Atypus affinis: Unterschied zwischen den Versionen

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==Merkmale==
==Merkmale==
Die '''Körperlänge''' wird ohne die Chelizeren gemessen. Weibchen erreichen 10 bis 15 mm (mit Chelizeren 18 mm), Männchen 7 bis 9 mm <ref name="roberts_field">{{lit_roberts_field}}</ref>.
'''Körperlänge''': Weibchen erreichen 10 bis 15 mm (mit Chelizeren 18 mm), Männchen 7 bis 9 mm<ref name="roberts_field">{{lit_roberts_field}}</ref>.


Die Körperfärbung der Jungtiere und Weibchen reicht von mittel- bis dunkelbraun (je älter desto dunkler), das '''Opisthosoma''' kann etwas ins rötliche gehen. Die Chelizeren sind dunkler als der Körper gefärbt. Die reifen Männchen sind meist tiefschwarz.
Die Körperfärbung der Jungtiere und Weibchen reicht von mittel- bis dunkelbraun (je älter desto dunkler), das '''Opisthosoma''' kann etwas ins rötliche gehen. Die Chelizeren sind dunkler als der Körper gefärbt. Die reifen Männchen sind meist tiefschwarz.
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Bild:Affinis_Balsamine_07-10_05.jpg|Pros. und Chelizeren
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Die Art unterscheidet sich von den anderen ''Atypus''-Arten durch eindeutig dreigliedrige Spinnwarzen und eine pigmentfreie Stelle apikal-außen an Patella I <ref name="wiehle">{{Lit_dahl_42}}</ref> (siehe Foto).
Die Art unterscheidet sich von den anderen ''Atypus''-Arten durch eindeutig dreigliedrige Spinnwarzen und eine pigmentfreie Stelle apikal-außen an Patella I <ref name="wiehle">{{Lit_dahl_42}}</ref> (siehe Foto).


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==Etymologie==
Bild:Affinis_Goennatal_08-03_04_SpW.jpg|Spinnwarzen
{{Etymologie affinis}}
Bild:Affinis_Balsamine_07-10_06_Spinnwarzen.jpg‎|Spinnwarzen
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==Lebensraum==
Bild:Affinis_Balsamine_07-10_12_Schlauch.jpg|Gespinstschlauch
[[Bild:Am Pfefferfließ 06.10.2009 IMG 3591 (29).jpg|400px|thumb|right|Lebensraum im lichten Kiefernbestand. Das Foto zeigt einen Fundort von ''{{PAGENAME}}'' bei Beelitz (Brandenburg). ({{GoogleMaps| breite=52.1925| laenge=13.096| zoom=17}}).]]
Bild:Affinis_BadFrankenh_08-05_01-GespSchlauch.jpg|Länge Messer: 20 cm
Typischerweise in trockenen oder halbtrockenen Lebensräumen: Eichen- und Kiefernwälder, trockene Mischwälder, Strauchzone der Waldsteppen, Heide, Zwergsträucher, Kalkgrasland, Felssteppen, kalkhaltige Hänge, moosbedeckter Sandboden, mit Heidebüscheln bedeckte Kiesbänke, auch in Buchenwäldern, Gärten<ref name='lepru 2011'>{{Lit Le Peru Synthesis A-T 2011}}</ref>.
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'''Ökologischer Typ''': Lebt in trockeneren Laub- und Nadelwäldern<ref name='platen'>{{Lit Platen vBroen 2005 Rote Liste Spinnen Berlin}}</ref>.
Bild:A. affinis DSC09276bepr.JPG|Pedipalpus (Foto: W. Oertel)
Bild:A.affinis DSC09272bepr(verdreht).JPG|Pedipalpus
Bild:Atypus_affinis_pedipalpus_Deggendorf_prolateral.JPG|Pedipalpus
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==Lebensraum==
==Verbreitung==
Von den drei ''Atyus''-Arten in Mitteleuropa scheint ''{{PAGENAME}}'' am wenigsten an wärmebegünstigte Orte gebunden. Sie ist an Trockenhängen, aber auch an Böschungen, sonnigen Abhängen und freien Stellen in lichten Kiefern- und Laubwäldern und an besonnten Waldrändern zu finden.
In Großbritannien bis Ukraine und in Nordafrika verbreitet<ref name="wsc">{{Lit WSC|18.5|2017-12-8}}</ref>.


==Verbreitung==
In '''Deutschland''' vor allem in den Mittelgebirgen und bis nach Norddeutschland<ref>{{verbreitung_deutschland}}</ref>. Häufigste ''Atypus''-Art Deutschlands<ref name="wiehle"/>. Einzige in Schleswig-Holstein heimische ''Atypus''-Art <ref name="reinke">{{lit_rlsh_reinke}}</ref>.
In Deutschland vor allem in den Mittelgebirgen und bis nach Norddeutschland. Häufigste ''Atypus''-Art Deutschlands.<ref name="wiehle"/> Einzige in Schleswig-Holstein heimische ''Atypus''-Art <ref name="reinke">{{lit_rlsh_reinke}}</ref>.


==Lebensweise==
==Lebensweise==
Die Art lebt wie alle ''Atypus-''Arten in Erdröhren. Siehe hierzu Gattungsartikel ''[[Atypus]]''.
''{{PAGENAME}}'' gräbt ca. 30 cm tiefe, etwa daumendicke Löcher in den Boden und kleidet diese mit Spinnenseide aus. Ein bis zu 10 cm langes Ende bleibt oberirdisch liegen. Insekten, welche über diesen Fangschlauch laufen, werden durch den Schlauch hindurch von der Spinne mit den Chelizeren ergriffen und in die Bodenröhre gezogen.<ref name='Frick 2013'>{{Lit Frick 2013 Spinnen und Landschaften}}</ref>
 
Die Spinnseide ist antibakteriell und kann von Mikroorganismen nicht zersetzt werden. Die Fangschläuche verfaulen nicht; man findet sie noch Jahrzehnte an dem Ort, wo sie gewoben wurden. Diese antibakterielle Wirkung war schon unseren Vorfahren bekannt. ''Atypus''-Schläuche wurden daher sehr bewusst ausgegraben und und als heilungsfördernde Wundauflagen verwendet.<ref name='Frick 2013'/>
 
Art wird nur selten vereinzelt gefunden. Sie lebt in der Regel in Kolonien. <ref name="wiehle"/>


Die Art wird nur selten vereinzelt gefunden. Sie lebt in der Regel in Kolonien <ref name="wiehle"/> .
Weibchen werden bis zu sieben Jahre alt, Männchen ein bis zwei<ref name='Frick 2013'/>.
 
==Parasitismus==
Die Wegwespe ''Aporus unicolor'' {{autor|Spinola}}, 1808 parasitiert ausschließlich ''{{PAGENAME}}''; nach Lähmung der Spinne wird deren Fangschlauch zur Kinderstube dieser Art umfunktioniert<ref name='Gerth et. al'>{{Lit Gerth et al 2012 Zur Stechimmenfauna (Hymenoptera, Aculeata) des Bienitz in Leipzig}}</ref>. ''{{PAGENAME}}'' kann somit über den Nachweise dieser Schlupfwespe indirekt nachgewiesen werden.


==Bilder==
==Bilder==
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<gallery caption="Gespinstschlauch und Details">
Bild:Standort 1 MW-Fichte Weingarten bei Karlsruhe Atypus-Sandhäufchen.jpg|Im Herbst sind kleine Sandhäufchen auf dem Waldboden ein sicheres Indiz für für neu gegrabene Gänge von ''{{PAGENAME}}''
Bild:Standort 1 MW-Fichte Weingarten bei Karlsruhe Atypus-Schlauch.jpg|Auf dem Waldboden sind die Fangschläuche sehr schlecht erkennbar und ohne Sandhäufchen damit praktisch unsichtbar
Bild:Affinis_Balsamine_07-10_12_Schlauch.jpg|Gespinstschlauch
Bild:Affinis_BadFrankenh_08-05_01-GespSchlauch.jpg|Länge Messer: 20 cm
Datei:IMAG1004.jpg|Länge Messer: 20 cm
Bild:Atypus affinis Kokon.JPG|Kokon im Schlauch
Bild:Atypus affinis Kokon.JPG|Kokon im Schlauch
Bild:Atypus_patella_i.jpg|pigmentfreie Stelle an Patella {{I}}
Bild:Affinis_Goennatal_08-03_04_SpW.jpg|Spinnwarzen
Bild:Affinis_Balsamine_07-10_06_Spinnwarzen.jpg‎|Spinnwarzen
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<gallery caption="Weibchen">
Bild:Atypus_affinis_12_w_1024.jpg
Bild:Atypus affinis w do PfaelzerWald BDrolshagen.jpg
Bild:Atypus_affinis_6_w_1024.jpg
Bild:Atypus_affinis_13_w_1024.jpg
Bild:IMG 3697b.jpg|A. affinis (10/2009)
Bild:IMG 3697b.jpg|A. affinis (10/2009)
Bild:IMG 3683.jpg|drohend
Bild:Atypus_affinis_2_w_1024.jpg
Bild:Atypus_affinis_2_w_SP_1024.jpg|Spinnwarzen
Bild:Atypus_affinis_w_St_1024.jpg|Sternum
Bild:IMG 7918Ausschnitt.jpg|Ventralseite
Bild:IMG 7918Ausschnitt.jpg|Ventralseite
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<gallery caption="Männchen">
Bild:Atypus_affinis_5_m_1024.jpg
Bild:Atypus_affinis_11_m_1024.jpg
Bild:Atypus_affinis_10_m_1024.jpg|Spinnwarzenregion
Bild:A. affinis DSC09276bepr.JPG|Pedipalpus
Bild:A.affinis DSC09272bepr(verdreht).JPG|Pedipalpus
Bild:Atypus_affinis_pedipalpus_Deggendorf_prolateral.JPG|Pedipalpus
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<gallery caption="Weitere Bilder">
Bild:Affinis_Balsamine_07-10_11_Jungtiere.jpg|Spiderlinge
Bild:IMG 3683.jpg|Weibchen drohend
Bild:Atypus_affinis_3_1024.jpg|an Fangschlauch
Bild:Atypus_affinis_4_1024.jpg|im Fangschlauch
Bild:Atypus_affinis_7_1024.jpg|Spinnwarzen
Bild:Atypus_affinis_9_1024.jpg|Sternum
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==Weblinks==
==Weblinks==
===Nachweis- und Verbreitungskarten===
{{Weblinks}}
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===Weitere Links===
*{{AragesGalerie}}
*{{Lit Nentwig et al 2003 Spinnen Mitteleuropas}}


==Quellen==
==Quellen==
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===Quellen der Nachweise===
 
===Quellen der Nachweise und Checklisten===
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Aktuelle Version vom 13. Juni 2022, 10:23 Uhr

Atypus affinis Eichwald, 1830
Gewöhnliche Tapezierspinne
Affinis Goennatal 08-03 02.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Atypidae (Tapezierspinnen)
Gattung: Atypus (Echte Tapezierspinnen)
Reifezeit (Nentwig et al. 2022)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:000078
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[CZ] Tschechien LC
[CZ] Oberschlesien ?
[D] Deutschlandmh<(↓)-F; WV
[D] Berlins<<=V
[D] Brandenburg *
[D] Baden-Württembergmh 3
[D] Bayern 3
[D] Bayern Av/A 2
[D] Bayern OG 2
[D] Bayern SL 3
[D] Bayern T/S 2
[D] Mecklenburg-Vorp.ss<(↓) 2
[D] Niedersachsen 3
[D] Niedersachsen (H) 2
[D] Niedersachsen (T) R
[D] Nordrhein-Westfalenmh==-*
[D] Schleswig-Holsteines==-F1
[D] Sachsen 3
[D] Sachsen-Anhalt 3
[D] Thüringen 2
[PL] Bielitz-Biala ?
[PL] Kattowitz ?
[PL] Opole EN
[PL] Oberschlesien EN
[PL] Tschenstochau ?
[SE] Schweden EN
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Atypus anachoreta

Atypus affinis ist die europäische Spinne des Jahres 2013 (Hörweg 2012).

