferbitzer Bruch - Beiträge zum Naturschutz, zur Landschaft und zur Geschichte
|ausgabe=13
|url=http://brandenburg.geoecology.uni-potsdam.de/users/maerker/download/doeberitz/transfer/s13.pdf#page=19
}}</ref> Im Wald an sonnigen Stellen auf lichtem Gebüsch<ref>{{Lit Bösenberg 1899 Die Spinnen der Rheinprovinz}}</ref>.


==Verbreitung==
==Verbreitung==
''{{PAGENAME}}'' ist [[Paläarktis|paläarktisch]] verbreitet<ref name="wsc">{{Lit WSC|16.5|2015-08-05}}</ref>.
''{{PAGENAME}}'' ist von Europa bis nach Japan verbreitet<ref name="wsc">{{Lit WSC|24.5|2023-09-25}}</ref>.


Die Art ist in Deutschland weit verbreitet, wurde aber im Tiefland wesentlich weniger nachgewiesen als im Bergland <ref>{{AragesNachweise}}</ref>.
Die Art ist in Deutschland weit verbreitet, wurde aber im Tiefland wesentlich weniger nachgewiesen als im Bergland<ref>{{AragesNachweise}}</ref>.


==Lebensweise==
==Lebensweise==
Zeile 53: Zeile 40:


===Fortpflanzung===
===Fortpflanzung===
Im Frühling und Frühsommer suchen die Männchen aktiv nach den Weibchen. Dabei laufen sie im Zickzack umher, stellen sich regelmäßig auf die Hinterbeine und tasten die Umgebung mit den Vorderbeinen ab, wobei sie sich um die eigene Achse drehen. Trifft das Männchen auf das Weibchen, beginnt es dessen Dorsalseite mit den Vorderbeinen zu betrommeln. Kommt es zur Paarung, besteigt das Männchen seine Partnerin von vorne und führt seitlich einen der Taster ein <ref name="bellmann2010">{{Lit bellmann2010}}</ref>. Die Paarung kann insgesamt mehrere Stunden dauern, wobei der Taster nur einmal gewechselt wird. <ref name="Rödel"/>
Im Frühling und Frühsommer suchen die Männchen aktiv nach den Weibchen. Dabei laufen sie im Zickzack umher, stellen sich regelmäßig auf die Hinterbeine und tasten die Umgebung mit den Vorderbeinen ab, wobei sie sich um die eigene Achse drehen. Trifft das Männchen auf das Weibchen, beginnt es dessen Dorsalseite mit den Vorderbeinen zu betrommeln. Kommt es zur Paarung, besteigt das Männchen seine Partnerin von vorne und führt seitlich einen der Taster ein<ref name="bellmann2010">{{Lit bellmann2010}}</ref>. Die Paarung kann insgesamt mehrere Stunden dauern, wobei der Taster nur einmal gewechselt wird<ref name="Rödel">{{Lit Rödel 2003 Die Grüne Huschspinne (Micrommata virescens, CLERCK 1757) in der Döberitzer Heide}}</ref>.


Für die Eiablage webt das Weibchen einige Blätter zu einer Kammer zusammen (siehe Bilder). Die ebenfalls grünen Eier werden vom Weibchen bis zum Schlupf bewacht. Auch danach bleibt es noch einige Zeit bei den Jungtieren, bis diese sich zerstreuen. <ref name="Jäger et al"/>
Für die Eiablage webt das Weibchen einige Blätter zu einer Kammer zusammen (siehe Bilder). Die ebenfalls grünen Eier werden vom Weibchen bis zum Schlupf bewacht. Auch danach bleibt es noch einige Zeit bei den Jungtieren, bis diese sich zerstreuen.<ref name="Jäger et al"/>


