Zelotes
Zelotes Gistel, 1848 |
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Schwarzspinnen |
Zelotes petrensis, Weibchen |
Systematik |
Ordnung: Araneae (Webspinnen) |
Familie: Gnaphosidae (Plattbauchspinnen) |
Weitere Informationen |
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidergen:02500 |
Typusart: Zelotes subterraneus (C. L. Koch, 1833)
Merkmale
Zelotes-Arten sind kleine bis mittelgroße Plattbauchspinnen mit relativ gedrungenem Körperbau und ganzheitlich dunkelbrauner bis tiefschwarzer Erscheinung (siehe aber Zelotes electus).
Prosoma mit furchenartiger Einkerbung und Radiärstreifen-Muster. Vordere Augenreihe prokurv, Augen verhältnismäßig eng gruppiert und relativ gleichgroß (Vergleiche Drassyllus). Chelizeren mit einzelnen Borsten oder Haaren, jedoch nicht so dicht wie bei Trachyzelotes pedestris. Sternum hinten zugespitzt. (Grimm 1985)
Opisthosoma fein und enganliegend behaart, dadurch grauschwarz erscheinend. Mitunter mit drei Paar helleren Schattierungen. Die ventral liegenden Buchlungen sind auffallend orange bis gelb, das Epigynenfeld blassgelb bis orange. Männchen haben dorsal ein grau schimmerndes Scutum (Platnick & Shadab 1983).
Die ersten beiden Beinpaare tragen in der Regel dichte Scopula an Tarsen und Metatarsen, sowie ventrale Stacheln an den Tibien und Metatarsen. Auf den Metatarsen des dritten und vierten Beinpaares sitzt ein Putzkamm, der ein typisches Merkmal für den Zelotes-Gattungskomplex ist und bei den dazugehörigen Gattungen (z.B. Drassyllus, Urozelotes) ebenfalls vorhanden ist (Platnick & Shadab 1983)
Eingefügtes Sklerit ("intercalary sclerite")
Typisches Merkmal der Gattung Zelotes und gleichzeitig systematisches Abgrenzungsmerkmal (Apomorphie) gegenüber anderen ähnlichen Gattungen (Drassyllus, Trachyzelotes, Urozelotes) sind ein beim männlichen Pedipalpus seitlich sitzendes eingefügtes Sklerit ("intercalary sclerite"). Dieses ist nicht bei allen Arten gut zu erkennen, kann aber immer durch eine Präparation sichtbar gemacht werden. (Platnick & Shadab 1983) (Foto: Pedipalpus von Z. subterraneus) |
Übersicht der Pedipalpen einiger Zelotes-Arten
(Illustration: Harald Løvbrekke) |
Ähnliche Gattungen
Insbesondere Arten der Gattung Drassyllus sind Zelotes extrem ähnlich, jedoch besitzen erstere auffällig vergrößerte hintere Medianaugen. Die Männchen von Drassyllus haben zudem eine bifide (gespaltene) median sitzende Terminalapophyse am Pedipalpus. (Platnick & Shadab 1982)
(Foto: Zelotes latreillei) |
Manche Arten von Drassyllus besitzen deutlich aufgehellte Tarsen und Metatarsen. Das ist aber kein durchgehend ausgeprägtes Merkmal der Gattung (siehe Artseiten) und kommt in abgeschwächter Form auch bei manchen Zelotes-Arten vor.
Trachyzelotes pedestris kann (in Mitteleuropa) durch ihre bis zur Patella orange bis rotorangenen Beine abgegrenzt werden. Die Beinfärbung ist jedoch nicht bei allen Arten der Gattung ausgeprägt.
Kürzlich wurden einige Arten in die Gattung Civizelotes und Heser verschoben.
Tibia I des Weibchens (von außen gesehen). Gegenüberstellung von Zelotes, Haplodrassus und Gnaphosa |
Determination
Die Arten der Gattung sehen sich extrem ähnlich und sind nur per mikroskopischer Untersuchung der Genitalmerkmale sicher zu trennen.
Etymologie
Der Gattungsname leitet sich vom griechischen Wort zẽlos (Eifer) und bezieht sich höchstwahrscheinlich auf die sehr schnelle und ruckartige Fortbewegungsweise. Die Zeloten („Eiferer”) finden schon in der Bibel Erwähnung (z.B. Pinchas, der Zelot).
Taxonomie
In den letzten Jahren wurden einige Arten der Gattung abgespalten und in eigene, schon teilweise bestehende Gattungen transferiert. So wurden die heutigen Arten der Gattungen Urozelotes, Trachyzelotes und Drassyllus von früheren Autoren, teilweise bis in die 90er Jahre, zu Zelotes gestellt. (World Spider Catalog 2017)
Lebensraum
Viele Arten bevorzugen trockene, offene Lebensräume mit xerothermen Charakter, wo sie tagsüber unter Steinen oder im Detritus zu finden sind. Jedoch findet man einige euryökere Arten (z.B. Zelotes subterraneus) auch in feuchten Lebensräumen. (Grimm 1985)
Lebensweise
Die Arten der Gattung werden in der Literatur als fast durchgängig nachtaktiv betrachtet (Grimm 1985). Sie bauen kein Netz, sondern jagen frei. Dabei bewegen sie sich sehr schnell und wechseln oft ruckartig die Richtung. Tagsüber findet man sie oft in zarten Gespinstsäcken in ihren Verstecken.
Arten und Verbreitung
In Europa und im Maghreb kommen nach Datenlage dieses Wikis 127 Arten der Gattung Zelotes vor.[A]
Legende/Legend & Features
? | Checkliste nicht verfügbar | No checklist available |
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× | Art nachgewiesen. Link gibt Nachweisreferenz an. |
Species documented. Link shows literature reference. |
(×) | Art nachgewiesen, aber nicht etabliert. Link gibt Nachweisreferenz an. |
Species documented, but not established. Link shows literature reference. |
– | Art aus der Liste gestrichen. Link gibt Nachweisreferenz an. |
Species removed from list. Link shows literature reference. |
Checkliste enthält Art nicht | Checklist consulted, but species not found | |
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Nomina dubia
Weitere Spezies
- Zelotes insulanus (2) Dalmas, 1922: Italien, zu prüfen, Namenskonflikt mit Zelotes insulanus (L. Koch, 1867)
Determination
In Deutschland wurden folgende Arten häufig bis sehr häufig nachgewiesen:
- Zelotes electus: kleine Art; Prosoma, Coxen und Femora der Beine heller, Trockenrasen
- Zelotes latreillei: große schwarze Art; euryök.
- Zelotes longipes: dunkelbraune Art; länglicher Körperbau
- Zelotes petrensis: große dunkelbraune Art; trockene Lebensräume
- Zelotes subterraneus
Weniger häufig wurden gefunden:
- Zelotes aeneus
- Zelotes clivicola
- Zelotes erebeus: große, schwarze, langbeinige Art; xerotherme Lebensräume
Folgende Arten wurden nur vereinzelt bis sehr selten nachgewiesen oder besitzen lokal sehr beschränkte Verbreitungsgebiete:
- Zelotes apricorum
- Zelotes aurantiacus
- Zelotes atrocaeruleus
- Zelotes exiguus: kleinere Art, Coxen und Tarsen der Beine heller; xerotherme Lebensräume
- Zelotes gallicus
- Zelotes oblongus
- Zelotes puritanus
- Zelotes similis
- Zelotes talpinus
- Zelotes zellensis
Quellen
- Grimm U (1985): Die Gnaphosidae Mitteleuropas (Arachnida, Araneae). Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg 26, 318 S., ISSN 0173-7481.
- Platnick NI & Shadab MU (1982): A Revision of the American Spiders of the Genus Drassyllus (Araneae, Gnaphosidae). Bulletin of the American Museum of Natural History 173, S. 1–97.
- Platnick NI & Shadab MU (1983): A Revision of the American Spiders of the Genus Zelotes (Araneae, Gnaphosidae). Bulletin of the American Museum of Natural History 174, S. 97–192.
- World Spider Catalog (2017): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch , Version 18.5, abgerufen am 2017-07-18, doi:10.24436/2.
Quellen der Nachweise
- Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2020): Spinnen Europas. Online https://www.araneae.nmbe.ch (automatisch synchronisiert), doi:10.24436/1.