Tapinopa longidens: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Prosoma ist braun, mit seitlich zwei mehr oder weniger deutlichen dunklen Längsstreifen. Das Opisthosoma ist braun mit seitlichen dunklen und weißen Flecken. Die Beine sind hellbraun mit undeutlicher Ringelung. Die Augenregion ragt vorne über die Cheliceren hinaus.
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'''Grundfarbe''' braun bis dunkelbraun. Prosoma langoval mit stumpfer Kopfpartie, Verdunklungen. '''Sternum''' dunkelbraun mit dunklem Rand. '''Chelizeren''' dunkelbraun. '''Beine''' kurz und kräftig, braun, verschwommen geringelt (Ringelung beim Weibchen klarer als beim Männchen): Femur mit Mittelring, Tibia mit einem mehr basal liegenden Ring.<ref name='Wiehle 1956'/> [[Wiehleformel]]: 2-2-2-2<ref name="Roberts">{{Roberts sogb vol2}}</ref>. '''Opisthosoma''': Oberseite grau mit weißen Flecken, dunkel gegen die Seiten abgeschlossen, 3 Paar dorsaler Flecke, dann Winkelquerbinde, schließlich 1–2 gerade Querbänder. Unterseite dunkelbraun bis schwarz.<ref name='Wiehle 1956'/>
  
Die Art besitzt auffällig lange, dornenförmige Zähne auf dem vorderen Chelicerenfurchenrand (siehe [[:Datei:Tapinopa-longidens No-Risnes 09-10 01.jpg|Bild]]).
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Die Männchen haben eine charakteristische Apophyse am Cymbium, die in Ruhestellung nach vorne oben weist. Diese ist schon mit einer Lupe deutlich zu erkennen.
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===Weibchen===
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Beim Weibchen ist der mittlere Teil der '''Epigyne''' stark vorgewölbt und ist in lateraler Ansicht deutlich zu erkennen.
  
Beim Weibchen ist der mittlere Teil der Epigyne stark nach außen gestellt und ist in lateraler Ansicht deutlich zu erkennen.
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===Männchen===
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'''Prosoma''': Borsten zwischen und hinter den MA. '''Pedipalpus''': Patella mit geschwungen gebogener Borste. Tibia nach unten vorgewölbt, ohne Hauptborste. Ausbuchtung des Cymbiums am Ende zweiteilig. Embolus: Spermakanal ohne Fickertsche Drüse.<ref name='Wiehle 1956'/>
  
 
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===Quellen der Nachweise===
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Version vom 10. April 2018, 11:46 Uhr

Tapinopa longidens (Wider, 1834)
Langzahnweber
Longidens Dammbachsgrund 07-12 01.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Linyphiidae (Baldachinspinnen)
Gattung: Tapinopa (Langzahnweber)
Reifezeit (Bellmann 2010)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:012859
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten LC
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandh===*
[D] Berlins===*
[D] Brandenburg *
[D] Mecklenburg-Vorp.ss== *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalenh===*
[D] Schleswig-Holsteinh===*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala ?
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Linyphia lithoba
  • Linyphia longidens
  • Linyphia tardipes
  • Micryphantes tesselatus
  • Tapinopa unicolor

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 3,5–5,0 mm, Männchen 4,0 mm (Wiehle 1956).

Grundfarbe braun bis dunkelbraun. Prosoma langoval mit stumpfer Kopfpartie, Verdunklungen. Sternum dunkelbraun mit dunklem Rand. Chelizeren dunkelbraun. Beine kurz und kräftig, braun, verschwommen geringelt (Ringelung beim Weibchen klarer als beim Männchen): Femur mit Mittelring, Tibia mit einem mehr basal liegenden Ring. (Wiehle 1956) Wiehleformel: 2-2-2-2 (Roberts 1993). Opisthosoma: Oberseite grau mit weißen Flecken, dunkel gegen die Seiten abgeschlossen, 3 Paar dorsaler Flecke, dann Winkelquerbinde, schließlich 1–2 gerade Querbänder. Unterseite dunkelbraun bis schwarz. (Wiehle 1956)

Tapinopa longidens Goitsche Kiefernforst leg EMerches fem.jpg Die Art besitzt auffällig lange, die Kieferklauen überragende dornenförmige Zähne auf dem vorderen Chelizerenfurchenrand (im Bild hinten). Die hinteren sind ebenfalls relativ groß.

Weibchen

Beim Weibchen ist der mittlere Teil der Epigyne stark vorgewölbt und ist in lateraler Ansicht deutlich zu erkennen.

Männchen

Prosoma: Borsten zwischen und hinter den MA. Pedipalpus: Patella mit geschwungen gebogener Borste. Tibia nach unten vorgewölbt, ohne Hauptborste. Ausbuchtung des Cymbiums am Ende zweiteilig. Embolus: Spermakanal ohne Fickertsche Drüse. (Wiehle 1956)

Lebensweise

Die Art baut ein für Baldachinspinnen ungewöhnliches Netz. Es wird in Wäldern am Boden unter Steinen oder Totholz angelegt. Die dichte Netzdecke wird an den Seiten nach unten geführt und unten mit einem Bodengespinst verbunden, sodass eine ringsum geschlossene Blase entsteht, in der die Spinne – geschützt vor der Umwelt – lebt.

Oft kann man durch die Netzhaut ein oder zwei weiße Kokons sehen, die an der Innenseite angesponnen werden. Tapinopa longidens betreibt keinerlei Brutpflege oder Kokonbewachung (Finch 2001).

Lebensraum

Tapinopa longidens ist in Wäldern am Boden zu finden, z. B. in Moos. Dort baut sie ihr wenige Zentimeter kleines Baldachinnetz direkt am Boden und hält sich an der Netzunterseite auf.

Verbreitung

Europa bis Asien (World Spider Catalog 2017).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

  • Bellmann H (2010): Der Kosmos Spinnenführer: Über 400 Arten Europas. Kosmos. 1. Auflage. ISBN 3-440-10114-2, 429 S.
  • Finch OD (2001): Zönologische und parasitologische Untersuchungen an Spinnen (Arachnida, Araneae) niedersächsischer Waldstandorte. Martina Galunder-Verlag, Nümbrecht. ISBN 3-931251-70-5, 199 S.
  • Roberts MJ (1993): The Spiders Of Great Britain And Ireland, Volume 2. Linyphiidae and Check List. Harley Books. ISBN 978-0946589463, 204 S.
  • Wiehle H (1956): Spinnentiere oder Arachnoidea (Araneae). 28. Familie Linyphiidae-Baldachinspinnen. Tierwelt Deutschlands 44, S. 1–337.
  • World Spider Catalog (2017): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch , Version 18.5, abgerufen am 2017-10-27, doi:10.24436/2.

Quellen der Nachweise