==Bilder==
==Bilder==
<gallery caption="Jungtiere und Weibchen">
<gallery caption="Weibchen">
Bild:Virescens_Paulinzella_08-07_02.jpg|Brutgespinst zwischen Blättern
Virescens_Paulinzella_08-07_02.jpg|Brutgespinst zwischen Blättern
Bild:Virescens_Paulinzella_08-07_03.jpg|Weibchen mit Eikokon
Virescens_Paulinzella_08-07_03.jpg|Weibchen mit Eikokon
Bild:Micrommata-virescens_RiechheimerBerg_09-05_02.jpg|Weibchen
Micrommata-virescens_RiechheimerBerg_09-05_02.jpg|Weibchen
Datei:Micrommata-virescens RiechheimerBerg 09-05 01-Epig.jpg|Epigyne
Micrommata-virescens RiechheimerBerg 09-05 01-Epig.jpg|Epigyne
Micrommata-virescens.jpg|Epigyne
</gallery>
</gallery>


<gallery caption="Männchen">
<gallery caption="Männchen">
Bild:Virescens_Belvedere_07-08_04.jpg|subadultes Männchen
 
Bild:Micrommata_virescens_m_A-BadFischau_Derschmidt_120520_019_kl.jpg|adult
Micrommata_virescens_m_A-BadFischau_Derschmidt_120520_019_kl.jpg|dorsal
Bild:Virescens_Reinstaedt_08-05_04.jpg
Virescens_Reinstaedt_08-05_04.jpg
Bild:Virescens_Reinstaedt_08-05_06.jpg
Virescens_Reinstaedt_08-05_06.jpg
Bild:Micrommata_virescens_m_frontal_A-BadFischau_Derschmidt_120520_015N.jpg|frontal
Micrommata_virescens_m_frontal_A-BadFischau_Derschmidt_120520_015N.jpg|frontal
Bild:Micrommata_virescens_mPP_A-BadFischau_Derschmidt_120520_009.jpg|rechter Pedipalpus
Micrommata-virescens-b.jpg|Pedipalpus
Datei:Micrommata virescens Ped 9-01178.jpg|Pedipalpus, ventral
Micrommata virescens Ped 9-01178.jpg|Pedipalpus, ventral
Datei:Micrommata virescens Ped 9-01179.jpg|Pedipalpus, lateral
Micrommata virescens Ped 9-01179.jpg|Pedipalpus, lateral
Bild:MicrommataVirescensEmbolus.jpg|Embolus
MicrommataVirescensHechoPedipalpRetrolateralDrawing.jpg|Pedipalpus, retrolateral
Bild:MicrommataVirescensEmbolusDrawing.jpg|Embolus und Tegularapophyse
MicrommataVirescensEmbolus.jpg|Embolus
MicrommataVirescensEmbolusDrawing.jpg|Embolus und Tegularapophyse
</gallery>
 
<gallery caption="Männchen subadult">
Virescens_Belvedere_07-08_04.jpg|dorsal
Micrommata-virescens Rotenstein 12-10 05.jpg|dorsal
Micrommata-virescens Rotenstein 12-10 06.jpg|dorso-lateral
Virescens_markus.jpg|Augenstellung
</gallery>
</gallery>


<gallery caption="Jungtiere">
<gallery caption="Jungtiere">
Datei:Micrommata-virescens Rotenstein 12-10 05.jpg|sa. Männchen
Micrommata_virescens_Augen_Jungtier_7-8mm_Almsee_Österreich_Nov12_ED_121103_023.jpg|Augenstellung
Datei:Micrommata-virescens Rotenstein 12-10 06.jpg|sa. Männchen
Micrommata_virescens_fr_Jungtier_7-8mm_Almsee_Österreich_Nov12_ED_121103_023.jpg|Jungtier, 7-8 mm
Bild:Micrommata_virescens_Augen_Jungtier_7-8mm_Almsee_Österreich_Nov12_ED_121103_023.jpg|Augenstellung
Virescens_Teichel_03-2007_02.jpg|Jungtier, ca. 9 mm
Bild:Micrommata_virescens_fr_Jungtier_7-8mm_Almsee_Österreich_Nov12_ED_121103_023.jpg|Jungtier, 7-8 mm
Micrommata virescens PL8351.JPG|Jungtier
Bild:Virescens_Teichel_03-2007_02.jpg|Jungtier, ca. 9 mm
Micrommata virescens PL8355.JPG|Jungtier
Bild:Micrommata virescens PL8351.JPG|Jungtier
Bild:Micrommata virescens PL8355.JPG|Jungtier
</gallery>
</gallery>



Aktuelle Version vom 6. Oktober 2025, 14:45 Uhr

Micrommata virescens (Clerck, 1757)
Grüne Huschspinne
Micrommata virescens W 7-6962.jpg
Weibchen
Micrommata virescens m A-BadFischau Derschmidt 120520 019 kl.jpg
Männchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Sparassidae (Riesenkrabbenspinnen)
Gattung: Micrommata (Huschspinnen)
Reifezeit (Nentwig et al. 2012)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:029082
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NT
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandh===*
[D] Berlinex 0
[D] Brandenburg R
[D] Baden-Württembergmh *
[D] Mecklenburg-Vorp.s<(↓) 3
[D] Niedersachsen 3
[D] Niedersachsen (H) 3
[D] Niedersachsen (T) 3
[D] Nordrhein-Westfalenmh<(↓)=V
[D] Schleswig-Holsteines==-F1
[D] Thüringen 3
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Aranea ornata
  • Micrommata fulva
  • Micrommata ornata
  • Micrommata roseum
  • Micrommata roseum ornata
  • Micrommata roseum ornatum
  • Micrommata virescens ornata
  • Micrommata virescens valvulata
  • Micrommata virescens virescens
  • Micrommata viridissima
  • Sparassus fulvus
  • Sparassus ornatus

Micrommata virescens war Spinne des Jahres 2004 (Jäger P et al. 2004).

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 12–15 mm, Männchen 8–10 mm (Bellmann 2001).

Das Weibchen ist fast vollständig leuchtend grün, mit einem deutlichen Herzfleck. Das Männchen hat ebenso grüne Beine und Prosoma. Das Opisthosoma ist jedoch gelb mit einem roten Mittelstreifen und roten Seitenstreifen. Junge Männchen sind eher blassgrün, und die Färbung des Opisthosomas ist wenig ausgeprägt.

Die Jungtiere und auch die subadulten Männchen sind noch nicht grün gefärbt, sondern beige und blass bräunlich, und besitzen eine Zeichnung aus rötlichen Streifen und Pünktchen.

Lebensraum

Micrommata virescens lebt in warmen Gebieten an Waldrändern, in Gebüsch und auf verbuschtem Trockenrasen (Bellmann 2001), aber auch in Hoch- und Niedermooren, Frisch- und Nasswiesen, Kiefernwäldern, Waldsteppen und Zwergstrauchheiden. Im Wald an sonnigen Stellen auf lichtem Gebüsch (Bösenberg W 1899).

Verbreitung

Micrommata virescens ist von Europa bis nach Japan verbreitet (World Spider Catalog 2023).

Die Art ist in Deutschland weit verbreitet, wurde aber im Tiefland wesentlich weniger nachgewiesen als im Bergland (Arachnologische Gesellschaft 2020).

Lebensweise

Beutefang

Lauert in der Vegetation bewegungslos auf Beute, die bei Annäherung sofort mit den Vorderbeinen gegriffen und zu den Chelizeren geführt wird. Flüchtende Beute wird verfolgt. Mitunter setzt die Spinne einen kleinen Sprung ein, um die Beute zu überwältigen.

Fortpflanzung

Im Frühling und Frühsommer suchen die Männchen aktiv nach den Weibchen. Dabei laufen sie im Zickzack umher, stellen sich regelmäßig auf die Hinterbeine und tasten die Umgebung mit den Vorderbeinen ab, wobei sie sich um die eigene Achse drehen. Trifft das Männchen auf das Weibchen, beginnt es dessen Dorsalseite mit den Vorderbeinen zu betrommeln. Kommt es zur Paarung, besteigt das Männchen seine Partnerin von vorne und führt seitlich einen der Taster ein (Bellmann 2010). Die Paarung kann insgesamt mehrere Stunden dauern, wobei der Taster nur einmal gewechselt wird (Rödel I 2003).

Für die Eiablage webt das Weibchen einige Blätter zu einer Kammer zusammen (siehe Bilder). Die ebenfalls grünen Eier werden vom Weibchen bis zum Schlupf bewacht. Auch danach bleibt es noch einige Zeit bei den Jungtieren, bis diese sich zerstreuen. (Jäger P et al. 2004)

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise