Pardosa lugubris: Unterschied zwischen den Versionen

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<!-- '''''{{PAGENAME}}''''' ist eine weit verbreitete Art aus der Familie der [[Wolfspinnen]]. -->
==Taxonomie==
Hier ''{{PAGENAME}}'' s.str.


== Merkmale ==
==Merkmale==
''{{PAGENAME}}'' gehört zu den kleineren Wolfspinnenarten. Die Tiere werden fünf bis sieben Millimeter groß. Der Vorderkörper ([[Prosoma]]) des Weibchens weist einen breiten hellbraunen Mittelstreifen auf, der gerade Kanten hat und sich nach vorne leicht verbreitert. Der Rest des Prosoma ist dunkler gefärbt und undeutlich hell umrandet. Der Hinterkörper ([[Opisthosoma]]) ist undeutlich hellbraun gemustert. Die Beine sind hell-dunkel gestreift und gefleckt.
'''Körperlänge''': Weibchen erreichen 4,8&ndash;8,0 mm, Männchen 4,6&ndash;5,0 mm<ref name='unibern 10.2015'>{{Lit Nentwig et al Spinnen Europas|10.2015 }}</ref>.


Das Männchen ist ähnlich gefärbt wie das Weibchen. Die Grundfarbe des Prosoma ist jedoch dunkler (fast schwarz), und der Mittelstreifen ist grau bis weiß. Die Beine sind auffällig lang und dünn. Sie sind bis einschließlich [[Femur]] dunkel gefärbt, danach hellbraun ohne deutliche Musterung.
''{{PAGENAME}}'' s. str. gehört zu den kleineren Wolfspinnenarten. Die Tiere werden fünf bis sieben Millimeter groß. Der Vorderkörper ([[Prosoma]]) des '''Weibchens''' weist einen breiten hellbraunen Mittelstreifen auf, der gerade Kanten hat und sich nach vorne leicht verbreitert. Der Rest des '''Prosomas''' ist dunkler gefärbt und undeutlich hell umrandet. Der Hinterkörper ([[Opisthosoma]]) ist undeutlich hellbraun gemustert. Die '''Beine''' sind hell-dunkel gestreift und gefleckt.


=== Taxonomie und ähnliche Arten ===
Das '''Männchen''' ist ähnlich gefärbt wie das Weibchen. Die Grundfarbe des '''Prosomas''' ist jedoch dunkler (fast schwarz), und der Mittelstreifen ist grau bis weiß. Die '''Beine''' sind auffällig lang und dünn. Sie sind bis einschließlich [[Femur]] dunkel gefärbt, danach hellbraun ohne deutliche Musterung.
''{{PAGENAME}}'' wurde ursprünglich von {{Autor|Walckenaer}} als eine einzelne Art (''Pardosa lugubris'') beschrieben. Des Weiteren beschrieb {{Autor|C. L. Koch}} 1848 die Art ''[[Pardosa alacris]]'', die später als Synonym von ''P. lugubris'' angesehen wurde. Ebenso wurde von {{Autor|Wunderlich}} ''Pardosa pseudolugubris'' als Schwesternart von ''P. alacris'' beschrieben.


Neuere Untersuchungen von {{Autor|Töpfer-Hofmann}} und {{Autor|von Helversen}} ergaben jedoch, neben einem leicht unterschiedlichen Aussehen, ein unterschiedliches Paarungsverhalten von vier Formen von ''P. lugubris'', die folglich getrennte Fortpflanzungsgruppen darstellen.<ref>{{Literatur
==Ähnliche Arten==
|autor=G. Töpfer-Hofmann, O. von Helversen
''{{PAGENAME}}'' ist Teil der [[Pardosa lugubris-Gruppe|''Pardosa lugubris''-Gruppe]] mit sechs sehr ähnlichen Arten.
|titel=Four species of the ''Pardosa lugubris''-group in Central Europe (Araneae, Lycosidae) - A preliminary report
{{Merkmal|Xerolycosa_versus_P_lugubris_sternum_female_HLovbrekke.jpg|Das Sternum des Weibchens von ''{{PAGENAME}}'' (rechts) unterscheidet sich signifikant von [[Xerolycosa miniata|''Xerolycosa miniata'']].}}
|magazintitel=Bull. Soc. eur. Arachnol. H. S.
|ausgabe=1
|jahr=1990
|seiten=349-352
}}</ref> Aus diesen Gründen wurde die ''Pardosa lugubris''-Gruppe in vier, später sechs, Arten aufgeteilt:


* ''{{PAGENAME}}'' ({{Autor|Walckenaer}}, 1802)
==Lebensraum==
* ''[[Pardosa alacris]]'' {{Synonym|Pardosa pseudolugubris}} ({{Autor|C. L. Koch}}, 1848)
Sie bevorzugt mittelfeuchte und trockene Lebensräume in offener Landschaft und in Laubwäldern. Dort kommt sie oft in sehr hoher Anzahl vor und ist vermutlich die häufigste Art der Gattung. ''P. lugubris'' läuft frei umher und erbeutet dabei kleine Insekten. Bei Störung flüchtet sie schnell laufend und springend über die Vegetation. Sie baut keinen Schlupfwinkel, wie zum Beispiel Erdröhren, anders als verschiedene ''Alopecosa''- und ''Lycosa''-Arten.
* ''[[Pardosa saltans]]'' {{Autor|Töpfer-Hofmann}}, 2000
* ''[[Pardosa baehrorum]]'' {{Autor|Kronestedt}}, 1999
* ''[[Pardosa caucasica]]'' {{Autor|Ovtsharenko}}, 1979 (nur in Südrussland/Kaukasus)
* ''[[Pardosa pertinax]]'' {{Autor|von Helversen}}, 2000 (nur in Griechenland)


In neuerer Literatur werden frühere Funde von ''P. lugubris'' (vor der aktuellen Aufteilung der Gruppe) als ''Pardosa lugubris'' s. l. (sensu lato) angegeben, neuere Funde nach der Aufteilung als ''Pardosa lugubris'' s. str. (sensu stricto) (bzw. als eine der anderen Arten).
Bereits im März sind reife Tiere der Art anzutreffen. Die Paarung erfolgt bereits im Frühjahr. Das Weibchen heftet nach der Eiablage den [[Kokon]] nach Wolfspinnenart an ihre [[Spinnwarzen]] und trägt ihn mit sich herum. Wenn die Jungtiere schlüpfen, klettern sie auf den Hinterleib des Muttertiers und werden weiter von diesem herumgetragen und bewacht. Erst nach der ersten Häutung verlassen die Jungtiere die Mutter und zerstreuen sich in der Umgebung.


=== Bestimmung ===
==Verbreitung==
Alle sechs Arten sind sich äußerst ähnlich. Die Weibchen können praktisch überhaupt nicht oder nur durch mitgefangene Männchen unterschieden werden. Die Männchen unterscheiden sich nur wenig in Färbung und Aufbau der Pedipalpen. Die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale der häufigeren Arten sind:<ref name="spimi">{{Lit uniBern}}</ref>
[[Paläarktis|Paläarktisch]]<ref name="wsc">{{Lit WSC|17.5|2016-12-20}}</ref>.


; ''P. alacris''
== Bilder ==
: Cymbium proximal mit großen, rotbraunen Flecken (in Alkohol blassgelb), distal dunkel. Cymbiumspitze von lateral gesehen schmal, dorsal leicht konkav. Bulbuslänge ca. zwei Drittel der Cymbiumlänge.
<gallery caption="Weibchen">
Pardosa_lugubris_s.l._w_5,5mm_Haiming_8p_kl.jpg|Weibchen (''{{PAGENAME}}'' s. l.)
Pardosa_lugubris_7mm_Isarmündung_19Mai11_Oertel_.jpg|Weibchen (''{{PAGENAME}}'' s. l.)
Pardosa_lugubris_female_front_HLovbrekke.jpg|frontal
Pardosa_lugubris_P_saltans_spinnvorter_fem_HLovbrekke.jpg|''P. saltans'' vs. ''P. lugubris'', Spinnwarzenregion
Pardosa_lugubris_female_habitus_HLovbrekke.jpg|Habitus
Pardosa lug epigyne female A5961 PL6055 Pfliegler.jpg|Epigyne
Pardosa_lugubris_epigyn_HLovbrekke.jpg|Epigyne
Pardosa lug epigyne female A5961 PL6056 Pfliegler.jpg|Vulva
Pardosa_lugubris_vulva_dorsalt_HLovbrekke.jpg|Vulva dorsal
</gallery>


; ''P. lugubris'' s. str.
<gallery caption="Männchen">
: Cymbium von lateral gesehen dorsal stark konvex, Cymbiumspitze kurz (Bulbus ca. zwei Drittel der Cymbiumlänge) und mit kräftiger Kralle, Pedipalpentibia und Cymbium vereinzelt mit dunklen Borsten, proxialer Teil des Cymbiums dunkel, distal bräunlich.
Pardosa Paarung_2_Pageler.JPG|Paarung
 
Pardosa_lugubris_male_front_HLovbrekke.jpg|frontal
; ''P. saltans''
Pardosa_saltans_P_lugubris_spinnvorter_male_HLovbrekke.jpg|''P. saltans'' vs. ''P. lugubris'', Spinnwarzenregion
: Cymbium von lateral gesehen fast gerade, Cymbiumspitze lang (Bulbus ca. &frac12; der Cymbiumlänge), mit unauffälliger Kralle, zwischen Borsten verdeckt, Pedipalpentibia und Cymbium dicht mit dunklen Borsten besetzt, Cymbium einheitlich dunkel.
Pardosa_lugubris_male_habitus_HLovbrekke.jpg|Habitus
 
Pardosa lugubris s.str. 2019-04-22 SH-Hornbek leftpalp.jpg|linker Pedipalpus ventral
== Vorkommen und Lebensweise ==
8-05617.jpg|Pedipalpus
''{{PAGENAME}}'' kommt in der gesamten Paläarktis vor.<ref name="platnick">{{Platnick|Lycosidae}}</ref> Sie bevorzugt mittelfeuchte und trockene Lebensräume in offener Landschaft und in Laubwäldern. Dort kommt sie oft in sehr hoher Anzahl vor und ist vermutlich die häufigste Art der Gattung. ''P. lugubris'' läuft frei umher und erbeutet dabei kleine Insekten. Bei Störung flüchtet sie schnell laufend und springend über die Vegetation. Sie baut keinen Schlupfwinkel wie zum Beispiel Erdröhren, anders als verschiedene ''Alopecosa''- und ''Lycosa''-Arten.
Pardosa lugubris sstr 01062014 NSG Wakenitz PediLVent.jpg|linker Pedipalpus ventral
 
Pardosa_lugubris_palp_under_HLovbrekke.jpg|Pedipalpus
Bereits im März sind reife Tiere der Art anzutreffen. Die Paarung erfolgt bereits im Frühjahr. Das Weibchen heftet nach der Eiablage den [[Kokon]] nach Wolfspinnenart an ihre [[Spinnwarzen]] und trägt ihn mit sich herum. Wenn die Jungtiere schlüpfen, klettern sie auf den Hinterleib des Muttertiers und werden weiter von diesem herumgetragen und bewacht. Erst nach der ersten Häutung verlassen die Jungtiere die Mutter und zerstreuen sich in der Umgebung.
Pardosa lugubsris s str-2022-ml-Palpus-ventral dxo.jpg
 
Pardosa lugubris sstr 01062014 NSG Wakenitz PediLLat.jpg|linker Pedipalpus lateral
== Weitere Bilder ==
Pardosa_lugubris_palp_400_GHMorka.jpg|Pedipalpus
<gallery caption="Weibchen" perrow=3>
Pardosa_lugubris_Pedipalpus_lateral_8-01338.jpg|Pedipalpus, lateral
Bild:Pardosa_lugubris_s.l._w_5,5mm_Haiming_8p_kl.jpg|Weibchen (Pardosa lugubris '''s.l.''')
Pardosa lugubris CML 3763-LPalp-lat-vent.jpg|linker Pedipalpus von lateral und ventral
Bild:Pardosa_lugubris_7mm_Isarmündung_19Mai11_Oertel_.jpg|Weibchen (Pardosa lugubris '''s.l.''')
Pardosa-lugubris-bd filtere.jpg|linker Pedipalpus lateral und ventral
</gallery>
Pardosa_lugubris_embolus_HLovbrekke.jpg|Embolus
<gallery caption="Männchen" perrow=3>
Pardosa_lugubris_palp_side_HLovbrekke.jpg|Pedipalpus
Bild:Pardosa Paarung_2_Pageler.JPG|Paarung
Pardosa_lugubris_embolus_tupp_HLovbrekke.jpg|Embolusspitze
Bild:8-05617.jpg|Pedipalpus
Pardosa_saltans-lugubris_left_palpetibia_vonOben_HLovbrekke.jpg|''P. saltans''(li) vers. ''P. lugubris'', Palpentibia von oben gesehen
Bild:Pardosa_lugubris_Pedipalpus_lateral_8-01338.jpg|Pedipalpus, lateral
Pardosa_saltans-lugubris_left_palpe_patella_HLovbrekke.jpg|''P. saltans''(li) vers. ''P. lugubris'', Palpen-Patella
Pardosa_lugubris_alacris_saltans_palpetibia_retrolateral_HLovbrekke.jpg|''Pardosa lugubris'' versus ''P. alacris'' versus ''Pardosa saltans'', Vergleich der retrolateralen Sicht auf die Palpentibia.
Pardosa_lugubris_alacris_saltans_embolus_tupp_HLovbrekke.jpg|''Pardosa lugubris'' versus ''P. alacris'' versus ''Pardosa saltans'', Vergleich der Embolusspitzen
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== Weblinks ==
==Weblinks==
=== Nachweis- und Verbreitungskarten  ===
{{Weblinks}}
*{{AragesNachweise|Pardosa lugubris s.str.}}
*{{AragesVerbreitung|966}}
 
