Dysderidae: Unterschied zwischen den Versionen

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|bildtext=''[[Harpactea rubicunda]]'' ({{Autor|C. L. Koch}}, 1838)
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'''Dysderidae''' (Sechsaugenspinnen) sind eine Familie von Webspinnen. Weltweit sind 512 Arten in 24 Gattungen beschrieben (Stand Januar 2011) <ref name="platnick">{{Platnick|Dysderidae}}</ref>.
Typusgattung: ''[[Dysdera]]'' {{Autor|Latreille, 1804}}


==Beschreibung==
Die Familie beinhaltet in Europa mehr als 270 Arten  <ref name="Le Peru">{{Lit Le Peru Synthesis A-T 2011}}</ref>.
Die Vertreter der Familie haben sechs Augen, die in einem engen Kreis oder Sechseck dicht am Stirnrand angeordnet sind. Der Körperbau ist meist schmal zylindrisch, die Beine sind relativ dünn und im wesentlichen unbehaart. Das Prosoma ist orange bis dunkelbraun und das Opisthosoma weißlich, rosa bis grau gefärbt. Die Tiere weisen keine deutliche Zeichnung auf.


==Lebensweise==
==Merkmale==
Sechsaugenspinnen sind streng nachtaktive Jäger. Die Beute wird umherschweifend aufgespürt, mit den Vorderbeinen ergriffen und den langen Cheliceren zugeführt.
kleine bis mittelgroße Spinnen. Körper walzenförmig und Beine relativ kräftig <ref name="Heimer Nentwig">{{Lit Heimer Nentwig 1991}}</ref>.
 
====Spezielle Merkmale====
'''Prosoma''' mit 6 Augen, diese entweder kreisförmig oder U-förmig angeordnet. Die Augen können bei in Höhlen lebenden Arten reduziert oder vollständig zurückgebildet sein. Labium wesentlich länger als breit. Die Fovea ist reduziert. Das Sternum besitzt Erweiterungen in die Räume zwischen den Coxae und erreicht dadurch beinahe den Carapax. Palpus des Weibchens mit Klaue. '''Opisthosoma''' ventral mit zwei Buchlungen und zwei Tracheenspiralen hinter der Epigastralfurche. '''Beine''' sowohl mit drei oder zwei Klauen. Dritte Klaue (z.B. bei der Gattung ''[[Dysdera]]'') dann reduziert, an ihrer Stelle Büschel aus Hafthaaren (&bdquo;claw tufts&rdquo; ) vorhanden.
 
Sklerotisierte Teile der Geschlechtsorgane des Weibchen vollständig innenliegend. Daher nutzen manche Autoren neben dem Begriff &bdquo;Vulva&rdquo; den Begriff &bdquo;Endogyne&rdquo; (im Gegensatz zur &bdquo;Epigyne&rdquo;).
 
==Ähnliche Familien==
Die Familie [[Segestriidae]] wurde früher oft als Unterfamilie der {{PAGENAME}} behandelt und hat ebenfalls nur sechs Augen. Sie unterscheidet sich jedoch durch das nach vorne gerichtete dritte Beinpaar und dem Fehlen der in die Zwischenräumen der Coxae reichenden Sternumsklerite.
 
Durch das Fehlen des letzten Merkmales unterscheiden sich auch die [[Oonopidae]] (Zwergsechsaugenspinnen). Ferner fehlt bei diesen bei den Weibchen die Palpenklaue.


Einige Arten (z.&thinsp;B. die der Gattung ''[[Dysdera]]'') sind auf Asseln als Beutetiere spezialisiert. Solche Arten haben besonders lange Cheliceren, mit denen der Rückenpanzer von Landasseln umgriffen werden kann.
==Taxonomie==
Die Familie hat ihren Diversitätschwerpunkt in mediterranen Gebieten Europas und tritt dort in hoher Artenzahl auf. Durch die innenliegenden weiblichen Geschlechtsorgane sind Weibchen in diesen Gebieten in der Regel nur durch eine Vulvenpräparation zu identifizieren. Mitunter fällt selbst die Identifikation der richtigen Gattung nicht leicht, da Abgrenzungen zwischen einzelnen Gattungen nicht völlig klar sind und auf variablen Merkmalen basieren (z.B. zwischen ''[[Minotauria]]'' und ''[[Harpactea]]'') <ref name="Le Peru"/>.


Tagsüber halten sich die meisten Arten unter Steinen in Ritzen, unter Totholz oder Rinde in transparenten Gespinstsäcken verborgen.
==Lebensweise==
Die Mitglieder der Familie sind nachtaktive Jäger, die frei und ohne Netz ihre Beute erjagen. Man findet man sie unter Steinen und am Boden liegenden Holz, aber auch unter Rinde von Baumstämmen. In ihrem Versteck weben sie einen seidenen Gespinstsack, in welchem sie sich tagsüber verbergen und worin die Weibchen auch ihre Eier ablegen. <ref name="Le Peru"/> 


==Lebensraum==
In der Gattung ''[[Dysdera]]'' liegt bei verschiedenen Arten eine unterschiedlich starke Spezialisierung auf Asseln als bevorzugte Beutetiere vor. Von wenigstens einer Art ist bekannt, dass sie Asseln nicht als Beute bevorzugen, während andere sich bevorzugt oder ausschließlich von Asseln ernähren. Diese unterschiedlichen Spezialisierungsgrade zeigen sich auch in verschiedenen morphologischen Veränderungen der Chelizeren oder unterschiedlichen Jagdmethoden <ref name="Rezac">{{Lit Rezac et al Dysdera woodlouse 2008}}</ref>.  
Dysderidae sind vor allem in warmen und trockenen Lebensräumen zu finden. Einige Arten leben allerdings auch in der Streuschicht feuchter Wälder.


==Verbreitung==
==Verbreitung==

Version vom 9. Dezember 2012, 22:50 Uhr

Dysderidae C. L. Koch, 1837
Sechsaugenspinnen
Dysdera crocata female A6093 PK6724.JPG
Dysdera crocata (C. L. Koch, 1838)
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spiderfam:0071

Typusgattung: Dysdera Latreille, 1804

Die Familie beinhaltet in Europa mehr als 270 Arten (Le Peru 2011).

Merkmale

kleine bis mittelgroße Spinnen. Körper walzenförmig und Beine relativ kräftig (Heimer & Nentwig 1991).

Spezielle Merkmale

Prosoma mit 6 Augen, diese entweder kreisförmig oder U-förmig angeordnet. Die Augen können bei in Höhlen lebenden Arten reduziert oder vollständig zurückgebildet sein. Labium wesentlich länger als breit. Die Fovea ist reduziert. Das Sternum besitzt Erweiterungen in die Räume zwischen den Coxae und erreicht dadurch beinahe den Carapax. Palpus des Weibchens mit Klaue. Opisthosoma ventral mit zwei Buchlungen und zwei Tracheenspiralen hinter der Epigastralfurche. Beine sowohl mit drei oder zwei Klauen. Dritte Klaue (z.B. bei der Gattung Dysdera) dann reduziert, an ihrer Stelle Büschel aus Hafthaaren („claw tufts” ) vorhanden.

Sklerotisierte Teile der Geschlechtsorgane des Weibchen vollständig innenliegend. Daher nutzen manche Autoren neben dem Begriff „Vulva” den Begriff „Endogyne” (im Gegensatz zur „Epigyne”).

Ähnliche Familien

Die Familie Segestriidae wurde früher oft als Unterfamilie der Dysderidae behandelt und hat ebenfalls nur sechs Augen. Sie unterscheidet sich jedoch durch das nach vorne gerichtete dritte Beinpaar und dem Fehlen der in die Zwischenräumen der Coxae reichenden Sternumsklerite.

Durch das Fehlen des letzten Merkmales unterscheiden sich auch die Oonopidae (Zwergsechsaugenspinnen). Ferner fehlt bei diesen bei den Weibchen die Palpenklaue.

Taxonomie

Die Familie hat ihren Diversitätschwerpunkt in mediterranen Gebieten Europas und tritt dort in hoher Artenzahl auf. Durch die innenliegenden weiblichen Geschlechtsorgane sind Weibchen in diesen Gebieten in der Regel nur durch eine Vulvenpräparation zu identifizieren. Mitunter fällt selbst die Identifikation der richtigen Gattung nicht leicht, da Abgrenzungen zwischen einzelnen Gattungen nicht völlig klar sind und auf variablen Merkmalen basieren (z.B. zwischen Minotauria und Harpactea) (Le Peru 2011).

