Gnaphosa
Gnaphosa Latreille, 1804 |
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Eigentliche Plattbauchspinnen |
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Gnaphosa montana (L. Koch, 1866) |
Systematik |
Ordnung: Araneae (Webspinnen) |
Familie: Gnaphosidae (Plattbauchspinnen) |
Weitere Informationen |
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidergen:00054 |
Typusart: Gnaphosa lucifuga (Walckenaer, 1802)
Merkmale
Mittelgroße bis große Spinnen mit kräftigem Körperbau und langen, kräftigen Beinen. In der Regel kaum gezeichnet und braun bis schwarz gefärbt. Ausnahme z.B. Gnaphosa bicolor.
Das Prosoma ist hellbraun bis schwarz, ungezeichnet (jedoch mit von der Fovea ausgehenden Radiärfurchen) und bis auf einige Borsten unbehaart, mit mehr oder weniger stumpfem und verhältnismäßig breitem Kopfbereich und kräftigen Chelizeren. Letztere an der Front mit vielen einzeln stehenden steifen Haaren, vordere Augenreihe prokurv, wenn von vorne betrachtet, hintere Augenreihe von oben betrachtet rekurv (Grimm 1985).
Opisthosoma behaart, ebenfalls dunkel gefärbt. Männchen besitzen ein kleines nur 1/5 der Fläche einnehmendes Scutum (Grimm 1985).
Beine ebenfalls dunkel gefärbt, mitunter jedoch distal oder proximal mit Farbabweichungen. Metatarsen und Tibia der ersten beiden Beinpaare mit ventralen Stacheln (Grimm 1985). Scopula vorhanden, jedoch beim Männchen auf dem Metatarsus I und II weniger stark als beim Weibchen ausgeprägt (Grimm 1985).
Pedipalpus des Männchens oftmals mit einer auffälligen hakenförmigen Apophyse. Die Epigyne besitzt einen breiten, nicht über den hinteren Rand reichenden Scapus. (Ovtsharenko et al. 1992)
Galerie der Merkmale
Determination
Die einzelnen Arten der Gattung sehen sich durchweg sehr ähnlich. Eine sichere Determination der Arten aufgrund von Habitusmerkmalen ist nicht möglich und kann nur durch die mikroskopische Begutachtung der Geschlechtsorgane gewährleistet werden.
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Tibia I des Weibchens (von außen gesehen). Gegenüberstellung von Gnaphosa, Zelotes und Haplodrassus |
Lebensraum
Viele Arten der Gattung leben in offenen, xerothermen Lebensräumen wie steinigen Trockenrasen und Felssteppen. Auch lichte Nadelwälder und Heide werden von einigen Arten bewohnt. Jedoch werden auch feuchte Biotope besiedelt. So lebt z.B. Gnaphosa nigerrima in Sümpfen und Mooren. Andere Arten besiedeln boreo-alpine Gebiete (z.B. G. montana oder G. microps (Grimm 1985)) oder leben in extremen Höhenstufen (z.B. G. muscorum oder G. badia).
Lebensweise
Gnaphosa-Arten sind nachtaktiv. Tagsüber halten sie sich am Boden z.B. unter Steinen, im Moos, im Detritus oder in Felsspalten, aber mitunter auch unter der Rinde von Totholz (z.B. Gnaphosa montana) versteckt. Nachts streifen sie auf der Suche nach Nahrung, zu der auch große wehrhafte Insekten (z.B. Käfer) gehören, umher.
Fortpflanzung
Die Weibchen bauen einen weißen runden flachen Kokon, der beidseitig gewölbt ist und am Außenrand keine Krempe hat (wie z. B. der Kokon von Zelotes). Dieser wird in einer Höhlung, meist unter einem Stein, bewacht. Zumindest bei einzelnen Arten (z.B. Gnaphosa bicolor) wurde beobachtet, dass das Weibchen ein Schutzgespinst anlegt.
Arten und Verbreitung
In Europa und im Maghreb kommen nach Datenlage dieses Wikis 68 Arten der Gattung Gnaphosa vor.[A]
Legende/Legend & Features
? | Checkliste nicht verfügbar | No checklist available |
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× | Art nachgewiesen. Link gibt Nachweisreferenz an. |
Species documented. Link shows literature reference. |
(×) | Art nachgewiesen, aber nicht etabliert. Link gibt Nachweisreferenz an. |
Species documented, but not established. Link shows literature reference. |
– | Art aus der Liste gestrichen. Link gibt Nachweisreferenz an. |
Species removed from list. Link shows literature reference. |
Checkliste enthält Art nicht | Checklist consulted, but species not found | |
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Bestimmungshilfen
Vergleiche zur Identifizierung von 10 Gnaphosa- Arten nach Løvbrekke (Norwegen). (Gnaphosa nigerrima, Gnaphosa bicolor, Gnaphosa sticta, Gnaphosa muscorum, Gnaphosa lucifuga, Gnaphosa leporina, Gnaphosa microps, Gnaphosa montana, Gnaphosa orites, Gnaphosa lapponum)
- Zeichnungen von Harald Løvbrekke (Norwegen)
Arten außerhalb Europas
- Gnaphosa betpaki: Kasachstan
Quellen
- Grimm U (1985): Die Gnaphosidae Mitteleuropas (Arachnida, Araneae). Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg 26, 318 S., ISSN 0173-7481.
- Ovtsharenko VI, Platnick NI & Song DX (1992): A review of the North Asian ground spiders of the Genus Gnaphosa (Araneae, Gnaphosidae). Bulletin of the American Museum of Natural History 212, S. 1-88.
Quellen der Nachweise
- Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2020): Spinnen Europas. Online https://www.araneae.nmbe.ch (automatisch synchronisiert), doi:10.24436/1.