Cicurina cicur: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e. V.
Zur Navigation springenZur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(7 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 4: Zeile 4:
|jahr=1793
|jahr=1793
|urspr_name=nein
|urspr_name=nein
|familie=Hahniidae
|familie=Cicurinidae
|lsid=022133
|lsid=022133
|reife=<lifecycle female=3-11 male=3-11 />
|reife=<lifecycle female="1-12" male="1-12" />
|nachweise_reife=<ref name="SpiMi">{{Lit uniBern}}</ref>
|nachweise_reife=<ref name="SpiMi">{{Lit Nentwig et al Spinnen Europas|05.2020}}</ref>
|bild=Cicurina-cicur Weimar-5034 15-02 01.jpg
|bild=Cicurina-cicur Weimar-5034 15-02 01.jpg
|bildtext=subadultes Weibchen
|bildtext=subadultes Weibchen
Zeile 18: Zeile 18:


Blass gelbbraune bis mittelbraune Spinne, Jungtiere heller. Kopfbereich und Chelizeren dunkler als restliches Prosoma. '''Opisthosoma''' gräulich, mit feinen grauen Haaren besetzt. '''Beine''' wie '''Prosoma''', Knie heller, Tibiae, Metatarsen und Tarsen etwas dunkler. Die '''Chelizeren''' stehen sehr steil nach unten und sind sogar etwas nach hinten gerichtet. Auf der Unterseite von Tibia und Metatarsus {{I}} und {{II}} sitzen lange Stachelpaare, die in Ruhe am Beinglied anliegen.
Blass gelbbraune bis mittelbraune Spinne, Jungtiere heller. Kopfbereich und Chelizeren dunkler als restliches Prosoma. '''Opisthosoma''' gräulich, mit feinen grauen Haaren besetzt. '''Beine''' wie '''Prosoma''', Knie heller, Tibiae, Metatarsen und Tarsen etwas dunkler. Die '''Chelizeren''' stehen sehr steil nach unten und sind sogar etwas nach hinten gerichtet. Auf der Unterseite von Tibia und Metatarsus {{I}} und {{II}} sitzen lange Stachelpaare, die in Ruhe am Beinglied anliegen.
<!--
 
''{{PAGENAME}}'' ist eine [[Cribellatae|cribellate]] Art <ref name="Kaestner 1957">{{lit kaestner 1957}}</ref>.-->
===Männchen===
Auffallend behaart und stark bestachelt.
 
==Ähnliche Arten==
Mit Ausnahme der erst einmal in Deutschland nachgewiesenen ''[[Cicurina japonica]]'' ({{Autor|Simon, 1886}}) <ref name="Staudt">{{AragesNachweise}}</ref> ist ''{{PAGENAME}}'' die einzige Vertreterin ihrer Gattung in Mitteleuropa. Wegen ihrer „Merkmalsarmut“ wird sie allerdings oft für eine Plattbauchspinne, Sackspinne oder ähnliches gehalten.


==Lebensraum==
==Lebensraum==
[[Kategorie:Silvicol]]
Biotoppräferenz: Wald<ref name='Mühlenberg Werres 1983'>{{Lit Mühlenberg Werres 1983 Lebensraumverkleinerung und ihre Folgen für einzelne Tiergemeinschaften}}</ref>.
In nicht zu feuchten, aber auch nicht zu trockenen Nadel- und Laubwäldern am Boden unter Totholz, seltener unter Steinen, mitunter in Höhlen <ref name='SpiMi'/>. Kann auch in Höhlen vorkommen<ref name='roewer_1931'>{{Lit Roewer 1931 Arachnoideen aus südostalpinen Höhlen gesammelt von Karl Strasser}}</ref>. Selten in Wald und Knick, ebenso an Straßenrändern, auf Äckern und im Grünland
In nicht zu feuchten, aber auch nicht zu trockenen Nadel- und Laubwäldern am Boden unter Totholz, seltener unter Steinen, mitunter in Höhlen <ref name='SpiMi'/>. Kann auch in Höhlen vorkommen<ref name='roewer_1931'>{{Lit Roewer 1931 Arachnoideen aus südostalpinen Höhlen gesammelt von Karl Strasser}}</ref>. Selten in Wald und Knick, ebenso an Straßenrändern, auf Äckern und im Grünland
gefunden; hemiskotophil, hemihygrophil<ref name='ri84'>{{Lit Reinke Irmler 1994 Spinnenfauna SH}}</ref>.
gefunden; hemiskotophil, hemihygrophil<ref name='ri84'>{{Lit Reinke Irmler 1994 Spinnenfauna SH}}</ref>.
Zeile 27: Zeile 34:
==Lebensweise==
==Lebensweise==
''{{PAGENAME}}'' baut unter Holzstücken und Ähnlichem ein kleines flaches Netz, welches keine cribellaten Fangfäden enthält. Wahrscheinlich wurde sie v.&thinsp;a. deshalb früher zu den [[Agelenidae]] (Trichterspinnen) gestellt.
''{{PAGENAME}}'' baut unter Holzstücken und Ähnlichem ein kleines flaches Netz, welches keine cribellaten Fangfäden enthält. Wahrscheinlich wurde sie v.&thinsp;a. deshalb früher zu den [[Agelenidae]] (Trichterspinnen) gestellt.
==Ähnliche Arten==
Mit Ausnahme der erst einmal in Deutschland nachgewiesenen ''[[Cicurina japonica]]'' ({{Autor|Simon, 1886}}) <ref name="Staudt">{{AragesNachweise}}</ref> ist ''{{PAGENAME}}'' die einzige Vertreterin ihrer Gattung in Mitteleuropa. Wegen ihrer „Merkmalsarmut“ wird sie allerdings oft für eine Plattbauchspinne, Sackspinne oder ähnliches gehalten.


==Verbreitung==
==Verbreitung==
Zeile 51: Zeile 55:
Cicurina cicur Dez2014 f Epigyne ZFMK-TIS-2538166.jpg|Epigyne
Cicurina cicur Dez2014 f Epigyne ZFMK-TIS-2538166.jpg|Epigyne
Cicurina_cicur_Epigyn_HLovbrekke.jpg|Epigyne
Cicurina_cicur_Epigyn_HLovbrekke.jpg|Epigyne
13-07-07 162056 M=B R=8 S=4g 600.jpg|Epigyne
Cicurina_cicur_vulva_do_HLovbrekke.jpg|Vulva, dorsal
Cicurina_cicur_vulva_do_HLovbrekke.jpg|Vulva, dorsal
Vulva Cicurina cicur.jpg|Vulva
Vulva Cicurina cicur.jpg|Vulva
Zeile 60: Zeile 63:
Cicurina cicur male PL8580.JPG
Cicurina cicur male PL8580.JPG
Cicur_Dammbachsgrund_08-02_08-Ped.jpg|Pedipalpus
Cicur_Dammbachsgrund_08-02_08-Ped.jpg|Pedipalpus
Cicurina cicur Palpus.jpg|Pedipalpus
C. cicur DSC07568 W. Oertel.JPG|Pedipalpus
C. cicur DSC07568 W. Oertel.JPG|Pedipalpus
Cicur cicur 1-14.3.2015 BF Bliestorfer Heide Birkenmischwald m LPedi-ventral.jpg|linker Pedipalpus von ventral
Cicur cicur 1-14.3.2015 BF Bliestorfer Heide Birkenmischwald m LPedi-ventral.jpg|linker Pedipalpus von ventral

Aktuelle Version vom 21. Januar 2024, 19:59 Uhr

Cicurina cicur (Fabricius, 1793)
Gewöhnliche Winterspinne
Cicurina-cicur Weimar-5034 15-02 01.jpg
subadultes Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Cicurinidae
Gattung: Cicurina (Winterspinnen)
Reifezeit (Nentwig et al. 2020)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:022133
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NT
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh===*
[D] Berlinsh===*
[D] Brandenburg *
[D] Mecklenburg-Vorp.mh== *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalensh===*
[D] Schleswig-Holsteinmh===*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Cicurina cicurea
  • Cicurina cinerea
  • Tegenaria cicurea

Merkmale

Körperlänge: Beide Geschlechter erreichen 5 bis 7 mm (Roberts 1996).

Blass gelbbraune bis mittelbraune Spinne, Jungtiere heller. Kopfbereich und Chelizeren dunkler als restliches Prosoma. Opisthosoma gräulich, mit feinen grauen Haaren besetzt. Beine wie Prosoma, Knie heller, Tibiae, Metatarsen und Tarsen etwas dunkler. Die Chelizeren stehen sehr steil nach unten und sind sogar etwas nach hinten gerichtet. Auf der Unterseite von Tibia und Metatarsus Ⅰ und Ⅱ sitzen lange Stachelpaare, die in Ruhe am Beinglied anliegen.

Männchen

Auffallend behaart und stark bestachelt.

Ähnliche Arten

Mit Ausnahme der erst einmal in Deutschland nachgewiesenen Cicurina japonica (Simon, 1886) (Arachnologische Gesellschaft 2020) ist Cicurina cicur die einzige Vertreterin ihrer Gattung in Mitteleuropa. Wegen ihrer „Merkmalsarmut“ wird sie allerdings oft für eine Plattbauchspinne, Sackspinne oder ähnliches gehalten.

Lebensraum

Biotoppräferenz: Wald (Mühlenberg & Werres 1983).

In nicht zu feuchten, aber auch nicht zu trockenen Nadel- und Laubwäldern am Boden unter Totholz, seltener unter Steinen, mitunter in Höhlen (Nentwig et al. 2020). Kann auch in Höhlen vorkommen (Roewer 1931). Selten in Wald und Knick, ebenso an Straßenrändern, auf Äckern und im Grünland gefunden; hemiskotophil, hemihygrophil (Reinke & Irmler 1994).

Lebensweise

Cicurina cicur baut unter Holzstücken und Ähnlichem ein kleines flaches Netz, welches keine cribellaten Fangfäden enthält. Wahrscheinlich wurde sie v. a. deshalb früher zu den Agelenidae (Trichterspinnen) gestellt.

Verbreitung

Europa bis Zentralasien (World Spider Catalog 2017).

In Deutschland weit verbreitet (Arachnologische Gesellschaft 2020).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

  • Arachnologische Gesellschaft (2020): Atlas der Spinnentiere Europas.
  • Mühlenberg M & Werres W (1983): Lebensraumverkleinerung und ihre Folgen für einzelne Tiergemeinschaften. Natur und Landschaft 58. Jahrgang Heft 2, S. 43–50.
  • Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2020): Spinnen Europas. Version 05.2020. Online https://www.araneae.nmbe.ch, doi:10.24436/1.
  • Reinke HD & Irmler U (1994): Die Spinnenfauna (Araneae) Schleswig-Holsteins am Boden und in bodennaher Vegetation. Faun.-Ökol. Mitt. Supplement 17, S. 1–147, ISSN 0430-1285.
  • Roberts MJ (1996): Collins Field Guide. Spiders of Britain and Northern Europe. HarperCollins Publishers Ltd.. ISBN 0-00-219981-5, 383 S.
  • Roewer CF (1931): Arachnoideen aus südostalpinen Höhlen gesammelt von Herrn Karl Strasser in den Jahren 1929 und 1930. Mitteilungen über Höhlen- und Karstforschung 1931, S. 1–17.
  • World Spider Catalog (2017): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch , Version 18.5, abgerufen am 2017-11-13, doi:10.24436/2.

Quellen der Nachweise und Checklisten