Araneae: Unterschied zwischen den Versionen

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==Lebensweise==
==Lebensweise==
Alle Webspinnen leben räuberisch. Beutetiere sind vor allem Insekten. Daneben aber auch andere Spinnen, Spinnentiere und Krebstiere (Asseln). Weniger häufig Tausendfüßer und kleinere Wirbeltiere wie Fische, Amphibien, Reptilien und Säuger.
Alle Webspinnen leben räuberisch. Beutetiere sind vor allem Insekten. Daneben aber auch andere Spinnen, Spinnentiere und Krebstiere (Asseln). Weniger häufig Tausendfüßer und kleinere Wirbeltiere wie Fische, Amphibien, Reptilien und Säuger.
===Beutefang und Ernährung===
Bei Webspinnen sind die folgenden Grundstrategien beim Beutefang zu erkennen:
*'''Laufjäger''': Die Spinne sucht systematisch die Umgebung ab. Stößt sie auf eine Beute, dann wird diese im Lauf oder Sprung überwältigt. Beispiele: [[Philodromidae]], [[Salticidae]]
*'''Lauerjäger''': Die Spinne lauert an einem Ort auf Beute, mit gelegentlichem Ortswechsel. Nähert sich eine Beute, so wird diese mit einem kurzen Lauf oder Sprung überwältigt. Die Beute wird optisch oder anhand der Erschütterungen des Untergrunds erkannt. Zum Fang wird kein Netz verwendet. Beispiele: [[Lycosidae]], [[Thomisidae]]
*'''Lauerjäger mit Signalfäden''': Die Spinne lauert an einem Ort, oft in einem Schlupfwinkel. Von dort führt ein Netz oder einzelne Signalfäden in die Umgebung. Die Beute wird durch die Erschütterung des Netzes oder der Signalfäden erkannt. Die Spinne läuft dann zur Beute und überwältigt sie. Beispiele: [[Agelenidae]], [[Segestriidae]]
*'''Lauerjäger mit Fangnetz''': Die Spinne baut ein Fangnetz. Sie lauert im Netz oder am Rand des Netzes. Die Beute verheddert sich im Netz oder bleibt daran kleben. Die Spinne erkennt dies an den Vibrationen des Netzes. Sie läuft zur Beute und überwältigt diese, meist indem sie sie weiter einspinnt. Beispiele: [[Araneidae]], [[Uloboridae]], [[Theridiidae]], [[Linyphiidae]]


==Systematik==
==Systematik==

Version vom 23. April 2009, 07:42 Uhr

Araneae Clerck, 1757
Webspinnen
Araneus diadematus W 7-8468.jpg
Araneus diadematus, Weibchen
Systematik
Klasse: Arachnida (Spinnentiere)

Die Webspinnen sind mit aktuell ca. 40 000 Arten (Stand 2009) die mit Abstand artenreichste Ordnung der Spinnentiere.

Der Artikel beschreibt die grundlegenden Charakteristika dieser Ordnung. Nähere Informationen zu einzelnen Arten, Gattungen oder Familien enthalten die entsprechenden Artikel.

Anatomie

Die Webspinnen unterscheiden sich von allen anderen Spinnentieren durch ihren deutlich zweigeteilten Körper. Das Opisthosoma (Hinterleib oder Abdomen) ist nur durch einen dünnen muskulösen Stiel mit dem Prosoma (Vorderkörper) verbunden.

Das Prosoma wird von einer stark chitinisierten Platte bedeckt. An seinem Vorderrand sitzen bei den meisten Spinnen 8 Punktaugen, deren Anzahl jedoch reduziert sein kann.

Das Opisthosoma ist als ungegliederter weichhäutiger Sack ausgebildet (eine Ausnahme hiervon bilden die ursprünglichen Gliederspinnen (Mesothelae), deren Hinterleib noch eine deutlich erkennbare Gliederung aufweist). An seinem Ende befinden sich vier Paar Spinnwarzen, die bei den meisten Spinnen auf drei Paar reduziert sind.

Spinnen besitzen vier Laufbeinpaare. Vor diesen befinden sich die beinartigen Pedipalpen (Kieferntaster), welche bei den Männchen zu Begattungsorganen umgebildet sind.

Vor dem Mund tragen Webspinnen ein Paar Cheliceren, die jeweils aus einem massigen Grundglied und einer dornartigen Klaue bestehen, welche taschenmesserartig gegen das Grundglied eingeklappt werden.

→ Ausführlichere Informationen zur Anatomie von Spinnen.

Lebensweise

Alle Webspinnen leben räuberisch. Beutetiere sind vor allem Insekten. Daneben aber auch andere Spinnen, Spinnentiere und Krebstiere (Asseln). Weniger häufig Tausendfüßer und kleinere Wirbeltiere wie Fische, Amphibien, Reptilien und Säuger.

Beutefang und Ernährung

Bei Webspinnen sind die folgenden Grundstrategien beim Beutefang zu erkennen:

  • Laufjäger: Die Spinne sucht systematisch die Umgebung ab. Stößt sie auf eine Beute, dann wird diese im Lauf oder Sprung überwältigt. Beispiele: Philodromidae, Salticidae
  • Lauerjäger: Die Spinne lauert an einem Ort auf Beute, mit gelegentlichem Ortswechsel. Nähert sich eine Beute, so wird diese mit einem kurzen Lauf oder Sprung überwältigt. Die Beute wird optisch oder anhand der Erschütterungen des Untergrunds erkannt. Zum Fang wird kein Netz verwendet. Beispiele: Lycosidae, Thomisidae
  • Lauerjäger mit Signalfäden: Die Spinne lauert an einem Ort, oft in einem Schlupfwinkel. Von dort führt ein Netz oder einzelne Signalfäden in die Umgebung. Die Beute wird durch die Erschütterung des Netzes oder der Signalfäden erkannt. Die Spinne läuft dann zur Beute und überwältigt sie. Beispiele: Agelenidae, Segestriidae
  • Lauerjäger mit Fangnetz: Die Spinne baut ein Fangnetz. Sie lauert im Netz oder am Rand des Netzes. Die Beute verheddert sich im Netz oder bleibt daran kleben. Die Spinne erkennt dies an den Vibrationen des Netzes. Sie läuft zur Beute und überwältigt diese, meist indem sie sie weiter einspinnt. Beispiele: Araneidae, Uloboridae, Theridiidae, Linyphiidae

Systematik

Die Ordnung der Webspinnen ist unterteilt in die Unterordnungen der Mesothelae und Opisthothelae. Die Unterordnung der Mesothelae, die urtümlichen Gliederspinnen, umfasst nur eine Familie (Liphistiidae), deren Arten nur in Asien vorkommen.

Die Opisthothelae sind weiter unterteilt in die Unterordnungen der Vogelspinnenartigen (Mygalomorphae) und der Echten Webspinnen (Araneomorphae). Erstere sind hauptsächlich in den Tropen verbreitet, mit nur 3 in Mitteleuropa vorkommenden Arten (Gattung Atypus). Die Araneomorphae dagegen stellen mit über 37.000 Arten weltweit (Stand Anfang 2009) den Großteil aller Webspinnenarten.

Die beiden größten Teilordnungen der Araneomorphae sind die haplogynen Spinnen (Haplogynae) und entelegynen Spinnen (Entelegynae). Diese unterscheiden sich vor allem im Bau der Geschlechtsorgane (s. dort).

Eine alternative, inzwischen unübliche Systematik teilt die Araneomorphae in die cribellaten (Cribellatae) und ecribellaten (Ecribellatae) Spinnen auf.

Familien in Mitteleuropa

In Mitteleuropa kommen Arten der folgenden Familien vor: (Blick 2004)



Quellen

  • Foelix RF (1996): Biology of Spiders. Oxford Thieme. 2. Auflage. ISBN 0-19-509594-4, 330 S.