Xysticus: Unterschied zwischen den Versionen

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''{{PAGENAME}}''-Arten haben diverse Lebensräume erobert, von trocken-heißen Ödländern über Busch- und Waldhabitate bis hin zu sumpfigen Nasswiesen. Sie sind sowohl am Boden, in der Krautschicht als auch auf Gebüsch und Bäumen zu finden. Die meisten Arten bevorzugen offene sonnige Lebensräume.
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''{{PAGENAME}}''-Arten haben diverse Lebensräume erobert, von trocken-heißen Ödländern über Busch- und Waldhabitate bis hin zu sumpfigen Nasswiesen. Sie sind sowohl am Boden, in der Krautschicht als auch auf Gebüsch und Bäumen zu finden. Die meisten Arten bevorzugen offene, sonnige Lebensräume.
  
 
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Der folgende Bestimmungsschlüssel versucht, 12 verbreitetere Arten möglichst anhand nongenitaler Merkmale zu bestimmen. Dort, wo die äußerlichen Merkmale nicht mehr ausreichend sicher zur Unterscheidung der Arten beitragen können, wird auch auf die Genitalien zurückgegriffen. Dies gilt auch für alle Männchen, die im allgemeinen sehr dunkel gefärbt sind und sich sehr ähnlich sehen. Die Bilder gelten als pro Alternative durchnummeriert. In den Abbildungen sind wichtige Details mit Pfeilen markiert. Im Text steht ► für den einfachen Pfeil, ►► für den Doppelpfeil usw. Hilfe zur Verwendung des Schlüssels gibt es [[Dichotomer Schlüssel|hier]].
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Der folgende Bestimmungsschlüssel versucht, 12 verbreitetere Arten möglichst anhand nongenitaler Merkmale zu bestimmen. Dort, wo die äußerlichen Merkmale nicht mehr ausreichend sicher zur Unterscheidung der Arten beitragen können, wird auch auf die Genitalien zurückgegriffen. Dies gilt auch für alle Männchen, die im Allgemeinen sehr dunkel gefärbt sind und sich sehr ähnlich sehen. Die Bilder gelten als pro Alternative durchnummeriert. In den Abbildungen sind wichtige Details mit Pfeilen markiert. Im Text steht ► für den einfachen Pfeil, ►► für den Doppelpfeil usw. Hilfe zur Verwendung des Schlüssels gibt es [[Dichotomer Schlüssel|hier]].
  
 
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Version vom 22. Oktober 2008, 16:51 Uhr

Xysticus C. L. Koch, 1835
Buschkrabbenspinnen
Kochi Leutratal 04-2007 05.jpg
Xysticus kochi, Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Thomisidae (Krabbenspinnen)
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidergen:02786

Die Gattung Xysticus ist in Deutschland mit 23 Arten vertreten und damit unsere artenreichste Krabbenspinnen-Gattung.

Beschreibung

Xysticus-Arten sind mittelgroße (bis 10 mm) kompakt gebaute Krabbenspinnen. Sie sind im Allgemeinen gelbbraun, rötlich-braun bis dunkelbraun gefärbt. Das Prosoma besitzt meist dunkel gefärbte Seiten und ein helles Mittelband, in dem ein etwas dunkleres Kopfdreieck liegt. Die dunklere Oberseite des Opisthosoma trägt oft eine helle Blattzeichnung, die von Querlinien unterbrochen wird.

Die innerartliche Zeichnungsvariabilität der Xysticus-Arten ist hoch. Zudem sehen sich einige Arten sehr ähnlich, so dass die Bestimmung nach körperlichen Merkmalen nicht ganz einfach ist und einige Erfahrungen mit der Gattung voraussetzt.

Lebensraum

Xysticus-Arten haben diverse Lebensräume erobert, von trocken-heißen Ödländern über Busch- und Waldhabitate bis hin zu sumpfigen Nasswiesen. Sie sind sowohl am Boden, in der Krautschicht als auch auf Gebüsch und Bäumen zu finden. Die meisten Arten bevorzugen offene, sonnige Lebensräume.

Lebensweise

Tagaktive Arten, die am Boden, in der Vegetation und seltener auf Blüten auf Beute lauern.

Fortpflanzung

Die meisten Xysticus-Arten sind im Frühjahr und Frühsommer reif. Die Weibchen bauen ihren großen weißen Kokon unter Blättern, seltener Steinen, und bewachen diesen bis zum Schlupf der Jungen. In dieser Zeit dunkeln sie stark nach, sodass ältere Weibchen manchmal kaum noch dem arttypischen Erscheinungsbild entsprechen.

Determination

Der folgende Bestimmungsschlüssel versucht, 12 verbreitetere Arten möglichst anhand nongenitaler Merkmale zu bestimmen. Dort, wo die äußerlichen Merkmale nicht mehr ausreichend sicher zur Unterscheidung der Arten beitragen können, wird auch auf die Genitalien zurückgegriffen. Dies gilt auch für alle Männchen, die im Allgemeinen sehr dunkel gefärbt sind und sich sehr ähnlich sehen. Die Bilder gelten als pro Alternative durchnummeriert. In den Abbildungen sind wichtige Details mit Pfeilen markiert. Im Text steht ► für den einfachen Pfeil, ►► für den Doppelpfeil usw. Hilfe zur Verwendung des Schlüssels gibt es hier.

1 Weibchen und Jungtiere → 2
Männchen → 13


2 Ockerbraun bis sehr dunkelbraun gefärbte Tiere mit undeutlicher Zeichnung. Prosoma fast vollständig von dunkler Zeichnung bedeckt. Alle Beine durchgängig mit dunkler fleckiger Zeichnung. → 3
Spinne mit blassbrauner, hell gelbbrauner oder weißlicher Grundfarbe und dunkler Zeichnung. Prosoma mit dunklen Seiten oder Längsstreifen. → 4


3 Große, kräftig gebaute Spinne (bis 10 mm). Körperfärbung fast überall dunkel- bis schwarzbraun, Opisthosoma etwas heller, beige- bis dunkelbraun. Epigynengrube rund. Abstand des Epig.Gruben-Hinterrandes zur Epigastralfurche > Epigynengrubenbreite. Lebt am Boden. → Xysticus robustus
Prosoma haselnussbraun bis dunkelbraun, kaum helle Zeichnung. Opisthosoma ockerbraun mit hellen Querlinien, die oft sehr undeutlich sind. Epigynengrube rund. Abstand des Epig.Gruben-Hinterrandes zur Epigastralfurche ≤ Epigynengrubenbreite. Meist auf Gras und anderer Vegetation. → Xysticus acerbus
4 Pros. hell mit zwei deutlichen dunklen Längsstreifen und meist auch dunklen Seitenstreifen. → 5
Prosoma hell mit dunklen Seiten. Diese können hinten etwas gegabelt sein. → 7
5 Kopfdreieck nur leicht dunkler als Prosoma (manchmal fehlend) und hinten gerundet. → 6
Kopfdreieck meist deutlich erkennbar, lang und dreieckig (hinten spitz auslaufend). Dunkle Längsbänder des Prosoma oft breit, so breit wie heller Bereich zwischen Längsband und Prosomarand. Opisthosoma-Oberseite mit klar begrenztem gelb- bis rotbraunem Folium und hellem Mittelband. Hinten mit ein bis zwei deutlichen hellen Querlinien über die gesamte Opisthosomabreite. Epigyne mit zwei Gruben. → Xysticus ulmi
6 Sehr helle Spinne. Dunkle Seitenbänder auf dem Prosoma oft fehlend oder nur sehr schmal. Opisthosoma ohne kontrastreiche Zeichnung. Epigyne mit einer rundlichen Grube. → Xysticus bifasciatus
Blass gelbbraune Spinne mit dunklen Längsbändern und Seitenbändern auf dem Prosoma Opisthosoma-Oberseite bei Jungtieren oft ohne Folium, dafür mit einzelnen dunklen Punkten. Bei älteren Tieren mit dunklem Folium und hellem Mittelband. Hinten mit hellen Querlinien (ähnlich X. ulmi). Epigyne blumenförmig, mit eingebuchtetem Rand. → Xysticus erraticus
7 Grundfarbe weißlich bis rosa, vor allem die Femora der Beine. Beine mit zahlreichen, sehr kontrastreichen, dunkel-graubraunen Flecken. Lebt auf sandigem Untergrund. Epigyne mit einer großen runden Grube, deren Rand vorne nicht ganz geschlossen ist (Bild2). → Xysticus sabulosus
Grundfarbe blassbraun oder dunkler. → 8


8 Opisthosoma länglich. Opisthosoma-Oberseite mit klar begrenztem braunem Folium und hellem, von vorne nach hinten durchgehendem, breitem Mittelband (auch wenn nur schwach angedeutet). Dieses Mittelband ist mehr oder weniger gerade begrenzt und nicht spitzdreieckig ausgebuchtet. → 9
Opisthosoma breit rundlich. Zeichnung anders. Epigyne mit zwei deutlich voneinander getrennten Gruben. → 10


9 Beine mit deutlichen dunklen Längsstreifen. Große Art (bis 10 mm). Prosoma mit dunkel durchgefärbten Seiten, Kopfdreieck kaum sichtbar oder fehlend. Opisthosoma mit sehr undeutlichem hellem Mittelband. Epigyne mit zwei Gruben. Breite des Stegs zwischen den beiden Gruben ± so breit, wie Epigyne-Gruben. → Xysticus striatipes
Beine hell, ohne dunkle Längsstreifen, nur mit feinen dunklen Pünktchen. Prosoma-Seiten hinten gegabelt. Kleine Art (bis 7,5 mm). → Xysticus ninnii
10 Kopfdreieck sehr kurz (nur halbe Prosoma-Länge), bräunlich. Prosoma-Seiten dunkel rotbraun durchgefärbt. Opisthosoma rotbraun, ziemlich einheitlich, ohne kontrastreiche Zeichnung. Opisthosoma-Seiten oft rot gefärbt. Steg zwischen den Epigyne-Gruben ± so breit, wie Epigynen-Gruben. Meist auf Büschen und unteren Ästen von Laubbäumen. → Xysticus lanio
Pros. mit langem Kopfdreieck. Wenn Opisthosoma dunkel rötlich, dann mit kontrastreicher Zeichnung. Steg zwischen den Epigyne-Gruben schmaler als Epigyne-Gruben. → 11


11 Gesamterscheinung braun bis rotbraun. Kontrastreiche, fleckige Zeichnung. Beine mit großen dunkelbraunen Flecken oder Ringen, aber ohne Längsstreifen. Epigyne mit zwei Gruben. Innenränder der Gruben gerade und stark sklerotisiert. Epigyne wie Bild2. Meist auf Nadelbäumen und höherer Vegetation. → Xysticus audax
Gesamterscheinung blass gelbbraun bis hell orangebraun. Beine mit dunklen Längsstreifen. Steg zwischen den Epigyne-Gruben sehr schmal. Meist am Boden und in niedriger Vegetation. → 12


12 Steg zwischen den beiden Epigyne-Gruben senkt sich nach hinten hin ab und erreicht den Hinterrand der Gruben nicht (Bild2). → Xysticus kochi
Steg zwischen den beiden Epigyne-Gruben durchgehend. → Xysticus cristatus
13 Bulbus in der Mitte mit mindestens einer Apophyse. → 14
Bulbus median ohne Apophyse. → 20
14 Mediane Bulbusapophyse hammerförmig. → 15
Anders. → 16
15 Basis der hammerförmigen medialen Bulbusapophyse lang, länger als breit. → Xysticus cristatus
Basis der hammerförmigen medialen Bulbusapophyse kürzer, höchstens so lang wie breit. → Xysticus audax
16 Zwei lange, quer zur Pedipalpus-Längsachse stehende Bulbusapophysen. → 17
- Bulbus medial mit zwei kurzen zangenartig zueinanderstehenden Apophysen. → 19
17 Zwei lange, quer zur Pedipalpus-Längsachse stehende Bulbusapophysen. → 18
Nur eine Bulbusapophyse (►) ist lang und steht quer zur Pedipalpus-Längsachse. Die andere ist kurz und unscheinbar (►►). → Xysticus erraticus
18 Bulbusapophysen zangenartig zueinander gebogen, am Ende flach und gerundet. → Xysticus kochi
Bulbusapophysen mehr oder weniger parallel zueinander verlaufend, am Ende spitz auslaufend. → Xysticus bifasciatus


19 Beide der zangenartig zueinanderstehenden Bulbusapophysen gekrümmt. → Xysticus ulmi
Nur die obere Bulbusapophysen gekrümmt. → Xysticus lanio


20 Laterale Tibialapophyse spitz endend. → 21
Laterale Tibialapophyse gerundet. → 22


21 Die Spitze der lateralen Tibialapophyse zeigt nach ventral. Ventrale Tibialapophyse klein. → Xysticus acerbus
Die Spitze der lateralen Tibialapophyse zeigt in der lateralen Ansicht nach dorsal (►►). Ventrale Tibialapophyse groß und mit mehreren Fortsätzen. → Xysticus robustus
22 Laterale Tibialapophyse basal breiter als distal, Embolusspitze nach außen gebogen. → Xysticus sabulosus
Laterale Tibialapophyse annähernd parallelseitig, Embolusspitze gerade. → Xysticus ninnii