Lebensweise

Die Mitglieder der Familie sind nachtaktive Jäger, die frei und ohne Netz ihre Beute erjagen. Man findet man sie unter Steinen und am Boden liegenden Holz, aber auch unter Rinde von Baumstämmen. In ihrem Versteck weben sie einen seidenen Gespinstsack, in welchem sie sich tagsüber verbergen und worin die Weibchen auch ihre Eier ablegen. (Le Peru 2011)

In der Gattung Dysdera liegt bei verschiedenen Arten eine unterschiedlich starke Spezialisierung auf Asseln als bevorzugte Beutetiere vor. Von wenigstens einer Art ist bekannt, dass sie Asseln nicht als Beute bevorzugen, während andere sich bevorzugt oder ausschließlich von Asseln ernähren. Diese unterschiedlichen Spezialisierungsgrade zeigen sich auch in verschiedenen morphologischen Veränderungen der Chelizeren oder unterschiedlichen Jagdmethoden (Řezáč M et al. 2008).

Verbreitung

In Europa und im Maghreb kommen nach Datenlage dieses Wikis 23 Gattungen der Familie Dysderidae vor.[A]

NameNOSEFIIEGBGB-NIRDKDENLBELUPLLTLVEECHATLICZSKHU
Dasumia           ×   ×× ×××
Dysdera   ×××(×)×××××   ××××××
Harpactea × ××××××××××× ××××××
Harpactocrates               ×     
NamePTESES-IBADFRFRHITIT82IT88ROBGBASIHRMEMKRSKVALGRGR-M
Dasumia    × ×  ××××××××××× 
Dysdera×××××××××××××××××××××
Dysderocrates         ××× ××××××××
Folkia           × ××    × 
Harpactea×××××××××××××××××××××
Harpactocrates × ×× ×              
Holissus     ×               
Hygrocrates                   × 
Kaemis ×    ×    × ×× ×    
Mesostalita      ×    ×××       
Minotauria                    ×
Parachtes ×× ×××××            
Parastalita           ×××       
Rhode××   ××    ××××      
Rhodera                    ×
Sardostalita        ×            
Speleoharpactea ×                   
Stalagtia           × ××    ××
Stalita      ×     ××       
Stalitella           ×  ×      
NameUABYMDRU-KGDRU-RUWRU-RUCRU-RUERU-RUNRU-RUSTR-EURTR-ASICYAMAZGEMADZTNLYEGMT
Cryptoparachtes             ××      
Dasumia       × ×          
Dysdera× × ×××××××××××××××××
Dysderocrates          ××         
Harpactea×××  ×  ××××××× ××  ×
Harpactocrates              ×      
Hygrocrates          ×   ×      
Kut          ×          
Rhode               ×××   
Stalagtia          ×          
Stalitochara                ×    
Legende/Legend
? Checkliste nicht verfügbar No checklist available
× Gattungsvorkommen bekannt Genus documented
(×) Gattungsvorkommen bekannt, keine Art etabliert Genus documented, no species established
Gattungsvorkommen bekannt, alle Arten gestrichen Genus documented, all species removed from list
  Checkliste enthält Gattung nicht Checklist consulted, but genus not found
Hinweise zur Nutzung der Tabellen:
Die Spalten können durch Anklicken des Landeskürzels markiert werden. Durch einen zweiten Klick wird diese Markierung wieder gelöscht.

Quellen

  • Heimer S & Nentwig W (1991): Spinnen Mitteleuropas. Verlag Paul Parey. ISBN 3-489-53534-0, 543 S.
  • Le Peru B (2011): The Spiders of Europe, a synthesis of data: Atypidae to Theridiidae. Mémoires de la Sociétés linnéenne de Lyon no. 2. 1 Auflage. ISBN 978-2-9531930-3-9, 523 S.
  • Řezáč M, Pekár S & Lubin Y (2008): How oniscophagous spiders overcome woodlouse armour. Journal of Zoology 275, S. 64–71.

Quellen der Nachweise