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 10 bis 15 mm (mit Chelizeren 18 mm), Männchen 7 bis 9 mm (Roberts 1996).

Die Körperfärbung der Jungtiere und Weibchen reicht von mittel- bis dunkelbraun (je älter desto dunkler), das Opisthosoma kann etwas ins rötliche gehen. Die Chelizeren sind dunkler als der Körper gefärbt. Die reifen Männchen sind meist tiefschwarz.

Die Art unterscheidet sich von den anderen Atypus-Arten durch eindeutig dreigliedrige Spinnwarzen und eine pigmentfreie Stelle apikal-außen an Patella I (Wiehle 1953) (siehe Foto).

Etymologie

Affinis stammt aus dem Latein (adfinis) und bedeutet angrenzend, benachbart, aber auch durch Heirat verwandt (Parker 1999).

Lebensraum

Lebensraum im lichten Kiefernbestand. Das Foto zeigt einen Fundort von Atypus affinis bei Beelitz (Brandenburg). (Google Maps).

Typischerweise in trockenen oder halbtrockenen Lebensräumen: Eichen- und Kiefernwälder, trockene Mischwälder, Strauchzone der Waldsteppen, Heide, Zwergsträucher, Kalkgrasland, Felssteppen, kalkhaltige Hänge, moosbedeckter Sandboden, mit Heidebüscheln bedeckte Kiesbänke, auch in Buchenwäldern, Gärten (Le Peru 2011).

Ökologischer Typ: Lebt in trockeneren Laub- und Nadelwäldern (Platen & von Broen 2005).

Verbreitung

In Großbritannien bis Ukraine und in Nordafrika verbreitet (World Spider Catalog 2017).

In Deutschland vor allem in den Mittelgebirgen und bis nach Norddeutschland (Arachnologische Gesellschaft 2020). Häufigste Atypus-Art Deutschlands (Wiehle 1953). Einzige in Schleswig-Holstein heimische Atypus-Art (Reinke et al. 1998).

Lebensweise

Atypus affinis gräbt ca. 30 cm tiefe, etwa daumendicke Löcher in den Boden und kleidet diese mit Spinnenseide aus. Ein bis zu 10 cm langes Ende bleibt oberirdisch liegen. Insekten, welche über diesen Fangschlauch laufen, werden durch den Schlauch hindurch von der Spinne mit den Chelizeren ergriffen und in die Bodenröhre gezogen. (Frick 2013)

Die Spinnseide ist antibakteriell und kann von Mikroorganismen nicht zersetzt werden. Die Fangschläuche verfaulen nicht; man findet sie noch Jahrzehnte an dem Ort, wo sie gewoben wurden. Diese antibakterielle Wirkung war schon unseren Vorfahren bekannt. Atypus-Schläuche wurden daher sehr bewusst ausgegraben und und als heilungsfördernde Wundauflagen verwendet. (Frick 2013)

Art wird nur selten vereinzelt gefunden. Sie lebt in der Regel in Kolonien. (Wiehle 1953)

Weibchen werden bis zu sieben Jahre alt, Männchen ein bis zwei (Frick 2013).

Parasitismus

Die Wegwespe Aporus unicolor Spinola, 1808 parasitiert ausschließlich Atypus affinis; nach Lähmung der Spinne wird deren Fangschlauch zur Kinderstube dieser Art umfunktioniert (Gerth et al. 2012). Atypus affinis kann somit über den Nachweise dieser Schlupfwespe indirekt nachgewiesen werden.

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise und Checklisten