Harpactea
| Harpactea Bristowe, 1939 |
|---|
| Langfinger |
| Harpactea hombergi, Weibchen |
| Systematik |
| Ordnung: Araneae (Webspinnen) |
| Familie: Dysderidae (Sechsaugenspinnen) |
| Weitere Informationen |
| LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidergen:00486 |
Beschreibung
Die Arten der Gattung Harpactea haben einen schlanken Körperbau und lange, relativ dünne Beine. Das Prosoma ausgewachsener Exemplare ist dunkel rotbraun bis fast schwarz (Jungtiere haben oft noch ein helles Prosoma). Das Opisthosoma ist gelblich bis braubraun.
Ähnliche Gattungen
Im Vergleich zur Gattung Dysdera sind die Cheliceren relativ kurz und stehen nur leicht schräg nach vorne. Harpactea-Arten besitzen keine Fußscopula und können im Gegensatz zu Dysdera nicht an glatten Wänden emporlaufen. Die Tarsen der ersten beiden Beinpaare stehen mehr oder weniger in einer Linie mit den Metatarsen. Bei Dysdera sind die Tarsen nach vorne abgewinkelt.
Lebensraum
Harpactea-Arten haben verschiedene Lebensräume besiedelt – von feuchten Wäldern bis hin zu trockenheißen Offenländern. Harpactea hombergi wird häufig unter der Rinde von Kiefern gefunden, auch in ein bis zwei Metern Höhe über dem Boden.
Harpactea rubicunda dringt auch in Häuser und Wohnungen vor und wird hier ab und zu in Kellern und Garagen gefunden.
Lebensweise
Die Arten der Gattung sind nachtaktiv und jagen ohne Fangnetz Beute. Sie sind angriffslustig und auch gegenüber wehrhafter Beute recht durchsetzungsstark. Sie scheinen häufiger auch andere Spinnen zu überwältigen.
Tagsüber verstecken sie sich in einem semitransparenten Wohngespinst, welches unter Steinen und in Ritzen angelegt wird. In solch einem Gespinst werden auch die Eier abgelegt und bis zum Schlüpfen der Jungen bewacht.
- Brutpflege
Brutgespinst von Harpactea rubicunda
Arten und Verbreitung
Es wurden 6 Arten der Gattung in Mitteleuropa nachgewiesen. (Blick 2004)
| Name | DE | NL | BE | CH | AT | CZ | SK | PL |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Harpactea grisea | × | × | ||||||
| Harpactea hombergi | × | × | × | × | × | × | × | × |
| Harpactea lepida | × | × | × | × | × | × | ||
| Harpactea rubicunda | × | × | × | × | × | × | × | |
| Harpactea saeva | × | |||||||
| Harpactea thaleri | × |
Determination
Der folgende Schlüssel bestimmt die drei häufigsten mitteleuropäischen Arten. In den Abbildungen sind wichtige Details mit Pfeilen markiert. Im Text steht ► für den einfachen Pfeil, ►► für den Doppelpfeil usw. Hilfe zur Verwendung des Schlüssels gibt es hier.
| 1 | Beine deutlich hell-dunkel gefärbt. Kleine zierlich Art (KL. bis 6 mm) mit langgestrecktem Körperbau. In trockenen bis frischen Wäldern, v.a. unter Totholz und Baumrinde oder an Felsen. → Harpactea hombergi |
|
| – | Beine einfarbig orangebraun. → 2 |
|
| 2 | Femur I und II mit 2 bis 6 Stacheln. Coxa IV stachellos. Körperlänge bis 7 mm. In der Laubschicht frischer bis feuchter Wälder. → Harpactea lepida |
|
| – | Femur I und II mit 3 bis 6 Stacheln. Coxa IV mit 1 bis 8 Stacheln. Ähnlich vorheriger Art, aber wesentlich größer (KL. bis 12 mm). In trockenen, offenen Lebensräumen unter Steinen. Oft auch in und an Häusern gefunden. → Harpactea rubicunda |
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Quellen
- Blick T [Koord.] (2004): Checkliste der Spinnen Mitteleuropas. Checklist of the spiders of Central Europe. (Arachnida: Araneae). Arachnologische Gesellschaft e. V.