=== Weitere Weblinks ===
*{{AragesGalerie|Pardosa lugubris s.str.}}


== Quellen ==
== Quellen ==
<references/>
<references/>
*{{Lit bellmann}}


===Quellen der Nachweise===
===Quellen der Nachweise===
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<checklistenrefs artname='{{PAGENAME}}' />

Aktuelle Version vom 8. September 2025, 11:16 Uhr

Pardosa lugubris (Walckenaer, 1802)
Waldlaufwolf
Pardosa lugubris M 8-01304.jpg
Männchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Lycosidae (Wolfspinnen)
Gattung: Pardosa (Laufwölfe)
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:018747
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten LC
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh===*
[D] Berlinh===*
[D] Brandenburg *
[D] Baden-Württembergsh *
[D] Mecklenburg-Vorp.h== *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalensh===*
[D] Schleswig-Holsteinsh===*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Pardosa lugubris s. str.
  • Pardosa lugubris s.str.

Taxonomie

Hier Pardosa lugubris s.str.

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 4,8–8,0 mm, Männchen 4,6–5,0 mm (Nentwig et al. 2015).

Pardosa lugubris s. str. gehört zu den kleineren Wolfspinnenarten. Die Tiere werden fünf bis sieben Millimeter groß. Der Vorderkörper (Prosoma) des Weibchens weist einen breiten hellbraunen Mittelstreifen auf, der gerade Kanten hat und sich nach vorne leicht verbreitert. Der Rest des Prosomas ist dunkler gefärbt und undeutlich hell umrandet. Der Hinterkörper (Opisthosoma) ist undeutlich hellbraun gemustert. Die Beine sind hell-dunkel gestreift und gefleckt.

Das Männchen ist ähnlich gefärbt wie das Weibchen. Die Grundfarbe des Prosomas ist jedoch dunkler (fast schwarz), und der Mittelstreifen ist grau bis weiß. Die Beine sind auffällig lang und dünn. Sie sind bis einschließlich Femur dunkel gefärbt, danach hellbraun ohne deutliche Musterung.

Ähnliche Arten

Pardosa lugubris ist Teil der Pardosa lugubris-Gruppe mit sechs sehr ähnlichen Arten.

Xerolycosa versus P lugubris sternum female HLovbrekke.jpg Das Sternum des Weibchens von Pardosa lugubris (rechts) unterscheidet sich signifikant von Xerolycosa miniata.

Lebensraum

Sie bevorzugt mittelfeuchte und trockene Lebensräume in offener Landschaft und in Laubwäldern. Dort kommt sie oft in sehr hoher Anzahl vor und ist vermutlich die häufigste Art der Gattung. P. lugubris läuft frei umher und erbeutet dabei kleine Insekten. Bei Störung flüchtet sie schnell laufend und springend über die Vegetation. Sie baut keinen Schlupfwinkel, wie zum Beispiel Erdröhren, anders als verschiedene Alopecosa- und Lycosa-Arten.

Bereits im März sind reife Tiere der Art anzutreffen. Die Paarung erfolgt bereits im Frühjahr. Das Weibchen heftet nach der Eiablage den Kokon nach Wolfspinnenart an ihre Spinnwarzen und trägt ihn mit sich herum. Wenn die Jungtiere schlüpfen, klettern sie auf den Hinterleib des Muttertiers und werden weiter von diesem herumgetragen und bewacht. Erst nach der ersten Häutung verlassen die Jungtiere die Mutter und zerstreuen sich in der Umgebung.

Verbreitung

Paläarktisch (World Spider Catalog 2016).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise