Coelotes terrestris: Unterschied zwischen den Versionen

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==Lebensweise==
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===Netzbau===
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Das Netz von {{PAGENAME}} ist schwer zu klassifizieren, da der Ausbau je nach besiedeltem Mikrohabitat stark variiert. In der ausgebautesten Stufe, welche vor allem unter Steinen und in hohlen Baumstubben vorkommt, besteht es aus einem Bodentapetum, einem deckenartigen Gespinstüberzug eines Bodenbereichs, einer direkt ansetzenden U-förmigen Wohnröhre mit Wohnbereiche und einem Netztapetum, welches einen großflächig und engmaschig überspannten Bereich darstellt und dem Beutefang dient. Beide Röhrenmündungen der Wohnröhre führen zum Netztapetum. Eine weitere Erweiterung der Wohnröhre oder eine seitliche Einnischung dient als Abfallraum für ausgesogene Beutetierreste. Im Rohhumus oder an Baumstämmen angelegte Netze sind stark vereinfacht. Sie bestehen aus einer blind endenden, in den Boden reichenden Wohnröhre und einem wesentlich kleineren Netztapetum, welches direkt an der Öffnung angelegt wird. Der erweiterte Wohnbereich befindet sich ganz am Ende, der Bereich für die Beutereste meist in einer Seitenwanderweiterung oberhalb der Wohnröhre. Im Moos angelegte Netze ähneln denen im Rohhumus, sind aber meist mehr verweigend und besitzen mitunter zwei Abfallbereiche <ref name="Tretzel"/>.
Das Netz von ''{{PAGENAME}}'' ist schwer zu klassifizieren, da der Ausbau je nach besiedeltem Mikrohabitat stark variiert. In der ausgebautesten Stufe, welche vor allem unter Steinen und in hohlen Baumstubben vorkommt, besteht es aus einem Bodentapetum, einem deckenartigen Gespinstüberzug eines Bodenbereichs, einer direkt ansetzenden U-förmigen Wohnröhre mit Wohnbereiche und einem Netztapetum, welches einen großflächig und engmaschig überspannten Bereich darstellt und dem Beutefang dient. Beide Röhrenmündungen der Wohnröhre führen zum Netztapetum. Eine weitere Erweiterung der Wohnröhre oder eine seitliche Einnischung dient als Abfallraum für ausgesogene Beutetierreste. Im Rohhumus oder an Baumstämmen angelegte Netze sind stark vereinfacht. Sie bestehen aus einer blind endenden, in den Boden reichenden Wohnröhre und einem wesentlich kleineren Netztapetum, welches direkt an der Öffnung angelegt wird. Der erweiterte Wohnbereich befindet sich ganz am Ende, der Bereich für die Beutereste meist in einer Seitenwanderweiterung oberhalb der Wohnröhre. Im Moos angelegte Netze ähneln denen im Rohhumus, sind aber meist mehr verweigend und besitzen mitunter zwei Abfallbereiche <ref name="Tretzel"/>.


==Bilder==
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Version vom 23. Dezember 2014, 23:28 Uhr

Coelotes terrestris (Wider, 1834)
Erdfinsterspinne, Waldboden-Finsterspinne (Buchholz et al. 2010)
Coelotes-terrestris Paulinzella-5332 10-08 01.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Agelenidae (Trichternetzspinnen)
Gattung: Coelotes (Bodentrichterspinnen)
Reifezeit (Nentwig et al. 2012)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:022890
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh===*
[D] Brandenburg R
[D] Mecklenburg-Vorp.s< *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalensh===*
[D] Schleswig-Holsteinsh===*
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Amaurobius terrestris

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 9 bis 13 mm, Männchen 7 bis 10 mm (Roberts 1996).

Prosoma dunkelbraun, Kopfbereich und Cheliceren dunkler. Beine mittelbraun. Opisthosoma dunkel graubraun mit undeutlicher hellerer Winkelzeichnung.

Ähnliche Arten

Inermocoelotes inermis sieht der Art zum Verwechseln ähnlich, ist genauso groß und und lebt in den gleichen Habitaten. Coelotes terrestris scheint allerdings etwas kompakter gebaut zu sein.

Lebensraum

Die Art kann als hemihygrophile Bodenbewohnerin bezeichnet werden, die ein gewisses Maß an Feuchtigkeit benötigt, Nässe jedoch meidet. Coelotes terrestris ist eine Waldbewohnerin. In feuchten Buchenwäldern ist sie flächendeckend in der Streu und im Moos zu finden, in Fichtenwäldern oder -forsten zwischen den sich flach ausbreitenden Wurzeln der Bäume im Rohhumus, besonders an aufgelockerterten Stellen. Ebenso ist sie in trockenen Kiefernwäldern zu finden, wo sie allerdings fast nur den Fußbereich der Bäume bevorzugt und ihr Netz meist direkt in den Rohhumus am oder zumindest in der direkten Nähe des Stammes baut. Hier wird die Ostseite der Bäume bevorzugt, um dem Regenabfluss an der Westseite aus dem Weg zu gehen. Ebenfalls werden in allen Biotopen gerne Baumstubben verschiedener Zerfallsstadien besiedelt. (Tretzel 1961)

Rohhumus wird als Bodenuntergrund im Vergleich mit Lehm oder Sand bevorzugt. Auf Sanden ist die Art besonders in hochwachsenden Moospolstern zu finden. Die Unterseiten bzw. die Flächen unter ausreichend großen und tiefliegenden Steinen werden in allen Habitaten besonders gerne besiedelt. (Tretzel 1961)

Verbreitung

Paläarktisch verbreitet (Platnick 2013).

In Deutschland weit verbreitet und sehr häufig nachgewiesen (Arachnologische Gesellschaft 2020).

Lebensweise

Netzbau

Das Netz von Coelotes terrestris ist schwer zu klassifizieren, da der Ausbau je nach besiedeltem Mikrohabitat stark variiert. In der ausgebautesten Stufe, welche vor allem unter Steinen und in hohlen Baumstubben vorkommt, besteht es aus einem Bodentapetum, einem deckenartigen Gespinstüberzug eines Bodenbereichs, einer direkt ansetzenden U-förmigen Wohnröhre mit Wohnbereiche und einem Netztapetum, welches einen großflächig und engmaschig überspannten Bereich darstellt und dem Beutefang dient. Beide Röhrenmündungen der Wohnröhre führen zum Netztapetum. Eine weitere Erweiterung der Wohnröhre oder eine seitliche Einnischung dient als Abfallraum für ausgesogene Beutetierreste. Im Rohhumus oder an Baumstämmen angelegte Netze sind stark vereinfacht. Sie bestehen aus einer blind endenden, in den Boden reichenden Wohnröhre und einem wesentlich kleineren Netztapetum, welches direkt an der Öffnung angelegt wird. Der erweiterte Wohnbereich befindet sich ganz am Ende, der Bereich für die Beutereste meist in einer Seitenwanderweiterung oberhalb der Wohnröhre. Im Moos angelegte Netze ähneln denen im Rohhumus, sind aber meist mehr verweigend und besitzen mitunter zwei Abfallbereiche (Tretzel 1961).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise