Zoropsis spinimana

Aus Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e. V.
Zur Navigation springenZur Suche springen
Zoropsis spinimana (Dufour, 1820)
Nosferatuspinne
Z. spinimana Gordon.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Zoropsidae (Kräuseljagdspinnen)
Gattung: Zoropsis (Echte Kräuseljagdspinnen)
Reifezeit (Nentwig et al. 2012)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:020389
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NE
[D] Deutschland nb
[D] Nordrhein-Westfalens>=*

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 10 bis 19 mm, Männchen 10 bis 13 mm (Thaler & Knoflach 1998).

Grundfarbe gelbbraun. Seitliche Bereiche und äußerste Randung des Prosomas dunkelbraun, Seitenbänder gelbbraun. Median verläuft ein unregelmäßiges gelbbraunes Längsband, welches auf der Höhe der Fovea an einen Schmetterling erinnert. Chelizeren dunkel, licht hell behaart. Opisthosoma gelbbraun, in der vorderen Hälfte mit dunklerem und stumpf endendem Herzmal, dieses an jeder Seite mit drei schwarzen Flecken. Dahinter schließt sich eine foliumsähnliche Zeichnung aus grauen bis gelblichen Winkelflecken an. Beine gelbbraun, dunkel gefleckt und gepunktet. Die ersten beiden Beinpaare ab der Tibia (Tibien Ⅰ mit sechs ventralen Stachelpaaren (Thaler & Knoflach 1998)) mitunter dunkler bis fast schwarz. (siehe Bilder)

Epigyne mit Scapus, dieser lang, schmal und beborstet. Seitenplatten mit zwei deutlichen, parallelen Kielen. (Thaler & Knoflach 1998)

Pedipalpus mit spornartiger Tibialapophyse. Cymbium dorstal im hinteren Bereich mit ovaler Fläche aus kurzen Borsten. Embolus gewinkelt, Tegulum proximal verschmälert. Tegularapophyse mit zwei Spitzen. (Thaler & Knoflach 1998)

Verbreitung

Holomediterran (Wunderlich 1995), jedoch expansiv. In den vergangenen zwei Jahrzehnten u.a. erstmals aus der Schweiz (Hänggi 2003), Österreich (Thaler & Knoflach 1998), Deutschland ( !--L), den USA (Kalifornien) (Griswold & Ubick 2001) und Abchasien (Marusik & Kovblyuk 2004) gemeldet.

In Deutschland bisher hauptsächlich im Westen nachgewiesen, dort vor allem entlang der Flusstäler (Arachnologische Gesellschaft 2020).

Lebensraum

Im Mittelmeergebiet in Tieflagen, dort in Kiefernwäldern, unter Steinen und Rinde (Thaler & Knoflach 1998). In Mitteleuropa (Deutschland, Österreich) sowie in Abchasien synanthrop (Thaler & Knoflach 1998) ( !--L) (Marusik & Kovblyuk 2004).

Lebensweise

Beutefang

Zoropsis spinimana baut kein Fangnetz, sondern wartet bewegungslos auf in unmittelbare Nähe kommende Beutetiere, welche dann mit Hilfe einer raschen Annäherung mit den Vorderbeinen (Raffbewegung) zu den Chelizeren geführt werden (eigene Beobachtungen Bauer), wo anschließend der Giftbiss erfolgt. Beutetiere werden in der Regel nicht eingesponnen und sind auch nach Beendigung des Fressakts kaum mit Spinnseide überzogen. (Hänggi & Zürcher 2013).

Fortpflanzung und Entwicklung

Trotz ihrer Größe ist die Entwicklung von Zoropsis spinimana einjährig. Aufzuchtversuche im Labor zeigten, dass die Entwicklung zum Adulttier in Einzelfällen unter optimalen Bedingungen in ungefähr 160 Tagen (22 Wochen) abgeschlossen sein kann. Diese stark verkürzte Entwicklungszeit durchlief ein Tier aus einem späteren Gelege, während früher im Jahr geschlüpfte Jungtiere beinahe einheitlich um die 30 Wochen benötigten. Alle im Labor aufgezogenen Jungtiere vollzogen trotz der teilweise unterschiedlichen Schlupfzeitpunkte die Reifehäutung in einem zeitlich eng begrenzten Zeitraum (Mitte August/Anfang September). (Hänggi & Zürcher 2013)

Weibliche Tiere sind in der Lage, nach der Paarung mehrere Eikokons zu produzieren. Ein Eikokon enthält etwa 20–50 Eier und wird stets vom Weibchen bewacht. Im Labor schlüpften die Jungtiere nach etwa eineinhalb Monaten. Die Gesamtlebensdauer der Weibchen kann 1,5 Jahre betragen. (Hänggi & Zürcher 2013)

Für den Raum Basel liegen Beobachtungsdaten vor, die wahrscheinlich machen, dass die Hauptpaarungszeit dort im Oktober und November liegt (Hänggi & Zürcher 2013). Dies deckt sich mit Beobachtungen aus dem Raum Stuttgart (Baden-Württemberg) (eigene Beobachtungen Bauer) und Fundmeldungen aus dem Forumsbereich.

Giftigkeit

Die Art zeigt ein ausgeprägtes Drohverhalten. Bei der Annäherung eines größeren Objektes richtet sie den Vorderkörper auf und spreizt die Chelizeren ab. Nur kleinere „Bedrohungen” werden dann auch wirklich angegriffen, bei größeren Bedrohungen (z. B. einem Finger) flieht die Spinne in der Regel. (Hänggi & Zürcher 2013)

Dünnere Hautstellen können von Zoropsis spinimana mit den Chelizeren durchdrungen werden. Die Folgen sind in der Regel harmlos und gleichen einem Mückenstich (Hänggi & Zürcher 2013). Mitunter kann die Reaktion aber auch heftiger ausfallen und die Formen eines schwachen Bienenstichs annehmen (Huber & Bauer 2012). Für Bissfolgen bei Allergien, Überempfindlichkeiten oder an empfindlichen Hautstellen liegen darüberhinaus keine Daten vor (Hänggi & Zürcher 2013).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise