Amaurobius fenestralis: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e. V.
Zur Navigation springenZur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(6 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 21: Zeile 21:
'''Körperlänge''': Weibchen erreichen 7 bis 9 mm, Männchen 4 bis 7 mm<ref name='roberts'>{{Lit roberts field}}</ref>.
'''Körperlänge''': Weibchen erreichen 7 bis 9 mm, Männchen 4 bis 7 mm<ref name='roberts'>{{Lit roberts field}}</ref>.


Typisch für die Art ist ein recht hellbraunes '''Prosoma''' mit leicht dunklerem Kopfbereich bei den Weibchen und nur dunklerem Augenbereich bei den Männchen. Das '''Opisthosoma''' ist dorsal sehr kontrastreich gezeichnet. Üblicherweise ist der dunkle Bereich im vorderen Drittel der Hinterleibsmitte einheitlich dunkel und zeigt bei den Weibchen kein helles Herzmal. Bei den Männchen ist das Herzmal sehr oft deutlich aufgehellt (und erschwert eine non-genitale Artbestimmung wegen der großen Ähnlichkeit zu ''[[Amaurobius similis|A. similis]]''). Die hellen Seitenbänder sind normalerweise deutlich und scharf abgegrenzt von der dunklen Grundfärbung. Die Bänder enden sehr plötzlich und bilden mit der deutlich schmaleren Reihe von Winkelflecken einen fast rechten Winkel. Die Winkelflecken sind ihrerseits meist sehr deutlich voneinander durch dunklere, oft rötlich gefärbte Zwischenräume abgegrenzt.
Typisch für die Art ist ein recht hellbraunes '''Prosoma''' mit leicht dunklerem Kopfbereich bei den Weibchen und nur dunklerem Augenbereich bei den Männchen. Das '''Opisthosoma''' ist dorsal sehr kontrastreich gezeichnet. Üblicherweise ist der dunkle Bereich im vorderen Drittel der Hinterleibsmitte einheitlich dunkel und zeigt bei den Weibchen kein helles Herzmal. Bei den Männchen ist das Herzmal sehr oft deutlich aufgehellt (und erschwert eine non-genitale Artbestimmung wegen der großen Ähnlichkeit zu ''[[Amaurobius similis|A. similis]]''). Die hellen Seitenbänder sind normalerweise deutlich und scharf abgegrenzt von der dunklen Grundfärbung. Die Bänder enden sehr plötzlich und bilden mit der deutlich schmaleren Reihe von Winkelflecken einen fast rechten Winkel. Die Winkelflecken sind ihrerseits meist sehr deutlich voneinander durch dunklere, oft rötlich gefärbte Zwischenräume abgegrenzt. (siehe Bilder)


{{Merkmal|AFenestralis 2015-04-15 Bliestorfer Wald m Augesnstellung.jpg|'''Augenstellung''' (Foto zeigt ein adultes Männchen).}}
{{Merkmal|AFenestralis 2015-04-15 Bliestorfer Wald m Augesnstellung.jpg|'''Augenstellung''' (Foto zeigt ein adultes Männchen).}}
Zeile 30: Zeile 30:
===Männchen===
===Männchen===
'''Tibialapophyse''' des Pedipalpus mit spitzem, jedoch nicht hakenartig verlängertem Fortsatz (vergleiche ''[[Amaurobius similis]]'').
'''Tibialapophyse''' des Pedipalpus mit spitzem, jedoch nicht hakenartig verlängertem Fortsatz (vergleiche ''[[Amaurobius similis]]'').
==Ähnliche Arten==
''{{PAGENAME}}'' sieht ''[[Amaurobius similis|A. similis]]'' sehr ähnlich und ist nur mit viel Erfahrung habituell von dieser zu unterscheiden. Genital sind beide Arten einfach zu unterscheiden.  ''[[Amaurobius similis|A. similis]]'' wird zudem größer als ''{{PAGENAME}}''.


==Lebensraum ==
==Lebensraum ==
[[Kategorie:Silvicol]]
[[Kategorie:Silvicol]]
Unter Rinde stehender und umgefallener Bäume, in Laubstreu, unter Steinen<ref name='roberts'/>. In alpinen Zirbelwäldern<ref name='Rief & Ballini 2017'>{{Lit Rief Ballini 2017 Erhebung der Spinnen und Weberknechte in den LTSER-Untersuchungsflächen in Matsch im Rahmen der Forschungswoche 2016}}</ref>. In allen Wald-Ökosystemtypen gefunden; silvicol, hemiskotophil, hemihygrophil<ref name='ri84'>{{Lit Reinke Irmler 1994 Spinnenfauna SH}}</ref>.
Unter Rinde stehender und umgefallener Bäume, in Laubstreu, unter Steinen<ref name='roberts'/>. Auch in höheren Lagen in alpinen Zirbelwäldern<ref name='Rief & Ballini 2017'>{{Lit Rief Ballini 2017 Erhebung der Spinnen und Weberknechte in den LTSER-Untersuchungsflächen in Matsch im Rahmen der Forschungswoche 2016}}</ref>. In allen Wald-Ökosystemtypen gefunden; silvicol, hemiskotophil, hemihygrophil<ref name='ri84'>{{Lit Reinke Irmler 1994 Spinnenfauna SH}}</ref>.


== Lebensweise ==
== Lebensweise ==
Die Tiere verbringen den größten Teil ihres Lebens in einem Versteck am Ende ihrer trichterförmigen Fangnetze. Beobachtungen zufolge verlassen sie diese regelmäßig nachts bei trockenem Wetter und sitzen teilweise sogar neben dem Fangnetz, verschwinden aber bei Störungen sofort wieder im Versteck.{{Zitat}}
siehe Gattungsartikel zu ''[[Amaurobius]]''.
 
Die Tiere werden nach einer zweijährigen Entwicklungszeit im Herbst geschlechtsreif und paaren sich im darauf folgenden Frühjahr. Die Männchen sterben kurze Zeit nach der Paarung. Im Hochsommer (Juni/Juli) verschließen die nun zur Eiablage bereiten Weibchen ihr Versteck und bauen es zu einer ovalen Brutkammer aus. Die Eier werden kaum eingesponnen, sodass man ins Innere des Kokons sehen kann. Wenige Tage nachdem die Jungen geschlüpft sind, häuten sie sich einmal. Anschließend saugen sie das Muttertier aus, verlassen kurz darauf das Versteck und trennen sich.{{Zitat}}


Der Artname ''A. fenestralis'' (lateinisch fenestra = Fenster) rührt fälschlicherweise daher, dass eine andere Art der Gattung, ''A. similis'' (lateinisch similis = ähnlich), ursprünglich mit ''A. fenestralis'' synonymisiert wurde, vor allem an Gebäuden lebt und dort in Nischen (an Fenstern!) ihre Verstecke anlegt.  
Der Artname ''A. fenestralis'' (lateinisch fenestra = Fenster) rührt fälschlicherweise daher, dass eine andere Art der Gattung, ''A. similis'' (lateinisch similis = ähnlich), vor allem an Gebäuden lebt und dort in Nischen (an Fenstern!) ihre Verstecke anlegt.  
<!-- Die gesamte Familie der Amaurobiidae wurde nach der Art als Fensterspinnen benannt. Die neuerdings immer häufiger verwendete Bezeichnung als Finsterspinnen ist falsch. Dies ist auf einen Rechtschreibfehler zurückzuführen, der aufgrund der nächtlichen Lebensweise der Tiere und somit scheinbarer Sinnhaftigkeit missachtet wird.{{Zitat}} -->
<!-- Die gesamte Familie der Amaurobiidae wurde nach der Art als Fensterspinnen benannt. Die neuerdings immer häufiger verwendete Bezeichnung als Finsterspinnen ist falsch. Dies ist auf einen Rechtschreibfehler zurückzuführen, der aufgrund der nächtlichen Lebensweise der Tiere und somit scheinbarer Sinnhaftigkeit missachtet wird.{{Zitat}} -->


==Verbreitung==
==Verbreitung==
Von Europa bis Zentralasien verbreitet<ref name="wsc">{{Lit WSC|16|2015-03-06}}</ref>.
Von Europa bis Zentralasien verbreitet<ref name="wsc">{{Lit WSC|16|2015-03-06}}</ref>.
==Ähnliche Arten==
''{{PAGENAME}}'' sieht ''[[Amaurobius similis|A. similis]]'' sehr ähnlich und ist nur mit viel Erfahrung habituell von dieser zu unterscheiden. ''[[Amaurobius similis|A. similis]]'' wird allerdings größer als ''{{PAGENAME}}''.


==Bilder==
==Bilder==
Zeile 63: Zeile 61:
Amaurobius-fenestralis No-Risnesoyna 09-10 02-Epig.jpg|Epigyne
Amaurobius-fenestralis No-Risnesoyna 09-10 02-Epig.jpg|Epigyne
Amaurobius fenestralis female A3326 PN3322.jpg|Epigyne
Amaurobius fenestralis female A3326 PN3322.jpg|Epigyne
Amaurobius_fenestralis_epigyn_HLovbrekke.jpg|Epigyne
Amaurobius fenestralis female A3326 PN3323.jpg|Vulva
Amaurobius fenestralis female A3326 PN3323.jpg|Vulva
Amaurobius_fenestralis_vulva_do_HLovbrekke.jpg|Vulva, dorsal
Amaurobius_fenestralis_vs_ferox_1024.jpg|''{{PAGENAME}}'' vs. ''[[Amaurobius ferox|A. ferox]]''
Amaurobius_fenestralis_vs_ferox_1024.jpg|''{{PAGENAME}}'' vs. ''[[Amaurobius ferox|A. ferox]]''
</gallery>
</gallery>
Zeile 76: Zeile 76:
Amaurobius_fenestralis_10_1024.jpg|Pedipalpus
Amaurobius_fenestralis_10_1024.jpg|Pedipalpus
Amaurobius_fenestralis_3_1024.jpg|Pedipalpus, versch. Sichten
Amaurobius_fenestralis_3_1024.jpg|Pedipalpus, versch. Sichten
Amaurobius-fenestralis.jpg|Pedipalpus
Amaurobius_fenestralis_12_1024.jpg|Pedipalpus
Amaurobius_fenestralis_12_1024.jpg|Pedipalpus
Amaurobius_fenestralis_14_1024.jpg|Pedipalpus
Amaurobius_fenestralis_14_1024.jpg|Pedipalpus
08-10-19 170132 reversed kmp-5943.jpg|Pedipalpus
08-10-19 170132 reversed kmp-5943.jpg|Pedipalpus
Amaurobius-fenestralis No-Liesten 09-10 06-Ped3.jpg|Pedipalpus
Amaurobius fenestralis male A3506 PN3422.JPG
Amaurobius fenestralis male A3506 PN3422.JPG
Amaurobius fenestralis male A3506 PN3424.JPG
Amaurobius fenestralis male A3506 PN3424.JPG
Amaurobius fenestralis male A3506 PN3425.jpg
Amaurobius fenestralis male A3506 PN3425.jpg
Amaurobius-fenestralis No-Liesten 09-10 06-Ped3.jpg|Pedipalpus
Amaurobius_fenestralis_palp_HLovbrekke.jpg|Pedipalpus
Amaurobius_fenestralis_tibialapophyse_do_HLovbrekke.jpg|Tibialapophyse, dorsal
</gallery>
</gallery>
<gallery caption="Sonstige Bilder zur Art">
<gallery caption="Sonstige Bilder zur Art">

Aktuelle Version vom 13. März 2024, 10:31 Uhr

Amaurobius fenestralis (Ström, 1768)
Waldfinsterspinne
Fenestralis Belvedere 07-11 07-WW3.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Amaurobiidae (Finsterspinnen)
Gattung: Amaurobius (Echte Finsterspinnen)
Reifezeit (Harvey 2014)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:022604
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NT
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh===*
[D] Berlinss===*
[D] Brandenburg *
[D] Baden-Württembergh *
[D] Mecklenburg-Vorp.mh= *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalensh===*
[D] Schleswig-Holsteinh===*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Ciniflo fenestralis

Amaurobius fenestralis ist die Typusart der Gattung.

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 7 bis 9 mm, Männchen 4 bis 7 mm (Roberts 1996).

Typisch für die Art ist ein recht hellbraunes Prosoma mit leicht dunklerem Kopfbereich bei den Weibchen und nur dunklerem Augenbereich bei den Männchen. Das Opisthosoma ist dorsal sehr kontrastreich gezeichnet. Üblicherweise ist der dunkle Bereich im vorderen Drittel der Hinterleibsmitte einheitlich dunkel und zeigt bei den Weibchen kein helles Herzmal. Bei den Männchen ist das Herzmal sehr oft deutlich aufgehellt (und erschwert eine non-genitale Artbestimmung wegen der großen Ähnlichkeit zu A. similis). Die hellen Seitenbänder sind normalerweise deutlich und scharf abgegrenzt von der dunklen Grundfärbung. Die Bänder enden sehr plötzlich und bilden mit der deutlich schmaleren Reihe von Winkelflecken einen fast rechten Winkel. Die Winkelflecken sind ihrerseits meist sehr deutlich voneinander durch dunklere, oft rötlich gefärbte Zwischenräume abgegrenzt. (siehe Bilder)

AFenestralis 2015-04-15 Bliestorfer Wald m Augesnstellung.jpg Augenstellung (Foto zeigt ein adultes Männchen).

Weibchen

Amaurobius fenestralis female A3326 PN3322.jpg Epigyne mit eher weitrahmig eingefasster Mittelplatte.

Männchen

Tibialapophyse des Pedipalpus mit spitzem, jedoch nicht hakenartig verlängertem Fortsatz (vergleiche Amaurobius similis).

Ähnliche Arten

Amaurobius fenestralis sieht A. similis sehr ähnlich und ist nur mit viel Erfahrung habituell von dieser zu unterscheiden. Genital sind beide Arten einfach zu unterscheiden. A. similis wird zudem größer als Amaurobius fenestralis.

Lebensraum

Unter Rinde stehender und umgefallener Bäume, in Laubstreu, unter Steinen (Roberts 1996). Auch in höheren Lagen in alpinen Zirbelwäldern (Rief & Ballini 2017). In allen Wald-Ökosystemtypen gefunden; silvicol, hemiskotophil, hemihygrophil (Reinke & Irmler 1994).

Lebensweise

siehe Gattungsartikel zu Amaurobius.

Der Artname A. fenestralis (lateinisch fenestra = Fenster) rührt fälschlicherweise daher, dass eine andere Art der Gattung, A. similis (lateinisch similis = ähnlich), vor allem an Gebäuden lebt und dort in Nischen (an Fenstern!) ihre Verstecke anlegt.

Verbreitung

Von Europa bis Zentralasien verbreitet (World Spider Catalog 2015).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise und Checklisten